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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188305087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830508
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-05
- Tag 1883-05-08
-
Monat
1883-05
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1883
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Aedatti«» und Lrprdiliou JohanneSgasie 33. -prechünndkn -rr Nr-aclioa: Vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. tt« «UNtzad, -i-z.i-ntter M»i>ui,ra>» d>« »l»»cl>«>> nicht reibinruch. nchr stch tw.ngcr und TagtblaN Nunatz«« »er sür »te nSchstf«l,e«»e Nummer bestimmten Inserate an Wacheutagr» bi» 8 Uhr Nachmittaa«, g«Sa»»-un» Srsttagenfrühbi« '/.VUtzr. 2n deu Filialen für Zas.-Lanahmr: Vtt« Klemm, UniversititSstraße 21. Lanil Lüsche, Katharinenstraße IS, p. nur bi» ' ,S vhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichtc, Handels- undGcMtsvcrkehr. 128. Dlenätag den 8. Mai 1883. Amtlicher Theil. Ir"-'".»», Vekanntmachung. Die Leuchtkrasl des städtischen Leuchtgases betrug im! Monat April bei einem Consnm ro» 5 Cubiksuß pro Stunde ^ da« SechSzehnfachc VcrNormatwachikerze bei 0,478 specifischcm Gewicht. Leipzig, den 5. Mai 1883. DeS RathS Drputatt»» zur Ba-austalt. Anction. Bon dem Unterzeichneten Armenamte sollen Donnerstag, deu Iv. Mai a. e.. Dorm. K Uhr! im Ttadthau'se alihier (E>ngaiz-z Mühsgaste Nr. ) »er- schiedene Gegenstände, al«: Möbel, HauS- und Küchengeräthe. Beilen, Kleidungsstücke, Wasche u. s. w., mristbielenb ver-1 steigert werden. Leipzig, den 1. Mai 1883. DaS Arme« « Amt. Ludwig-Wolf. Innghähnel. I Der Gpielvlatz hinter dem Vasthofe soll auf mehrere I Jahre zu Vartenantagen verpachtet werden. Für Herstellung ist derselbe 1 Jahr pachtfrei. Bewerber haben sich bi« I zum 18. Mai o. an da» Gemeindeamt zu wenden. Thonberg, den S. Mai 1883. Der Geftaelnderath. Franke, Gemeindevorstand zur Sprach« der Lage. Nichtamtlicher Theil. Vckauntmaihllug. E« wird hierdurch bekannt gegeben, daß in der Kirche zu St. Matthäi während der Sommermonate Mai, Juni, Juli m d August ve-suchsmeise MorgktigolleS'tikttste von ',,7 bis '/^8 Uhr gehasten werden, tue. unter Wrgsail brr AbeiidaotteSdicnste. mit dem 1. Pfinaltfriertage Morgens '/,7 Nbr ihren Ailsang nehme». Für Weiteres verweisen wir auf den wScheniIichen Kirchen- zcttel in diesem Blatt. Leipzig, am S. Mai 1883. Der Ktrchendorftnud »u Vt. Matthäi. o. EverS. Vieböaljls-Vekanntmachung. Gestohlen wurden alihier erstatteter Anzeige znsotge: I) Ein Frnueitkleiv von schwarzem Rips mit Falbeln, inwendig auf dem Gürtel mit der Firma „lloüauck L Lost», LlaueuiV.", ein Zonnrnschir« mit schwarzseidenem Ueberzug, weißscidenem Futter und schwarzem Holzstab, zwei weihleinene Tchürzen mit Latz und Stickerei und drei b>» vier weche Frnnentragen, au» einer Wohnung in Nr. IS der Sternwarten straße. vom 27. dt» 28. vor. Mt».; ir) vier vrodr Zucker, mit »«her Etikett», «mmns die Buch- staben ll. 2. k. ausgedruckt sind, au» eine« Güterwagen stn Magde burger Bahnhof, am 28. vor. MtS.; 3) drei hochstämmig« Aosenfrücke, au« einer Gartenabtheilung im Grundstück Nr. »/iS drr Etseudahnstrab«, st» ber Nacht vom 28. »»« 29. vor. Mt».; 4) rin Unterbett mit roth«m Julei und ein ebensolche» Kopf kissen, »eLst braun- und weistcarrlrtr« NeberzNO, gu. ?. au» emer Wohnung in Nr. 41 der