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Dresdner Journal : 22.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188702228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-22
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 22.02.1887
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1887 Dienstag, den 22. Februar, abends Dres-nerIomMl i Graf zu Münster. Glaset. lü de Feuilleton ,» iLbrlieb- . . . . l« >t«r>l jkdrtiek: 4 Xl»r>e bv i't. Tiorelv» Auwmsrn : 16 kk. lieicbs- tritt?o«t- un,I xi! 4» we. m die de ¬ in Ld L. hr- er. «l. Straßburg i. E., 22. Februar. (W T. B) Rach bier vorliegenden Nachrichten sollen in Straß burg (Land), Diedenbofcn, Saarburg Korbach, Hagenau, Lchlettsta t, Rappoldsweiler, Gebwriler, Ältkirch und Kolmar die bisherigen Abgeordneten Mühlciscn, v. Wendel, Germain Zaunrz, Dietrich, Lang, Simonis, Guerb r, Winterer und Grad witdergrwählt sein. Weitere Wahlergebnisse siehe unter „Wahlnachrichten " und hatte vor der Tafel eine Unterredung Staatssekretär Grafen Herbert v. Bismarck, japanische Marineminister, General Graf welcher sich etwa 5 Wochen in Berlin auf- und von hier aus auch Ausflüge nach Esfen, Spandau rc. unternommen Halle, um Audienz mit dem Der Saigo, gehalten Stetlin, Lallvn6lxvvir»itedNbrvn« FNr ä»v Kaurn einer ^e^alteusn 2«»1« kleiner 8ekrikt 40 ?f Unter ..kUn^e-iauät" äi« 2«il« b0 kt Vai radall«»- u. LiU«rn»»t» «atapr. ^utaolüaK. Lr»ed«l»s» t IR-Iiol» mit ^uiaatuu» äer Sonn- rwä ^eiart»^» adaarl». .ß v< / u^»pr«l»r li x»a„» a««r,rd»a Natal»«: ^»„«rNallxt»«ckauttcken Montag, den 21. Februar, fand im Saale des »Hotel de Saxe* das von der Königl. sächsischen Kammervirtuosin Frau Rappoldi-Kahrer, der Biolinvirtuosin Frl. Maria Soldat und Hrn. K. K Kammersänger G. Walter angekündigte Konzert statt. Se. Majestät der König zeichnete dasselbe durch Allerhöchstseine Gegenwart aus. Leider wurde Frau Prof. Rappoldi-Kahrer durch ein plötzliches Unwohlsein ver hindert, zu spielen. Die Pianistin Frl. Runge unter nahm eS, für dieselbe wenigstens eine Nummer des Pro gramms zu übernehmen, und spielte Raffo Riaandor, Notturno und Phantasie von Chopin In Rücksicht aus die mißliche und beängstigende Aufgabe, ganz un vorbereitet binnen wenigen Stunden als Konzert spielerin einzutreten, wäre ein Urteil über ihre hilf reiche Leistung fehr ungerecht. Gewiß aber wird es sich in solchem Falle immer empfehlen, möglichst leichte Klavierstücke zu wählen, denn schließlich bleibt doch die Hauptaufgabe nur: schön zu spielen. Hr-G. Walter hat uns seit einer Reihe von Jahren durch seine Meisterschaft im Liedergesange wahrhafte Genüsse ge boten. In den letzten beiden Jahren hat indes seine Einbuße an Stimme in raschester Weise zugenommen. Wohl versteht er, deren Reste künstlerisch zu beherr schen und zu verwenden, aber die Abhängigkeit von den Stimmmitteln ist doch dabei mehr und mehr überwiegend geworden, und die Notwendigkeit, mit enselben noch durch geschickten Gebrauch zu wirken, hat ine Vortragsweise gänzlich verändert und zu einer Für di« Gefamtleitung verantwortlich: Dtto Vancf, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. ^mllichtr Ltil. Dresden, l6 Februar. Se. Majestät der König baden dem Oberlehrer an der allgemeinen Stadtschule in Zittau Karl Gotthelf Hermann Preusker das "erdienstkreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. (Pro- 1»»—17» G., Juni- z i»s,7d ggen loco ü M. M-Äugust Spiri- uni »8,io B., Juli. ., matter. Mai-Juni 0 M. «., - M. S. ohne Faß j Wetter: en. irn. Otto retär Max loritz Hei- Rädchen: ig- Lrn. orf. Hrn. Hüttenwerk Röber in umann in h. Erhard aul Oskar nant Karl wange in mit Frl. lemm (44 >. Bürger- c («0 I.) er )r in I-)- Hr- neritierter i Pulsnitz. 