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Die Meideritz-Zeitung» «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- SenMenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Poftan- ttalten, Postboten, sowie rnsereAusträgernehmen Bestellungen an. Wchmh-MiW. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit I! Pfg., solche aus unser« Ämtshauptnm.schast mit 12Pfg.die Spaltzeil« oder deren Rgum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 36 Psg. - Tabellarische und komplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und m, bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Nr. 14. — Donnerstag, den 4. Februar 1909. 75. Jahrgangs Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 18. Juli 1908 — Nr. 86 der „Weiheritz. Zeitung" und Nr. 87 des „Tharandter Anzeigers" — wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Frist zur Bornahme der speziellen Borarbeiten für eine teil- weise Verlegung der schmalspurigen Nebenbahn Hainsberg—Kipsdorf im Gebiete der zu erbauenden Talsperre bei Malter bis zum 22. Jutt 1909 verlängert worden ist. Dippoldiswalde und Dresden-A., am 29. Januar 1909. 150^. Die Königlichen Amtshauptmannschaften und der Stadtrat zu Dippoldiswalde. WnWe AtzW i>er AMmorkM zu H-MwM k>ei«sg, äon 8. kodrusr 1909, abends S Uhr, im Sitzungszimmer des Rathauses. Die Tagesordnung hängt im Rathause au». Formulare und andere Drucksachen sür Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde. Die Leistungen -er Krankenkassen. Die Leistungen der Krankenkassen in Deutschland sind so hohe, daß sie die Beachtung aller Kreise verdienen, zumal die Krankenkassen nicht nur eine Aufgabe der öffentlichen und privaten Fürsorge in Krankheitsfällen lösen, sondern offenbar auch eine sehr große soziale und wirtschaftliche Bedeutung haben, denn sie schützen tausende von Familien und Einzelpersonen vor sozialer Not und wirtschaftlichem Ruin, sie sind also dadurch auch eine starke Stütze des Volkswohlstandes. Lassen wir darum einma die Zahlen über das Wachstum und die glänzenden Leistungen der Krankenkassen reden. Im Jahre 1908 waren 23 2Z2 Krankenkassen vorhanden, 18 mehr als im Borjahre. Die Anzahl der Mitglieder im Durchschnitt des Jahres beträgt 12138 966, der Zuwachs an Mitgliedern gegen das Borjahr rund 450 000. Das Wachstum be trifft hauptsächlich wieder die Ortskrankenkassen mit 244000 Mitgliedern, auch die Betriebskrankenkassen nehmen mit 165000 an dem Wachstum teil, ferner die Gemeinde- krankenversicherung mit 24 000 und die eingeschriebenen Hilfskassen mit 19 000 Mitgliedern. Die Zahl der Er krankungsfälle mit Erwerbsunfähigkeit stellt sich auf 4 956388 mit 97 148 780 Krankheitstagen: auf ein Mit glied kommen durchschnittlich 0,41 Erkrankungsfälle und 8,0 Krankheitstage, für welche Krankengeld und Kranken- anstaltspflege gewährt wurde. Die ordentlichen Ein nahmen (Zinsen, Eintrittsgelder, Beiträge, Zuschüsse, Ersatz leistungen, sonstige Einnahmen abzüglich derer für die Invalidenversicherung) betrugen 310592 187 Mark, dar unter Beiträge (einschließlich Zusatzbeiträge) 298 394 892 Mark. Die ordentlichen Ausgaben (Krankhe'tskosten, Er satzleistungen, zurückgezahlte Beiträge und Eintrittsgelder, Verwaltungsausgaben abzüglich derer für die Invaliden versicherung, sonstige Ausgaben) beliefen sich auf 299 094 756 Mark, darunter Krankheitskosten 273887 506 Mark. Auf ein Mitglied kamen durchschnittlich 22,56 Mark Krank heitskosten. Die Berwaltungskosten abzüglich derer für die Invalidenversicherung betrugen 16692 900 Mark, auf ein Mitglied durchschnittlich bei den Ortskrankenkassen 2,12 Mark, bei den Jnnungskrankenkassen 2,58 Mark und bei den eingeschriebenen Hilfskaisen 2,42 Mark: bei den Be triebs. und Baukrankenkassen werden sie fast ganz von den Betriebsunternehmern, in der Gemeindekrankenversiche- rung ganz von den Gemeinden getragen; bei allen Kassen überhaupt stellen sich die Verwaltung-kosten auf ein Mit glied daher nur auf 1,38 Mark durchschnittlich. Das Ge- samtoermögen betrug rund 245 Millionen Wark (im Vor jahr 230), wovon auf die Ortskrankenkassen 112,8, die Betriebskrankenkassen 103,8 und die Eingeschriebenen Hilfs kassen 18,9 Millionen Mark