Windmühlen straße, o» 29. vor. MtS.; b) eu, Huiidcrtmarkschrtn, an» einer Nohmoi» i» Nr. 24 der Plagwitzer Straße, in der Zeit von, 2t. bi» SV. »or. Ml».; 5) zwölf hochstämmige Nosenstücke, «u» einer Goneuabtheilung an der Eulritzscher Straße, in der Nacht vonz 22.»»» SO. vor MtS.; 7) «in Getvtischchru von braunem Leder, mit weißem Schlöß chen, enthaltend 1^80^, ein hoMnitschi» IO Eentstück und einige Visitenkarte« aus vsror Gern» lantend, ein kbcn> solche» Gelbtäschchen, enthaltend ca. O ^t, i» einem Fünsinark- scheine, einem Zweimarkstücke, zwei Markstück»« mib kleiner Münze, sowie einen Kalender und einig« Visitenkarten aus Richard Steru lautend, aus einer Ankleidezelle i« Dmnn-Vad, am SO. vor. Mt«. Abend«; 8) drei wrißleinene Betttücher, von einem Trockenplätze im Grundstück Nr. 29 am Floßplatz, am 2. ds«. Mt».; 9) ein Portrmonnair von schwarzem Leder, mit gelbem Bügel und einem Inhalt von -O ^!, in Zweimarkstück«». Markstücken und kleiner Münze, au» einer Wohnung in Nr. S der Hnmboldtstraß«, am nämlichen Tage Nachmittag; 10) ein ebensolche« Geldtäschchen, enthaltend Ick >l, in elner Krone, einem Zweimarkstück und Markstücken, sowie zwei Zehntel loose der l03. Sächsischen LandeSlottrrie, 4. und b Elasse Nr. SÜ184. au» einem Nestauratio,Gtoral i» Nr. 13 der Halle'scheu Straß», an demselben Tage Abend»; II) rin Mllchkrng von Weißblech, mit einem Messinglchildchen mit der Bezeichnung „t D", enthaltend t Liter Milch, au« einem Handwagen, welcher im Grundstück Rr. 2 an der Pleiße gestanden hat, am 3. dss. Ml», früh; 12) eine Partie grauleinene Sicke, «naesäbr 70 Stück, aus einer Kellerobi Heilung in Nr. 3 der Garteostraße» tm Lause der letztvergangciien 14 Tage; 13) ein Louimerüberzteher von dunkelblauem Stoffe, mit einer Reihe Steinnußknöpscn und schwarzem Futter, au« »iner Piere in Nr. 9 der Winlergartenstraße, am 3. ds». Mt«. Bormittags; 14) ein blecherner Krug, enthaltend 1'/, Liier Milch, au« einem Wagen, welcher an der Ecke der Fichte- uad Südftraßr gestanden ha», »» dcrsawen Zeit; Id) ein Gelbtas-che« von schwarzem Leder mit einem Inhalte von ca. 7 5O -H, in zwei Tdalern, zwei Füafzigpseimiftstücken und kleiner Münze, mittelst Taschendiebftahl» in dem Nestau- rationllocal in Nr. 7 de« BSttchergäbchen«, am L. ds«. Mt». Abend«; I«) ein Atntrrübrrgtotzrr von dunklem glatten Sloff, mit Sammetkragen, einer Reihe Knöpfen, verdeckter Batterie, Seiten tasthen mir Palten und schwarzem WollaNaSsntter, — in einer Tasche befand sich ein rolhleinene« Taschentuch mit weißer Kante, ge. IV. V. —, aus einer Stube in Nr. 12 der Thalstraß« vom 4. di 6. VsS. MtS.; 17t ei, kleine« rMhIederne« Gathtäschche«, enthaltend etwa 1 ^ 8S »Z, in di» Münzen und emr alte kilbMttNÜlMe (Meißner Groschen au« dem 13 Jahrhundert), au« einer Ankleidezelle im SotÄneabad, am ü. ds«. MrS. Abend«; 18) eip braune» H«Igtätochen, enthaltend ca. IAO -Kl, L in shüMtn-rlstbeinen, Gold-uttd Iisttermünzen, sowie mehrere Tchmuck- sack« von Gold, ferner eine K,«bla>>ch»«rst. 22 Kirr und ein Stück vrob, mittelst Nachschlüssel» an« einem Geschäfttlocnle in Nr. 13 der Sebastian Bachstraße, in drr Nacht vom b. zum ds«. Mt«. Etwaiae Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thäter sind ungesäumt bet unserer Erimlual- Abtheilung zur Anzcnie zu bringen. Leipzig, am 7. Mai 1883. La» P»lizei-««t »er Ktabt Leipzt«. Vretschn »idrr. Kn eichte. drr Grivatsfagfache Z» der Prwatklagsach« de« NecknSaawalt» Earl Melo« Leipzig, Privattlägrr«, wider den Kaufmann Vruu« Spartg Reninitz, Drivatnugeklagten, ist der Letztere durch Unheil d«< Schöffengericht« v»m 7. Februar d. I. w«g«a Veieidigung de» Vrtpalkläger« in der IchSffengerichtlichen verhandiWg am 29. No dember 1882 zu Geldstrafe von ILO ^4 oder, so«« dieselbe nicht eNwrPiglich s«n lallte, zu Haftstrase von 15 Tag«» aus Gr«nd s. IW Lir.