8v I.) in -gicrungs« Dresden, hmidt in eich Herr- causchwitz. otar und heimsekre- n Frau in Klein- canz Emil ches Land- (Walther, in Wee- Augustin !atharina, llathanael Wilhelm Polykarp nichen in Böhme nch Wil- I- Dresden, 22. Februar. Die RrichStagSwahlrn. Wenn jemals die ersten Nachrichten über das Die Stiefmutter. Erzähl«», au« dem Mittelalter von Franz Luzea , (Fortsetzung) Eine furchtbare Ahnung durchzuckte sie; der Garten, welchen von allen Seiten hohe Mauern umgaben, grenzte an einer einzigen offenen, kaum zehn Schritte breiten Stelle an den Garten der Overslolzen, von demselben nur durch eine niedrige, lebendig? Hecke geschieden, und nach Lagesgeschichte. * Berlin, 22. Februar. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." erfährt, hat sich im Befinden Sr. Majestät des Kaisets nichts Wesentliches verändert; wenn auch der Schlaf in der vergangenen Nacht öfters unterbrochen war, fo war derselbe doch im ganzen gut, der Katarrh löst sich und die Genesung macht in jeder Beziehung Fortschritte. Gestern mittag erteilte Se. Majestät dem diesseitigen Gesandten in Bukarest, Or. Busch, eine dieser Seite hin wandte sich jetzt Maria. Hildegards Atem stockte, rasch entschlossen warf sie ein dunkles Tuch über ihren Kopf, und die Treppe hinab eilend, folgte sie, sich immer im Schatten der Mauer haltend, mit leisen Schritten ihrer Stiefmutter, und barg sich dann hinter dem Stamm einer großen Linde. Gleich darauf fah sie in dem Hellen Mondlicht drüben im Garten der Overstolz eine hohe Männergestalt an die Hecke treten. Konrad!" flüsterte Maria, ihm die Hand herüber reichend, „endlich stehen wir uns einmal ohne Zeugen gegenüber O wie habe ich diesen Augenblick ersehnt, und wie viel habe ich Dir zu sagen." Er schien ihre auSgestreckte Hand nicht zu sehen, die Anne über der Brust gekreuzt, blieb er finstern Blickes vor ihr stehen und sagte kalt: „So sprich!" „Sieh mich nicht so zürnend an, Geliebter", fuhr Maria in klagendem Tone fort, „ich bin nicht so schuldig, als Du glaubst. Meine Liebe zu Dir ist unverändert, wäre ich sonst, alle- aufs Spiel setzend, in stiller Mitternacht hierher gekommen, um mich vor Dir zu rechtfertigen? Seit Du mit Hilde verlobt bist, habe ich vergeblich gesucht, Dich nur einmal allein zu sprechen, Du wichst mir immer aus, und ich erkannte, daß Du mich'verdammt hattest, ehe Du mich gehört, das aber konnte ich nicht ertragen. Mir brach fast da» Herz, als Du keinen Blick für mich hattest, wie Du Abschied nahmst, um nach Holland zu gehen, und wie habe ich die Tage gezählt bi» zu Deiner Rück kehr! Borgestern kamst Du endlich, und noch kälter, noch unfreundlicher tratest Du mir entgegen al» vor dem, geflissentlich vereiteltest Du jeden meiner Ver suche, Dir »in Wit unter vier Augen zu sagen." Nichtamtlicher Leit. Telegraphische WachrichLen. Berlin, 22. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) olgende neueste Wahlergebnisse werden gemeldet: Zn Halle, SaalekreiS, findet eine Stichwahl »wischen TäglichSbeck (nationallib.) und Meyer (freis.) patt; in Meiningen wählte man Zeitz (nationallib.); in Allenstein BorowSki (Zentrum); in Offenburg Degenfeld (nationallib); in Waldeck Böttcher (nationallib.); in Bochum Haarmann (nationallib.); iu DuiSburg Hammacher «nationallib.); in Wolfen- düttel Römer (nationallib); in Grünberg ist die Wahl deS Kürsten Carolath (Reichspartei) gesichert; in Hirschberg wurde Barth (deutschfreis.) gewählt; in Görlitz findet Stichwahl zwischen LüderS ^deutschfreis.) und v. Seydewitz (konservativ), in Waldenburg zwischen WebSky (nationallib.) und Eberty (deutschfreis.) statt; in Bolkenhayn wurde Hermes (deutschsreis), in Neiße Horn (Zentrum), in Leobschutz Klose (Zentrum) gewählt; in Gießen ist die Wiederwahl v. Buderus' (nationallib.) mit großer Majorität gesichert; in Altona ist die Wiederwahl FrobanS (Sozialist) alS sicher zu be trachten. Einer weitern Meldung zufolge find gewählt: iu Pforzheim Klumpp (nat.