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MÄMMMLgM Wochm- und NachnchtsblaÜ zugleich «MMyeiier ßr Hohskrs, Wdlitz, BerMirs, RSsSars, Zt. 8Biei, Heimchsort, Mmemii M Mülsen. Amtsblatt für de« Stadtrat zu Lichtenstein. — ————— — 40. Jahrgang. —-—— — Nr. 258. Donnerstag, den 6. November 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2b Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postantzalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene «orvuszeile oder deres Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Jnierate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Freiwillige Gru«dstttcksverstergeru«g. Auf Ersuchen des König!. Amtsgerichts zu Falkenstein i. V. sollen von dem unterzeichneten Amtsgerichte die zum Nachlasse des Webermeisters Johan« Gottlob Ebert in Falkenstein gehörigen, bislang noch auf den Folien 859 und 864 des Grund- und Hypothekenbuchs für Lichtenstein getrennt eingetragenen, aus den Parzellen 1088 und 1091 des alten Flurbuchs Abteil. L bestehenden Feld- und Wiesengrundstücke im Taxwerte von 1»77 Mark am 15. November 1890, vorm. sisIO Uhr an hiesiger Gerichtsstelle um das Höchstgebot versteigert werden. Die genannten beiden Parzellen sind bei der Neuaufnahme der Flur Lichten stein zur Parzelle 905 neuen Flurbuchs verschmolzen worden, welche einen Um fang von 81,a Ar hat und mit 24,es Steuereinheiten belegt ist. Die Versteigerungsbedingungen, sowie eine Beschreibung der Grundstücke sind aus dem am hiesigen Amtsbrette befindlichen Anschläge ersichtlich. Lichtenstein, am 4. November 1890. Königliches Amtsgericht. Oes selb, Assessor. Ein Polizeiexpedient, nicht unter 18 Jahr alt, wird für Neujahr 1891 gesucht. Anfangsgehalt 800 M- —welcher bei Tüchtigbefund nach 1 bis 2jähriger Dienstzeit auf 900 M. —- erhöht wird. Bewerber, die bereits im Polizeifache, bez. in einer Verwaltungs- expedi'ion gearbeitet haben, werden vorzugsweise berücksichtigt. Stadtrat Lichtenstein. Fröhlich. TagesgefchLchte. — Mit Beginn des Winters fängt auch für den treuesten Gefährten des Menschen, für den Hund, die Letdenszeit an; selbstverständlich nur für die Pro letarier unter den Hunden, denn die Aristokraten, die Schoßhunde, die Luxus- und Renommierhunde werden von ihren Herren und Herrinnen sorgsam genug ge hütet, und können im warmen Zimmer den größten Teil des Tages verbringen. Anders steht es mit den Arbeitshunden. Diese armen Tiere müssen oft den ganzen Tag die schweren Karren ziehen. Kommen sie nun viel m den Schnee, so laufen sie sich die Füße wund und sind dann kaum im Stande, das Fuhrwerk forlzuziehen. Um dem vorzubeugen, wird empfohlen, das Beispiel der Kamtschadalen, der Finn- und Lappländer nachzuahmen, welche ihren Hunden lederne Strümpfe über die Füße ziehen. So wie des Pferdes Huf durch Eisen geschützt wird, so ist es auch gerechtfertigt, des Hundes viel empfindlichere Pfoten zu schützen, und dazu sind die ledernen Strümpfe durchaus geeignet. Zuerst natürlich sträuben sich die Hunde gegen dieses ungewohnte Bekleidungsstück, bald aber gewöhnen sie sich daran und verrichten dann ihre Arbeit leichter als zuvor. Bei dieser Gelegenheit sei auch den Besitzern von Hundefnhrwerken dringend ans Herz gelegt, stets eine wollene Decke mitzuführen, auf welche die Hunde sich beim Stillstehen des Fuhr werkes niederlegen können. — Die evangelisch-lutherische Landessynode des König rcichs Sachsen, deren Einführung durch die Kirchenvorstands- und Synodalordnunng vom 30. März 1868 verfügt wurde, wird im Mai näch sten Jahres zum fünften Male in Dresden zu sammentreten und ihre Sitzungen im Landhause, Sitzungssaal.der ersten Kammer, abhalten. Die Sy node wird vom landesherrlichen