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Frankenberger Tageblatt Bezirks- W Anzeiger Amtsblatt für die Amal. Amtsliaudtmannschast Flöha, das König!. Amtsgericht und den Stadttat zu FrankcÄcrg »--.«».«I»» s-«.--»»---'S--«"«"''» E!» 1«8 Sonntag, Sen 21. Juli 1918 77. Jahrgang »»«»«MWEWWMWMWW Gemciudeverbandssparkassc Niederwiesa SV» Prozeat Tägliche Verzinsung. Ausgabe von Kohlengutscheinen (Reihe V) Dienstag, den 23. Juli 1918. von 8 bis 1 Uhr vormittags im Rathaus — Zimmer Nr. 4 — gegen Rückgabe der Kopftarten (Reihe iv). Frankenberg, dm 20. Juli 1S18.Ortskohlenstelie. uehmen unsere Ausgabestellen, Stadt- und Landboten, sowie Postanstatten entgegen Nährmittelverteilung betreffend. >. den nüchsten Tagen, alsbald nach Eingang in den einzelnen Gemeinden, werdm ans die grüne NährmllteNarte de« Kommunalverbande», und zwar auf Feld Nr. 45: und «,.k «»n» m. iso Gramm Eerktensappe IM ÄK?, «-"-m ».»«I» eine Hauptmahlzeit in Volk- oder Betriebsküchen einnehmen und deren Aufdruck tragen, wird nur die obenbezeichnete Menge an tseritensupve, nicht auch die Nudeln, abgegeben. Flöha, am IS. Juli 1918. Der Kommunalverband. Berkaus van RvMeifck WA L «« an die Bewohner des 3. Brotkartenbezirkes Nr» 751 bis Schluß. „ ver „eiserne üdeM" , E sehr beachtenswerte Zuschrift an die Kölnische Zsi- tung^ beschäftigt slch mit dem Thema: Deutschland und die belgisches Eisenbahnen. Die Ausführungen des Einsenders tun dar wie eifrig man sich in England mit den belgischen Fragen beschäftigt. U. a. lieferte die Times -ine Ärtikel- relhe „Velgian Problems", aus der ein Artikel eine Unter redung mit dem nun abgetretenen belgischen Minister Baron v. Brocquevill- wiedergibt. Brocqueville spricht sich .darin namentlich auch über die wirtschaftliche Wiederaufrichtung Belgiens yach dem Kriege aus und sieht es als ganz selbst verständlichen, daß diese nur in engster Anlehnung an England, Frankreich und die Vereinigten Staaten geschehen kann. Von der „Neütralität" Belgiens, um die angeblich der Bielverband den Krieg begonnen hat, ist überhaupt nicht mehr die Rede. Demgegenüber ist von deutscher Seite die Anerkennung der natürlichen Bedingungen des Wirtschafts lebens und der engen Verknüpfung Belgiens unvDeutsch- lands nachdrücklich zu betonen. Die Eisenbahnwege von'Süd- westen nach der Schelde und ebenso der Eisenbahnweg von Köln über Aachen, Lüttich, Brüssel zur Küste, einer der ältesten Schienenwege Europas, der „eiserne Rhein", wie man ihn wohl nannte, jie bedeuten für Deutschland Verbindungen zum freien Ozcan mit dem Weltmarkt, auf die wir niemals verzichten können. Der Durchfuhrverkehr Deutschlands auf den Eisenbahnwegen nach belgischen Seehäfen betrug für sich allein 21/2 bis 3 Millionen Tonnen und machte fast ein Drittel des deutsch-belgischen Eisenbahnverkehrs aus. Zu die sem Eisenbahnverkehr trat noch der außerordentlich bedeutsame Fluß- und Kanalverkehr. Wurden doch allem auf dem Rhein 'm deutsch-belgischen Verkehr 3 bis 9 Millionen Tonnen Mr- lich befördert, wovon ein sehr großer Teil von und nach Ant werpen ging. Daraus geht hervor, daß Deutschland Be schränkungen seines Rheinverkehrs von keinem Staate dulden kann. Deutschland würde sich selbst aüfgeben, wenn es 'sich die Tür zum freien Meer schließen lassen wollte, indem es den Schlüssel dazu einem erklärten Feinde aushändigt. Man zieht aus der Haltung und der Drohung unserer Feinde nur eine unausweichliche Folgerung, wenn man verlangt, daß die bel gischen Eisenbahnen und Häfen in deutscher Hand oder unter deutschem Einflüsse bleiben müssen. , Belgien kann die Mittel für sein schwer geschädigtes Eisenbahnwesen nicht selbst aufbringen. Wenn