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Merger Anzeiger und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Brand Lrschrint jeden Wochtntag früh S U. Pret» »te,t«Mr>. S0 Ngr. Jnsnat« — - MO Inserate werden bi« Nachm. Z Uhr Tl)NNNvend, dtN 30. TeüttMoer «erden die gespaltene Zeile oder deren I für die nächste Nr. angenommen, ' Naum mit 5 Pf. berechnet. ^o w Tagesgeschichle. Berlin, 27. Sept. Se. Maj. der König ist heute Abend mit Gefolge von Lauenburg nach Berlin zurückgekehrt. — Wie fast alle Nummern der letzten Woche, ist auch die heutige Nummer des „Social-Demokrat" eonfiscirt worden. Die Veranlassung war der Leitartikel über das Schweigen der preußischen Regierung gegenüber den westmächtlichen Noten. — Durch die königliche Ordre vom 16. d. M. ist, wie die „N. A. Z." hört, der Domschule zu Schleswig, den Elementar schulen zu Flensburg, Hadersleben, Kiel, Plön, Glückstadt und Meldorf, dem Realgymnasium zu Rendsburg und dem Gymnasium Christianäum zu Altona die Gleichstellung mit preußischen Gymna sien und Realschulen 1. Ordnung hinsichtlich des Eintritts ihrer Schüler in das königliche Heer gewährt worden. Magdeburg. Bor der Criminalabtheilung des hiesigen Stadt gerichts fand am 26. September die mündliche Verhandlung gegen den Bahnhofsaufseher Nitzschke und den Weichensteller Busse wegen des Eisenbahnunglücks bei Buckau statt. Busse ist zu 1'/« Jahr, Nitzsche zu 9 Monat Gefängniß verurtheilt worden. Wien, 26. Sept. Die „Gazeta Narodowa" läßt sich von hier schreiben, das Ministerium habe die Provinzbehörden angewiesen, den Nationalitäten in Betreff des Gebrauches der Sprache bei den Aemtern volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Bei den Mini sterien selbst soll künftig jeder Beamte wenigstens zweier Sprachen vollkommen mächtig sein. Wiesbaden. In Bezug auf die hiesige Spielbank hat die Ständeversammlung den Beschluß gefaßt, daß dieselbe als mit dem Staatswohle unverträglich aufzuheben sei. Die jetzt privilegirte Bank (erklärte man) möge ihre Ansprüche immerhin auf dem Rechts wege geltend zu machen suchen. Bravo I Paris, 26. Sept. Die Cholera scheint in Marseille etwas abzunehmen. Am Sonnabend wurden 35 Todesfälle infolge der Cholera angemeldet, am Sonntag nur 26. Die letzten officiellen Sterbelisten aus Toulon sind vom 22. Sept. Es starben an jenem Tage 61 Personen an der Cholera. Nach Privatcorrespondenzen starben am 23. Sept. 61 Personen. Toulon, 27. Septbr. Gestern Abend ist hier die Weisung eingetroffen, sofort alle gepanzerten schwimmenden Batterien zu armtren, welche sich seit dem italienischen Kriege in der Reserve befinden. Diese Nachricht konnte nicht ermangeln, Sensation zu erregen. Man glaubte, die erwähnten Batterien sollten eine De monstration gegen Tunis machen, aber da ein, einziger Dampfaviso genügen würde, um mit dieser Regentschaft fertig zu werden, so nimmt man an, daß diesem Ausrüstungsbefehle ernster« Motive zu Grunde liegen. London, 26. Sept. Mit den von England hingebrachten und einigen andern noch in Dublin arretirton Individuen ist die Zahl der in dem Dubliner Gefängnisse eingesperrten Fenier auf 35 ge stiegen. Die Anklage, unter welcher sie stehen, ist von dem ober sten Polizeirichter dahin formulirt worden, daß „sie in gesetzwidri ger und verrätherischer Weise sich verschworen und verbunden Ha ven mit verschiedenen andern übelgesinnten Personen, die zu einer geheimen Gesellschaft gehören, welche die fenische Brüderschaft ge nannt wird und zum Zivecke hat, in Irland gegen die Königin Krieg zu erheben und es von dem vereinigten Königreiche