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öS. Jahrgang. IIS Dienstag- IS. April 1lv4 Draklanlchrttt: N«ckriqi»n Dr«»de». grrniprecher - Sammrtnumm.r LS 241. Nur >ür Nachtgeipräch«: 20011. Gegründet 18M »om I.ui.lS.llPrll >or< det »ig/ick Eim-Ii-. klutt.Uiin« IreitVauei ttos-oldmock. HLHUgv-'WevUyr PoIIb,Mgk»r«>» tür Monat Apnt 2.SU«vtdmorti. Nt»,«n,u>mrr Ilwoltxscnal,. D>» 4tn»eiarn werden nach «^dmarli oerechnet: die «iNipalUae Lt mm -rctt« Jette Li Pta., Ittr auowäi s L Ptg. yamil/knan.ceig»» und Slellenaemche odno RUFtzltlbkk-/BkLlsk« Nadal> III Pia., auherhald 2V PI«.. d/c Li,»m drcil» N,K.ame»»>le >du Pia., auherkald 2vll P»q. Otter engcdiidr IVPIg. riusw. Nuttritge ae«en Vorauübe-okt. öchrittleikmg und Äauxlgekchiijlsflelle: Wurlengrahe 38/40. Druck u. Berta« von tttepsch L AelchardI in Dresden, Postlcheck-Aonlo 1068 Dresden. Nachdruck nur mtt deulttcher Quettenanaad» (.Dieadner Nochr.-» rulüM,. — Unvrr anot, Schrtttttttcke werden nicht aildewadrt. Tennis - Tekläser -Salta, -f»tos<«r,. -prosson olc. brockst - t-ioeks^ - f^uöbsll - Sommmspiois v. sl. kSüllsr, p5s§sf Llrske 32 ^Wohnungseinrichtungen Hermann Hohlfeld loltd und a-fchMa^-oll In clgener 'W.rkttiot g«,b»t«»I ieinenkaub !^OrN vresrlen-ä. s^si-csicisiicistrslZs 3 vsunsnclsekSn von iKi. so.- Ln Tleppclsoksn, öoppelsöii.8slin, m.MIiittlung, von u 3S.— SN bigsris ^rifsrrtgurig QroiZs X^usuvstil Berlilngerung der Mimmvertriige. Einigung über eine zweimonatige Fvrlsehung -er Ausbeulung der „Reparationsprovinz". Die erste Generalversammlung -er Gold-iskontbank. - Diskvnlsatz 10 Prozent. — Beginn -er englisch-russischen Derhan-lungen. And -ie Finanzierung? Düsseldorf «4. April. In dcr heute fortgesetzten Ver handlung mit der Micnm konnte iu allen noch osscue» fragen eine Einigung erhielt werden, lo das; dcr Vertrag über die Verlängerung des bisherigen Abkommens um zwei Monate bis aus die ttnterschristcn scrtiggcftcUt ist. Die Verhandlung dauerte bis gcg«n « Uhr. lW. T. B.s Die vorstehende vssiziöie Meldung, die nicht von einer pro; isorischcn Neuregelnng dcr Nuhrausbeutiing. sondern lediglich von einer zweimonatigen Verlängerung der kettenden Vcrt äge spricht, muh sowohl hinsichtlich der Do »er der Verlängerung, wie besonders in bezug aus die übcrhauvt nicht erwähnte Frage der Finanz! e- rung der gewaltigen Lieferungen die allerschwersten Besorg- niise erregen. Seit Monaten waren sich die Vertreter der Rubrtndultrie und die Neichsregierung darin einig, das, die -asten nicht mehr tragbar seien. Um so mehr muh cs heute Verwunderung erregen, wenn diese untragbaren Verträge nicht nur um eine ganz kurie Zelt, sondern um volle zinei Monate verlängert werden. Es ist dringend notwendig. Auf klärung zu geben, aus welcher Grundlage man beute glaubt, diese Latten für eine so lange seit weiter auSlührcn zu k-nnen. insbesondere auch daräber. innstewejt dir unglaub lich klingende Information aus Tatsachen bernbt. das; die ;>leichS''egiernng zu einer Bezahlung der Sachlleiernngcn be reit lei. um einem Konflikt aus dem Weae zu geben, .«ei» W'"t >er eirint wäre scharr genug, n enn diese In»ormatt"n i de» Tatsachen enstor-chen so»tc. Ans der oi'izioseu Mit ! teilnnig läßt sich leider nichts über die tatsächlich-» Grinis, laaen aus denen die „Eiiiiaiing" i» dieser unaebeucr wich tigen Angelegenheit zustandegekommcn ist. heranSlesen. Die -eulsche Anlworl zum Sachverstän-igen- programm. Ueberrcichnng vora> osichtlich am Donnerstag. Berlin. 