^tel.-B». unter Auserlegung drr Kosten de» Bwhadren» »ad der Erstattung drr dem Privaitläger erwachsene» nolhweudigen Line Kundgebung gegen das neue öster reichische Schulgesetz. Die rückschrittliche Schulgesetz-Novelle, welche im öster reichischen Abgeordnetenhaus» nach langem Kampfe selten» der gegen die beutsch-lidrraie Partei verbündeten Elaven, Feu dalen und Klerikalen nur eine Mchrbeit von 3 Stimmen erlangt, aber durch die Bestätigung der Krone bereit» Ges tze»> krasl erkalten hat. ist zumGrgensiaiide einer großen Kundgebung ber deutschen Bevölkern,ig-kreise Wien« geworden. Im hsursaale de» Wiener ElaNparks versammelten sich über 800 Personen, darunter Landtags-Abgeordnete. Stadl- räthe. Mitglieder der Handelskammer und der Dürgervereinc. zablreiche Vertreter der Schulbehörden und namentlich viele Lehrer, um dem neuen Schulgesetz gegenüber ihr Mißtrauen auszudrücken und gleichzeitig der deutsch-liberale» Partei de» Abgeordnetenhauses, weiche gegen die Annahme de» rückschritt lichen Gesetzes mannbasl gekämpft, die volle Anerkennung der deutschen Bevölkerung Wiens darzubringen. Der Vorsitzende der Versammlung, Stadtrath lJunesch, bemerkte in seiner einleitenden Rede, daß der Kampf, welcher i», Abgeordiielenkausc gegen die Schulgesetz-Novelle geführt wurde, eine liefe iLrrcgüng in allen Kreisen der Bevölkerung verursachte, ja er bezeichnte die Annahme de» Gesetze» als ein in Oesterreich cullurbislorischeS Ereigniß, freilich im nega tiven Sinne. Die Bevölkerung Wien» Halle eS nun für ihre Pflicht, ihren Dank den Abgeordneten der vereinialen Linken auszudrückcn, welche im Interesse der Volksbildung jene Gesetzvorlage so mannhaft bekämpften. Diesen Tank soll eine Adresse an die deutsch-liberalen Abgeordneten vermitteln, deren Inhalt rr, drr Vorsitzende, leider nicht mittht ilen könne, weil da» Schriftstück nach seiner Drucklegung von der Polizei sofort confiScirt wurde. ES sei indeß eine ander. Adresse entworfen worden, welche den T Heilnehmern o» der Ber- sammtung zur Unterzeichnung mitgetheiit werden ,oll. Vor läufig möge dieselbe erklären, daß sie an den Grundsätzen der lileralcn Schulgesetze festballe und Verwahrung gegen jeden Versuch einlcge, die Volksbildung zu verkümmern Diese Worte wurden mit lang anhaltendem Beisalle auf genommen. Nun ergreift Freiherr v. Sommaruga da» Wort, um kurz aber einschneidend zu schildern, wie das neue rückschrittliche Schulgesetz zu Stande gekommen ist. Der Redner weist daraus hin, daß daran die gegenwärtige Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses und daS Verhcillniß der Regierung zur Mehrheit desselben Schuld tragen. „Die slamschen Frak tionen", so fährt der Redner fort, „haben sich zur Er reichung ihrer Zwecke der Klerikalen bedient und >o haben sie Alle», wa» sie angcstrebt, auch wirklich erreicht. Die BolkSscbul-Novelle ist nun der Lohn, welchen die slavischen Fractionen sür die ihnen