-lib), in AnSbach Sey- doldt (nat. lib), in Holsminden Külemann (nat.- lib X in JbenSheim Scipio (nat.-lib), in MolSbeim Siffrrmann, in Hof Wunnerlich (nat.-lib.), in Paderborn Hesse (Zentrum), in Aachen Bock (Zen- num>, in Münchcn-Gladbach Kehler (Zentrum), in Holland-Mohrungen (Ostpreußen) Wichmann-Rahm geist (kons.), in Prenzlau v. Wedell-Malchow (kons.), in Göttingen erhielt Eßner (nat.-lib), bisher 9001, v. Olenhusen (Welfe) 4618 Stimmen; in Meppen scheint die Widerwahl vr. WindthorstS sicher; Stichwahlen haben stattzufinden in Lennep zwischen Friedrichs (nat.-lib.) und Schmidt (dfr), iu Solingen zwischen Schuhmacher (Soz) und Mel beck (frkons.). abgaben und sich mit 19 800 bez. 18 220 Stimmen ihrer bisherigen sozialdemokratischen Vertreter ent ledigten; ferner Leipzig-Stadt, welche» von seinen 34 000 Wahlberechtigten 31200 zur Wahlurne ent sandte und seinem Bürgermeister einen glänzenden Sieg verschaffte und endlich DreSden-Altstadt mit 29926 Stimmen. Al» besonders glänzend errungene Siege sind noch zu nennen Dresden-Neustadt, woselbst der bisherige konservative Abgeordnete seinen sozial demokratischen Gegner, welcher den Kreis bestimmt zu erringen gehofft hatte, mit vollen 10000 Stimmen in der Minorität ließ, Oschatz Grimma, Bautzen und Pirna, woselbst sich die Stimmen der reichstreuen Kandidaten gegen die letzte Wahl genau verdoppelten u. s. f. Auch in einer andern Beziehung haben die Re sultate der gestrigen Wahl unseren jüngst ausgesprochenen Anschauungen Recht gegeben: Sticht der Deutschfrei- sinn, lediglich die Sozialdemokratie kam im Wahl kampf als Feind der Ordnungsparteien in Frage. Eine einzige, ohne die Unterstützung der Sozialdemo kratie aussichtslose Stichwahl, das ist eS, was als einziger Erfolg für Hrn. Eugen Richter aus dem Kampfe übriggeblieben ist. Wenn man sächsische und vor Allem Berliner freisinnige Blätter und die in ihnen ausgesprochenen weitsehenden Pläne gelesen hat, mit Hilfe der Sozialdemokratie in Sachsen Erfolge zu erzielen, dann kann man sich eines gewissen Behagens nur schwer erwehren; die großen Worte des Hrn. Munkel, der in Leipzig „ die Entscheidung in der Hand haben* wollte und „die stürmischen Erfolge" des Hrn. vr. Hänisch in Döbeln, stehen zu den thatsächlich er rungenen 1300 und 3000 Stimmen in der That doch in einem zu großem Mißverhältnis, nicht minder wie die 940 Stimmen de- Hrn. vr. Hempel, welcher seit 4 Wochen im Wahlkreis Stollberg von Ort zu Ort als Kandidat herumiog. Die vollständige AuSmerzung der Sozialdemokraten au» den sächsischen Reichslagsabgeordneten — denn wenn in DreSden-Altstadt die Vertreter der Ordnungs- parteien nur einigermaßen bei der Hand sind, sendet Sachsen keinen einzigen Sozialdemokraten nach Berlin — war eine bei weitem schwerere Aufgabe, es be durfte hierzu in der That der bedeutenden Kraft anstrengung, welche in dem gestrigen Kampfe fo er freulich zum Ausdruck gekommen ist. Bon einem Rück- gange der sozialdemokratischen Stimmen kann zwar nur in sehr wenigen Kreisen — z. B. Meißen und Stoll berg — gesprochen werden, aber andererseits ist die Zunahme in den übrigen Kreisen, besonder- im Hin blick auf das starke Wachstum unserer Bevölkerung, eine verschwindend geringe, und man erkennt deutlich, daß die sozialdemokratische Bewegung aus einem Höhepunkte angekommen war, den sie nicht über schreiten wird. Ein erste» Anzeichen dafür, daß unse ren Arbeitern die Gewißheit zu dämmern be ginnt, daß die sozialdemokratischen Führer e» nicht sind, von denen sie eine Besserung ihrer Lage zu erwarten haben, kann man nicht ohne eine gewisse Berechtigung in den Zahlenverhältnissen der verflossenen Wahl erblicken und das ist nn» von allen den freudigen Gefühlen, welche uns heute beherrschen, da» freudigste. Unsre Ordnungsparteien aber, denen der gestrige Tag die Gewißheit gebracht bat, daß eS keinen Feind giebt, der ihren vereinten Kräften gewachsen wäre, mögen in dem ihnen zugefallenen Siege einen neuen Antrieb erblicken, der Hebung des Wohles unsrer arbeitenden Klassen die ernsteste Auf merksamkeit zu widmen und den enscheidenden Einfluß, der ihnen hoffentlich im neuen Reichstage auf das Werk der Gesetzgebung vergönnt sein wird, in diesem Sinne zu verwerten Dann werden gewiß auch alle folgenden Wahlen fo erfreuliche Erfolge bringen, wie der 21. Februar 1887. Manieriertheit geführt, die für den guten Geschmack peinlich wird, und die gern bewahrte Erinnerung an seine früheren schönen Leistungen stört. Hr. Walter sang hauptsächlich Lieder von Schubert und Brahm». Einen außerordentlich gewinnenden Eindruck machte die junge Violinspielerin Frl. Soldat. Mit der Fer tigkeit und Reinheit ihre» Spiels gleich sicher in keck bewegter wie ruhiger Behandlung, verbindet sich ein ziemlich kräftiger, angenehmer und belebter Ton, fein ausgebildet im Colorit, besonder» im Piano, und ein tem- peramentvoller, frischer, warm empfundener Vortrag, dem eine musikalisch vorzügliche Haltung nicht fehlt. Frl. Soldat entwickelte diese Eigenschaften, welche ihr unter den jetzigen talentvollen jungen Violinspielerinnen eine erste Stelle zuweisen, im ersten Satz de» Violin konzert» von Mendelsfohn, in kleineren Solostücken von S. Bach, in einem Adagio Spohr», einer Mazurka von Zarzycki und einen ungarischen Tanz von Brahm» - Joachim. Hr. Professor Krantz hatte mit bereitwilligster Gefälligkeit sämtliche Klamerbeale, tungen übernommen C B Aekannlmachung. Die Königliche Kreishauptmannschaft, als Landes Polizeibehörde hat das mit der Ueberschrift: „An dir ähler Leipzigs" versehene und mit „Das Arbeiter- Wahlkomitee" unterzeichnete Wohlflugblatt Druck von Albert Seebach, Leipzig. Verlag von W. Liebknecht, Borsdorf, iowie das mit „Herr vr. msä. Ferd. Götz (Lindenau) vor 20 Jahren* eginnende, an die Wähler des 13. Wahlkreise» ge- ichtete und mit „Da» Arbeiter-Wahlkomitee* unter- eichnete Wahlflugblatt Druck: Wörlein u. Co., Nürnberg Verleger: W. Liebknecht, Borsdorf uf Grund von 88 1l und 12 des ReichSgesetzes egen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Social- emotratie vom 21. October 1878 verboten. Leipzig, am 20. Februar 1887. Königliche Kreishauptmannschaft. noch nicht derartig, daß man aus ihnen ein Bild über die Wahlresultate des ganzen Reiches entnehmen könnte. Indem wir die Würdigung de» Gesamtergebnisses den nächsten Tagen Vorbehalten, wenden wir un» heute den Wahlen in unserm engern Vaterlande Sachsen zu, da das Ergebnis derselben bereits vollständig vorliegt. Eine einzige Siegesbotschaft war e», die au- jenen Meldungen entgegen hallte, welche un- der Telegraph in den letzten Stunden übermittelte. Gewiß konnte man auf Grund der in den weitesten Kreisen unser» Volkes herrschenden freudigen patriotisch - durchglühten Stimmung mit einiger Zuversicht dem Kampfe ent- gegensehen, — daß aber unsre reich»- und königstreuen Bürger einen derartigen Erfolg, wie er heute vorliegt, über ihre Gegner davontragen würden, da» hatte m der That wohl kaum Jemand zu hoffen gewagt. Sehen wir zu, wie sich da» erzielte poLersrniliche Resultat ziffermäßig darstellt. Sachsen ist in 23 Wahlkreise eingeteilt, von denen im letzten Reichstage 10 (6 durch Sozialdemokraten, 4 durch Deutschfreisinnige) durch Männer vertreten waren, welche, wie in fast allen übrigen, fo insbesondere auch in der unser Volk aufs mächtigste bewegenden SeptennatSfrage, der Reichs regierung in starrer Opposition gegenüberstauden. 