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FrankenbMer Tageblatt da MffoUm, I» de» «uHgobcft-a«, dir Stadt 2.00 «I . t» d-u euna-dk- st<Hen dc»Sandd«jIr!-, 2.t« M«., bat Antrag»», tm Stadl,-bl-t L.lö Ak., dkl Zutragu», I» Landgrbtct 2.20 Mk. oocheakartr» S» PI,.. Bn»el»ummkr IVPIg., Eonnadtndnummer 20 Pi». G^tschotrk»»»«: Älpjlg r»rai. 8rm»ind,-irok->uta: Irank-nberg. F,rrispr»ch«r S1. «,t»gra>nm»! Tageblatt JeankeadergiaLlcn. A»,«ig-Npr»i»: t MMiuiclcl Höhr einspaltig »a mm breit) , Psentlig, im liiedakttaustcil 7t! mm bretl) 20 Pfennig, iklcitie Anzeigen stad bet Aitsgade zu bezadlen. gLr Nachlari» und Vermittlung 25 Pfennig Sondergedichr. — gltr schmierige Satzarten, bei Ankün digungen mehrerer Anftraggebcr in einer Anzeige und bei Platzparschrtslen Aufschlag. Bei gröberen Aufträgen und im Wtcdcrhalnngrabdrnrk itr- mäßigung nach scltsleljender Staffel. Des KMWSiU» LWÄitÄ U bss M NttöffMIHims der müiW« BillnmtMchWieii der «mtihauMaimschast WP!, d« «miZsrüW vsd d« Stadkats zu Kmaeiiderli und der kemelnde Mederwiesa dehördllcherM besrlMnle »litt SlotalwWdrua und Verla,: «.«.»»»der, «.Srnli Rchders im.) in zr-nlender,. «erantworttlch sllr dle R-d-Mn: «arl LleM A NsiüeMM M Dienstag dm LS. Mal M8 nachmittags 87. zahrgang Kurzer Tagesspiegel , Don dem Luftschiff „Italia" liegen ,Immer noch keine Lebenszeichen vor, da all« ver- Mtinllich«, SOS-Rufe sich als U!»bestStigt «r- Wtefen haben. Seit Freitag früh fehlen jegliche Donkentelegraphische Verbindungen mit dem Luft- !Mff- j In Norwegen werden Hilfserpeditionen Aür die »erschollene „Italia" ausgerüstet. Die „Eitta dl Milano", die zur Hilfeleistung aus- fphren wollte, muhte wegen des Packeises halt- machen. . In Italien Hat das Fehlen jeglicher Nach- lrkchten von dem Verbleib der. „Italia" grohe Be- «nnihigung Hervorgemfen. - In Angora ist der türkisch-afghanische Ureundschaftsvertvag Unterzeichnet worden. DieReparatronstommission hat eine Sitzung abgehalten, in der sie n. a. einen Bericht des Repawtronsagenten Parker Gilbert entgegen nahm. Der französische Pazifist Victor Nasch hat sich nunmehr für die Rhemland- räumung ausgesprochen. Bei einer Flugveranstaltung in der Näh« von Parks rannte ein Flugzeug in die Zuschauettuenge, wobei eine Person getötet und 13 verletzt wurden. In Belgrad kam es zu italienfeindlichen "Kundgebungen. Dieradital« Partei inSüdslawien Hat eine energische Anklageschrift gegen die Negie rung veröffentlicht. Die Nordpiotflieg er Wilkins und Eyelson sind in Kopenhagen eingetroffen. JnBuenos Aires wurde ein neues Atten tat auf das Haus eines italienischen Faschisten verübt. . Zwischen Japan und Nvrdchkna ist sein Abkommen unterzeichnet worden, in dem der japanische Einfluß in der Mandschurei geregelt wird. r Der Berliner Notfrontkämpfertag isst ruhig verlaufen. Bor den Tagen der Klärung (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 29. Mai. Alt« Erfahrung lehrt, datz nach dem Pfingstfest stets eine parlamentarische und politische Müdig- Mt auflam. Die Reise- und Ferienzeit nimmt "ihren Anfang. Politik ist in solcher Stimmung ein tzllrstkges Geschäft, und Parlamentsberatungen "alyuhalten, wenn draußen die Sonne lacht und Kamilie und Freund den Koffer packt macht ver- Mkehlich. Immer nach Pfingsten wurde die Frage serörtett: Wann beginnen die Rcichstagsferken? In diesem