Kirchenregimente, das sind die in LvanZöliow beauftragten Staats minister, zur Vertretung der Gesamtheit der Kirchen gemeinden und Beratung über die Bedürfnisse der Landeskirche aller 5 Jahre, und wenn nötig auch in kürzeren Zeiträumen einberufen. Bisher haben vier ordentliche und eine außerordentliche Synode stattge funden; letztere 1884, die anderen 1871, 1876, 1881 und 1887. Die Wahlen zur nächsten Synode werden bereits in der ersten Hälfte des April stattfinden. Die Synode besteht aus 27 Geistlichen und 34 Laien, welche in 27 möglichst mit den Ephoralbezirken über einstimmenden Wahlbezirken gewählt werden, ferner aus einem ordentlichen Professor der Theologie an der Universität Leipzig, den die theologische Fakultät wählt, einem Professor des Kirchenrechts, den die juristische Fakultät wählt, und 10 zur Hälfte aus Geistlichen, zur anderen Hälfte aus Laien von den irr LvunZoliow beauftragten Staatsministern sür jede einzelne Synode unter möglichster Berücksichtigung aller Teile des Landes bestimmenden Mitgliedern, welche die erforderlichen Eigenschaften der Wählbar keit besitzen. Insgesamt besteht also die Synode aus 73 Mitgliedern. Die Dauer der Verhandlungen pflegt selten drei Wochen zu überschreiten, je nach den vorliegenden Beratungsgegenständen. Früchte der früheren Beratungen waren u. a. die heutige sächsische Kirchenagenda, das sächsische Landesgesangbuch, der allgemeine Kirchenfonds, die Revision des Perikopen- buches, verschiedene kirchliche Einrichtungen usw. Die nächste Synode dürfte wahrscheinlich auch verschiedene wichtige Fragen der innecen Mission, sowie die Be kämpfung der Sozialdemokratie usw. beschäftigen. — Leipzig, 4. Nov. Nach der soeben ver öffentlichten Uebersicht über die Hauptverhandlungen der nächsten Schwurgerichtsperiobe findet der Prozeß gegen die Fanny Schrön aus Chemnitz, zuletzt in Markranstädt, welche seit Monaten in Untersuchungs haft sich befindet und unter dem Verdachte steht, ihren Vater und ihre Mutter durch Gift vorsätzlich getötet zu haben, am 26. November und folgende Tage statt. In dieser Schwurgerichtsperiode wird übrigens auch gegen den Handarbeiter Hubert aus Groitzsch, der vor einiger Zeit ein schweres Verbrechen gegen ein achtjähriges Mädchen in den Anlagen des neuen Theaters beging, verhandelt werden. — Leipzig, 4. Nov. Ihre Kgl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechen land trafen gestern abend, von Hof kommend, 8 Uhr 7 Minuten auf dem hiesigen Bayerischen Bahnhofe nebst Gefolge ein und setzten von da unter Benutzung der Verbindungsbahn ihre Weiterreise nach einem kurzen Aufenthalte auf dem Berliner Bahnhofe nach Berlin fort. — Leipzig, 4. Novbr. Am gestrigen Nach mittag wurde auf einem Geleise der Berliner Bahn in der Nähe des Eutritzscher Friedhofes ein junger Mann unmittelbar nach Passierung eines Personen zuges an jener Stelle schwer verletzt und bewußtlos zwischen den Schienen liegend aufgefunden. Derselbe hatte innere Verletzungen, sowie eine beträchtliche Kopfwunde und wurde mittelst Siechkorbes nach dem Stadtkrankenhaus überführt. Hierselbst ermittelte man in dem Ueberfahrenen, welcher noch lebt, einen 16jährigen, aus Lanenburg stammenden, hier kon ditionierenden Hanolungslehrling, welcher nach den angestellten Erörterungen beim Einkassieren von Geldern versehentlich einen Betrag nicht mit erhoben und so in übertriebener Angst den Tod gesucht hat. — In Z w i ck a u kam bei einer am Sonn tag Nachmittag abgehaltenen Hauptübung der frei willigen Feuerwehr, freiwilligen Rettungsschaar und besoldeten Feuerwehr u. a. die Erprobung einer Rauchmaske zur Vorführung. In einer aufgestellten Bude wurde enormer Rauch entwickelt und dann ein Wehrmann mit der Rauchmaske, die noch durch einen Luftzuführungsschlauch — ähnlich der Taucher einrichtung — Verbindung hatte, in dieser Bude eingeschlossen. Fünf Minuten verharrte der Mann in diesem raucherfüllten Raume. Die Probe fiel bestens aus und erregte allgemeines Interesse. — Für die Mittwoch, 12. November, vormittags sis12 Uhr anberaumte, im Sitzungssaale der königl. Kreishauptmannschaft zu Zwickau slattfiudende Sitzung des Kreisausschusses zu Zwickau ist nach stehende Tagesordnung festgesetzt worden: 1. Gesuch des Gasthausbesitzers Weise im Logenhause zu Ober lungwitz um Dispensation vom Tanzrcgulativ. — 2. Uebernahme der Unterhaltung einer Ufermauer und Barriöre auf die Stadgemeinde Lichtenstein. — 3. Regulativ über Abgaben von öffentlichen Lustbar keiten in Zschopau. — 4. Gesuch des Badebesitzcrs M. Keßler in Schwarzenberg um Erlaubnis zur Er richtung einer Privatkrankenanstalt daselbst. — 5. Rekurs der verw. Richter, 6. Rekurs des Sattlers Wels, beide in Limbach, gegen die Abschätzung zu den Kommunanlagen daselbst. — 7. Rekurs des Restaurateurs A. Schönfeld in Hohenstein gegen seine Abschätzung zu den dortigen Kommunanlagen. — 8. Rekurs des Kaufmanns I. Fleischer in Plauen gegen die Abschätzung zu den Kommunanlagen in Treuen. — 9. Rekurs des Handelsmanns C. F. L. Wünsche in Hohenstein gegen die Abschätzung zu den Kommunanlagen daselbst. — 10. Rekurs des Fabri kanten C. H. Wilhelm in Crtmitschau gegen seine Abschätzung zu den Kommunanlagen. — 11. Ueber nahme der Ersparnngsanstalt in Thum auf die dortige Stadtgemeinde. — 12. Das neue Ortsstatut für Thum. — 13. Abänderung des 1. Nachtrags zur Ortsarmenordnung für Geyer. — 14. Nachtrag zum revidierten Tanzregulativ für Geyer. — 15. Rekurs des Fabrikbesitzers G. H. Keller in Reichenbach gegen seine Abschätzung zu den Kommunanlagen daselbst. — 16. Beschwerde des Schlossers E. R. Wiedemann in Crimmitschau wegen Heranziehung zu den Kommun anlagen in Zwickau. — 17. Beschwerde der Chemnitzer Schloßbrauerei wegen Heranziehung zu den Kommun anlagen in Altendorf. — 18. Vergnügungssteuerregu lativ für Eibenstock. — 19. Abgang zweier unbe soldeter Ratsmitglieder in Werdau. — 20. Ein- guartieruugsregulativ für Stollberg. — 21. Wahl der Mitglieder der Reklamationskommission des III. Steuerkreises und deren Stellvertreter für die Jahre 1891 und 1892. — 22. Das neue Anlagenregulativ für Hohenstein. — Oberlungwitz, 3. Novbr. Die dem Strumpfwirker Louis Pfeiffer gehörige, unmittelbar an bas Wohnhaus grenzende Scheune wurde ver gangene Nacht ein Raub der Flammen. Es gelang der hiesigen Feuerwehr, trotz hoher Gefahr, begünstigt von der herrschenden Windrichtung, weiteren Schaden zu verhüten. — In der Nacht zum Montag gelang es den wegen der Viehschmuggelei in Gelten grün bei Adorf provisorisch stationierten Grenzbeamten, zwei aus Böhmen eingeschwärzte Stück Rindvieh mit Beschlag zu belegen. Im Laufe eines Jahres sind in der dortigen Gegend ziemlich 30 Stück abgefangen worden. — Großschönau. Ein wertvolles Andenken erhielt in diesen Tagen ein hiesiger Grenzaufseher, und zwar wurde ihm von seiner vorgesetzten Behörde eine silberne Uhr übermittelt, welche den Preis für den besten Schützen im Sächsische» Armeekorps bildet. Der Empfänger war bis vor Kurzem Feldwebel beim Zittauer Regiment und hat auf diese Weise noch in den letzten Tagen den Vogel abgeschossen. Die Uhr trägt den Namenszug Sr. Maj. des Königs mit der Widmung: Dem besten Schützen von 1890. — Neber ein „erschütterndes Familienbild" be richtet die „Deubener Ztg.", der wir jedoch die Verantwortung für ' c Richtigkeit überlassen müssen, folgendes: „Es lebt in Deuben eine Familie, welche