aber die Neu einrichtung nicht von deutscher Hand unterstützt wird, so gerät das belgische Eisenbahnwesen mit Sicherheit unter den Einfluß englischen und amerikanischen Kapitals. Schon ist eine belgische Kommission in Amerika mit dem Abschluß von Verträgen über Lieferung von Eisenbahnmaterial beschäftigt. Nach einer anderen Nachricht haben die Vereinigten Staaten schon ein Pfandrecht an den belgischen Eisenbahnen erhalten. Damit setzt sich der in Zukunft vielleicht gefährlichste Wett bewerber auf dem Weltmärkte vor das Tor, das uns früher zum freien Weltmeer offen stand. Dulden wir es, so ist die Rückwirkung auf Holland vorauszusehen, lieber kurz oder lang werden wir auf unsere vom Ozean weiter zurückliegen den Nordseehäfen angewiesen sein. Deutschland hätte keine Geltung zur See mehr. Es ist übrigens wahrscheinlich, daß Herr v. Brocque- ville gehen mußte, gerade weil er Belgien an die Entente auszuliesern vornahm. Und es scheint fast, als bestände» rn weiten belgischen Kreisen Bedenken gegen die geplante Höngmachung des belgischen Wirtschaftslebens. Um so drin gender erscheint geboten, daß Deutschland fest und folge richtig seine Stellung in Belgien sichert. Diese aber ist wiederum abhängig von der politischen. Und die politische Niederlage in der belgischen Fkage zöge ohne weiteres die wirt schaftliche nach sich. 8»l errmin über sie ötterrelcbllcbe?olM Wim, 18. 7. Herrenhaus. Zn der Debatte über die vorgestern vom Ministerpräsidenten Dr. Seidler abgegebenen Regierungserklärungen erklärte, der frühere Minister des Aeußern Graf Czernin: Unsere Politik krankt an dem Gebrechen des Systems, daß wir einen anderen Kurs in der äußeren wie in der inneren Politik verfolgen. In» der äußeren Politik steuern wir Gott sei Dank den deutschen Kurs. Wir arbeiten sehr intensiv an einem Ausbau, an der Vertiefung des deutschen Bündnisses. Im Innern war die Politik «tn planloses Herumlavieren. Eine innere Politik, welche im Einklang mit der äußeren Politik steht, kann sich nur auf eine Majorität stutzen, dre ihrem Wesen nach deutsch ist. Nur die Ausscheidung Galiziens aus dem österreichischen Länderkompler kann uns einen ent scheidenden Schritt nach vorwärts bringen. Solange die En tente hoffte, uns von Deutschland trennen zu können und uns zu einem Separatfrieden zu bringen, behandelte sie uns wohlwollend. Erst seitdem sie die Ueberzeugung erlangte, daß wir einer Felonie unfähig seien, hat die Protektion einem Versuch der Revolutionierung Platz gemacht. Die Monarchie kann solange der Krieg dauert, nur der Bundesgenosse oder der Feind Deutschlands, niemals aber neutral sein. Ich sage dies für jene unverantwortlichen Elemente, welche nicht aus hören, „Los von Deutschland!" zu rufen. Ich lasse alles beiseite, was die Ehre und Bundespflicht erfordern, obwohl das für sich allein und für alle anwesenden Herren genügend wäre, nm den Gedanken nicht zu ventilieren. Ich möchte nur eines sagen, Gemeinheiten sind in der Weltgeschichte genug dagewesen, aber wenn sie nebenbei blödsinnig sind, dann . . (Heiterkeit und Zustimmung.) Unsere innere Politik hat auch das Bündmsverhältnis geschädigt. Wie soll man einem öster reichischen Minister des Aeußern beispielsweise in Berlin Glau ben schenken, daß dieses Oesterreich ein dauernder und treuer Freund Deutschlands sei» werde, wenn man die tschechische uäd südslawische Bewegung sieht, wenn man den haßgeschwängerten Angriff der Slawen gegen alles, was deutsch ist, und daneben eine österreichische Regierung sieht, die alle Vorgänge mit der gleichen 'väterlichen und unparteiischen Liebe umfaßt. Eine innere Politik, die sich nicht auf dem gleichen Kurs wie die