13 Wahlkreise waren bislang von Anhängern der beiden konservativen und der nationalliberalen, also derjenigen Parteien besetzt, welche von dem ernsten Vorsätze geleitet sind, gemeinsam mit der Regierung des Reiches Wohl zu fördern, und insbesondere auch bereit waren, der Reichsrcgierung die von ihr in der Militärvorlage gemachten Forderungen im vollen Um fange zu bewilligen Da» Resultat, wie e» heute vorliegt, hat nun die Anzahl jener Getreuen bereit- definitiv bis auf 21 vermehrt; in 2 Wahlkreisen, Zittau und Dresden-Altstadt, ist der Kampf noch nicht entschieden, in beiden aber ist die Hoffnung auf einen Sieg wohlbegründet. Ist also schon das Gesamtresultat der sächsischen Wahlen ein glänzendes, so muß unsere SiegeSfreudc sich noch steigern, wenn unser Blick auf die geradezu verblüffenden Majoritäten fällt, mit denen die Gegner des Reichs und der Ordnung am gestrigen Tage niedergelegt wurden. Boll und ganz bestätigen diese Ziffern die Ansicht, die wir vor wenigen Tagen in unserm Blatte aus gesprochen, daß die bislang von der Wahlurne fern gebliebenen Wähler nicht Anhänger der Opposition, sondern nur laue und einsichtslose Gutgesinnte waren. Diese Lauen sind herangezogen worden und damit war der Sieg, und zwar ein glänzender, entschieden. Wie die Meldungen aus fast allen Bezirken erkennen lassen, war allerdings die Beteiligung unserer Be völkerung eine enorme. Wir führen nur die höchsten Ziffern an und nennen die Wahlkreise Leipzig-Land und Chemnitz, welche 39-100 und 33 573 Stimmen L»o»Um« von F»Iittll<!lxvox«ll »u»^Lrt»i L«tx»ch: F>. L?a»ci«tette?, Oomwimiovkir cts» t>re»ctlwr L»wd»rU - N«rU« - Vi«a - ». tt <e L«rU»-Vt«a-L»m>>iirA- kr»? - lxtvri? - rr»»ktart » tt.-ttüned«»: Luct. Llo««,- k»rt, l,c>oLo»-y«rU»-rr«miltiirt » « Daud» 6o.,- »srU«: /nra/icte»ctanz , Nr«in«ll: L. Lcd/otte,- : L ÄanA-n', Lucca« Labath),- Vürttc«: L^ac/l/ÄAcc,- N»iuiov«r: O. L»U« ». ». F. LaccL F Oa. Aer»u»xed«r r lÜLiNl. 8«p«<titioll cts« Ors«üver ^orcrval», t)rs«t«o, Ao »0. gebnis einer Wahlschlacht geeignet gewesen sind, Hoffnung auf einen Sieg der guten Sache zu gründen, fo sind eS die über den gestrigen ernsten Kampf. Immerhin aber sind die bisherigen Meldungen milctärifche Einrichtungen, Etablissements, Schiffs werften rc in Augenschein zu nehmen, hat sich jetzt hierselbst verabschiedet und Berlin in der vergangenen Woche verlassen, um über Elbing nach St. Peteisbnrg zu reisen, wo er mit seinen japanischen Seeoffizieren gleichfalls einige Zeit zu bleiben gedenkt. Von dort dürfte derselbe dann voraussichtlich wieder nach Ber lin kommen, da auch der Prinz und die Prinzessin Komatsu No Miya von Japan hier später wieder eiu- zutreffen gedenken. Der römische Mitarbeiter des „New-Jork Her.