11 April. Das Rcichskabinett hat heute über die Gutachten der Sachverständigen mit alle» Staats- und Ministerpräsidenten dcr Länder eingehende Vc, ratnngen gepflogen, iu denen sich iu de» wesentlichste» Punkten weitestgehende Einmütigkeit ergab. Der Bclchluh des Reich, kabinctts ist morgen zu erwarten, nach dem noch Besprechungen mit den Parteiführern stattgesnndcn haben werden. Wie es heiht. dtttftc die deutsche Antwort an die Reparationskommission am Donnerstag nach Paris über-s«ies< sein. Berlin. 11. Avril. Die Antwort der deutschen Negierung aus das Sachverständigengutachten soll grundsätzlich z u st i m m e n d lauten. Es wird aber zu er kennen gegeben, dah der Lcfstüsselnnnkt für die Durchführung des Sachvrrstäl'dlgenplanes die Zalst"nq von 80« Millionen Goldniark 1924 2.', ist nnd das, d'e dazu erforderliche An leihe znstande kommt. Die Länder sollen in den wesent lichsten Pnnkten mit der Stellungnahme der Neichsregierung einverstanden sein. Besprechungen der Reichsregierung mit den deutsch nationalen Führern. D r a l» t i» e l d u » g unsrer Berliner L ch r i s t l c > t u n g.s Berlin, ll. April. Von den Parteiführern hatten heute nur die der D c n t s ch n a i i v n a l e n VvlkSpariei Be sprechungen mit der Rcichörcgicrurig Mil den Vertretern der übrigen fraktionell finden morgen Besprechungen statt. Wie Frankreich -as Gutachten heimlich zu ändern versuchle! Die Klausel von dem »«teilbaren Ganzen des Planes fehlte im französischen Text. London, l4. April. Ein Sonderberichterstatter deS „Manchester Guardian" schreibt, die Aussicht auf eine Rcparationsrcglung infolge des Sachverständigenberichtes werde ein wenig verdunkelt durch eine überraschende Entwicklung, die in der französischen öffentlichen Meinung stattgcfundcn habe. Es werde in London nickt verheim licht, dah diese Entwicklung als Beunruhigung an gesehen werde. Die französische Presse mache, offenkundig inspiriert vom Onai d'Orian, Andeutungen über Ab änderungen der S a ch v e r st ä n d i g c n p l ä n c. ES ''eiht, das; die Klausel, in der der Bericht als unteilbares Ganzes bezeichnet wird, i» dcr französischen Fassung sort- gelassen worden war und erst wieder eingesiigt wurde, als die britischen und amerikanischen Sachverständige» ihrer Ncbcr.aschn»g „in beträchtlichem Maste" A' sdrnck gcgclwn hatten. Ter Berichterstatter betont, die britische Regierung werde unter keinen Umständen einer Abänderung deS Lach- verständigenplanes znstimmen, und es bestehe alle Wahr scheinlichkeit. das; die amerikaniscne Regierung sich aus den selben Standpunkt stellen werde. Die Franzosen beabsichtiget», angenommen, eine militärische Ränmnna des Ruhrgcbictes finde statt, das wirtschaftliche Pfand beizn- bckialten »nd eine wirtschaftliche Räumung des Rnhr- gebietcs nur im Verhältnis zum Eingang deutscher Iahlunge» dnrchznsührcn. Wenn die sranzösischc Auf fassung nicht fallen gelassen werde, so werde dies unvermeid lich zu einem crnstcn M e i n n n g s st r e i t zwischen Frank reich ans dcr einen, Grvstbritannicn und Amerika aus dcr andere» Leite führe». «W T. V.i Die französischen Anbiederungsversuche in Italien. Auster ,>och Lonchcur. Paris, il. April. Ministerpräsident Poinearö hat heute normitlag den Handelsminister Lauchen r empfangen, der ihn non dem Inhalt seiner Unterhandlungen mit dem König von Italien und den italienischen Politikern anlästlich seines VcsuchcS dcr Mailänder Meise nitterrichtetc. Die erste Generalversammlung der Goldbant. Der Diskontsatz 10 Prozent. Berlin, 11. April. Heute fand unter dem Vvrnh des NetchSbankprüsidcntcn Dr. Hjalmar Schacht un Reichs- bankgcbäude die erste Generalversammlung der Deutschen GoldkiSkontbank statt, zu der etwa IM Vertreter der Aktionäre erschienen waren. Rach einer Begrüstunasansprache des Vorsitzenden und einem Bericht über den Gründungs- Hergang, die Geschäsisbindungcn und die Zwecke dcr Gold- diskontbank wurde zur Wahl des Vorstandes, des Anfsichts- ratcs und des ans Mitgliedern des Aussichtsrates gebildeten engeren Arbeitsausschusses geschritten. Gewählt wurden einstimmig: 1. I» den Vorstand die Herren Gchcinrrat Kaosfmanu, Geheim rat Dr. Bernhard, Geheim rat Dr. Friedrich. Neichs- bankdirektor Huchs, sämtlich« Mitglieder des Reichsbank- dircktoriumS. 2. In de» Avssichtsrat die Herren Präsident Dr. Schacht vom ReichSbankdirektvriui» als Vorsitzender. Vizepräsident Dr. v. Glaseuapp vom Rcichsvankdircktorium als stcllver- trct.nder Vorsitzender und Ist Mitglieder. 3. In de» Arbcitsausschust des Aussichtsratcs ll Mit glieder. Im Anschluss an die Generalversammlung fand eine ge meinsawe Sitzung des Vorstandes und des Arbeitsausschusses statt. In Ucbercinstimmung mit dem Gutachten des Ans- sichtsratcs wurde der Diskonsatz dcr Golddiskoutdank aus 1» Prozent festgesetzt. «W T B.s Verbot der »Roten Fahne". Berlin, N. April. Dcr Reichst,.,nister des Innern Hai "us Guiiid der Verordnung des ReichSpläsidcnten vom 28. Februar 1921 die „Note Fahne" auf zwei Wochen verbvtcn. In der letzten Sonntagsnummer dieser Zeitung war eine vom Parteitage der K. P. D. gesastke Resolution abgcdructt worden, durch welche zum Sturz der geltenden Verfassung auf revolutionärem Wege, insbesondere durch den bewaffneten Ausstand uud durch vorbereitende bcwasfuetc Teilkämpsc, aufgcsordert wird. Durch eine besondere Ver ordnung hak der Minister gleichzeitig sede weitere Veröffent lichung und Verbreitung dieser Resolution verboten. lWTB.s Ein NationaMÜlen-Abkommen zwischen -rutschen un- tschechischen Sozialisten. Berlin, ll. April. Wie dcr deutsche „Vorwärts" aus Rcichcnberg berichtet, sind dieser Tage zwischen zwei nam haften reichsdcutschcn Sozialdemokraten namens dcr Ver einigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und dcr Parteileitung der tschechischen Sozialdemokraten Verein barungen abgeschlossen worden, den Rationalltätcnkamps, dcr crfahluiigsgcmäst den Emanzipationskamps dcr Arbeiterklasse schwäche, einzustellcn. Die deutschen Sozialdemokraten dcr Tschecho-Slowalci erkennen die Integrität des tschechischen Staates an und halten sich dem nationalen Kampfe fern. Die «kchechi chcn Sozialdemokraten verpflichten sich, für „mög lichsten" Schutz der nationalen Minderheiten zu sorgen. Die deutschen Sozialdemokraten erklärten, das; eS für sie keine nvrdböhmischc Frage mehr gibt. Für diesen Pakt sollen die deutschen Sozialdemokraten eine erhebliche Spende für den Wahllamps erhalten haben. Der Kanzler wider -as Volk. Man must von einem deutschen Kanzler erwarten, dast er Uber dcr Zerrissenheit der Parteien stehend eine allent halben die austretendcn Gegensätze mildernde nnd über- brückcude Iniienpolitik treibt und sich ans diese Weise als ein wirtlicher Führer des ganzen Volkes zeigt. Es kommt dabei kpesenilich darauf an, das; der Kanzler mir seinem volts psychologischem Gefühl die Idee» und Strömungen ersgtzr, die jeweils das Volk beherrschen und das; er diese impondcrabilen Werte in einem Umsänge in sein Führerprogramm cinstellt, der dcr gesamten Nation den größtmöglichen Nutzen gewähr leistet, ohne das; er durch diese staatsmännisch kluge Rücksicht nahme seine Politik in ein ungewisses, richtungslvses Fahr wasser drangen lassen dürste. ES wird das nicht immer teicht sein und das erforderliche Matz vvu Weitblick und Takt wird von einem Menschen mit Turchschnittsbegabnng schwerlich aufgebracht werden könne». Trotzdem gibt es keine andere Möglichkeit, von der überstell politischen Stelle ans, die das Reich zu besetzen hat, dem Verhängnis eines allzuscharfen Zu- saiiimcnpralls der MeinungSgcgcnsätzc die Spitze abzubrccheu und weiterhin die Gefahr zu vermelden, dast eine Masse ge sunder staatsbürgerlicher Kräfte in erbitterte Opposition ge trieben wird und dem Wohlc des Volkes verloren geht. Das sind alles Selbstverständlichkeiten, die gewissermaßen znm histo rischen Bestand »ngeschricbener Negierungsnoiwendigkeiten gehören. Jedermann kennt sic. Friedrich der Große hat sie bereits in seinem Nachlaß gemeinverständlich charakterisiert. Auch für den Reichskanzler Dr. Marx stellen sic zweifellos leine überraschende Offenbarung dar. Gleichwohl gewinnt man den bedauerlichen Eindruck, als ob gerade dcr oberste politische Führer des Reiches ihnen ge flissentiich aus dem Wege ginge. Springt doch Dr. Marx seit einiger Zeit mit der jüngsten Großmacht I» unserem Staats- lcbcn, mit dem völkischen Gedanken, in einer Weise um, die nichts von jenem abgeklärten staatSmännischen Einschätzungs- Vermögen der Volkspsychc verrät, das wir von einem Reichs kanzler unbedingt verlangen müssen. Dcr völkische Gedanke hat sich in Deutschland als eine natürliche Rückwirkung der jahrelange» sranzösischc» Erpressungspolitik und als F-rucin dcr nncnlwcgtcn, zielgcwissen Arbeit der Dculschnationaleu BolkSpartci und der Dcutschvölkischcn FrcihcitSpartei durch gesetzt. Wir dürfen darauf verzichten, die einzelnen Sieges- ctappcn der nationalen Idee, wie sie in den zahlreichen Wahlergebnissen in Einzelsiaaten und Geincinden znm Ausdruck kamen, auszuzahlen. Aber soviel steht fest, daß be rcits heule vor dcr großen Entscheidung der Reichsiagswahi mit gutem Erfolg der rechnerische Beweis für die Motorisie rung dcr übrigen Parteien durch die völkisch-nationale Be wegung angctrctcn werden könnte. Diese Tatsache hätte zwingend dazu führen müsse», dast dcr völkischen Bewcamig ein entsprechender Einfluß aus die Rcicksaeschickc eingeräumt wurde oder, wenn man aus formalen Bedenken heraus sich scheute, dieser Notwendigkeit vorzeitig stattzugebcn, dast die NcichSlcitung zum mindesten versuchte, dem gedanklichen Ge halt dcr sturmgleich sich ausbrcitendcn neue» nationalen Ucberzeuguug nahczukvmincn. Das ist nicht geschehen. Es ist vielmehr bis in die letzten Tage hinein von Reichs wegen der wiederholte Versuch ge macht worden, die völkische Bewegung ungeachtet ihres tat sächlich volknmspannendcn Umfangs i» eine Pariastellung herabzndrückcn und in einem Lichte vor der deutschen und ausländischen Oesfenilichkeit erscheinen zu lassen, die diese Bewegung als ihrer unwürdig weit vvn sich abichncn must. Das Bedauerlichste a» diesem Boigang liegt darin, dast sich der Kanzler über alle realpolitischen Bedenke» hinweg zum Führer dieser sach'ich unrichtigen Bewertung der völkischen Bewegung hcrgcgcben hat und dast er als Anhänger des demokratisch-parlamentarische» Prinzips nicht daran Anstost nimmt, den offenkundigen Mchrhcitswillen des deutschen Vol kes mit unangebrachter Schärfe zu bekämpfen. In seiner Frankfurter Rede, die Dr. Marx Ende voriger Woche hielt, hat er seiner voltsgcgnceischcn Einstellung dadurch die Krone aufgesetzt, das; er behauptete, es sei „ein trauriges Zeichen dcr Zerrüttung und Zermürbung unseres Voltes", daß breite Kreise sich der „unsinnigen" und für Reich und Volk letzten Endes den Untergang bedeutenden völkischen Bewegung an-, geschlossen hätten. In Frankreich müßte bei einer deutsch völkischen und deutschnationalen Wahlmehrheit am 4. Mai „die radikalste chauvinistische Richtung" ans Ruder kommen, die „mit einem Schein des Rechts" darauf bestehen könne, das; Dcittschland „mit Waffengewalt niedergchnlten nnd zerstückelt werden müsste."