entfielen. Wenn man ferner nun dabei noch in Betracht zieht, daß es neben den zahl reichen und hochentwickelten Krankenkassen in Deutschland auch noch die vorzüglich organisierten Kassen zur Ver sicherung gegen die Invalidität und die Betriebsunfälle gibt, so wird man diese Art praktischer sozialer Leistungen in der Gegenwart wohl sehr hoch schätzen müssen. Lokales und Sächsisches^ Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden m Monat Januar d I. 156599 Mk. 34 Pf. Einlagen in 1327 Posten, 48000 Mk. — Pf. Kapital-Rückzahlungen, 89212 Mk. 55 Pf. Zinsen von ausgeliehenen Kapitalien, 26 Mk. 40 Pf. Insgemein, 293 838 Mk. 29 Pf. in Sa. vereinnahmt, dagegen 132538 Mk. 86 Pf. Rückzahlungen in 731 Posten, 10800 Mk. — Pf. ausgeliehene Kapitalien, 65790 Mk. — Pf. Einlage in die Eächs. Bank, 5556 Mk. 98 Pf. abgelieferte Überschüsse und Verwaltungsaufwand, 46277 Mk. 50 Pf. für gekaufte Wertpapiere. 260963 Mk. 34 Pf. in Sa. verausgabt worden. Dippoldiswalde. Einem hiesigen Handelsmann war sein Pferd, welches er in einem Gasthofe hier stehen hatte, in der Nacht vom 1. zum 2. Februar gestohlen worden. Der Verdacht, den Diebstahl ausgeführt zu haben, lenkte sich auf zwei Personen, die am Abend vor dem Diebstah das Pferd auf unreelle Weise an sich zu bringen versucht hatten. Die von der hiesigen Schutzmannschaft in Gemein schaft mit der Gendarmerie angestellten Nachforschungen hatten Erfolg, denn schon gegen Mittag war der Täter in Welschhufe festgenommen und das Pferd, welches der Täter noch im Besitz hatte, mit Bekchlag belegt worden. In dem Täter wurde der Mäkler P. O. Heym aus Dresden ermittelt. — Der im vergangenen Jahre vorgenommene Umbau unserer Stadtschule verursachte einen Kostenaufwand von 13696,84 Mark. Eingerechnet sind hier die Kosten sür die Garderobeschränke, nicht berücksichtigt dagegen die Utensilien für das neue Lehrzimmer. — 411514,86 M. Anleiheschulden hatte Dippoldiswalde Ende 1908 (ursprünglich betrug die Summe 460000 Mark und wurde bis auf obigen Betrag bereits getilgt), wozu im Laufe dieses Jahres weitere 50000 Mark für die Markt platzregulierung kommen werden. Für Verzinsung und Tilgung dieser Schulden sind im Jahre 1909 20 590 Mark in den Haushaltplan eingestellt worden, der aber auch, abgesehen vom Sparkassenreservefonds (303926,72 Mark) und von den Stiftungen (77 281,87 Mark und 27 da 51,7 a Grundbesitz), ein städtisches Vermögen (bebaute und unbebaute Grundstücke, Mobiliar und Inventar, Hypo- thelen, Bargeld usw.) von 920234,55 Mark verzeichnet. Die erste Anleihe (140 000 Mark) wurde 1892 zum Erwerb der Müller schule nebst Mühle ausgenommen. — Am 31. Januar veranstaltete der hiesige K. S. Militärverein eine Kaiserfeier im Reichskronensaale, an der auch die Ehrenmitglieder des Vereins, die Herren Amts- hauplmannschaft vr Mehnert, Superintendent Hempel und Major Wilhelm nebst anderen Ehrengästen tcilnahmen. Nach einem von der Ctadtkapelle gespielten einleitenden Musikstücke sprach Fräulein Jäckel einen recht beifällig aus genommenen Prolog, woraus Herr Lehrer Unger das Kaiserhoch ausbrachte. Herr Postassistent Lehmann, der als Biolinvirtuos hier bereits bekannt ist, erfreute die Zu hörerschaft, auf dem Klaviere trefflich begleitet von Herrn Ruhsam, durch Vortrag des 9. Violinkonzertes von Beriot. Der Sängerchor des Vereins brachte ein Vaterlandslied in wohlansprechender Weise zu Gehör. Zum Schluß gelangte ein Lustspiel, das flott und munter von den Darstellern ausgeführt wurde und darum wohlverdienten Beifall fand, zur Aufführung. Das Programm war durchflochten von Darbietungen der Stadtkapelle. An das Konzert schloß sich ein Festball. Seifersdorf. Bei der hiesigen Gemeindeverbands- sparkasse wurden im Monat Januar 118 Einzahlungen im Betrage von 17 805 Mark 42 Pf. bewirkt, dagegen erfolgten 52 Rückzahlungen im Betrage von 3794 Mark 68 Pf. Börnersdorf. Ein selten stürmischer Tag war der vergangene Sonntag. Bereits in der vorangehenden Nacht tobten die entfesselten Elemente. Der stark fallende Schnee wurde allerorts zu gewaltigen Wehen angetürmt, die ein Passieren der Straßen fast zur Unmöglichkeit machten. Hoffentlich folgt nun bald Tauwetter,' denn die Wassers not