* hatte eine Unterredung mit Geh. Rat Or. v. v. Schlözer, welcher versicherte, der Papst erwarte von seiner Dazwischenkunft keinerlei materielle Vorteile; es sei ihm von Deutschland gar nichts versprochen. Für den Vatikan sei es ruhmreich, blos im Interesse des europäischen Friedens die Stimme erhoben zu haben. Nachdem die kirchenpolitische Vorlage dem Vernehmen der „Berl Pol. Nachr." nach die Königl. Genehmigung erhalten hat, wird dieselbe in diesen Tagen noch dem Herrenhause zugehen. Einem der „N. Pr. Ztg." mttgeteilten Briefe aus Nizza entnimmt dieselbe Folgendes: „Die Berichte, welche deutsche Zeitungen kürzlich aus Algier brachten, haben uns natürlich ebenso lebhaft interessiert, wie die Indiskretionen eines französischen Abgeordneten über die Vorbereitungen, welche zur Überführung des 19. Armeekorps aus Algier gemacht werden. Eine eng lische Familie, welche gestern aus Toulon hier emtraf, konnte die Nachricht nur bestätigen, dgß nicht nur eine rege Thätlgkeit im Hafen von Toulon herrscht, sondern auch eine Anzahl von Transportschiffen bereit lägen, der Winke gewärtig, das algiersche Korps nach der europäischen Küste hinüber zu führen." Auch in Nizza herrscht infolge dieser Nachrichten natürlich eine ziemlich lebhafte Erregung, die sich da durch vermehrt hat, daß spanische Blätter au- Barcelona übereinstimmend berichten, daß in Arrago- nien und Catalonien zahlreiche Maultiere aus fran zösische Rechnung angekauft werden, welche al- Packtiere zum Patronentransport in der französischen Armee Verwertung finden sollen. AuS der Schweiz erhält die „N. Pr. Ztg." fol gende Mitteilungen: „Meinem letzten Briefe, der Ihnen über den projektierten Bau der Baraken an der süd östlichen Grenze Frankreichs berichtete, möchte ich heute hinzufügen, daß die Stimmung jenseits des Jura noch immer eine erregte ist, die sich naiürlich auch unseren Grenzkantonen mitteilt; denn es ist kein Geheimnis mehr, daß in den Zeughäusern von Lyon und Besanyon eine auffallende Thätigkeit herrscht, die niemandem entgehen kann, der in jenen Städten sich Geschäfte halber aufhalten muß; auch gehen ununter brochen militärische Transportzüge aus diesen und anderen Orten nach der großen Einbruchspforte nach Deutschland — der starten Festung Belfort — ab, welche bekanntlich durch starke Forts m ein große-, festes Lager verwandelt worden ist. Diese „Da griff ich in meiner Verzweiflung zum äußer sten Mittel, ich stellte mich krank, um die Nacht allein in meinem Zimmer zubringen zu können, und beschied Dich durch meine Gürtelmagd, auf deren Treue ich mich verlassen konnte, hierher, Dir sagen lassend, daß ich Dich sprechen müsse, ehe Du Hildens Gatte würdest." „Und ich war schwach genug, zu kommen, mur melte Konrad, einen Schritt zurück tretend und die Augen so fest auf den Boden gerichtet, als fürchte er die Nähe und den Anblick der jungen Frau, die, wie sie da vor ihm stand, das schöne Antlitz von der Fülle der goldenen Locken umflossen, die großen, blauen Augen von heißer Zärtlichkeit an seinen Zügen hängend, die weißen, vollen Arme, von denen der weite Ärmel ihres Gewandes zurückgesallen war, auf da» dunkle Laub der Hecke gestützt, von einem so ver führerischen, bestrickenden Reiz war, daß Hildegard- Lippen unwillkürlich murmelten: „Schön wie die Sünde." „Höre mich, Konrad", sagte Maria, „Du wirst mich, wenn Du alle- weißt, milder richten." „Nein!" rief er, „Deine Schuld kann nichts mil dern. Hast Du mw nicht, ehe ich nach Welschland ging, mit tausend Küssen und Eiden ewige Treue ge lobt, und sand ich nicht bei meiner Rückkehr Dich al» des allen Matthias Weise Ehesrau?" Maria senkte den Kopf und ein halb unter drückte- Schluchzen hob ihre Brust. „Ja, ich habe Dir die Treue gebrochen, Konrad, aber mein Herz ist doch immer Dein geblieben, Dein allein!... Sich mein Leben im Hause des Vormunds war eine 'Hölle, wie die niedrigste Magd wurde ich gehalten, täglich mußte ich hören, daß ich eine unnütze Brotesserin sei, daß
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