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Amtsgerichtsrat v. Scheibner, stellv. Vorsitzender. Psarrer Schulze, Vorsitzender Der Rat der Stadt. Rat der Stadt Pulsnitz, den 28. Oktober 1822. Höngen in der Rathausflur zur Einsichtnahme au». Pulsnitz, den 28. Oktober 1922. Kontrolleure und Nöte. (Zu den bevorstehenden Ausländer-Besuchen.) Die Vertagung des Reichstage» um zwei Wochen soll »er Regierung Zeit und Muße geben, in zwei wichtigen Fragen eine Entscheidung «nzubahnen: in den Fragen der Valutasanie rung und der Raparationen. Innenpolitisch spielt die Wieder herstellung de» Markwertes die größere Rolle. Für das Repa- rationrproblem zeigen weder das Plenum des Reichstages noch die öffentliche Meinung Deutschlands unmittelbare» Interesse, klur bei bevorstehenden und nach vollzogenen Entscheidungen hat es eine zumeist parteipolitisch schars zugespitzte aber sachlich wenig tiefe Aussprache Aber da» Reparation,Problem gegeben. Ein Halbweg« einmütiger und klarer Beschluß zum Reparations problem ist in den Akten des Reichstages nicht zu finden. Die Valutasrage wird von einem großen Teil der Rcichstagsabge- »rdncten als eine Frage der inneren Prei»gestaltung angesehen und behandelt. Demgegenüber spielt die außenpolitische Seite der Frage, - wie die Markentwertung auf unsere Licferungs- und Zahlungifähigkeit einwirkt, — eine untergeordnete Rolle. Dabet wirb da« deutsche Deldproblcm im Ausland und insbel sondere bei dec Reparattonskommisfion al» Kernpunkt der inter nationalen Wirtschaftsprobleme angesehen. In Pari» Haden die Vertreter der Rcparationsmächte 14 Lage lang vergeben« zuerst an dem Bradbury schen (englischen) und bann an dem Barthou'schen (französischen) Plan beraten. Wie so häufig find im Lause der Verhandlungen die Aussichten eines belgischen Vermittlungsplanes gestiegen. Die „Entscheidung- der Rcpara- tionskommtjsion steht unmittelbar bevor; sie wird indessen nur vorläufige Bedeutung haben. Anfang der nächsten Woche wollen nämlich einige führende Mitglieder der Kommission nach Berlin kommen, um mit der Reich»regierung über Maßnahmen zur Festigung des Markkurses und über die beabsichtigten Ksn- trolldeftimmungen zu beraten. Man spricht davon, daß sich die beiden Hauptdelegierten, Bradbury und Barthou persönlich nach Berlin begeben werden. Die Reichsregicrung läßt durch dar Wolff-Büro einen Entschluß mitteilen, der bei allen Freunden einer klaren Entscheidung Befriedigung Hervorrufen muß. Vie Reichsregicrung beabsichtigt, mehrere «»»ländische Sachoerstän- dige in der Valutafrage nach Berlin zu laden, um der Stellung- nähme der Rcichsregierung zu den Vorschlägen der Reparation». Kommission durch Beifügung eines Gutachtens ausländischer Autoritäten eine Stütze zu geben. So wenig auch bisher bet den Besuchen ausländischer Kontrolleure und Räte heran,ge- kommen seiu mag, der Hauptgrund dafür, daß durch solche Be suche keine Klärung der Sachlage erfolgt ist, liegt darin, »aß die Rcichsregierung selbst die Valuta und die Reparationssrage allzu dilatorisch behandelt hat. Das Kabinett Wirth ist in den letzten Tagen von mehreren hervorragenden Parteiführern des Reichstages dringend ersucht worden, in der Behandlung ledens- wichtiger innen und vor allen Dingen außenwirtschaftlicher Fragen eine größere Aktivität zu zeigen als bisher. In den Besprechungen mit führenden Parlamentariern soll Reichskanzler Dr. Wirth sogar das Problematische der Sachleistungen zuge geben haben. Darin würde die Einsicht zum Ausdruck kommen, daß die birherigen Erfüllungsmethoden eine nach der anderen verunglückt sind. Diese Erkenntnis ist vielleicht die letzte Chance, daß von Reichs wegen eine rettende Initatioe entfaltet wird. Der Besuch »er Kontrolleur und Räte in Bertin muß aber nicht nur von den Regierungsvertretern, sondern auch vom gan zen deutschen Volk ausgenutzt werden. Ueberall wo sich die Ausländer