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1888. Mittwoch, de» S4. Oktober. Nr. 249. WautzenerKAchrichien. All. ,i» KN» »rttm»,, x» Amtshauptmannschaften Bautzm und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Hcnnhvt, Bernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzm und Bernstadt sowie der Stadtgemeinderäte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. um <Lu»tr Sonn. u. 8«st- lügltch ödend« 7 Uhr für den tollend«! lng. Boraud» innlrtchteuder «douue- »entddrel» »terteltLhrl. »ntertlonddetra a wr den «iw» «wer Vetit-Edalttttle l« «a-weldaedühr ». Inler-I »» d »«bühr tur drietl. Lu«- binstKrtetliMl Id (u. v«rt»>. IlNner«, dl» » Uhr eingehend« «Lernte find«« in dem atend» Verordnungsblatt der KreishauMaunschast Bautzen zugleich als Koufistorialbehörde der Oberlausitz. PrNderhdhnn, Entern«, s«i V .vauhener Naqiichien' i. -ege»; dal. die Herrenr,nH, > vau»en<Lanengrd,t,Z,«,«» , in Lodau. L. W. Lidd»H<h , Gchtrgiiwald«, Ddring in »!! , dach, vnhr in «dntzdhai» ! i Oftritz, S. «i. »eutn« >r N> , llunnerddort, v. ». Ltnd<»a> t Puldnth u. v. «. «htedner,, r RNchenkach V.-U. Orga« der HaudelS- ««d G e w e r b e k a « me r z« Kitto«. Berlin, 22. Oktober. Den gestrigen Vormittag der brachte der Kaiser, dessen Befinden ein ganz vortreffliches ist, in seinem Arbeitszimmer im MarmorPalaiS bei Potsdam, um daselbst längere Zett allein zu arbeiten. Um 1 Uhr nachmittags empfingen dann dir Majestäten den Besuch de Prinzen Friedrich Leopold und luden denselben zur Taft Dir weiteren NachmittagSstunden verbrachte der Kaiser mi Erledigung von RrgirrungSangelegenheiten. — Heute beging die Kaiserin die Feier ihres Geburtstage- im engste Familienkreise. Von nah und fern, von befreundeten un verwandten Höfen waren Ihrer Majestät überaus zahlreich Glückwunschschreiben und Telegramme zugrgangrn. Die tönig lichen und die prinzlichrn Palais, sowie die Kasernen un dir öffentlichen Gebäude in Berlin und Potsdam hatten aus dieser Veranlagung heute geflaggt. Auch dir Einwohnerschaft beid r Residenzstädte beteiligte sich an der heutigen GeburtS. tagSfeier durch reiche- Beflaggen der Häuser. Dir Wachen und Postrn zogrn heute im Paradeanzuge mit Haarbusch auf. Am Vormittag hattr da- Musikchor deS 1. GarderegimentS zu Fuß drn Majestäten im Garten beim MarmorpalaiS eine Morgenmusik gebracht. Die Kaiserin empfing am Morgen zunächst die Glückwünsche ihre- Gemahls und der kleinen Kaiserlichen Prinzen, sowie bald darauf der im Marmor. palarS anwesenden Personen der nächsten Umgebung. Um 11 Uhr vormittag- brachten der gesamte Königliche Hof und da- Kaiserliche Hauptquartier, sowie die Kommandeure deS 1. Garderegimrnt» zu Fuß und de» Leib. Garde. Husaren« regimentS ihre Glückwünsche dar. Später statteten die Mit glieder der Königlichen Famüie, welche zur Zeit in Berlin und Potsdam anwesend stad, der Kaiserin ihre Geburtstag-. Petersburg, 22. Oktober. Nach einer Meldung aus Baku sahen der Kaiser und die Kaiserin am Sonnabend abend von ihrem Quartier au» eine vorüber, ziehende Karawane, bestehend au» Kamelen, Maultieien und mit einem Pferde bespannten hochrädrigen Wagen, welche ein deutliche- Bild der Verkehr-weise zwischen Trans kaukasien und Central-Asien darstellte, an. Am Abend besuchte die Kaiserin mit ihren Söhnen einen uralten Hindu- Feuertempel und die Werke der Baku-Naphtha-Compagnie. Gestern, am Spätabend, reiste die Kaiserliche Familie nach Karojosy, einer Station der Bahn nach Tiflis, wo eine zweitägige Hofjagd stattfinden wird, und bezieht sich darauf nach KutaiS. (Nach einer weiteren Meldung aus Baku besichtigte der Kaster mit der kaisellichen Familie gestern nachmittag eingehendst die Werke dir Nobelschen Nophthaindustrie, die