geleisteten Dienste bezahlt haben. Die Czechen stimmten dafür gegen ihre Ueberzeugung und den Wunsch ihrer Wähler; die Polen haben anderen Ländern Oesterreichs Da- zugesüat, was inan in Galizien nicht wollte. Und die Regierung? Lasten Sie mich über diese schwei gen. — So ist diese Volksschnlgcsctz-Novelle zu Stanke gekommen. DaS ist tief bekümmernd, aber die Art und Weise wie e» geschehen, ist geradezu empörend. — Beabsichtigen die Feudalen wirklich, da« LooS der Arbeiter zu verbessern? Ich glaub« kaum. Wenigstens haben die Arbeiterführer erst vor weuiaea Tagen den Herren in« Angesicht gesagt, daß durch die Verkümmerung der Btldungsmittrl de», Arveiter auch die Verbesserung seiner materiellen Lage erschwert wird. — Wenden wir unS nun zu jenen Männern, die sür daS frei sinnige deutsche Volk O>esterreichS im Abgcordnclcnhause ein- geftnnden und nachdrücklich gegen die Beschränkung der Volk» vildung prolessirten. Wie yoch ragen sie an Geist und Bill düng empor über die Principien- und Ideenlosigkeit unserer Gegner? Diese Männer haben gewiß unseren Dank verdient und diesen wollen wir» trotz kteinticher Hindernisse, die man unS in den Weg legen will, nun zum AuSdrucke bringen." BemerkenSwerth ist auch die Rede de« Professors Fuß. Er sagte unter Andern,: „Nicht al-Schulmann, sondern als einfacher Bewohner Wien» spreche ich hier. Möge die Decentralisation, die un» bedroht, noch so weit fortschreiten, Wien wird doch immer der Culturmittclpunct Oesterreichs bleiben. Ick glaube, jeder Einzelne dürfte sich bewußt sein, mit dieser Kundgebung gegen Niemanden feindselig auslreien zu wollen. Wenn aber trotzdem sich Jemand beunruhigt fühlen sollte, so ist eS sicher tue Parte,, die zwar deutsch spricht, aber römisch fühlt, und niemals Etwa» thut, bevor sie nickt sagen kann: ,Foma locuta ett". Dieser Partei gegenüber wollen wir aber unsere deutschen Gefühle keinen Augenblick verleugnen. — Nach dem B«isp»«le Wien» werden Kundgebungen nicht »ur in allen Slädleiz, sondern auch in allen Landgemeinden Oesterreichs folgen. Wir stehen dabei auf vollkommen, gesetzlichen Bode», weil wir ja nur aussprechen, daß wir da» Bestehende erhallen wollen." E» spricht sodann noch der Handelskammer-Rath Wrabeh, der die Schulgesetz-Novelle vom gewerblichen Standvuncte beurtheilt. Er empfiehlt, einen Blick in die Ausweise der Gewerbeschule zu thun, Die Gewerbetreibenden zahle» viele Tausend Gulden für die Erhaltung der Griverbe-LorbereitungS- sckulen, nur um an den Lebriingen, die au» Bödmen und Mähren kommen, da» gul zu machen, wo» die Verhältnisse und nationale Selbstüberhebung an diesen Burschen ver dorben haben. „Durch daS neue Schulgesetz", schließt Redner, „wird eS in Zukunst noch schlimmer werden und e« ist wirklich nickt abzusehen, wie und wober wir un tüchtige Arbeiter beschossen sollen, um mit dem AuSlanbe erfolgreich in Eoncurrcnz treten zu können." — Es wird »och der Beschluß gefaßt, daß die neu zu redigirende Adresse an die deutsch-liberalen Abgeordneten in allen öffentlichen Localen d» »dg.«».,,-» s>-»> gebracht "°^n. Derselbe st ,vnnen. versickert dem Hause die Adresse v^'-^^Sätze enibalte. al» d,e aber, daß sie we.t ^"7"^ . ^.^„m- Aeußerungen. die jüngst m Arbeiter- lung der Gewerbetreibenden. ^alb ei» solche« Parlamente, getban wurden M, Vergewaltigung Vorgehen der Regierung der Gefühle der r-'-b-hsuPlstäN.s-ben Bevtzlrerum,^ ^ deren Abgeordnete dagegen nachdrücklich! 1 Abgeordnete In kiesen! Sinne äußern sich auch noch andere «vgco de- Wiener Sladlpark» noch Lhnitche m ganz Deu sch reich folgen. Auflage L?,8SV. Adonnnnkntsprri« vienelj. 4'/, Mk. incl. Bringerlot,» ü Mk.. durch die Pon bezogen 8 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Veltgesemplar 10 Ps. Gebühren tür Extrabeilagen odnr Postbesörderung 39 Mk. «tt Postbesörderung 48 Mk. Insrrntk sgespaltem Petitzeil« 20 Pf. Größere Schriften laut unterem Pret». verzeichniß. Tabellarischer Sav nach höherem Tarif. Keclamrn »ntsr dem Krdarlionsllrich die Spalizeile 50 Ps. Inserate sind strlS an tue 1rrprdi1t«N zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneuumt-rnnüo oder durch Post- uachnaame. 77. Jahrgang. I Dien« sannnlong nach dreimaligen Hochrufen auf die Abgeordneten und die deutsche Vevölkerung Wien« sich auflöst. — WaS die polizeiliche Beschlagnahme der Adresse betrifft, so ist diese« Vorgehen der Regierung berrits im Abgeordnetenhaus« durch Leipzig, 8. Mai 1883. Au« Berlin wird u»S vom Sonntag goscvrieden. Hab!", die entschiedenste D-rurtheiluna >n poltt.lchr,, Kre'scu und selbst conlervative Abgeordnele. die dle ^ballniss, n den Mil polnischer Bevölkerung durchsetz,-,, preußischen pro- v",e> genügend beurthetten können, bedauern d.ele., -ckn ^Regierung, der der deutschen Sacke mckl wrcerl.ck sc., wird. 'Vor Allein ist dadurch der amtlichen Autorität dc>. KreiSschuNnspectorS ein bedenklicher Sloy versetz^ worden, die Beschwerden über denselben werden nun an der Tagesordnung sein, nian wirb gegen ihn polnischerscttS stct» Reglcruilg auSspiclen können und schließlich sind demselben dadurch ,ur seine fernere Tbätigkeit beengende Fesseln angelegt worden. Für die Stadl Posen ist die Verfügung ohne Foigen gcbliebcii und in allen Volksschulen der Stadt wirv .au, der Ober und Mittelstufe seit dem 1. Mai der Religionsunterricht in deutsch» Sprache ertheilt. Man nimmt an. daß die Re gierung an dem nun einmal geschaffenen Verhältm» sur die Stadt Posen nickt- ändern wird. Sollte e« dennoch geschehen, so würden di- Folgen eine» solchen Verfahrens mLt auS- bleibcn. Die Negierung bat vorau-sichtllch mit dieser Eon- cession da- erreicht, wa« sie bezweckte, aber e- wäre verme,,-" anzunebmen. daß nickt dennoch bald wieder da» sckckne Ein vernehmen mit den Polen gestört werde» wird. D>e Polen ,u»d durch kleine Concessionen wohl sür bestimmte Zwecke zu gewinnen, aber der Appetit kommt beim Essen u.,^ d,e Er- ahrung lehrt, daß in Folge davon sich die Ansprmhe bald ,n» Ui'gemcssene steigern und dann ist der Bruch wieder un vermeidlich. Denn die Regierung wird in der' Folge nicht ganz die Grundsätze verleugnen dürfen, die für ,ie in den letzten Iabren den Polen gegenüber maßgebend gewesen ,ind. und ein Minister, der noch vor wenigen Monaten unter dem Beifall dcS Abgeordnetenhauses klar uud deuttick als Ziel semeS StrebcuS die Gernianisirung der ehemals polnischen LankcLlhrilc bezeicknete. wird nicht die Hand dazu bieten dürsen, den PolonisirungSbestrcbnngcn sördernde Hilfe zu gewähren und den Deutschenhaß groß zu ziehen. Und wer »ur einigermaßen die Verhältnisse jener Gegenden kennt, weiß, daß der pvliusch crtbcilte Religionsunterricht daS beste Mittel dazu ist. ES handelt sich hier keineswegs um eine Frage von sccundaircr Bedeutung, sondern