erkundigen, müssen sie hören, daß die faktische und psychologische Voraussetzung für große deutsche Anstrengungen die Ermäßigung unserer Lasten ist. Auf Matt >0 des Handel«»,isters, die Firma F.A. Schiine in Großröhrsdorf betreffend, ist heute »ing«tra,en worden: Die Gesellschaft ist aufgelöst. Der Fabrikant Friedrich Julius Schöne in Großröhrsdorf iff ausgeschieden. Amtsgericht Pulsnitz, den 14. Oktober 1922 Oertttche und sächsisch, Angelegenheiten, Pulsnitz. (Wahlversammlung) Am ver gangenen Donnerstag sprach in einer v»n der Deutschen demokratischen Partei einberufenen, von Herrn Maler meister Zimmermann geleiteten, gut besuchten Wahl versammlung Herr Amte Hauptmann Dr. de Guehery, Dresden N. Der Redner erging sich zunächst in Be. tr«chtungen über den nunmehr aufgelösten Landtag und dessen Hasammensetzung und führte u. a. au», daß die aus ihm heroorgegangene einseitige Regierung mit Demokratie absolut nichts zu tun habe und die Verfassung, sowie die Autorität des Staates nur schädige. Es sei ein politischer Kehler schlimmster Art gewesen und selbst von einsichtigen Männern der Mehrheitssozialdemokratie sofort erkannt morden, daß die bürgerliche Hälfte lediglich einer Demokratie und Rebuplik feindlichen kommunistischen Minderheit «egen von der Regierung ausgeschlossen worden sei. Dieser unhaltbare Instand hätte nicht länger so bleiben können und schliesslich zur Auflösung des Landtags und damit zur Neuwahl geführt. Die Demokratische Partei sei im Landtags jederzeit bere t gewesen, dis Regierung mitzumachen, von den Kommunisten liehe sie sich nichts vorschreiben. Aber auch auf der rechten Seite seien Fehler über Kehler gemacht wsrden. Vr ging auch auf die Verhältnisse im Reich, «» kürzer liche und sozialistische Männer die Regierung bilden, über. 8m Weiteren behandelte er verschiedene Eesetzesvorlagsn und verabschiedete S setze, z. A. Ge^ «erbesteuer, Grundsteuer usw., kam auf die Ssziali- sierung, Brotversorgung, Syndikatswirischaft, ver schiedene kulturell« auf Kirche und Schule sich beziehende Fragen und auf die mißliche an Verelendung grenzende wirtschaftliche Jage unseres Bölkes zu sprechen Der Redner, dessen überaus sachlichen dnd mZtüidüchen Ausführungen beifällig aufgenom nen wurden appel lierte an dir ALHler, ihre Stimmen der Deulsch- Auf Blatt 422 des Handelsregister, ist heute die Firma Schurig L Heinrich in Bretnig, als ihre Gesellschafter ,) der Kaufmann Robert Edwin Schurig in Großröhrsdorf, d) der »cverwarensabrikant Puul Willi Max Heinrich in Bretnig und Hr 1. Oktober 1V22 al. Lag der Errichtung der Gesellschaft eingetragen worden. Angegebener Erwcrbszwtig: Herstellung und Vertrieb von Band, Bandsabrikaten und ähnlichen Erzeugnissen. Amtsgericht Pulsnitz, am 17 Oktober 1N22 Mehl- und Broipreis. Infolge der bedeutenden Erhöhung der Getreidepreise. des Mahllohns, sowie der Getreide- und Mchlrollgelder und der sonstigen Unkosten im Mühlen und Vöckerpewerde müssen die Preise für das aus Marken adzugcdel.de Mehl, Brot und MnßgrböiL vom 28. Oktober d. I. ab (Brotmarken mit dem Buchstaben <2 4) wie folgt festgesetzt worden: Das Wichtigste. Die Eisenbahn,Mrrtarife werden am 1. November abermals um »0 Prozent erhöht Die Kohlenpreise werden oorausstchtlich um 50 Prozent er höht. Die SpitzengewerksLaften der Beamten und ReiKsarbeitrr, mit Ausnahm« der christlichen Berbänd«, haben einen neuen Vorstoß unternommen, um ein« neue Teuerungs- aktion einzuieiten Da die thüringische Regierung den Antrag aus Landtaps- auflSfung adgelehnt hat, wird von den Rechtsparteien nun der Volksentscheid eingeleitet werden. Nach Mitteilungen des statistischen Landeramtes find in Bayern im ersten Halbjahre durch Streik und Au-spe» rung insgesamt rund fünf Millionen Arbeitstage verloren gegangen. Das RckrutierungsbÜro in Meb hat allein in den Jahren 1919/20 monatlich durchschnittlich 1200 Deutsche tn die französische