Balachanschen Naphthaquellen und die Schibajewschen Naphthawerke.) Deutsche« «eich. -r BeyerSdorf O./L., 22. Oktober. Dem Zeugarbelter August Kohlmann hierselbst, welcher seit 38 Jahren in der Maschinenfabrik der Gebrüder Ah hier in Arbeit steht, is die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" verliehen worden. Dresden. Se. Majestät der König hat geruht, dem HauSmaon und Pförtner tm StadtkcankenhauS zu Dresden, Monhaupt, und dem pensionierten StrafansialtS-Ausseher Hebenstreit zu Zwickau da- Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen sowie zu genehmigen, daß der LandrSanstaltS-Di rektor a. D. Obermrdizinalrat vr. Köhler in Mügeln das ihm von dem Fürsten Reuß älterer Linie verliehene Fürstlich Reußischr Ehrenkreuz 2. Klasse annehme und trage. — 22. Oktober. Die am 20. dsS. auf dem Grillen- burgrr Walde und zwar auf dem SprchtShausenrr und Grillenburger StaatSforstrevier abgrhaltenr Kgl. Hosjagd, an welcher außer Sr. Majestät dem Könige Prinz Georl und der Erbgroßherzog von Oldenburg teilnahmen, hat eß besonders günstiges Resultat geliefert. ES sind bei dieser Jagd sieben, zum Teil sehr starke Hirsche, sünf Stück Mutterwild und ein Rehbock erlegt worden. Leipzig, 22. Oktober. Die Königl. Staatsanwaltschaft hierselbst hat nun auch die Beschlagnahme der englischen Originalausgabe und der französischen Übersetzung der Mackenzieschrn „Rechtfertigungsschrift" verfügt. Telegraphische Korrespondenz. Brüssel, 22. Okt. Bei der Stichwahl zwischen dem gemäßigt liberalen Kandidaten Grauz und dem katholischen Kandidaten PowiS für den durch den Tod eines katholischen Abgeordneten für Brüssel erledigten De- putiertensitz wurde ersterer mit 5351 Stimmen gewählt. PowiS erhielt 5108 St. Paris, 22. Oktober. FranzösischerseitS ist sofort strenge Untersuchung des Vorfalls in Havre, wo nächtlicher W-ile das Schild de- deutschen Konsul rts ab gerissen wurde, angeordnet worden — Nach Meldungen aus Havre ist da» abgerrff-ne und beschädigte. Schild d'S deutschen Konsulats auf Veranlassung des Unter präfekten wiederhergestellt worden und wird nunmehr durch den Ceatralkommissär und den Unterpräfekten nach dem Konsulatsgebäude gebracht und in Gegenwart dieser beiden Beamten wieder an der Feyade des Konsulatsgebäudes befestigt werden. Paris, 22. Oktober, nach«. Die Deputierten kammer erklärte die Wahl Boulanger- im Departe ment der Somme ohne weitere Debatte für giltig und begann darauf die Beratung des Budgets. Day- naud von der Rechten sprach sich lebhaft tadelnd über die Finanzpolitik der Regierung aus und bezeichnete dieselbe als eine wahnsinnige. Die republikanischen Deputierten Jouvencel und Magat äußerten sich in ähnlichem Sinne. Nach der vom Finanzminister Peytral auSgearbeite- ten Vorlage über die Einkommensteuer soll die Steuer sür das Einkommen aus erworbenem Vermögen 1 Prozent, die Steuer für d'e Erträge au- Arbeit H Prozent betra gen, alle- Einkommen, was den Betrag von 2000 FrcS. nicht übersteigt, soll der Steuer nicht unterliegen. Au-- länder, die einen festen Wohnsitz in Frankreich haben, sollen betreffs der Einkommensteuer ganz dieselben Vcr- pfl chtungen haben wie die Franzosen. Die Vorlage hat in dem heute vormittag stattgehabten Ministerrate die Zustimmung de» Ministeriums erhalten und soll dem nächst dem Präsidenten Carnot zur Genehmigung unter breitet, sodann aber in der Kammer eingebracht werden. In Deputiertenkreisen scheint man der Vorlage bi- jetzt wenig geneigt. Der „Tempi" hebt hervor, daß beim Zusammentreten de- Kongresses zur Revision der Verfassung eine Koalition der Radikalen und der Rechten einen Be schluß wegen Einberufung einer außerordentlichen konstituierenden Versammlung helbeisührenkönne, und meint, e- bedürfe einer dreifachen Verblendung, um einer solchen Eventualität die Stirne zu bieten. — Der „Temps", da- „Journal de- DöbatS" und mehrere andere Blätter sprechen sich gegen die Vorlage des Finanzministers über die Einkommensteuer aus, weil das Einkommen durch verschiedene Abgaben bereits hinreichend besteuert sei. Paris, 22. Oktober. (B. T.) Der König von Württemberg ist bei seiner Ankunft in Nizza mit Pfeifen und mit dem Rufe „Nieder mit Preußen! ' empfangen worden. (Hält man diesen unerhörten Vorgang mit der Beschimpfung deS deutschen Wappens in Havre zu sammen, so muß man gestehen, daß die Franzosen ein sehr gewagtes Spiel spielen. Auch die größte Langmut muß sich schließlich in das Gegenteil verwandeln.) London, 22. Oktober. Die Gerichtskommission zur Untersuchung der von der „Times" gegen Parnell und die übrigen nationalistischen irischen Deputierten erhobenen Beschuldigungen hat heute vormittag unter leb hafter Beteiligung deS Publikum- ihre Arbeiten begonnen. Madrid, 22. Oktober. Der Ministerrat hat sich in der gestern abgehaltenen Sitzung über die Frage, betreffend die militärischen Reformen, geeinigt, sodaß die Ministerkcisi- al- beseitigt gilt. Die Cortes werden Mitte de- Dezember zusammenbrrufen werden, um über die militärischen Reformen zu beraten. Auktion. Dienstag, den 30. October 1888, soll Vormittags 10 Uhr in Großers Schankwirthschast zu Großhennersdorf ein dort eingestellte» Fahrrad (Dreirad) gegen Baarzahlung versteigert werden. Herrnhut, am 20. October 1888. , Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Friedlein, Rendant. ———— gratulationen ab. Um 2 Uhr nachmittags fand dann zur Heier deS TageS bei den Majestäten iw MarmorpalaiS engere Familientafrl statt, an der Prinz und Prinzessin Albrecht, welcher au» Anlaß des Geburtstages der Kaiserin nach Berlin gekommen sind, Prinzessin Friedrich Karl, Prinz Friedrich Leopold, der Erbprinz und die Erbprinzessia von Sachsen.Meiningen und der Erbprinz Reuß trilnahmen. Den übrigen Teil des Nachmittags verblieben die Majestäten im MarmorpalaiS. In die im Königlichen Stadtschlosse zu Potsdam und im Königlichen Schlosse zu Berlin am heutigen Geburtstage der Kaiserin auSliegenden Bücher hatten zahl- reiche fürstlich« und andere hochgestellte Personen, Militärs, sowie Personen aller Stände ihre Namen eingetragen, um hierdurch der geliebten Kaiserin ihre GeburtStagSgratulation abzustatten. Überaus zahlreich waren auch die Blumrnspenden, welche im Laufe deS heutigen TageS von nah und fern im MarmorpalaiS etngrlaufen waren. DaS MarmorpalaiS selbst, welches bereits gestern aus Anlaß der Rückkehr deS Kaisers mit Kränzen und grünen Guirlanden prächtig dekoriert worden war, prangte auch heute im herrlichsten Pflanzen- und Laub- grwinden-Schmuck. — Die Kaiserin Augusta beteiligte sich heute in Baden-Baden an der Traurrfeier im PalaiS Stephanie, wo der Erzbischof von Freiburg die sterbliche Hülle der Prinzessin Marie von Baden, verwitweten Her zogin von Hamilton, in Gegenwart deS GroßherzogS und der Großherzogin von Baden, des König« und der Königin von Sachsen, des Großherzogs von Hessen, der Gräfin von Flandern, deS Fürsten von Hohenzollern und dessen Familie, sowie anderer hoher Verwandten der Verstor benen etnsegnrtr. Die Betfitzung erfolgte darauf in der alten Grabkapelle von Lichtenthai. Gestern empfing Ihre Ma- jestätin Baden-Baden den Besuch des Königs von Sachsen. — Die Kaiserin Friedrich hatte sich am Sonntag vor mittag mit den Prinzessinnen Viktoria, Sophie und Luise Margarete von hier nach Potsdam begeben und war nach erfolgter Ankunft daselbst sofort mittel» der bereitgehaltenen Equipage nach Bornstedt gefahren, um in der Kirche daselbst einem Gedächtnisgottesdienste für weiland Kaiser Friedrich III. beizuwohnen, welcher vom OetSgristltchrn, Pastor Pirtschker, abgehalten wurde. Nach beendeter Feier kehrte Ihre Majestät mit den Prinzessinnen von Bornstedt nach Potsdam und demnächst von dort nach Berlin zurück. Wie man ersährt, hat sich die Kaiserin Friedrich auf ihrer gestrigen Fahrt eine Erkältung zugrzogen, wodurch die hohe Frau veranlaßt ist, gegenwärtig das Zimmer zu hüten. — Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt an bevorzugter Stelle: „Dem freudigen Familienfest, welches die Kaiserin , Viktoria am heutigen Tage begeht, wendet sich angesichts der Verhältnisse, unter denen dasselbe gefriert wird, die be sonders warme und herzliche Teilnahme unseres Volkes zu. Wurde die Feier deSsrlbm doch eingeleitet durch die Rückkehr . deS hohen Gemahls von einer Reise, welche in den H rzen der gesamten Nation den Widerhall erhebender uno be glückender Empfindungen weckte. Und wie innig klingen diese Empfindungen heute aus im Hinblick auf die Liebe, welche unsere Kaiserin, seitdem dieselbe an die Seite ihres hohen Gemahls getreten, überall zu erwarben gewußt! Als liebe- , volle Mutter, als sorgende Hausfrau, als eifrige Förderin : aller den Werken edelster Humanität und Nächstenliebe ge widmeten Bestrebungen, — so erscheint die hohe Frau ein leuchtendes Vorbild hoher sürstlicher Würde, zarter Weiblich- l keil und edelster Menschenliebe. An der Seite des gestern in die Heimat zurückgekehrten Gemahls, umgeben von ihren fünf Söhnen, sieht die erlauchte Fürstin heute am ersten Geburts tag, den sie als Deutsche Kaiserin feiert, überall dir Zeichen : ungeschminkter Teilnahme und aufrichtiger Freude aufleuchten an dem ehelichen und häuslichen Glück, welches den Thron schmückt und einem treuen Volke als Spiegelbild erhebenden ! und beglückenden Familienlebens dient. Und an dem Fest- l tage, der das hohe Königshaus heute zu inn'ger, wenn auch äußerlich stiller Feier vereint, begrüßt das Vaterland in de- > sonders herzlicher Weise den in seine Residenz zurückgekehrten Monarchen. Dir dem Oberhaupt deS Deutschen Reiche- auf seiner ganzen Reise bezeugten Sympathien haben in den ! deutschen Herzen das Gefühl hohen nationalen Stolzes er- l weckt. DaS gesamte Deutschland dankt Österreich, dankt Italien für die unserem Herrscher bereitete liebevolle Auf- nähme. Wir die in Wien, Rom und Neapel verlebten Tage in dem Herzen unseres Kaiserlichen Herrn einen unauslösch lichen Eindruck hinterlassen haben, wird auch Deutschland in allen kommenden Zeiten dessen eingedenk sein. Vor allem aber hat daS deutsche Volk heute den Tribut seines Dankes dem Kaiser zu zollen für die Mühen und Beschwerden, denen er sich auf seinen Fahrten in Nord und Süd unter zogen und auf denen eS ihm in so bewunderungswürdiger Freiwillige Versteigerung. Erbtheilungshalber soll vom unterzeichneten Kgl Amtsgerichte die zum Nachlasse der Frau Johanne Christiane verw »Dünnebier in Reutnitz gehörige, 3 Acker 79 ÜMutben umfassende, mit 77,l» Steuereinheiten belegte, ortsgerichtlich am 5100 geschätzte Gartennahrung (Wohn- und Wirthschaftsgebäude nebst Garten, Wiesen und Feld) Fol 8 des Grundbuches für Nieder-Reutnitz, No. 58 des BrandcatasterS und No. 44, 498, 5l9, 520 des Flurbuches für Reutnitz, Freitag, den 2. November 1888, 10 Uhr Vormittag-, an Ort und Stelle ohne Inventar meistbietend verkauft werden. Ferner sollen ebenda Sonntag, den 4. November 1888, 11 Uhr Vormittags, durch den Ortsrichler von Reutnitz die zum Nachlasse der verw Dünnebier gehörigen Haus- und Winhschassgerttte sowie eine Kuh »egen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Königl. Amtsgericht Ostritz, den 19. October 1888.von Feilitzsch.