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Schönburger Tageblatt WMenburger Anzeiger ^fttagen Annahme von Inftraten bk , Hermann Richter; in Langenchursdorf bei Frau Emma MalöMöumer Ämemr. Zeile im amtlichen Teile 1-bO Ml. Nachweisung». «n»ei»d-°erb.»d«.«ir».»-nt- Waidr»surg Rr. i«. — B-n«. gebühr 25 Pfg. Nachlaß nach festem Tarif. k°nto Berei»sb«>>k,u LE-««schisustkii-Waide»».», i.e». Amtsblatt für das AmtsgeriäU und den Sladlral zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, BcLunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederham, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. «r. I SS. 1920. Dienstag, den 1. Juni Witterungsbericht ausgenommen am 31. Mai, Mittags 12 Uhr: Barometerstand 764 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 20* e. (Morgens 8 Uhr -s- 16,»" L. Tiefste Nachttemperatur -f- 13,»° L) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lamprechts Pvlymeter 84*/,. Tanpnnkt 4 5°. Windrichtung West. Niederschlagsmenge in den letzten 48 Stunden bis früh 7 Uhr: 18,, mm. Daher Wilternngsanssichteu sür den 1. Juni: Halbheiteres Wetter. Amtlicher Teil. Der Preis der entgeltlich abzugebenden Schutzpocke«- Ehmphe wird vom 1. Juni 192V an erhöht wie folgch 1 Portion Lymphe sür Privolimpsvngen 1 Mk., 1 Röhrchen mit 10 Portionen für AuSländerimpfungen 2 Mk. Die Portokosten hat der Besteller zu tragen. Nicht vorher eingesondte Beträge werden durch Nachnahme erhoben. Die Sendung der Lymphe für öffentliche Impfungen an die Ampsärzte erfolgt nach wie vor unentgeltlich und portofrei Bestellungen von Schntzpocken Lymphe find von den A«rzten schriftlich oder telephonisch an den Vorstand der staat lichen Lymphanstalt Or. v Einfiedel, Dresden-A., Reichen- bachstraße 1, Fernsprecher 15278, zu richten. Dresden, den 20. Mai 1920 Ministerium »es Inner«. Viehzählung vom i. Juni 1920. In einer Anzahl Ortschaften ist die Maul- und Klauen seuche auigebroch^n. Um einer Verschleppung der Seuche vor- zub'ugen, muß in den in den Sperrbezirken und Beobach tungSgebieten gelegenen Gemeinden vermieden werden, für die Zwecke der Zählung die Ställe zu begehen, vielmehr haben die betreffenden Gemeindebehörden die OrtSlisten (Vordruck 1) und die Anzeigeformulare (Vordruck 2) auf Grund der von ih >en zu führenden Biehlisten auszufüllen. Im Vordruck 3 (Ermittlung des Durchschnr.tr Lebendgewichts der Rinder und Schweine) ist als Durchschnittsgewicht das bei der Zählung vom 1. März 1920 ermittelte Gewicht einzusetzen. Tie Gemeinden, welche hiernach die Viehzählung und Vic Ermittlung des Lebendgewichtes nicht in der allgemein ange- ordneten Form ausführen können, haben auf die Vordrucke 1, 2 und 3 den Vermerk „Maul-und Klauenseuche" zu setzen. Dresden, am 28. Mai 1S20. Wirtschaftsministerium, Abteil. Landwirtschaft. Minsk in den Händen der Bolschewisten. Kür die durch die Besetzung des Maiugaues augerich- Kien Schilden fordert die deutsche Regierung S*/« Mil Nonen Mark. Lentschland soll «n Lettland eine EutschSdigung No» 1 Milliarde Mark bezahlen. I« Bochum wurde ein» Milliouenschiebnug in Benzol, Benzin und Gummi ausgedeckt. In Sibirien schmachte» noch 200,000 deutsche Kriegs gefangene. In Taub wurde das Blücher-Denkmal von srauzöflsche« Soldaten verunreinigt. Millerand verlangt 7Ü Milliarde« Soldmark GntschS digung. An Elfatz Lothringen herrscht eine graste Mitzwirtschaft. Durch de« Weltkrieg wurde Fraukreich -er TodeSftost »ersetzt Warschau wird in verteidiguugßzustaud gesetzt. Lie Nachricht von einem litauisch russische« Bündnis Wird widerrufen. Das RStesyste« ist i« Rustland «icht mehr in ««Wen dung. In Petersburg sieht es in sanitärer Beziehung grauen haft aus. «ine neue russische Armee ist im ««marsch auf Wilna. *Walvenb«rg, 3l. Mai 1920 Im Deutschen Reiche werden jetzt tagtäglich von allen Partner Wahlreden veranstaltet und Flugblätter verteilt, in denen Versprechungen auf Beperung der Verhältnisse und Hinweise auf die Sünden der Anderen enthalten sind. Selbstverständlich wird an unserer jetzigen Regierung strenge Kritik geübt. Am 9. November 1918 wurde uns „Friede, Freiheit und Brot" versprochen. W:e weit dieses Ver sprechen erfüllt worden ist, kann sich Jeder selbst beant worten. Zurächft feien einige Tatsachen scstgesteklt: Seit Beginn der Revolution ist unsere Schuldenlast von 145 Milliarden auf über 200 Milliarden, der Papiergeldumlauf von 20 auf 60 M lliarden gestiegen. Ein Pfund Brot lastete im November 1918 45 Pf., heute 1 Mk. 15 Pf., eia Pfund KarNffeln m November 1918 8 Pf., heute 35 Pf. Die Kohlenverforgung ist kläglich, Eisenbahn- und Postoerkehr ungeheuer verteuert; die Eisenbahuverwaltung weist einen Fehlbetrag von 12 Milliarden Mark im Jahre, die Post von 1 Milliarde auf Die Preise für alle Bedarfs artikel sind fast unerichwinglich, so daß Niemand außer Schiebern und Sp-kuia ten mit den bestehenden Zuständen zufrieden ist. Die finanzielle Lage von Reich, Einzelstaaten «nd Gemeinden ist geradezu trostlos. Wle die Schulden neben den unerhörten Forderungen unserer Feinde gedecki Werden sollen, ist ein ungelöste« Rätsel. Um auS dielen trostlosen Zuständen herauszukommen, ist vor allem EmS notwendig: Arbeit und Sparsamkeit, um zunächst die Warenerzeugung zu vermehren und die Sbrderung der Bodenschätze zu heben. Da« ist wichtiger und wertvoller, alS alle Wahlversprechuvsen. Durch die Warenerzeugung jst vor allem die Herbeiführung billigerer Preise zu emetchen Billig zu halten tst nur da», wovon viel da ist. Billigere Preise herbeisühren kann auch die Erlahmung der Kaufkraft, wie eS jetzt der Fall ist, aber diese Preissenkung würde bald wieder verschwinden, wenn die Vorräte knapp werden. Daher muß sür ein tunlichst großes Hochmaß von Warenerzeugung gesorgt werden, welche» die Rückkehr zu den alten, unerträglich hohen Preisen verhütet. Vermehrung der Erzeugung stärkt auch die Kaufkraft durch die von ihr bewirkten mäßigeren Preise von neuem, sie beseitigt die Absatzstockungen und sichert den Arbeitern dauernden Verdienst. Sie nimmt auch, was wohl da» allein Richtige ist, den Landwirten den Grund für di« hohen Preise, bringt eine unaufhaltsame Senkung der LebenSmittelpreiss und schafft also normale Zustände, i soweit diese heute überhaupt möglich find. Die Vermehrung der Erzeugung muß daher Landwirtschaft und Industrie gemeinsam umfassen und sie muß mit allen Mitteln ge fördert werden, in der Landwirtschaft auch mit einer frei willigen Arbeitszeit von mehr als 8 Stunde». Eine indu strielle Ueberproduktion brauchen wir im allgemeinen nicht zu fürchten, dazu fehlt es an Rohmaterialien. Die Preisstürze im Auslands werden uns bald genug den Absatz dorthin erschweren, wenn wir nicht billiger als bisher verkaufen können. Auch die Lebensmittel sollen jenseits unserer Grenzen stärker als bei u»S gefallen sein, durch den Ueberdruß, sich den Wucher und das Schieber- tum länger widerspruchslos gefallen zu lassen. Die Fran zosen und Engländer wollen nicht als Folge des für sie siegreichen Kriege- die allgemeine Verschuldung. Gegen die Preise, di« der Welthandel aufstellt, find wir so wie so machtlos. Neben der Hebung unserer Gütererzeugung und der daraus folgenden Verbilligung der Waren muß aber auch das zweite Mittel, die Sparsamkeit in Reichs-, StaatS- und Gemeindewirtschaft zur Geltung kommen. Ebensowenig wie eS mit den Preisen so weiter gehen konnte, kann eS auch mit dem «»»geben so weiter gehen, da Steuern über Steuern die Folge davon find. Was für Tausende von Einzelpersonen gilt, die keine Zulagen habe« »nd sich nach der Decke strecken müssen, hat auch die Richtschnur für Reich, Staat und Gemeinden zu sein. Dan» können sich die übermäßigen Steuern in solchen Grenzen halten, die schließlich mit letzter Kraft schließlich noch aufrecht zu halten find, während sie unter den heutigen Verhältnissen zum Zusammenbruch führen müssen. Der grenzenlose Gewinn- und Geld Optimismus hat jetzt einen Std-ß erhalten, daß ihm der Atem stockt. Alle Welt ist davon überzeugt, daß die Dinge so wie heute nicht weiter gehe» können. Fortdauernd werden Ausgabe» ohne die nötige Deckung bewilligt; woher die Mittel kommen sollen, darum kümmert sich Niemand. In einer gesunden Verwaltung wird in erster Linie auch für die nötige Deckung gesorgt. Die Kandidaten, die am 6. Juni in den Reichstag gewählt werben, müssen sich in erster Linie über den Ernst unserer Lage klar sein, aber auch über die Mittel zur Abhilfe. S» erwachsen ihnen in dieser Hinsicht schwere Aufgaben und der deutsch« Wähler muß Prüfen, ob die Kandidaten diesen Aufgaben auch gewachsen find. PEtisiche Akrm-fcha*. Demtsches Reich. Die litauische Gesandtschaft in Berlin teilt mit: Veber ein Abkommen zwischen Litauen und Moskau, von dem die Presse berichtete und nach welcher Litauen ein militärische» Vor gehen gegen Polen und einen eventuellen Angriff gegen dar Memelgebiet zugesagt hätte, liegen hier keine Nachrichten vor. Die Pressemeldung entbehrt schon deshalb jeder Wahr scheinlichkeit, weil in Kowno oder anderswo keine Verhand lungen zwischen irgendwelchen Kommissionen Eowjelrußland» und der litauischen Regierung gepflogen worden find. Dir einleüenden Verhandlungen über einen Friedenrschluß find auf telegraphischem Wege geführt worden, während dann die weiteren Verhandlungen ausschließlich in Moskau statigefundrn haben. Die Frage des Abbaues der Kohlenpreise ist zurzeit noch nicht spruchreif. Wie mitgeteilt wird, finden weitere Ver handlungen mit den Bergarbeitern statt, um diese zu bewegen, ihre Forderungen aus erhöhte Löhne zurückzuziehcn oder zu ermäßigen. Die Verhandlungen werden unter Mitwirkung des ReichSarbeitSministeriumS und de» ReichswirtschaftSminifterium- gepflogen. Die Aussicht auf eine Einigung mit den Arbeiter» ist gering. Die „BerlinSke Tidende" meldet aus Stockholm: Professor Frithjof Nansen, der sich gegenwärtig in Stockholm aufhält, hatte eine lange Besprechung mit dem Prinzen Karl, dem Thef der Schwedischen Roten Kreuze«, über die Heimfen- dun, der deutschen KriegSgesangenen in Rußland und Sibirien. AuS dem Bericht Nansen» geht hervor, daß sich die Kosten der HeimsendungSarbeit auf 1*/, Million Mk. belaufen werden. Er hofft, daß die Hälfte der 200,000 Krieg»gefangenen in Sibirien heimbesördert werden kann, che der Winter kommt. Deutschland soll nach dem eben abgeschlossenen Friedens- Vertrag an Lettland eine Entschädigung von einer Milli arde zahlen. Der Reichskanzler ist in Begleitung des Staatssekretärs Albert zur Erwiderung des ihm unlängst erstatteten Besuches de» bayerischen Ministerpräsidenten v. Kahr in München-«in- getrossen. Die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände de» Saarge- biet» sprechen sich gegen die Einführung der Frankenwth» rung im Saargebiet auS. Die deutsche Regierung hat in Pari« eine Rechnung v»n gl/. Millionen Mark für die durch die französische Bese tzung des Maingaue» verursachten Schaden überreiche» lassen. In der Hochschule für Mufik in Berlin hielt am Freitas Abend Staatsminister a. D. Helfferich eine sehr wirkungsvolle Wahlrede. Di« bayrische Volkspartei erklärte sich gegen da» Reichs- zentrum, wenn Erzberger wieder in dar politische Leden zu rückkehrt Abg. vr. Stresemann hielt am Freitag Abend bei d« Einweihung der neuen Klubräume der Reichrklubr der deutschen Volk-Partei in der Schadestraße 7 in Berlin ein« größere Rede über die politische Lage. Er bezeichnete es