Fremdenlegion eingestellt. Noch jetzt werden monatlich 150 Deutsche ungeworben. Das italienische Kabinett de Facta ist infolge einer neuer lichen Zuspitzung der Faszisten-Frag« zurückgstreten. In Ostgaltzien ist rin großer Ruthenen - Ausstand ausge< brachen. Nach amtlichen russischen Meldungen hat die Hungersnot in Rußland infolge »er Mißernte eine erhebliche Derschär- sung erfahren. Vie Bestimmungen für die am Sonntag, den 29. Oktober 19,2 im Ratskeller Pulsnitz in der Zeit von 11 Uhr vormittag bis 2 Uhr nachmittag stattfindende Wahl für die Gewerbekammer Zittau Amtlicher Teil. An alle Glieder der Pulsnitzer Kirchgemeinde! Die wirtschaftliche Not unseres Volkes lastet schwer auch aus den Gliedern unserer Kirchgemeinde. Nahrungssorgen, Berusssorgen, Uamiliensorgen - jeder hat seinen Anteil daran, welchen Standes er auch sei. Zur äußiren Not kommt die innere Mot zunehmender Ungläubigkeit und mangelnden sittlichen Ernstes. Ohne jedes soziale Verantwortlichkeitsgefühl denken viele in der allgemeinen Notlage nur an sich selbst. Solcher zwiefachen Not gegenüber rufen wir alle Glieder unserer Kirchgemeinde auf zu ernstem Tatchristentum, zu Gottvertrauen und brüderlicher Liebe. Haltet euch treuer zu Gottes Wort und Sakrament und beweiset euren Christenglauben durch soziale Gesinnung und Lat! Keiner denke nur an sich selbst, sondern gehe durch die Not der Gegenwart den Weg christlich-sozialen Gewissens! Insonderheit ermahnen wir, des notleidenden Alters und unterstützungsbedürftiger Kranker mit helfender Tat zu gedenken. Die Jugend in Stadt und Land halte Maß in jeder Hinsicht und »iene mit ihren Kräften in Haus und Familie und Gemeinde der Gesamtheit! Unsere Kirchgemeindevertrcter haben in ihrem Kreise darauf zu achten, daß vorstehendem Aufruf allenthalben nachgekommen werde. Pulsnitz, den 27. Oktober 1922. Die Airchgemeindevertretung der Parochie Pulsnitz. Do, Verzeichnt« derjenigen im hiesigen Gemeindebezirke wohnhaften Personen, welche nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen zum Schöffen- und Geschworenen-Amte berufen werden können, liegt vom 31« Oktober bi» 8. November 1822 in der Ratskanzlci zu jedermann» Einsicht an» und können während dieser Zeit Einsprachen gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit desselben schriftlich oder z» Protokoll anher erhoben werden. Unter ckurdrücklichem Hinwei, aus die gesetzlichen Bestimmungen, die in der Rathaus flur zur Einsichtnahme aushängen, bringen wir die, zur öffentlichen Kenntnis. . 28 Murk . 46 - . 69 - . 88 - 1 Pfund Brot. - . 2 - . . 8 - » . . 1 1900 Gramm-Brot . 1 Pfund Roggenmehl im Kleinhandel 27 - 1 » Weizenmehl - « 29 - 1 Semmel im Gewicht von 80 8 . . 4 » 50 Pfg. Amtshauptmannschaft Kamenz, am 26 Oktober 1922 Sonnabend, den 28. Oktober 1922 yulsnitzerMckelMat tz«rnspr. Ar. 18. Trt.-Mr. Wochenblatt Pulsnitz BEAtMSIMKeigSr Nummer 128. 74. Jahrgang und A ettuna Postfcheck-Konto Dresden 2138. Gem.-Giro-K. 14, Dank-Konto: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz. Inserate stn- dtS vsrmittag« 10 Uhr «uszugeben. Die sechsmal gefoulte ne Pctitzeite (Moffe'S Zeilenmeffer 14) Mt. 13 50 im Bezirke der Am^cur t- mannschaft Mk. 10.-, Amtliche Zeile M 37.50, und M 30. Reklame M30.—. Bei Wiederholung Rabatt. — Zettraubeuder und tabellarischer mit 25 Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung K Nnzeixe- gebubren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle R-chnungS- — — betrag unter Wegfall von Preisnachlaß tn Anrechnung - - Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hanptölatt Und Llteste Zeitung in den Ortschaften de- Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Lbersteina, Ntedersteina. Weißbach, Ober- und Nicderlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, E Erscheint: Viewstag, Vox««r»tas ««d Eoamabend. 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