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/rcilag. 35. » Mai 186S. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeiie « Pfg- Amts- und Anzcigt-Klatt -cr Königlichen Gerichts-Aemter und Stadträthe ZV Dippoldiswalde. Fraoenstein und Altenberg. Weißeritz-Ieitung Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Beraunvortlicher Nedaeteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. i V . ' - -- --- TageSgefehichte. Dippoldiswalde. Bekanntlich erscheint jährlich eine Uebersicht der vertheilten Ausbeute und angelegten Zubußen bei den im BergamtSbezirk Altenberg gang baren Bcrgqcbäuden, in welcher zugleich kurze statistische Mitteilungen über die Zahl der Gruben und angelegten Mannschaften, den Stand der KnappschaftSeafse und sonstige den Bergbau betreffende Ereignisse niederqelcgt sind. Die auf das Jabr 186l liegt vor unS und gicbt uns Veranlassung, über solche einige Bemerkungen zu machen und dabei auf die Zusammenstellung auö dem Jahre 1860 Rücksicht zu nehmen. Ist auch die Zahl der Bergarbeiter gegen früher nicht gestiegen, hat sich dieselbe vielmehr um einige Mann vermindert, so nimmt man doch sonst ein sehr erfreu liches Wachsthum und Gedeihen des Bergbaues wahr. Zum ersten Mal tritt das Zinnausbringcn mit mehr als 3000 Centner auf, über 280 Eentner mehr, als im vorigen Jahre. Die Ausbeute zeigt auch ein Steigen von ziemlich 3000 Tblr., obschon der Zinnpreis durch schnittlich fast um 4 Thlr. der Centner gesunken war, das werbende Vermögen der Knappschaft ein Wachsen von ziemlich 1000 Thlr., obschon in dem verstossenen Jahre über 600 Thlr. Pensionen mehr gezahlt worben sind, als vorher, und die Zahl der Berggebändc hat sich ebenfalls um 2 vermehrt. Diese Erscheinungen erfüllen den Freund de- Bergbaues um so mehr mit Freude, als von den übrigen Bergamtsbezirken nur noch Freiberg ein Wachsen zeigt, während in den obcrcrzgebirgischeu Revieren überall ein Sinken, einc Abnahme sich ergeben hat. Erfreulich ist es ebenfalls zu hören, daß die Zahl der Unglücksfälle und die Höhe der zu zahlen ge wesene» Krankcnlöhne sich gemindert. An Zubußen sind ziemlich 1500 Thlr. weniger erhoben worden, eine Wahrnehmung, die auch in den übrigen Bergamtsbe zirken zum Thcil noch erheblicher ausgetreten ist. Das GesammtauSbringen übersteigt das vorige Jahr nm ziemlich 4000 Thlr., obschon eine Einnahme für Wolf ram, welche zeithcr immer jährlich mehr als 1000 Thlr. betragen bat, nickst vorhanden ist. Dagegen tritt zum ersten Mal ein Erlös für Molybdäuglanz und eine ansehnliche Erhöhung des Gewinns von WiSmuth und Quarz auf. Auch dießmal fanden wir einen Gewinn von mehr al- 40 Thlr. von Schaustuffen, von Berei nigt Zwitkerfeld zu Zinnwald, ein bei diesem Bergge bäude jährlich vorkommender Gewinn, von welchem bei den übrigen Gruben etwas nicht erwähnt ist. Wesent lich ist die Ausbeute bei Zwitterstocks tiefem Erbstolln gestiegen, sie ist mit 40 Thlr. ans den Kux angegeben, demnach um das Doppelte gestiegen, und nur noch 10 Thlr. weniger als beim Zwitterstock. Nach den in der Bergwerkszeitung vom Jahre 1852 in Nummer 3 und 4 befindlichen Nachrichten bat seit dem Jahre 1664 die jährliche Ausbeute den Betrag an 40 Thlr. nie überstiegen, überhaupt ist dieser Betrag uur sieben Mal in den Jabren 1793 bis 1799 ertheilt worden, und tritt demnach diese höchste Ausbeute zum achte» Mal auf. Bekanntlich lebt die Gewerkschaft Zwitterstocks tiefer Erbstolln nur von Demjenigen, was hie ZwitterstockSgewcrkschaft ersterer als erbstolln- berechtigter Gesellschaft zu überlassen hat. Es besteht diese ewig fortdauernde Verbindlichkeit, von welcher sich der Zwitterstock nicht einmal durch Führung eines, grö ßere Teufe cinbringenden Stöllns, durch Enterbung, befreien kann, weil obige Pflicht auf einen landesherr lich bestätigten Vertrag beruht, in Abtretung der 9. Tonn? der zu Tage geförderten Zwitter. Das Zwitterstock werk bat demnach eine acht Mal größere Zwittermassc anfzubcreitcn, als die Stollngewerkschaft. Dennoch giebt letztere 40 Thlr., jene uur 50 Thlr. auf den Kux vom Zinnbergbau. Sollte etwa außer den Förderungs kosten, welche nur die Stocksgewerkschaft zu tragen hat, die Dampfmaschine den Hauptschlüssel zur Erklärung dieses Mißverhältnisses enthalten? Wir sind nicht Sachkenner, aber wir haben hie und da gehört, daß, wenn schon mit Hilfe des Dampfes eine größere Menge Zwitter ausbercitet werden kann, doch dieses Dampfpferd fort während einen solche» starken Appetit zeige, die an Freß gier grenze, nnd die AufbereitungSkosten furchtbar ver größere. Inzwischen kommt darauf sehr wenig an, die ZwitterstvckSgewerkschaft ist und bleibt doch die reichste Gewerkschaft im Laude. Vermöge ihres großen Grund besitzes bezieht sic Einkünfte, die auf fester Basis ruhen, den Wechselfällen, der Ungunst der Zcitverhält- nisse nicht unterliegen, übrigens im Wachsen fortwährend begriffen sind und nie, nie verstechen. Wir können unS daher auch nicht wundern, wenn ein altes, bei berg'« uiäniiischcn Festen stets gut gelauntes und gerngesehene» Männchen den Wunsch nach Besitz eines Kuxes vom Stock werk nicht unterdrücken kann, und dabei den glücklichen Mann in launigen Versen begrüßt, der volle Ursache bat, sich seines ansehnlichen Kuxbesttzes, als eine herrlichen Kleinods, zu erfreuen. ' Wir geben diese allgemeinen Mittheiiunge» über den in der Altenberger Revier bestehenden Bergbau, weil wir wissen, daß sich unter den Lesern dieses Blatte» nicht Wenige befinden, die ein Interesse an dem Stand nnd Fortgang des Bergbaues nehmen. (D Auö Attenberg. In der Nackt vom 4. zum 5. d. MtS. ist beim „rothen Müller" im benachbarten Geising ein frecher Diebstahl verübt worden. Der Thäter war über die Rösche wcggestiegcn, hatte, fast