äußere bewegt, schädigt auch unseren europäischen Einfluß aus die Erreichung des Weltfriedens. Der Krieg ist in letzter Instanz ein Duell zwischen Deutschland und England. In dem Augenblicke, wo Deutschland und England sich ver ständigen, ist der Weltkrieg zu Ende, trotz der französischen und italienischen Eroberungsutopien. Dann, fuhr Czernin fort, müssen wir wissen, welches die Kriegsziele sind, für die wir einen Krieg weiterführen wollen. Ich stelle keine Anfrage an den Ministerpräsidenten, ich verlange auch gar nicht, daß man uns die deutschen Kriegsziele mitteilen möge, ich hoffe nur, daß der Maister des Aeußern dieselben kennt, und daß sie nach wie vor rein defensiver Natur sind, ulud daß der Charakter des Verteidigungskrieges unversehrt auf recht erhalten geblieben ist. Ich habe init großer Befriedigung dre letzten Ausführungen des Reichskanzlers, betreffend Bel gien, vernommen. Sowohl der Reichskanzler, als auch Lloyd George und unser. Minister des Aeußern sind nach ihren Erklärungen geneigt, Vorschläge zu prüfen, aber keiner will sie machen. Aus diesem Dilemna wäre doch ein besonderer Weg zu finden, wenn jede der'beiden Mächtegruppen ihre Friedensvorschläge schriftlich e in er ne utra l e n Macht übermitteln würde, die sich durch Vergleich dor beiderseitigen Friedensvorschläge «in Bild machen könnte, ob eine Einigung möglich sei oder nicht. Wenn nur die geringste Aussicht auf cme Verständigung vorhanden ist, sollte der Versuch unternommen werden. Der Redner kam dann auf die austro-polnische Lösung zu sprechen, die nur in Uebereinstimmung mit Berlin möglich !V-. 34 glaube nicht mehr an dieselbe,' denm schließlich ent scheiden darilbets ob die austro-polnische Lösung zustande kommt, 'weder die österreichischen -Polen, noch die öster reichischen Ukrainer, sondern das Faktum, ob zwischen Wien und Berlin jene Vorbedingungen herzustellen sind, die eben die Basis des ganzen Gcdankenganges bilden. Aber auch wenn dies der Fall wäre, so müßten unsere Polen noch sehr viel Wasser in ihren Wein schütten. Die Grenze, von welcher sre heute träumen, werden sie niemals erhalten. Der Tag.wird, kommen, an welchem die Herren Polen bescheiden u»d (roh sein werden, wenn ein einheitliches Polen überhaupt zustande kommt. In Besprechung des Brester Friedens wies der Redner den Vorwurf zurück, -daß er durch Abschluß des Friedens sich in Widerspruch gesetzt hätte mit dem, was er in der Theorie verkündet hätte. Der Anschluß der west- russischen Provinzen' an Deutschland geschah nur auf'"den direkten Wunsch und auf das direkte Verlangen von Kur land und Litauen, und nicht gegen ihren Willen. Gegenüber dem Vorwurf, daß der ukrainische Frieden hinsichtlich der Zufuhr an Nahrungsmitteln enttäuscht habe, erklärte der Redner, daß die Millionen-DoppelMtner aus der Ukraine für Oesterreich-Ungarn und Deutschland cingebrachtcr Lebens mittel es möglich gemacht haben, bis knapp vor der neuen Ernte durchzuhalten und den schrecklichen Zustand, der «in- getreten sei, auf wenige Wochen zu beschränken. Der große deutsche Sieg, die märchenhaften Erfolge der deutschen Armee wären nicht eingetreten, wenn der Brest- Litowsker Frieden es nicht ermöglicht hätte, die Truppen an die Westfront hinzuziehen. Wenn die Herren die den Friedensschluß in Brest tadelten, wüßten, welche Anstren gungen die Entente gemacht hat, ihn zu verhindern, dann würden sie vielleicht günstiger über unsere Tätigkeit denken. Und , der scheußliche Gesandtenmord an dem Grafen Mirbach? Ist er nicht ein neuer Beweis dafür, welche Anstrengungen die Entente machte, um den Frieden im Osten wieher durch den Kriegszustand zu er setzen? Ein unmittelbarer Erfolg des Brest-Litowsker war der ru m ä nrs ch e Frieden. Auch der rumänische Frieden war ein Verständigungsfrieden, und der beste Be weis hierfür ist, daß Rumänien am lautesten dagegen prote stieren würde, wenn dieser Frieden annulliert werden sollte, .. und es Bessarabien wieder herausgeben müßte. c AWn, 19. 