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Weißmtz-Mullg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Die „Wechrritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- DenAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich l Ai. 25 Pfg-, zweimonatlich 44 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern lO Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same 'Verbreitung finden, werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit lO Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. - Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Müsynngtmannschnft, das Königliche Amtsgericht und den KtadkaH zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Vedacleur: Paul Irtzne. - Druck und Verlag von Carl Irhrre in Dippoldiswalde. Mit achtteiligem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und haurwirlhfchastlich« «ovatr-Beilage. NE Donnerstag, den 31. Juli 1902. 68. Jahrgang. Die Bestimmungen der amtshauptmannschaftlichen Bekanntmachung vom 9. Mä^ 1889 über Beleuchtung der Eingänge zu den Gast- und Schankwirthschaften, sowie auch der Pissoiranlagen in letzteren werden neuerdings vielfach außer Acht gelassen. Die fragliche Bekanntmachung wird daher durch nachstehenden Abdruck emgescharst und die Ortsbehörden und Polizeiorgane des Bezirks werden veranlaßt, die Befolgung der in derselben enthaltenen Vorschriften streng zu überwachen und im Interesse der polizeilichen Ordnung, insbesondere auch der in letzterer Zeit häufig vorgekommenen Verunreinigung der Borplätze vor Gast- und Schankwirthschaften durch Bestrafung der Schuldigen auf Grund des 8 l, Absatz l der Verordnung der Königlichen Ministerien der Finanzen und des Innern vom 9. Juli 1872, in Verbindung mit 8 360, Ziffer N beziehentlich § 366, Ziffer 10 des Reichsstrafgesetzbuches nachdrücklichst vorzubeugen. Dippoldiswalde, den 24. Juli 1902. Königliche Amtshauptmannfchast. 567 o. Lossow. Sg. Bekanntmachung, die Beleuchtung der Eingänge zu den Gast- und Schankwirthschaften u. s. w. betreffend. Im Interesse der polizeilichen Ordnung und der Sicherheit des Verkehrs sieht sich die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft — nach Gehör des Bezirksaus schusses — veranlaßt, für den Umfang ihres Verwaltungsbezirkes folgende Anordnungen zu treffen: 1. Die Inhaber von Gast- und Schankwirthschaften haben vom 1. April d. I. ab dafür Sorge zu tragen, daß sowohl die Eingänge zu ihren Gastwirthschaften und bez. Schankstätten, als die vor denselben angelegten Wagenhalteplätze, nicht minder die Aborte in diesen Wirthschaften von Eintritt der Dunkelheit ab aus solange, als während der Nachtstunden die betreffenden Räume für Gäste geöffnet bleiben, durch an geeigneten Stellen angebrachte Laternen vollständig beleuchtet werden. 2. Auch haben diejenigen Inhaber von Schankstätten, welchen die Befugniß zum Ausspannen oder zum Krippensetzen ertheilt ist, für gehörige Reinhaltung der Wagenhalteplätze vor ihren Schankstätten zu sorgen. 3. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet worden. Die Ortsbehörden und die Gendarmerie erhalten Veranlassung, die Befolgung dieser Anordnungen zu überwachen und etwaige Zuwiderhandlungen zu bestrafen, bez. zur Bestrafung anher anzuzeigen. Dippoldiswalde, am 9. März 1889. Königliche Amtshauptmannschaft, (gez.) von Keßinger. Von der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft werden an nachver zeichneten Tagen Kmlsttsge abgehalten werden: 1. Mittwoch, den 6. August v., Nachmittags V2 4 Uhr, in der Rathhaussaalstube in Dippoldiswalde; 2. Donnerstag, den 7. August «., Nachmittags 4 Uhr, im Gasthof zum Erbgericht in Kreischa; 3. Freitag, den 15. August v., Nachmittags 1/2 4 Uhr, im Gasthof zum Löwen in Frauenstein; 4. Donnerstag, den 21. August Mittags 12 Uhr, im Bahnhotel in Geising. Die Herren Bürgermeister, Gemeindevorstände und Eutsvorsteher des Bezirks ' werden hierzu andurch eingeladen. Dippoldiswalde, am 23. Juli 1902. Königliche Amtshauptmannschaft. 840 ä. Lossow. Sch. Das südafrikanische Problem. Der Friedensschluß von Pretoria hat zwar England mit der formellen Annexion der bisherigen unabhängigen Vurenstaaten scheinbar zum gebietenden Herrn über ganz Südafrika vom Limpoposlusse bis hinunter zum Kap ge macht, in Wirklichkeit ist es aber mit der unumschränkten britischen Herrschaft über diese weiten Gebiete doch noch etwas fraglich bestellt. Zunächst giebt sich unter den neuen „Mußengländern", den unterworfenen Buren, eine starke Mißstimmung über den Wechsel der Dinge kund, wie dies erst unlängst wohlinformirte Berichte von engli scher Seite selber offen zugegeben haben. Die tapferen Kampfgenossen Louis Votha's, Dewet's und Delarey's finden, daß noch lange nicht Alles so ist, wie es ihnen englischerseits beim Friedensschlüsse versprochen worden ist, daß sie möglicherweise die Waffen niedergelegt haben, ohne eine genügende Sicherheit über die ehrliche Durch führung der ihnen vom Sieger gemachten Zusagen zu besitzen. Diese schon jetzt vorhandene Verstimmung bei den Buren wird aber sicherlich nur zunehmen, wenn sich größere Enttäuschungen für sie im Auftreten der neuen Mit Bezugnahme auf die von der Königlichen Amtshauptmannschaft unterm 2. »Juni 1891 veröffentlichte Anleitung, Gesundheitsschädigungen durch den Verkehr mit ausländischen Rohhäuten betreffend, wird hiermit bekannt gemacht, daß nach amt lichen Meldungen zur Zeit in Argentinien der Milzbrand eine überaus starke Ver breitung gewonnen hat. Die Ortsbehörden des amtshauptmannschaftlichen Bezirkes werden daher veranlaßt, insbesondere die Inhaber von Gerbereien, in denen ausländische Rohhäute noch ver arbeitet werden, hierauf ausdrücklich aufmerksam zu machen und dieselben zur Nach achtung auf die eingehends gedachte Anleitung, durch Vorlegung der betreffenden Be kanntmachung, hinzuweisen. Dippoldiswalde, am 23. Juli 1902. Königliche Amtshauptmannschaft. Nr. 8970. Lossow. Sg. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft hat in Uebereinstimmung mit dem Bezirksausschüsse genehmigt, daß die zur Veröffentlichung von gemeinde- und orts polizeilichen Angelegenheiten in Kipsdorf dienenden 'Aushängekasten in Zukunft am Ein gänge des Grundstücks des Gemeindevorstands Holfert daselbst (am Dorfwege) angebracht werden. Gemäß der Bestimmung in 8 7 des Gesetzes vom 15. April 1884, die amtliche Verkündigung allgemeiner Anordnungen der Verwaltungsbehörden betreffend, wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 18. Juli 1902. 550-^. Lossow. Mtzr. Auktion. Freitag, den 1. August d. Z., Mittags 12 Uhr, sollen in tli. 25 Ctr. Heu, 1 Dezimalwaage, 2 Leitern, 1 Sopha und 1 Regulator gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Versammlungsort: vsstdok. Dippoldiswalde, am 29. Juli 1902. H 580/02. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Obst-Verpachtung. Die diesjährige Nutzung von den fiskalischen Obstbäumen auf der 4. bis 7. Ab- theilung der Müglitzthalstraße soll Sonnabend, den 2. August dieses Jahres, Vormittags 10 Uhr, im Hotel „zur Stadt Dresden" in Glashütte gegen sofortige Bezahlung unter den vor der Versteigerung bekannt zu gebenden Be dingungen an die Meistbietenden vergeben werden. Pirna und Dippoldiswalde, am 23. Juli 1902. Kgl. Straßen- und Wasser-Bauinspektion Königliche Bauverwalterei Pirna ll. Dippoldiswalde. Friedrich. Stenzel. Das während der diesjährigen Herbstübungen von den Proviantämtern Freiberg, Dippoldiswalde, Lichtenberg bei Freiberg, Frauenstein und Sayda benöthigte Brennholz soll im Ganzen oder für die einzelnen Aemter getrennt vergeben werden. Lieferungs bedingungen pp. sind bei der unterzeichneten Intendantur — Vrv8ckvll-I-., Pionier kaserne — einzusehen oder von da zu erbitten. Termin am 9. August. Inlsnilsnlui* 3. llivision Ain. 32. Holzversteigerung auf Wendischcarsdorfer Staatsforstrevier. Gasthof zur Haidemühle, Wendischcarsdors, Freitag, den 8. August 1902, Vormittags 1/210 Uhr: 123 w. Stämme, 179 w. Klötzer, 600 w. Reisslängen, 1 rm h. u. 0,; rm w. Vrennscheite, 2 rm h. u. 154,; rm w. Brennknüppel, 168 rm w. Aeste. Kgl. Forstrevlerverwaltung Wendischcarsdors und Kgl. Forstrentamt Tharandt, Merz. am 28. Juli 1902. Morgenstern. englischen Herren herausstellen sollten, wenn die Be stimmungen des Friedensvertrages von Pretoria nicht mit der durch die Verhältnisse doch so sehr gebotenen Groß- muth und Weitherzigkeit gegenüber den Buren in die Praxis umgeseht werden würden. Hat doch der jetzt aus seiner Gefangenschaft auf St. Helena in England einge troffene ehemalige Vurenoberst Schiel ungescheut der Be fürchtung Ausdruck verliehen, die Engländer könnten ver suchen, Transvaal und Oranje die englische Sprache aufzuzwingen, und erklärt, daß in diesem Falle der Friede und die Wohlfahrt von ganz Südafrika vermuthlich auf das Ernsteste gefährdet werden würden. Hiermit hat der genannte genaue Kenner des Burencharakters zweifellos andeuten wollen, daß ein Vcrzweiflungskampf der Buren gegen die Engländer zu erwarten stände, falls das eng lische Regime es wagen sollte, die burische Sprache und vielleicht auch die burischen Sitten anzutasten, zu welchem bedenklichen Experiment die englischen Jingoblätter in Südafrika bereits ungescheut rathen. England möge cs jedoch wohl erwägen, was ein entschlossener Ausstand der vorerst kaum dem Namen nach zu englischen Unterthanen gestempelten Transvaaler und Oranjcbnren zu bedeuten hätte, er könnte leicht das britische Reich in die größte Verlegenheit setzen. Grollt es doch auch noch immer unter den Buren im Kapland und in Natal gegen das englische Regime, das sich während des Krieges in zahl reichen kleinlichen Gehässigkeiten gegen das burische Element gefallen und hierdurch nicht zum wenigsten dazu bei getragen hat, der stattgefundenen Erhebung eines Theiles der Kap- und Natalburen immer neue Nahrung zuzu führen. Ein um gerechter Ursache willen ausflammender Aufstand der Transvaal- und Oranjeburen könnte aber sehr wohl dann jene allgemeine Schilderhebung ihrer Brüder im Kapland und in Natal nach sich ziehen, die zum großen Glück für die britische Herrschaft in Südafrika während des Krieges mit den Vuremepubliken ausblieb; einem gemeinsamen Anstürme des burischen Elements würde jedoch England schwerlich erfolgreich zu widerstehen vermögen. Außerdem hat aber Letzteres auch mit den Eingeborenen zu rechnen, die schon jetzt recht bedenkliche Zeichen einer übermüthigen, herausfordernden Stimmung gegenüber den Weißen zu erkennen geben, es ist so gut wie sicher, daß bei etwaigen neuen Verwickelungen zwischen den Engländern und den Buren sich die Kaffern-