Jahre ist es anders. Der «reue Reichs tag hat erst eine Mehrheit zu bilden. Es geht also der Streit um die Koalition. Die Sozial demokraten sind Führer geworden, und von allen Warteien ist bekundet, sie hätten deshalb die Jni- Dative zu ergreifen, um so schnell wie möglich Klarheit zu schaffen. Vorschläge von allen Sei- Sm, "die für die Koalition in Frage kommen, Degen vor, Aeußenmgeir, welche Parteien bereit Wno, welche Bedingungen sie an ihr Bereitsem smüpfen, wi« sie in der Regierung vertreten sein wollen. Don sozialdemokratischer Seite aber ist bisher, unseres Wissens, noch kein Versuch unter- knonnnen worden, die Debatte in geregelte Bahnen tzu lenken und Verhandlungen auszmiehme», uni Kei Zusammentritt des Reichstages bereits mit chem Erfolg auftreten zu können: Mehrheit und Mgicrung sind vorhanden! Es ist mm zu erwar- aen, datz sofort nach Pfingsten die erwünschte Mialdemokmtische Initiative ergriffen wird, p Es geht weiter der Streit um die- Regierung. Mit der Bildung der Koalition ist auch die neu« Negierung gesichert. Mr werden deshalb in Witzer Zeit endgültig die Ramen hören, die die Merarstwortung der Regierungsgeschäfte über- stehmen wollen. Erst wenn der Reichstag zu- Mmmengetreten ist, wenn die Erklärung der Ne- Werung bekannt und besprochen hinter uns liegt, ßwemr dem neuen Reichstag die Arbeiten zugcwiesen Dnd, wird sich ersehen lassen, wann der Reichstag vn feine Sommerferien denken kann. So viel wir wissen, sind noch viele Vorlagen vom alten Reichs- Hag unerledigt geblieben. Inzwischen sind neue vusgoarbeitet, vom Neichswirtschastsrat geprüft vvm Staatsrat verabschiedet worden. Der Reichs- tag das letzte Wort zu sprechen. Da er ge- s „ÄtaUa" immer noG verfGoAen Unbestätigte 808-Rufe — Amundsen und Sverdrup zur Hilssexpedition Die Hilfsmaßnahmen Kopenhagen, 28. 5. Wie „Ertrabladet" i über Oslo erfährt, ist die „Eitta di Milano" am i Sonntag früh um HA Uhr von Kingsbay aus in nördlicher Richtung in See gegangen. Bereits in der Nähe der Anrsterdaminsel stieß das Fahr zeug jedoch auf so festes Packeis, daß ein wei- teres Vordringen unmöglich wurde. Infolge ver- ! schiedener Umstände kommt man jetzt immer mehr ' zu der Ueberzeugung, datz die „Italia" am Freitag kurz nach 5 Uhr morgens zwischen dem 77. und 81. Grad nördlicher Breite und 17. und 28. Grad i östlicher Länge nirdergegangen fein mutz. Alle bisherigen Nachrichten, die von einem Auf fangen von Notsignalen wissen wollen, werden i von der „Eitta di Milano" als falsch bezeichnet. Den letzten Funkruf Nobiles hat man demnach am Freitag früh gehört. Im Gebiet des Spitz bergener Nordoftlandes, wo die „Italia" wahr scheinlich verunglückt ist, befinden sich mehrere norwegische Seehundfängerfahrzeuge. Die „Eitta di Milano" will versuchen, mit einem dieser Fahr zeuge Verbindung auftzunehmen und erfahrene Polarkeute veranlassen, mit Hunden ins Nordost land varzudringen. Am Spätabend des Sonnabend fand, wie aus Oslo gemeldet wird, in der dortigen italienischen Gesandtschaft eine Besprechung statt, die bis in - die zweite Nachtstunde hinein dauerte und in der die Aussichten einer Hilfserpedttion erörtert wurden. Man einigte sich dahin, von Kingsbay aus einer Vorstoß nach Norden zu versuchen. Leiter der Expedition soll Riiser Larsen werden. Ein Motorschiff und ein Wasserflugzeug sollen zur Verfügung