7. In Bespreuung der gestrigen Erklärungen des früheren Minister des Aeußeren Grafen Czernin begrüßen die Blätter mit voller Zustimmung sein begeistertes Be kenntnis zu bem Bündnis mit Deutschland und dem Fest halten am deutschen Kurse in der inneren -Politik und heben als bemerkenswerte Kundgebung der Rede seine Anregung zur Hinterlegung der Vorschläge der beiden kriegführenden Teils bei siner neutrafen Macht hervor, um die Möglichkeit zu prüfen, zu einer Einigung zu gelangen. Die „Neue Frei« Presse" schreibt hinsichtlich des Vorschlages Czernins betr. Hinterlegung der Vorschläge der Kriegführenden bei einer neu tralen Macht: Czernin denkt vermutlich an die Schweiz, welche die Anträge zu vergleichen und dann zu entscheiden hätte, ob bereits eine Einigung möglich sei. M unsere llriegrbelcbWgten Jn^ neuerer Zeit mehren sich leider die Fäll«, in denen Kriegsbeschädigte, die sich mit Hilfe ihrer Kapitalabfindung ansiedeln wollen, von Verkäufern, die lediglich ihre eigenen Interessen zu wahren suchen, beim Abschluß von Hauskauf verträgen ausgenutzt und übervorteilt werden. Aus diesem Grunde sollen hier einige Ratschläge gegeben werden, die jeder Kriegsbeschädigte beherzigen muß, wenn er ein bestehen des Anwesen erwerben will. 1. Bevor sich der Kriegsbeschädigte entschließt, ein Grund stück zu erwerben, soll er einen Auszug aus dem Erundbuche verlangen. Dieser gibt ihm über die Größe des Anwesens und die darauf ruhenden Lasten, und Schulden, die er mit übernehmen muß, Kenntnis. Kann der Auszug nicht be schafft werden, so soll der Kriegsbeschädigte mit Genehmigung, des Käufers Einsicht in das beim zustehcnden Amtsgericht geführte Grundbuch nehmen, oder noch besser, von einer sachverständigen Person nehmen lassen. Nie soll der Kriegsbeschädigte ein Grundstück kaufen, auf dem Hypotheken lasten, die jederzeit gekündigt werden können, oder bei dem Hypotheken bald zurückzuzahlen sind. Das darf er nur dann tun, wenn er über soviel Ba'Mittel verfügt, daß er die Hypotheken ablösen kann. 3. Muß der Kriegsbeschädigte beim Kauf eine Hypothek eintragsn lassen, so soll es stets unter der Bedingung ge schehen, daß diese bei pünktlicher Zinszahlung auf längere, mindestens mehrjährige Dauer unkündbar ist. 4. Für die Zinszahlung soll der Kriegsbeschädigte stets cme Frist von 3 bis 14 Tagen nach Fälligkeit a^smachen und in das Grundbuch eintragen lassen. 5s Vor dem Kauf soll er stets den Brandversicherungs schein über die Gebäude verlangen. Dabei ist zu beachten, daß Brandoersicherungssummen, die während des Krieges erhöht sind, nicht ohne weiteres dem Kaufpreis zugrunde gelegt werden können, weil zu erwarten ist, daß mit dem Sinken der Baustoffpreise im Frieden auch die Brandver sicherungssummen wieder sinken werden. Der Kriegsbeschä digte würde dann die cintretende Wertminderung als Verlust zu tragen haben, während dem Verkäufer ein Gewinn, den die Not der Zeit geboren hat, unverdient in die Hände fiel. 6. Nie soll der Kriegsbeschädigte kaufen auf Grund der mündlichen Vereinbarung: „einschließlich des toten und lebenden Inventars". Er soll vielmehr stets ein genaues Verzeichnis des Inventars verlangen und jedes Stück auf seine Gebrauchsfähigkeit und seinen Wert prüfen. 7. Nie soll der Kriegsbeschädigte, ohne das Urteil Sach verständiger zt^hüren, Dinge erwerben, deren Wert er selbst