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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt» und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn erscheint tSgltch mit «««nähme der gesetzliche« Don», und gttrrttw«. D« »«Wgsprtt« beträgt bei Abholung wdchentlich SV Rpf., bei Ltefrrmm frei Han» »Rv». Postbezug monatlich 2.ÜO RM. Die Behinderung der Lieferung r«dtserttgt kewm Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreise«. ZeitungsauSgab« für Abholer »glich »-« Uhr nachmittag«. Preis« und Nachlaßsä-e btt Wiederholungen «ach BreOklste Nr. 4 — Für da« Erscheine« von Anzeigen in bestimmte« Nummer« und a« bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bi« °orm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnch. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. X.: 2M0. Geschäftsstellen. Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf S18 und SSO Der Pulsnitzer Anzeiger ist das znr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 279 Mittwoch, den 30. November 1938 90. Jahrgang „Mnanzwunder" und „Neuer Plan" Reichsbankpräfidenl Dr. Schacht vor dem Wirtschaftsrat der Deutschen Akademie Bei einem Empfang des Wirtschaftsrates der Deut» schen Akademie hielt am Dienstag Reichsminister Reichs» bankpräsident Dr. Schacht vor führenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur einen Vortrag über das Thema „Finanzwunder- und „Neuer Plan-. Dr. Schacht befaßte sich mit der ausländischen Kritik an Deutschlands Wirtschaftsmaßnahmen seit der Machtüber« nähme und dem prophezeiten wirtschaftlichen Zusammen bruch. Nachdem dieser nicht eingetreten sei, spreche man im Ausland neiderfüllt von dem deutschen Finanzwunder und den handelspolitischen Errungenschaften des sogen. „Neuen Planes-. Von Zauberei oder Künstelei könne aber nirgends die Rede sein, vielmehr war das Gelingen der finanz- und handelspolitischen Auf gaben in sehr einfachen, klaren Grundgedanken begrün det. Dr. Schacht kennzeichnete darauf die Zerfallserschei nungen der Wirtschaft seit 1931, die ihren zwangsläufigen Niederschlag in einem beispiellosen sozialen Elend fand. Der Nationalsozialismus habe die Wiederankurbe lung der Wirtschaft nirgends aber nach einem vorgefaß ten theoretischen Wirtschaftsprogramm durchgeführt. Von vornherein wurde alle staatliche Hilfe auf die Steigerung der Produktion verwendet. Für die Finanzierung waren keinerlei verfügbare Kapitalien vorhanden, vielmehr mußte hier mit der Geldschöpfung nachgeholfen werden. Die Tatsache der staatlich gelenkten Wirtschaft, die es er möglichte, Preis- und Lohnsteigerungen zu verhindern, zerstreute eines der Hauptbedenken gegen die Produktions finanzierung durch Kredit. Ferner war es klar, daß die Rüstung endgültig nicht durch Geldschöpfung, sondern nur durch Ersparnisbildung sinanziert werden kann und daß erst eine Brücke zu diesem normalen Fi nanzieren durch Ersparnisse geschlagen werden mußte. Infolgedessen war der einzig richtige Weg der, daß die Notenbank die für die Arbeitsbeschaffung und Aufrüstung notwendigen Kredite vorerst zur Verfügung stellte, und zwar so lange, bis die Wirtschaft wieder Erträge ab warf, die eine ausreichende Ersparnisbildung und Kon solidierung ermöglichte. Erst dann konnte — dann mußte aber auch — aus die Finanzierung durch Steuern und Anleihen überaeleitet werden. Die im Ausland kolportierten Ziffern über die deut sche Gcsamtvcrschuldung übersteigen, wie Dr. Schacht be tonte, erfreulicherweise ganz beträchtlich die wirklichen Schulden; auch die Kritik an der Höhe unseres Geldum laufes sollte sich etwas bescheidener gebärden. Mit Hilfe seiner wagemutigen Kreditpolitik habe sich Deutschland eine starke Rüstung geschaffen, und diese wiederum habe die Erfolae unserer Politik ermöglicht. Trotzdem gebe es kein deutsches Flnanzwunder, es gebe nur das Wander der Wiedererweckung deutsche» Nationalb ewußtsckns und deutscher Disziplin, und dieses Wunder danken wir unserem Führer Adolf Hitler. Zum handelspolitischen Fragenkomplex übergehend, wies Dr. Schacht das Herumkritisieren an den sogen. Autarkiebestrebungen Deutschlands als lächerlich zurück. Die Förderung der eigenen Rohstofferzeugung habe herzlich wenig mit einer Ablehnung des Außenhan dels zu tun. Der „Neue Plan- baute auf der Ueber- legung auf, niemals mehr zu kaufen, als man bezahlen kann und dort zu kaufen, wo die eigenen Waren abgenommen werden. Der Neue Plan sei aus den Notverhältniffen entsprungen, in die Deutsch land durch das Ausland hineingezogen wurde. Sein Er folg lasse sich an Hand weniger Zahlen nachweisen. In Mengen gerechnet, wurde zwischen 1934 und 1937 die Ein fuhr von Fertigwaren um 63 Prozent gedrosselt. Dafür konnte erhöht werden die Einfuhr von Erzen um 132, von Erdöl um 116, von Getreide um 102 und von Kaut schuk um 71 Prozent. Wertmäßig ist der Passivsaldo der Handelsbilanz, der 1934 284 Millionen Mark betrug, 1936 einem Aktivsaldo von 550 Millionen Mark, 1937 von 443 Millionen Mark gewichen. Die sogen, neuen Warenschulden schließlich sind innerhalb von zwei Jahren auf ungefähr die Hälfte zurückgeschraubt worden. Der „Neue Plan" erfordere zwar Opfer, aber er verbürge auch den Erfolg und habe gezeigt, daß wir nicht beabsichtigen, unser Wirtschaftsleben von außen dirigie ren zu lassen, sondern es selber zu gestalten wünschen und dazu in der Lage sind. Merkwürdiges Verbot Futzball-Länderfpiel Deutschland Mit der äußerst fadenscheinigen Begründung, daß mit jüdisch-marxistischen Demonstrationen (!) zu rechnen sei, hat der Bürgermeister von Rotterdam, Oud, das im Zuge der traditionellen Freundschaftsspiele für den 11. De zember nach Rotterdam angesctzte Länderspiel Deutsch- land »egen Holland verboten. Obwohl der Königlich- Niederländische Fußballbund in Uebereinstimmun» mit dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen der Ueber- zcugun» war, daß die guten Beziehungen zwischen den beiden Nachbarvölkern und Verbänden die Durchführung dieses Spieles durchaus möglich machten und in diesem Sinne erneut beim Bürgermeister vorstellig wurde, hat dieser die Abhaltung des Spieles untersagt. * Das Verbot des Futzball-Länderkampfes Holland- Deutschland wirft ein grelles Licht auf den Zustand der Verhetzung der öffentlichen Meinung in Holland. Schon seit Tagen hatte die jüdisch-marxistische Presse alles dar an gesetzt, das Spiel zu verhindern bzw. während des Spieles deutschfeindliche Kundgebungen zu provozieren. In seinem Verbot bezieht sich Bürgermeister Oud auf das holländische Gemeinderecht, das den Bürgermeistern die Möglichkeit bietet, öffentliche Veranstaltungen zu un tersagen, falls Ruhe und Ordnung dadurch gefährdet werden könnten. Wenn Bürgermeister Oud sich nun ver anlaßt gesehen hat, von diesem Recht Gebrauch zu machen, so bedeutet dies eine Kapitulation vor den unverantwort- —Holland abgesagt lichen jüdisch-marxistischen Elementen, die nur das eine Ziel verfolgen, die Beziehungen zwischen Holland und Deutschland zu schädigen. Dieses unverantwortliche Verhallen des Bürgermei sters der größten holländischen Hafenstadt, die ihren Wohlstand zum größten Teil ihrem Umschlaghandel mit Deutschland verdankt, hat in sportlich-denkenden Kreisen Hollands Empörung hervorgerufen. So erklärte der be kannte holländische Sportführer Lotsy in seiner Eigen schaft als Vorstandsmitglied des Königlich-Niederländi schen Fußballbundes, daß er den Beschluß des Bürger meisters aufrichtig bedauere. Als Vorstandsmitglied der FIFA., des Fußball-Weltverbandes, habe er bereits mehrere Länderkämpfe mitgemacht, die unter viel schwie rigeren Verhältnissen durchgeführt worden seien und bei denen der sportliche Gedanke stets den Sieg davongetra gen habe. Lotsy erinnert in diesem Zusammenhang an Len Länderkampf Frankreich—Deutschland, der am Tag nach der Verkündung der Wehrpflicht stattgefunden habe und völlig ruhig verlaufen sei. Dieser fairen Meinung des international geschätzten holländischen Sportführcrs ist nichts hinzuzufügen. Man kann nur hoffen, daß dieses Beispiel leine Schule macht, sonst könnte sich Deutschland eines Tages veranlaßt schen, sportliche Beziehungen mit den Ländern abzubrcchrn, die sich dem Einfluß jüdisch-marxistischer Kreise nicht zu er- wehren wissen. Treue und Bereitschaft kennzeichnen die sudetendeutfchen Turner! Konrad Hmlttn and von Tschammer und Osten sprachen in Reichenberg Reichenberg. Am vierten Tage feiner Reise durch den' Subrtengau sprach txv Reichssportsührer vo« Tschammer and Osten am Dienstag abend in der Gau- Hauptstadt Reichenberg. Unter stürmischem Jubel und Sieg-Heil-Rusen der vielen Hunderte, die den großen Saal bis auf da.s letzte Plätzchen füllten, ergriff zunächst Gau leiter Henlein das Wort. Er wies auf die Bedeutung hin, die das fudetendeutsche Turnwesen im Kampfe der Volks gruppe um Recht und Freiheit und um die Deutscherhaltung der Heimat gegen den tschechischen Dernichtungswillen er langt hatte. Der deutsch« Turnverband könae da« geschichtlich« Verdienst für sich in Anspruch nehmen, «in Vorbild wehrhafter nationalsozialistischer Leibeserziehung ge geben zu haben Die völkische Turnbewegung habe heute, so führte Henlein unter stürmischem Beifall aus, große und neue Aufgaben zu erfüllen. Der Plan und das Werk heiße: Politische Leibeserziehung deS ganzen Volkes. Konrad Henlein gab im Namen der sudelendeutschen Turner das Versprechen ab, daß der Deichs» sportführer auf ihre Treue und Bereitschaft rechnen könne, so wie er es in den schwersten Zeiten gekonnt habe. Die sudetendeutsche Turnerschaft sei bereit, mitzuhelfen an der großen Aufgabe, die der Führer gestellt habe. i Mit nicht endenwollendem Jubel begrüßte die versammelte Turnerschaft dann den Reichssportführer am Redner pult. Nach einem kurzen Rückblick auf die gewaltigen Ereignisse der letzten Zeit würdigte er die Verdienste, die sich die sudetendeutsche Turnerschaft um die Be freiung ihrer Heimat er worben hat. Er erinnert« an das Turnfest in Breslau, wo die Tausende sudetendeutscher Männer in ihrem schlichten grauen Turnerkleid marschierten, Der Reichssportsührer dankte Konrad Henlein für seine Arbeit und wies darauf hin, daß das ausgerichtete und zur Gefolg schaft erzogene Sudetendeutschtum dem Führer eine schwere Sorge aus der Hand genommen habe. Er gab dann eine aus führliche SchWerung der Wege einer ausgerichteten Jugend erziehung bis zum Eintritt in den Arbeitsdienst und in die Reihen der Wehrmacht. Immer wieder aufflammende Zu stimmungskundgebungen erntete der Reichssportführer, als er sagte, daß er nicht imstande sei, vor der sudetendeutschen Turnerschaft und dem völkisch ausgerichteten Sudetendeutschtum überhaupt eine Wahlrede zu halten, denn aus den Wahlzetteln, welche die Sudetendeutschen am 4. Dezember abgeben werden, stehe nichts anderes als „Ich danke dir, mein Führer, für alles, was du mir gegeben hast." An die Kundgebungen schlossen sich die Dorsührungen der Deutschlandriegen. Wie an den Tagen vorher in den sudeten- deutschen Städten, wo die Turner auftraten, lösten auch hier die Vorführungen höchster turnerischer Vollendung Bewun derung und stürmischen Beifall aus. Die Kameradschaft eines Volkes überwindet jede Not! Beherziget es am Tag der nationalen Solidarität! ^zuoen müssen zu Hause bleiben! Anordnung für den Tag der nationalen Solidarität > o Aus der Erwägung heraus, daß die Juden an der Solidarität des deutschen Volkes keinen Anteil haben, hat der Ches der Sicherheitspolizei eine Anordnung getroffen, die am 29. November im Reichs, und Preußischen Staats anzeiger veröffentlicht wurde. Die Verordnung unter- sagt Juden deutscher Staatsangehörigkeit und staaten- losen Juden am Tage der nationalen Solidarität das Betreten von Straßen und Plätzen. Sie legt den genannten Personen die Verpflichtung auf, sich in der Zeit von 12 Uhr bis 20 Uhr in ihren derzeitige» Wohnungen aufzuhalten. Die Verordnung enthält gleich falls die Androhung von Strasmaßnahmen für den Fall der Zuwiderhandlung.