gestellt werden. Riiser Lar sen vertrat die Meinung, datz mau bei einiger maßen klarem Wetter die Möglichkeit habe, in verhältnismäßig kurzer Zeit weite Strecken zu durchforschen. Im Falle, datz die „Italia" in der Nähe von Spitzbergen gestrandet sein sollte, habe man alle Aussicht, sie zu finden. Wenn sie jedoch nach Nordsibirien oder in das Polgebiet verschla gen worden sei, werde die Hilfscrpeditton nichts ausrichten können. Amundsen und Sverdrup, dis gerade auf einem Fest zu Ehren Wilkins und Eyelsons wellten, als die norwegische Regierung an sie dis Frage richtete, ob sie an die Spitze einer Hilfserpedition für Nobile treten wollten, erklärten sich sofort dazu bereit. Die Motte Amundsens wurden im Hinblick auf den zwischen ihm und Nobile schwebenden großen Streit, von der Gesellschaft mit brausendem Beifall ausge nommen. Wilkins wies auf die großen Schwierig keiten hin, die für eine Expedition dann bestän den, daß zur Zeit das Ei; im Pokargebiet anf- bräche. Trotzdem müsse alles getan werden, um Hilfe zu bringen. Amundsen betonte sodann noch mals seine Bereitwilligkeit, selbst im Flugzeug am Suchen nach der „Italia" teilzunehmen. Trotz dem aber müsse gesagt werden, datz es heiße, einen Nagel in einem Heufuder zu finden, wenn es nicht vorher gelinge, die drahtlose Verbindung mit den: Luftschiff aufzunehmsn. Der norwegische Fliegerleutnant Lützow-Holm ist am Montag früh von Hotten mit einem Marineflugzeug nach Tromsö gestartet. Dort wird er sich mit seiner Maschine auf dem See hundsfänger „Hobby" ernschiffön, der sofort nach Kingsbay auslaufen soll. Die „Hobby" soll als Ausgangspunkt für die Erkundungsflüge dienen. Die eigentliche Hilfserpedttion soll erst abgehen, wenn Holm seine ersten Flüge beendet hat. Man will zu diesem Zweck ausländische Flugzeuge, ver mutlich deutsche oder italienische, benutzen. MlidM zunehmende Beunruhigung in Italien Nom, 28. 5. Die Beunruhigung über das Schicksal der ,„Italia" wächst von Stunde zu Stunde. Jede Meldung, die aus Nobile Bezug hat, wird gierig von der« Redaktionen und den amtlichen Stellen, dis sich der Anfragen nicht mehr erwehren können, verfolgt. Man gibt aber trotzdem die Hoffnung nicht auf, datz sich doch noch alles zum Besten wendet. Die Bereitschaft der Skandinavier und Russen, sich an der Suche mittel bar oder unmittelbar zu beteiligen, ist mit Be friedigung ausgenommen worden. Ein FunlspruH der „Italia" aus den arktischen Gewässer!?? Neuyork, 29. 5. (Funkspruch.) Nach einer Meldung aus San Fra^isko, will die Pazific- Radio-Station einen Funkspruch der „Italia" auf- gefangen haben, der wahrscheinlich aus den ark tischen Gewässern aufgegeben worden ist. Dis Lage des Luftschiffes geht aus dem Funkspruch nicht hervor. AWnvnisfe im Drieni Japan—Nordchina, Türkei—Afghanistan Einigung Mrdchma-Japan? Tokio, 28. 5. Nach Meldung«» ans Schang hai, die aber i» Tokio »och keine Bestätigung fin den konnte», hat Tschangtsolin mit den Japanern ein Abkommen abgeschlossen, nach dem Japan die gewünschten Eiseubahnkvnzrssioncn in der Süd- mandschuoet und damit das militärische Besetzungs- recht erhält. MrerstrM ln SSdchma Schanghai, 28. 5. Wie aus Nanking ge meldet wird, hat General Feng der Aufforderung Tschingkaischeks, Borodin und seine anderen russi schen militärischen Berater zu entlassen, nicht ent sprochen. Dadurch hat sich der Führerstreit bei den Südchinescn sehr verschärft. Türkei-Afghanistan Konstantlnope l, 28. 5. Der türkisch« und der afghanisch« Anßrnministtr unterzeichnet«» heut« in Angora «inen türkisch-afghanischen Frennd- schaftsvettrag. Der aus zehn Jahr« abgeschlossene Vertrag ent hält kein« Äündnispflicht im Fall eines An griffes von dritter Seite, jedoch enthält er ein Unterstütz»ngsversp-rechen. Die Türkei ist nach dem Vertrag verpflichtet, Sachverständige zur Neu-' ordnung des afghanischen Heerwesens und Unter richts zu entsenden. König Uman Ullah reist heute von Angora nach Konstantinopel, um sich Mitte der Älochc in Begleitung russischer Kriegsschiffe nach Batum zu begeben. Kalgan von den Cchansitruppen eingenommen? London, 29. 5. (Funkspruch.) Von dem Hauptquartier der chinesischen Nordtruppen wird bekanntgegeben, daß die SchansitnPpen am ver gangenen Freitag die Stadt Kalgan an der Eisen bahn von Peking nach der Mongolei etwa 150 Meike» nordwestlich Peking eingenommen haben. Eino Bestätigung dieser Meldung aus anderer Quelle seht bisher noch. Wie weiter gemeldet wird, haben die japanischen Behörden die 7 Mellen breite Zone um Tsing tau, die von chinesischen Truppen nicht betreten werden darf, auf 20 Mellen ausgedehnt. Den Befehlshabern der Nord- und Südarmeen wurde mitgeteilt, daß den chinesischen Armeeverbändcn m diesem Gebiet Kämpfe untersagt sind. Der Dampfer „Tean", der auf dem Wege nach Hong kong von Piraten aufgebracht wurde, ist von inem englischen Zerstörer befreit worden. wissermaßen neu erstanden ist, nrüssen sämtlich« Vorlagen und Anträge wieder von vorne beraten worden. Bisher sind deshalb noch von keiner Seite Betrachtungen über die Dauer der Reichs tagstagung angestellt worden. Und gerade jetzt nach Pfingsten liegt es so nah, schon aus alter Gewohnheit, den Versuch zu unternehme», de» Beginn dar Reichstagsferien zu ergründen. Nicht nur die Abgeordneten, nicht nur die Regierung hat ein Interesse daran, klar zu sehen, sondern viele Vsrufe, deren Tätigkeit eng mit dem Parla ment zusammenhängt, müssen ihre Ferienzeit mit den Reichstagsforien Zusammenlegen. Deshalb schon ist es erwünscht, eine Frage, die vielleicht im Augenblick von untergeordneter Bedeutung ist, anzuschneiden, obwohl eine Beantwortung erst er- folgen kann, wenn, wie gesagt, dar Reichstag selbst klar sieht über die Arbeit, die ihm in feiner jungen Tatkraft aufgebürdet wird. So viel läßt sich heute schon übersehen: Wir werden diesmal einen politisch bewegten Sommer haben, denn anders sieht die Koalition, anders die Regierung aus, und die Opposition, deren Vorarbeiten fort gesetzt worden solle», ist außerordentlich stark. Hinzu kommt, datz neue Männer, und aus solchen wird die neue Negierung bestehen, der Opposition immer wieder Stoff liefern, weshalb heute schon mit gutenr Recht von einem bewegten politischen Sommer gesprochen werden kann. Das neue Kabinett (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 29. Mai In politisch aut unterrichteten Kreisen zirkuliert bereits eine Ministerltste, die allerdings nur auf Vermutungen aufaebaut ist. aber immerhin von der Wahrheit nicht allzu sehr abweichen dürste. Danach bilden Dolkpattei, Demokraten, Zentrum und Sozialdemokratie di« neue Regierung, wäh rend Bayerische Dolkspartei und Wirtschaft-Partei nicht daran teilnehmen. Die