ist für viele auf dem höchsten Punkte angekommen. Es gibt nur wenige Besitzer und Privatleute, die ihr Wasser nicht holen müssen — manchmal unter sehr be- chwerenden Umständen. Eine solche anhaltende Wassers not ist hierorts auch in den trockensten Zeiten nicht beob achtet worden. — Der Gesangverein, von dem kürzlich gemeldet wurde, daß er durch einen gemischten Chor bereichert worden ist, gedenkt unter Leitung seines rührigen Dirigenten, des Herrn Kantor Schneidenbach, am 7. März im hie sigen oberen Gasthof ein Konzert mit Theaterausführung zu veranstalten. Lied hoch! Breitenau. Der hiesige Milstärverein wird sein all jährliches Wintervergnügen voraussichtlich am 14. März im hiesigen Gasthofe abhalten. Die Festrede hat das um den Verein verdiente Ehrenmitglied Herr Pfarrer Lindner- Breitenau gütigst übernommen. Fürstenwalde. Mit Ende des Monats verläßt uns voraussichtlich unser Ortspfarrer ?. Bähr, der seit Jahres frist hier amtierte, um die Diakonatsstelle in Johann georgenstadt anzutretrn. In ihm verliert das obere Müglitztal einen eifrigen Vertreter des Evangelischen Bundes, wie er wohl nicht sobald wieder gefunden werden wird. Das alsdann erledigte Pfarramt wird wahrschein lich vom hohen ev.-luth. Landeskonsistorium besetzt werden. Liebenau. Nach einer am vergangenen Sonnabend abgehaltenen Versammlung, die von etwa 50 Herren be sucht war und in der Herr Rechtsanwalt Böhme-Groß röhrsdorf über die Verfassung des Deutschen Reiches sprach, wurde derselbe für die bevorstehende Landtagswahl als Kandidat der konservativen Partei für den 12. ländlichen Wahlkreis aufgestellt. Dresden. Erzherzogin Maria Josepha von Öster reich, Schwester Königs Friedrich August, ist am heuiigen Mittwoch früh zu mehrtägigem Besuche in Dresden ein getroffen. — Das 18. Husaren-Regiment „König Albert" in Großenhain feiert am 17. und 18. April sein 175- jährige- Bestehen. — In Werdau gelangt die Bürgermeisterstelle mit einem Anfangsgehalt von 7500 Mark und Gewährung von dreijährigen Dienstalterszulagen von 500 Mark bis zum Höchstgehalt von 10000 Mark demnächst zur Aus schreibung. Pirna, 31. Januar. Ihr fünfzigjähriges Jubiläum beging heute die hiesige Oeffentliche Handelsschule, der hierbei als Vertreter des Ministeriums des Innern der Geh. Regierungsrat Stadler die Glückwünsche der Staats regierung überbrachte. Rotzwein. Das hiesige Elektrizitätswerk soll nun mehr am 1. März in Betrieb gesetzt werden. Die städti schen Kollegien bewilligten noch 7400 Mark zur Erweite rung des Leitungsnetzes. Leipzig. Von der Amtshauptmannschast wird ein Merkblatt zur Bekämpfung der Mückenplage und des Wechselfiebers (Malaria) verbreitet, das durch seinen prakti schen und leicht verständlichen Inhalt wesentlich zu guten Erfolgen beitragen dürfte. Leipzig. Der langjährige Kassierer des hiesigen Bank hauses Frege L Ko., Martin Borrmann, wurde wegen Unterschlagung von 133000 Mark vom hiesigen Land gericht zu 4 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Borrmann hat die unterschlagenen Gelder größtenteils ver spekuliert. Chemnitz. Der Bau des neuen Stadttheaters, dessen äußere Gestaltung bereits im Herbst vorigen Jahres zum Abschluß kommen konnte, hat im Laufe des Winters auch im Innern so erhebliche Fortschritte gemacht, daß die umfangreicheren maschinentechnischen Einrichtungen in Angriff genommen werden konnten. Besonders imposant dürste die Lichtanlage werden. Bewilligte doch der Rat in seiner Sitzung zur Beleuchtung des vor dem König- Albert-Museum und dem Stadttheater gelegenen Platzes durch 17 elektrische Bogenlampen die erhebliche Summe von 20 807 M. Zwickau. Die Vorortgemeinden Ober- und Nieder- planitz hatten kürzlich um Eingemeindung nach Zwickau nachgesucht. Der Rat hatte sich aber ablehnend verhalten. Jetzt wird in diesen Gemeinden Stimmung gemacht für eine Verschmelzung und Erlangung des Stadt recht es. Bockau. Der hiesige Turnverein begeht in diesem Jahre die Feier seines vierzigjährigen Bestehens. Von den Gründern des Vereins lebt nur noch einer, der damalige Turnwart und spätere Ehrenturnwart Louis Weiß. Schneeberg. Während einer Schösfengerichtsverhand- ung vor dem hiesigen Amtsgericht in einer an sich unbe-