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Togksoeschichte. Freiberg., Ocffcntlichc GcrichtSvcrhaudlung. Dcn 9. October Vormittags 11 Uhr im Vogel'schen Saale: Verhandlungstermin in PrivatanNagsachcn Karl Gottlieb Schumanns in Hetzdorf wider Karl Gottlob Pietzsch in Herrndorf. Verhandlungstermin in der Untersuchung wider den Müllergcsellcn Traugott Wilhelm Lippmann ans Niederbobritzsch, wegen Diebstahls. Brand, dcn 1. October. In der Zeit vom 1. Juli bis mit 29. September d. I. wurden bei hiesiger Sparkasse von 162 Personen 3506 Tblr. 26 Ngr. 6 Pf. eingelegt, während in gleicher Zeit von 68 Personen 1481 Thlr. 19 Ngr. 8 Pf. an Einlagen und Zinsen zurückgcuommcn worden sind. Nene Spar kassenbücher wurden 69 ausgestellt. Leipzig, 28. September, Gestern Nachmittag besuchte ein Dienstmädchen, mit einem einjährigen Kinde auf dem Arme, die jetzt anwesende Callenberg'sche Menagerie. Als das Mädchen nur eben eingelretcn war, sprang ein wohl zn lang angehangener Affe nach dem Kinde und zerkratzt diesem nicht nnr die Kopfhaut, sondern verletzte ihm auch das Gesicht. ' Wien, 29. September. Heute fand die Schlußsitzung des verstärkten Reichsralhes statt. Sc. Maj. der Kaiser hielt folgende Ansprache: „Meine Herren Reichsräthe! Ich danke Ihnen für den Eifer und die Ausdauer, womit Sie Ihre schwierige Aufgabe lösten. Mit Befriedigung habe ich die oft wiederholten Aeußerungen ver nommen, in welchen Sic die Gefühle Ihrer Vaterlandsliebe und Unterthancntreue so patriotisch schilderten. Ich werde Ihre Gut achten ungesäumt in Erwägung ziehen und Meine Entschließung in kürzester Frist erlassen. „Mit Zuversicht erwarte Ich, daß Jeder von Ihnen in seinem Kreise es sich zur Aufgabe stellen werde, den Ver ordnungen, welche Meinen Entschluß verkünden werden, willfähriges Entgegenkommen, Meinen guten Absichten dankbare Anerkennung und dem Beginne voltsthümlicher Einrichtungen thatkrästige Unter stützung zu verschaffen. Reisen Sie mit Gott und seien Sie des Wohlwollens Ihres Kaisers versichert." — Jüngst trat in ein Wiener Kaffeehaus ein Mann, dcn vor wenigen Wochen Niemand in ganz Wien gekannt halte. Alle Gäste aber erhoben sich bei seinem Eintritt und brachten ihm ein dreimakigcs Hoch. Der so Begrüßte war der Neichsrath Maagcr, der durch sein Auftreten im Ncichsrath der populärste Mann Oester reichs geworden. Das verhaßte Concordat und die Unfreiheit der Presse staben an ihm einen furchtbaren Gegner und er war es, der furchtlos das Wort sprach: Oesterreich bedarf eines Reichstages. Andere traten nach ihm auf, namentlich für die Freiheit der Presse, und so durchdrang das Bewußtsein, daß das gedruckte Wort frei sein muß, um dem Staat zu nutzen, Alle ohne Ausnahme, daß kein Beamter, kein General und selbst kein Würdenträger der Kirche die Stimme für die Unfreiheit zu erheben wagte. Das Concordat fand nur zwei Fürsprecher, dcn Minister Graf Thnn und den Cardinal Rauscher, sie vertheidigten ihr eigenes Kind. — Wir theilteu bereits mit, daß durch amtliche Kundmachung dcr ans den ersten October fällige Beginn der Vorlesungen au der Pcsther Universität bis auf unbestimmte Zeit verschoben worden sei. Nach riner Pesther Korrespondenz dcr Ost-Deutschen Post ist dcr Grund dieser Maßregel der, daß man eben im Wpnat October die heißblütige Jugend des Landes von der Hauptstadt entfernt halten wölle. Man wolle den dort bevorstehenden Tagesereignissen nicht das bekanntermaßen bewegteste und verwendbarste Material in Sachen demonstrativer Kundgebung zuführcn. Hierher rechne man tue am 10. Octöber stattfindende Generalcongregation sämmtlicher Superintendentialdistrikte der Protestanten, die dieser vorangehende Lehrcrconferenz derselben Glaubensangehörigen, welche viele Schul männer aus allen Theilen des Landes zusammenführen werde, die in den ersten Tagen des October durch den Landesprimas vorzu nehmende Einweihung einer Kapelle