Sozialdemokratie hat außer dem Kanzler auch noch 5 Minifterposten zu gebilligt erhallen. Als kommender Kanzler gilt P, Loebe, weil man mit Recht der Ansicht ist, daß er am ehesten die mancherlei Schwierigkeiten, di« sich setzt doch einer Großen Koalition entgegen- stellcn und die nicht zuletzt aui persönlichem Gebiet liegen, überwinden könnte. Das Bedenken, ihn dadurch als Michstagspräsidenten zu verlieren, kann nicht so schwer wiegen, da der Poften eine» Reichskanzlers schließlich doch wichtiger ist als der des Neichstagrpräsidenten und der Sozialdemo kratie daran liegen muß, jetzt ihren besten Mann herausznstellen. Ueberdies würde sie in der Lage sein, das Präsidium des Reichstages mit Otts Wels zu besetzen, der sowohl die stimmlichen Mittel als auch die Energie besitzt, um dieses Amt zufriedenstellend ausfüllen zu können, wenn er na türlich Loebs auch nicht erletzsn wird. Mit der Ernennung Loebe's wäre insbesondere Dr. Strese mann einverstanden, da Loebe entschieden der Sozialdemokrat ist, der im Auslande da» größte Anlehen genießt. Dr. Stresemann würde selbst verständlich Außenminister bleiben. Im übrigen dürfte der Finanzministerposten mit Dr. Rein hold besetzt werden, aus den die Volkspartei auch besonderen Wert legt. Reichswehrminister bleibt selbstverständlich Groener, wenn auch unverkenn bar ist, daß Groener selbst den Wunsch hat, das Reichswehrminifterium mit seinem früheren Wir kungskreis, dem Neichsverkehrrministerium ver tauschen zu kö nen. In diesem Fall dürste Scholz die meisten Aussichten haben, Reichswehrminister zu werden, doch ist ein Wechsel in diesem Mini sterium überaus unwahrscheinlich. Das Zentrum würde das Ministerium für Ernährung und Land wirtschaft voraussichtlich mit Hermes, eventuell auch mit Pcrlitius besetzen. Als Postminister soll Giesberts in Aussicht genommen sein, und das Ministerium der befehlen Gebiete wird wahr- lcheinlich Herrn von Guerard znfallen. Dieser muß als Fraltionsführer sowieso zuracktreten, da dt 'en Posten natürlich Marr wieder übernehmen soll. Die übrigen Ministerien beansprucht durch weg die sozialdemokratische Partei, di« wahrlchein- sich Severing, Landsberg, Robert Schmid und Misses ins Kabinett schicken wird. NMm Basch W AßeiulKudräummg Paris, 28. 5. Der Sturm der Empörung, de» i» der deutschen Presse die Ausführungen Viktor Baschs aufgelöst hatte», da er sich in Berkin, Hamburg und Leipzig gegen eine vor zellige Rheiirlandräumung ausgesprochen und sie als eine rein „juristische" Frage bezeichnet hatte, scheint Basch doch Anlaß zur Selbsteinkehr ge- geben zu haben. Er sucht seine rasche Sinnes änderung allerdings mit dem Wahlsieg der So zialdemokratie zu bemänteln. Das Versagen der französischen linken Parteien in der Frage der vorzeitigen Rheinkandräumung 'sucht er mit der Behauptung zu begründen, datz man kn den Friedenswillen Deutschlands kein volles Vertrauen haben könne. Basch schreibt in der „Volonte" nunmehr u. a.: „Die Antwort, die die deutschen Wähler auf unsere Frage gegeben haben, beweist uns, wo heute unsere Pflicht liegt, nämlich mit all unseren Kräften für die Räumung einzu treten. Unsere Aufgabe ist, unseren Mitbürgern zu beweisen, daß die Stunde gekommen ist, aus dem Fleische Deutschlands den Dorn fremder Truppen Herauszureißen und Miseren Nachbarn von dieser Fessel zu befreien.