dam»», ob aus dculschem Boden unter deutschem Srepter deutsche Männer unter der Anmaßuna und fanatischen Intoleranz polnischer Priester leben und leiden sollen, ob die Bewohner jener LandeStbeile. die nun einmai staatsrechtlich zu Deutschland gehören, allmtilig mit dem Be wußtlein erfüllt werden sollen deutsche Bürger zu sein, oder ob ihren Träumereien aus Wiedererrichtung de- polnischen Reiches Vorschub geleistet werde. Und wir glauben, daß diesen Erwägungen gegenüber die Frage des HvlzzvlleS sür die deutsche ReichSrrgierung in den Hintergrund hätte treten müssen. Tenn wie groß auch die Borlheile sind, die die Regierung sür das Reich auS der Erhöhung de« HolzzolleS zu gewinnen glaubt, so fallen sie doch in Nicht- zusammen gegenüber den immer möglichen Folgen einer verbindlichen Politik gegen da- Polenthum. Wir wollen übrigen- nicht vergessen zu erwähnen, daß Herr MagdzinSki, einer der Führer der polnischen Fractio», gestern anderen Abgeordneten gegenüber erllärte, daß alle Gerüchte über die veränverte Haltung der Polen zu den Holr- zöllen völlig unbearünket sind, daß sic nicht gewillt sind, die Holzzvllc zu gewähren sür die Eoncession, die sie dankbar an nehmen, aber doch nur sür eine minimale Leistung gegenüber ihren Forderungen krackten müssen, gleichsam als eine Ab schlagszahlung. die sie nicht zu einer Sinnesänderung bewegen kann. Die Polen scheinen also gegen die Erhöhung stimmen zu wollen. Bon den Eonservaliven werden sich diejenigen welche gegen die Vorlage sind, der Abstimmung enthalten während ein ähnliche» Zugeständniß von Denjenigen National liberalen, welche sür die Erhöhung einlreten, nickt zu erlangen war. Die Chancen für die Vorlage sieh«, damit so. wie bei der ersten Lesung. Inzwischen scheint' nach den letzten Auslassungen der,.Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" und der „Germania' auch dar Berhältniß zwischen der Regierung und dem Ce» trum eine bedeutende Trübuua erfahre» zu daben. Nachdem da» officivse Blatt gestern Abend — die Berwaltung-gesetze waren eben im Abgeordnetetchause angenommen worden — eine g»gen da« Centrum gerichtete Schrift de» Hallescken Tbcologen Professor Ur. Iacobi lobend erwähnt und die dann auSgrsprochene Meinung, daß die vatikanische Polilik darauf auSgegangen sei. sich von anderwciten Verwickelungen zu befrnen, um »«,, kirchenpolitischen Kamps localisiren und m»^Deutschland allein auöscchlen zu können, al» richtig anerkannt hatte, bringt heute die ..Germania" einen geharnischten und feindlich gehaltenen Artikel. Sie bezeichnet die Haltung der „Norddeutschen" als ein bedauerliches Symptom der mangelnde» ffrierenSIiebe bei den ..Inspiratoren darin eine Drehung i» Betreff der Stellung «S RetckSkanzlerS zur Souverainetät» de» PapüeS unv eine Reproduction der „culturkämpserischen Hetzereien und Be schimpsungen". „Ader, fährt die „Germania" fort, solche .Zwischenfälle" verstärken nur unsere Wachsamkeit und Ent- schlossenbett. Aus .realpoli tisch em Wege" werde!, wir " ^»"Ardkeutschcn" Respekt dem keiligcn ^!?d)e b?'