auf dem Szechcnyihügel, wie man den historischen Schwabenberg umgetauft, vor allem aber die Szöchenyigedcnkfeier, welche die Akademie der Wissenschaften in der zweiten Hälfte des October für ihren dahingeschiedenen Gründer und Präsidenten im Nationalmuseum veranstalte. Diese Momente seien es, welche die Landesregierung wohl veranlaßt hätten, die Universität auf unbestimmte Zeit geschlossen zu halten. Paris, 28. September. Wie der „Moniteur" berichtet, Über gaben gestern in St. Cloud die Grafen Peter und Paul Schuwa« loff, Adjutanten des Kaisers von Rußland, dem Kaiser Napoleon die ihm von Ersterm zum Geschenk gemachten vier Pferde. Ein Thierarzt, vier Husaren und ein Gardeunteroffizier haben dieselben auf ihrer zweimonatlichen Reise von St. Petersburg nach Paris begleitet. Kaiser Napoleon bat die Grafen Schuwaloff, nachdem er die Schönheit der Pferde bewundert, dem Kaiser von Rußland seinen Dank auszusprechen. " . ", — 29- September. Der „Constitutionnel" meldet, daß eine ganze neue Armccdiviflon zur Verstärkung der frcnqiMven Vt- satzung in Rom abgebe. Jene Maßregel, sagt das officiöse Blatt, sei eine Folge dcr jüngst in Italien eingetretenen Ereignisse und des revolutionären Charakters der neuesten Acte Garibatdiks. Wie im Jahre 1849, so werde Frankreich auch im Jahre 1860 Rom und das Papstthum gegen die Demagogie beschütze». Der Ver fasser des Artikels glaubt, die Gegenwart der Franzosen werde einem revolutionären Angriffe zuvorkommen. Im entgegengesetzten Falle würden die Franzosen einen unüberwindlichen Wall zum Schutze der ewigen Stadt und deö Oberhauptes der Kirche bilden. Die Verstärkung der französischen Besatzungstruppen mache den Schutz der Stadt Rom wirksamer, ohne das Princip der Nichtintervention zu verletzen. Der „Constitutionnel" hofft schließlich, die Haltung Frankreichs werde eine heilsame Reaction in Italien stärken. — Die Opinione veröffentlicht in ihrer Nummer vom 24. Sept, eine Reihe von Depeschen des Generals Lamoriciere vom 5. dis 7. September und bemerkt dazu in ihrer Nummer vom 25. Sept.: Man kann nur mir Bedauern aus diesen Depeschen die Bemerkung ziehen, daß der General die italienischen Völker wie Beduinen stämme behandelt und kein anderes Mittel weiß, sie zu bändigen, al» Schwert und Feuer. - Zwischen seiner Verfahrungsweise und drr der österreichischen Generale giebt es gar keinen Unterschied; der Stock ist das einzige Strafmittel. Die Franzosen, die unter ihnen dienen, find alle Legitimisten, und Frankreich mag daraus entnehmen, welche Principien von Freiheit und Recht ihm die lcgitimistische Partei bringen würde, wenn es ihr gelängd, mit Hülfe des Aus landes wieder zur Herrschaft zu gelangen." Turin, 29. September. (Dr. I.) Ancona hat heute Morgen capitulirt. General Lamoriciere und die ganze Besatzung sind Kriegsgefangene. Das Portefeuille des Generals Lamoriciere ist dem General Fanti in die Hände gefallen. Es enthält sehr com« promittirende Briefe und die deutlichsten Beweise von zahlreichen Jntrignen gegen die Regierung des Kaisers Napoleon nnt der legi« timistischen und selbst mit der rothen Partei (?). Turin, 27. September. Es wurden die dringendsten Befehle gegeben, die Festungen Piacenza, Allessandria und Casale in Ver- theidigungszustand zu versetzen. — Aus Messina vom 16. September wird der Perseveranza ge schrieben, der Kommandant des am 13. September daselbst von Neapel und Gaeta eingctroffenen preußischen Kriegsschiffes Loreley, Hr. Kuhn, habe mit dem Befehlshaber der Cttadelle, General und berechnet. Dienstag, den 2. Oktober. 1860 23 t 3 Uhr Mr die nichst- «scheinende Nummer angenommen. gespaltene Zeil« oder deren Raum mit !> Pf. Tageblatt. Erscheint . , jeden Äocheutag stüh 0 Uhr. Inserate wer den biß Nachmittag Freiberger Anzeiger»- Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichlsLmter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand.