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DerSSHWeLrMer siwtkdo Nr. 414 und 44». Hau, Nr. 232 88. Jahrgang Hi Ileukirch und Zlmgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt x Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1ö21. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Anzeigenpreis (in Reichsmark): Di« 44 nun breit« einspaltig, Millimeterzeit« 10 Pjg.. örtliche Anzeigen 8 Vf«. 8m Texttett tn« ww breite Millimeterzeile SO Pfg. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmt« Plätzen kein« Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Tageblatt firZLWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsisch« Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Arbeitsgericht» und des Haupt zollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, de» Finanzamt», der Schulinspektion und des Stadtrats zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt Ä». ^Bezugspreis tAr di« Zeit «in«, Haven Monat»: Fr^ in« 2m Faü höherer GewaU — Krieg oder sonstiger irgendwelcher M " Abholen in d«r GeschSsts- Störung des Betriebe, der Zeitung oder der Beförderungseinrich. S0 stelle wöchentlich 4S Pf^ Einzelmimmer 10 Pfg. (Sonnabend- tunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Ar nummer IS Pfg.) Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. tunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Dienstag, den 3. Oktober 1933 Tagesschau. - Der Reichskanzler ist am Montag um 6 Ahr abend« zur Teilnahme an der Geburkslagsfeler des Reichspräsidenten in Reu deck elngetroffen. Abends fand im Parke von Reudeck ein« Kund gebung der SA^ SS. und de» Stahlhelm» statt. Leim Essen im Schloß hielt der Reichskanzler dl- Tischrede. * Da, Reichnrbhofgeseh ist am 2. Oktober veröffentlich« war- dem E» findet Anwendung aus alle Erbfälle, di- «ach dem 1. Oktober 1SZZ einkreten. Per Erbhof geht ungeteilt auf de« An erbe« über. Veräußerung ««d Belastung ist nur mit Zustimmung de» Auerbeagerlcht, zulässig. Der Erbhof steht auch unter Voll- streckungrschuh. * Die auf die Schaffung eine» deutschen Recht, gerichtete Ar- bett de» Deutschen Juristenlage» erhielt am Montagabend ihre feierliche Krönung durch die Proklamation der Akademie für Deut sche, Recht, die in der Aula der Universität durch deu Führer der deutsch« Rechtsfronk, Reich»sustizkommisfar Staqtamlnifler Dr. Frank, vorgenommen wurde. * Dem Nachrichtendienst der Brigade Dresden der SA. ist es gelungen- Beweise für da» illegale Fortbestehen der kommunlstl- schen Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit zu erlangen. 70 Sommuuistea ward« verhaftet. Bei Warnemünde verunglückt« am Montag der Sporlflieger Wirth tödlich. Auf eine» llebungsflug mit einem Slemmflugzeug stürzte er mtt feiner Maschine in den Breitling und ertrank. " In havauua dauer« dl« revolutionären Unruhen immer «och an. Ehemalige Offiziere und Anhänger der früher« Regie- r«ng hatte« sich lm Ratsonalhotel verschanzt, um da, sich dann «la bluKger Kampf ««stimm. Da» Hotel wurde von schwer«, «rtille- rle beschaffe«, Aach vierstündigem Kampfe ergaben sich die ein- geschlossenen Offiziere. Sie soll« uievergemehelt worden sein. In der Stadt Havanna tob« erbitterte StraßenkSmpse. die bisher 1Z0 Tote und 2S0 verwundete gefordert haben. "I Ausführliche» an anderer Stell«. Silldeoborgs 86 Geburtstag. Neudeck, 2. Oktober. (Wolff-Telegr.) In bewunderns werter geistiger und körperlicher Frische beging heute auf feinem Stammsitz Neudeck der Reichspräsident und General feldmarschall von Hindenburg seinen 86. Geburtstag, zum ersten Male im neuen Deutschland der nationalen Erhebung. Ueber Haus Neudeck lag an einem prächtigen ostpreußischen Frühherbstmoraen der gewohnte ländliche Friede. Kurz nach S Uhr erschienen als erste Gratulanten dieSchulkin- der des Semeindeverbandes. Der Reichspräsident, der einen außerordentlich frischen und gesunden Eindruck machte, erschien in Bereitung seines Sohnes auf der Terraffe des Hauses. Nachdem die Kinder den Reichspräsidenten mit dem Choral „Lobe den Herren" begrüßt hatten, hielt der Lehrer eine kurze Ansprache. Der Reichspräsident sprach darauf einige Dankesworte, in denen er seiner Hoffnung auf die Heranwachsende deutsche Jugend Ausdruck gab. Hin denburg schloß mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland. Anschließend wurden die Schulkinder vom Reichspräsidenten mit Schokolade bewirtet. Gegen S.30 Uhr nahm der Reichspräsident die Glück wünsche seiner Inspektoren und Hofleute sowie der Vertre ter der Gemeinde entgegen. Der Reichspräsident richtete an jeden einzelnen einige persönliche Worte. Die Inspektoren erhielten zum Andenken an den Tag Eichenstöcke mit dem silbernen Namenszug „Hindenburg". Adolf Killer in Neudeck. Reichskanzler Adolf Hitler ist kurz nach 18 Uhr, von Marienburg kommend, im Kraftwagen im Hause Neu deck eingetroffen. In seiner Begleitung befand sich der Führer der SS -Brjgade Danzig-Ostpreußen, Lorenz. Bei der Anfahrt zum Haus Neudeck hatten die SA., SS. und Stahlhelm-Abordnungen aus dem Kreis Rosenberg Aufstellung genommen. Eine große Menschenmenge, die während des ganzen Nachmittags auf die Ankunft des FLH- rers gewartet hatte, bereitete ihm einen begeisterten Empfang. Unter dem Jubel der Menge fuhr der Kanz ler zum Schloß Neudeck, um dem Reichspräsidenten seine Glückwünsche zum Geburtstag auszusprechen. Der Besuch des Kanzlers trägt ausgesprochen Person- lichen Charakter, wie überhaupt der Geburtstag des Reichs präsidenten ohne jeglichen offiziellen Pomp begangen wird. Auch politische Kombinationen, die verschie dentlich an den Besuch des Kanzlers geknüpft worden sind, werden im Hause Neudeck als völlig gegenstandslos bezeich net. Es muß vielmehr betont werden, daß die heutige Se- burtstagsf«ier ausgesprochen 'familiären Charakter trug. im Der gab mit können durch den schönen ostpreußischen Wald an dem Er retter dieses umkämpften Landes vorüberzogen, wie der Feldmarschall immer wieder grüßend die Hand an die Mütze hob, während hinter ihm unter den Gästen der junge Kanzler stand, der Deutschlands innere Freiheit erkämpfte. Als der Vorbeimarsch beendet war, und die Marschmusik in der Ferne verklang, trat der Reichspräsident noch einmal an die Rampe, um sich mit einem väterlichen „Guten Abend allerseits" von der Menge zu verabschieden. Im Schloß fand dann ein Essen statt, an dem außer dem Reichskanz ler und den in Neudeck anwesenden Verwandten des Reichspräsidenten u. a. Oberpräsident Gauleiter Koch, Bri gadeführer Lorenz, Regierungspräsident Büdding- Marienwerder, Kammerherr v. Oldenburg-Ja- nuschau und eine Reihe von alten Militärs und jungen Führern der SA. und SS. teilnahmen. Beim Essen hielt der Reichskanzler die Tischrede. Reichspräsident dankte in sichtlicher Ergriffenheit und seiner Freude über die aufrichtige Zusammenarbeit Adolf Hitler Ausdruck. Der Reichskanzler hat um 22 Uhr Haus Neudeck Kraftwagen verlassen und sich zum Grafen Dohna nach Finkenstein begeben, wo er übernachtete. Die Fülle der Glückwünsche. In Neudeck sowie auch im Berliner Palais des Reichs präsidenten sind im Laufe des gestrigen und heutigen Tages eine außergewöhnliche Fülle von Telegrammen und brief- lichen Glückwünschen eingegangen. Neben den Glückwün schen der offiziellen Persönlichkeiten, der Reichsminister und Staatsminister der Länder, der Vertreter von Heer und Marine, von Reichsbahn und Reichsbank, der Spitzen der Provinzialbehörden, der Städte und Gemeinden sowie der Vertreter der deutschen Wirtschaft sind dem Reichspräsiden ten aus allen Kreisen und von Deutschen im Auslande zahl- lose Bekundungen der Treue und Verehrung zugegangen. Im Hause des Reichspräsidenten zeichneten sich im Laufe des Montagvormittags eine große Anzahl von Per sönlichkeiten des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens der Reichshauptstadt, insbesondere die Vertreter des Diplo matischen Korps in die Besuchslisten ein. Unter den Geburtstagsgästen befinden sich keine politischen Persönlichkeiten, und auch Staatssekretär Meißner ist zur Zeit nicht in Neudeck anwesend. In der nächsten Um gebung des Reichspräsidenten wird der Besuch des Kanzlers als Zeichen der herzlichen Verbundenheit zwischen dem Feld- marschall und dem Volkskanzler empfunden und wärmstens begrüßt. KSHepimkt und Ausklang in Ueudeck. Ergreifende Kundgebung für den Reichspräsidenten in Gegenwart des Reichskanzler». Mit einer durch ihre Schlichtheit tlefergreisenden Kund gebung der SA., SS. und Stahlhelm im Park von Neudeck hat am Montagabend die Feier de» 86. Geburtstages des Reichspräsidenten in Gegenwart de» Reichskanzlers Adolf Hitler ihren symbolischen Höhepunkt erreicht. Vor der Schloßkerrakse sammelte« sich die Formationen in dem Park, dessen dünner Wald durch den Schein von lausend Fackeln erleuchtet war. Dann trat der Reichspräsident in großer Uniform an die Brüstung und blickte lange auf die braun«, schwarz« und grau« Kolonnen, auf die Fahnen, die dem Feldmarschall an seinem Ehrentage den Gruß des erwach ten Deutschland entboten. Lin kurzes Kommando. Der SS.-Vrlgadeführer Lorenz hält an Stelle des OberprSsi- denten Gauleiter Koch, dessen Ankunft sich durch schlechtes Flugwetter verzögerte, eine kurze markige Ansprache, die mit dem Wunsche schloß, daß der Reichspräsident dem deut- ich« Volk noch viele Jahre erhalten bleiben möge. Der Brigadeführer bringt ein dreifaches Hoch auf »en Reichs präsidenten und Generalfeldmarschall aus. Dann antworte der Reichspräsident mit kräftiger, ohne Lautsprecher weiten hörbarer Stimme. Er dankte dm vor ihm aufmarWerten Soldaten des alten und jung« Deutsch land für ihre Trme zum Vaterland und bringt ein dreifaches Hurra auf das deutsche Vaterland aus. Laut braust aus tausmden jung« Kehl« der alte siegreiche Ruf empor. Rn- ter den Klängen de» Präsenliermarsches marschieren dann die Fahnm auf und der Vorbeimarsch lxginnt. Es war ein unvergeßliches Bild, in gewissem Sinne noch eindrucksvoller als manche Massenkundgebung; wie linier leuchtenden Fackeln die braunen, schwarzen und grauen Ko- MW WllMllW Oer MM W OeMes Wl. Leipzig, 2. Oktober. Vor einer Versammlung von Ver tretern der Staatsgewalt, der Rechtswissenschaft und der deutschen Wirtschaft hat der Reichsjustizkommissar, Staats minister Dr. Frank, am Montagabend in der Aula der Universität Leipzig die feierliche Proklamation der Akademie für deutsches Recht vollzogen. lieber die Aufgaben dieser Akademie sprach Geheimrat Professor Dr. Kis ch. Er um riß sie etwa wie folgt: Die Akademie will ihren vollen An teil übernehmen an den ernsten und verantwortungsvollen Aufgaben, die dem deutschen Volke durch seine neue Füh rung gestellt sind und zu denen als eine der wichtigsten die Schaffung des Rechts gehört, das sich auf die Urkräfte der deutschen Volksseele besinnt und das keinen anderen Gegenstand und keinen anderen Zielpunkt kennt als das Wohl und die Größe des deutschen Volkes. Männer der Rechtswissenschaft sollen prüfen, was aus dem Schatz alten deutsch en Rechtsgutes wert ist, der Gegen wart erhalten oder wiedergegeben zu werden, was an we sensfremden Elementen aus unserem Rechte auszuschal ten ist oder was aus den Erfahrungen anderer Völker für unser eigenes verwendbar erscheint. Vor allem soll wieder für die klaren und großlinigen Gedanken des Gemein wohls und der Gerechtigkeit ein ebenso klarer und volks tümlicher Ausdruck gesucht werden. Geheimrat Professor Dr. Zwiedineck rechtfertigte die Beiziehung von Vertre tern der Wirtschaft zu den Arbeiten der Akademie, indem er die Bedeutung des Rechts für die Wirtschaft in längerem Vorhpg erläuterte. Dann proklamierte mit großangelegter Rede des Reichsjustizkommissars Staatsminister Dr. Frank die Akademie für deutsches Recht. Es sind achtzig Mitglieder der Akademie ernannt wor den. Von ihnen sind in erster Linie zu nennen Reichsinnen minister Dr. Frick, Reichsernährungsministcr Dr. Darre, Minister Dr. Popitz, Reichsminister Dr. Goebbels, Reichs minister Dr. Schmitt, Ministerpräsident Dr. Siebert, Mini sterpräsident Göring, Reichsjustizminister Dr. Türtner, Kul tusminister Schemm, Statthalter Ritter von Epp-München, ferner Stabschef Röhm, Iustizminister Kerrl, Alfred Rosen berg, Reichsbankpräsident Dr. Schacht, Staatssekretär Dr. Freibier, Staatssekretär Gottfried Feder, Staatssekretär Reinhardt und Reichsleiter der NSDAP. Major Buch- München. Juristische Fachtagung in Leipzig. Leipzig, 2. Oktober. Am Montagvormittag begann im Rahmen des Deutschen Iuristentages die Fachtagung, die eine Reihe grundlegender Referate für die Ausgestaltung des deutschen Rechtes bringt. Reichsjustizkomnnssar Dr. Frank gedachte zu Beginn der Tagung des Reichspräsiden ten v. Hindenburg, der den Arbeiten des Deutschen Iuri- jtentages außerordentliches Interesse entgegenbringe und dem er im Namen des Iuristentages ein Glückwunschtele gramm send« werde. Oberregierungsrat Sch raut sprach über „Brstk Staat und Recht." Dann nahm, stürmisch begrüßt, als Vertreter der öster reichischen Juristen Prof. Dr. Gürke-Wien das Wort. Einleitend nahm er Bezug auf den „Empfang", der vor nicht, allzu langer Zeit Staatsminister Dr. Frank in Wien zuteil geworden sei, als sein Besuch als unerwünscht bezeichnet wurde. Trotz allen seither getroffen« Maßnahm« sei Oesterreich eine parlamentarische Demokratie geblieben, deren gesamter Aufbau nicht dem Volkswillen entspreche. Zum Schluß überbrachte der Redner die herzlichsten Grüße der österreichischen Juristen an den Deutschen Iuristentag und sprach die Hoffnung aus, daß die österreichisch« Juri sten schon an der nächsten Tagung zu gemeinsamer Arbeit an dem großdeutschen Staat und am deutsch« Recht teil nehmen können. Reichsjustizkommissar Dr. Frank dankte bewegt für die Kundgebung der Treue der österreichisch« Brüder und brackste ein dreifaches Sieg-Heil auf diese aus, in das die Versammlung begeistert einstrmmte. Regierungspräsident Dr. Nicolai sprach hierauf über das Thema „Rasse und Recht". Im liberalen Staate, er klärte der Redner, habe ein zentraler Rechtsgedanke ge fehlt. Dadurch sei unser Rechtsleben führerlos geworden. Diesen fehlenden Gedanken habe eine nationalsozialistische Rechtsphilosophie in den Vordergrund zu stell«. Zur Blut gemeinschaft des Deutschen gehörten die Deutschen inner halb und außerhalb der Reichsgrenzen. Als letzter Redner vor der Mittagspause sprach Ober regierungsrat Dr. Heinrich Lange vom sächsischen Bolls- bildungsministerium über das Thema „Der deutsche Rich ter und die Jussizresorm",