zu tren nen." — In Killarney wurden gestern fünf angebliche Fenier, da runter Postbeamte und andere Verwaltungsbeamte, verhaftet. — 27. Sept. Wie die „Morning-Post" versichert, werden die Franzosen demnächst Rom allmälig zu räumen beginnen und sich in Civita-Vecchia, sowie anderwärts eoncentriren, um nach und nach heimzukehren. Die letzte Truppenabtheilung zieht an dem durch die Convention festgesetzten Termine ab. Frankreich und Ita lien, meint die „Morning-Post", würden die Convention getreulich erfüllen, sowie auch die Organisation des PapstthumS bestens för dern. Die Römer würden voraussichtlich ruhig bleiben. In Manchester sind in der Nacht vom 17. Juli aus einem Laden 550 goldene und silberne Uhren, 1050 Diamanten, Emerald und andere mit Edelsteinen besetzte Ringe, 500 goldene Ketten und Alberts, 80 Armbänder, 200 Brachen u. s. w. gestohlen worden. Eine Belohnung von 1000 Pfd. Sterling erhält derjenige, welcher solche Auskunft ertheilen kann, die zur Verhaftnehmung und Ueber« zeugung der Diebe und zur Wiedererlangung des EtgenthumS oder im Verhältnis) zum wiedererlangten Werthe von Uhren und Juwelen führen möge. Madrid, 25. Sept. Die Cholera ist in Valencia verschwun den und in der Umgegend von Sevilla und Carthagena im Ab nehmen. Petersburg. Die russische Presse hat sich auch bezüglich der Gasteiner Convention ausgesprochen. In ihren Aeußernngen ist zu bemerken, daß, so wenig sie sonst Interesse für das Recht und die Selbstständigkeit der Herzogthümer zeigen, ihnen doch daS einseitige Vorgehen der deutschen Großmächte zuwider ist. In diesem Sinne spricht sich z. B. die „Russische Correspondenz" aus und der St. Petersburger „Golos" vom 9. d. thut folgende Aeußerung: „Die Depeschen des Herrn Drouyn de Lhuys und des Earl Russell ha ben den Gasteiner Vertrag so gut gekennzeichnet, daß nichts weiter hinzuzufügen bleibt. Wiederholen aber müssen wir doch, daß die Position, welche die beiden deutschen Großmächte am Eingänge der Ostsee genommen haben, mehr den Interessen Rußlands als Frank reichs und Englands zuwider ist; wir können auch darauf rechnen, daß das St. Petersburger Cabinet nicht ermangeln wird, seiner seits Protest zu erheben." Der New-Iorker Correspondent der „Times" berichtet au» Washington von einem Besuche, den er bei Seward gemacht hat, und äußert sich unter Anderem: Es ist fast unglaublich, welche Massen von Geschäften Tag und Tag von dem Präsidenten und seine» vornehmsten Berathern erledigt werden. Hierin übertrifft die alte Welt die neue nicht mehr. Nicht nur die gewöhnliche Arbeit, welche der Geschäftsgang mit sich bringt, lastet auf ihnen, sondern jeden Tag will noch eine Unzahl von Menschen bei den hohen Beamten Gehör erlangen; und in Amerika dürfen die Häupter der verschiedenen Verwaltungszweige sich nicht einfallen lassen, sich in ihren Gemächern hinter Polizisten, Thürhütern oder Schreibern zu verbarrikadiren. Der abgeriebene- Teppich auf der Treppe, welcher zu dem Zimmer des Präsidenten führt, giebt eine Idee von der Zahl der Füße, welche täglich aus- und absteigen. Für die Damen ist ein besonderes Wartezimmer eingerichtet, welches sie vor den Einflüssen des in der Halle stets erneuerten Tabakssaftes schützt. DaS Geschäft des Amnestirens überlaset alle Beamten mit Arbeit. Es wimmelt fortwährend von Petenten, welche sich von ihren Sünden reinigen und dann in den Süden entlassen sein wollen. Sachsen. -j- Dresden, 28. September. In der gestern Abend abge haltenen Versammlung hiesiger Mitglieder des NationLlvevern» begründete 0r. Schaffrath nachstehenden von ihm und Heilweise