^'"gtn. Mn» muß sagen, an Grobbrit uud Deu! geordnetenhausc führte Herr Winktborst am Milwoch gelegentlich eines von fortschrittlicher Seite gestellten An trages auck eine ziemlich eiicrgiicke Sprache gegen Herrn von Pullkamer und stimmte auch s.ir d,s von diesem bekämpfte Amendement T>ri k'el. Freilich war hier Vie Mehrheit teS CenlrumS bei Herrn Bniel. ineeüe» bat ker erftcre jckensalls nicht leine» ganze» Euislug eiugeft-tzl, äst wären vielleicht die VerwallungSge'etce uock in letzter Stunde gescheitert. Hier bei de» Helzzöllen genüge,> aber wenige Stimmen vom Cenirnm. um sie ;n Fa.le zn bringen und wer weiß, waS wir »ock erleben — wenn nickt bie Norddeutsche" morgen Abend wieder einen Vi'Nobnun'c arlikct bringt. Jckensalls ^igt Herr Wiudikorst „sckuä t und s.uä usslehenv wie er »un einmal ist", das; chm der Kauzte, denn kock bedeutend über ist, und daß diejenige» R.ckt baben, welche der Meinung sind, er werte ein klein wenig . genar- Übrt." Nachdem die VenvaltungSgesetze angenommen sind, wird da- Abgeordnete,il,aus nur noch Montag lagen Das Herren haus halt dann zwei Sitzungen ab. Man darf begierig sein erfahren, wie sich die Herren den Vcrwalln»g:gesetzen gegenüber, wie sie da» ankere HauS angenommen, netten werden. Die gcnngste Veränderung bringt sie an daS Abge ordnetenhanS zurück, wo jede neue Berathung die Gesetze auch von Neuem gefährdet, besonders wenn inzwischen, wie ermähnt, da« Cenkrum neuen Anlaß z»m Grotte» zu haben glaubt. Man ist darum besonders gespannt aut die Er klärungen, welche Herr v. Pnkttamcr im Herrenbause ab- geben wird und die endlich Klarheit über die Stellung der Regierung geben sollen. Jetzt wird sich der Herr Minister de» Innern dieser Pflicht nicht entziehen können, da er andcrerscitS eben riSkirt, daß seine, bezw. der Commission ganze Arbeit zu Falle kommt — und er vielleicht mit ihr." zur Unterzeichnung °''Sb.eg«m soll woraus d.e Ber-1 l.chkeit läßt dief?s Stil nicht, zu wünschen übrig ,,„d erinnert „g nach dreimaligen Hochrufen auf die Abgeordneten I an d,e Blüthereit de« bestes, o ,»...-.. . ! Minto.» festigst wogenden Kampfe» unter dem l „realpolitische Weg" — ja da» ist augenblicklich eben »ur die Abstimmung über de» -Orlzzoll, l welcher vi v vielleicht nun doch abgelehnt wird. Im Ab- Die „Vossische Zeitung" schreibt: „Man erinnert sich, mit welcher Leidenschaftlichkeit die ossiciösen Blätter vor einiger - Zeit die Millhcitimg ber „Breslauer Ztg." in Abrede gestellt haben, es sei die Absicht, dem Reichskanzler den Titel al» Herzog von Lauenburg zu verleihen. Die „Nordd. Allg Ztg." ging so weit, zu versichern, daß der Reichskanzler gegen eine solche Auszeichnung protestiren würde. Die „N. Ä Htg." scheint doch nicht hinlänglich unterrichtet gewesen zu scm. Nach unseren Informationen hat e» sich um die Herstellung eines souveränen Herzog- thum» Lauenburg gehandelt, wozu freilich die Zu- ftmmung der Agnaten de» königlichen Hause« ersorderlrch gewesen wäre. Ob daS Projekt an diesem Hinderniß oder in Folge de» vorzeitigen Bekam,twerden» desselben gr- chcitert ist, mag dahingestellt bleiben." * Der Staatsminister v. Bötticher wird der „N. Pr. Ztg." zusolyc voraussichtlich nächste Woche von Neapel aus nach Berlin zurückkehren, wenn auch die neuerdings ent standene Geschwulst am Fuße sich nickt gegeben, sondern in Folge von körperlicher Bewegung wieder an Umfang zuge- nontmei, bat. Eine Gefahr ist nach ärztlichem AnSsprucke nickt damit verbunden; doch muß sich der Patient „ock jeder Bewegung enthalten. Sobald indeß der Arzt die Fahrt ge stattet, wird der Minister sofort zurückkehren. um seine Tbätigkeit wenigstens »um Thoil wieder auszunekmen, woran ihn sein Leiden nickt hindert, zumal er sich von der in Folge der ersten Operation eingelretene» Erschöpfung in Italien erholt hat und sich wieder nach Thätigkeit sehnt. » » » * AuS Prag kommt die Nachricht, daß dort demnächst eine Militair-Zeitschrist in czeckiscder Sprache er scheinen soll. Als Herausgeber und Nedactcur wird ein pensionirter Hauptmanu genannt, von dem bekannt, daß er seil Iabren mit den hervorragenden Czcchcnsührern verkehrt. UebrigenS kan» auch nickt geleugnet werden, daß in ber österreichischen Armee der CzcchismuS immer größere Fort schritte macht. * Da» norwegische Reichsgericht hat de» Minister- proccß noch nicht begonnen. Cs ist instructiv, die Präeedenz- sälle, welche nach vcm Verantwortlichkeit« - Gesetze vom 7. Juli >728 verhandelt wurkc», liebst den Reftlllaien. die sich ergaben, in Erinnerung zu bringen. Bisher ist da« Reichsgericht sechsmal einbernsen worden, und zwar >814 gegen ke» General-Licutenanl SlaatSralh F. G. Harlbausen sür sein Vcrballr» während de» Krieges; er wu>ke frei- gesprochen, mußte jedoch die GerichlSkosten b zahlen; 1^21 gegen den StaalSralh Grase» Hermann Wcdcl-Jarlobeeg sür SiaatScassciiverlust bei Fiiianz-Operalione»; er wnrte sr.i- g-sprochen; 1821 gegen ben StaatSrath Fasting in Ver anlassung eine« Gagenbetrages, zu dessen Rmtzahliina n b'l GerichlSkosten er vorurtboill wurde; 1827 gegen ce» Siaal:- ratt, I. Collet wesentlich wegen einiger provisorischer Z"> - berabsetznngen; er wurde sreigesprocken; 1830 geaen" seit Staatsminister S. Löwenftiold, iveil er nickt gegen eine Slvrthiiig-Anstösung protestirt hatte; er mnßle Inno ckron-n Strafe und den GerichlSkosteubctrag be»ahlen; I8l.', e en den StaatSrath I. H. Vogl wegen ciuor provlsorischeli Zoll anordnung; er wurkc sreigesprocken. * Man schreibt an» Rom vom 2. Mai: „Rom schwimmt gegenwärtig in Lustbarkeiten und Festen und die P iul feiert gänzlich. Nicht» desto weniger haben die Feste i.g.'ern auch einen politischen Ebarakter, als sie die Anbänglichleik d>r Italiener an die nationale Monarchie in glänzender Weist- constaftren und einen neuen Beweis für die Popularität eeü innigen Anschlusses IlalicnS an daS deutsch österroickische FrcundschostS- Bündniß liesern. Der Entbul-aamnS, -> il welchem die Mitglieder de- italienischen Koni wbanse-S oon der au« allen Tbeilen de« Lanke« l'-rbeigestreinle» Bevölkerung jedeSmal begrüßt werke», trenn sic sich öffentlich zeigen, di- zablreichcn Zeichen von Lieb- und A»ha»glichkeil, weiche :cm l^errscherpaar in nahezu überschwänglicher Weist i» kiesen Tagen entgegengebracht wurden, beweisen, daß da« n-onar- chi'che Gefühl der Italiener e n sehr lebdaske-, ihre Treac >»'d Anhänglichkeit an die herrschende Dvnastle eine sehr große ist. AndererieitS bekunde,, der EnthusiaSniuS. mit welche», die deutsche Fnrstentochter gerade in dicker lbrer Eigenschatl in Italien ausgenommen wurde, uud die Svinpatblcn, die sich bei dieser Gelegenheit sür Tonlschland kundgabeu, den ent schiedenen Willen beS ttalieni'chcn BockeS, die deutschen, sonnt auch die bsterrkicbftch-ungansche Freundschaft z» cultivircn. ES ist die» so entschieden z» Tage getreten, daß eine auc wärligr Politik, irclche kiesen Wiinlchen nicht Rechnung tragen würde, aus entschiedene Zurückweisung von Seiten der grrß n Majorität der italienischen Bevölkerung stoßen niüßte.--Tie
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