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Uchmtz-MiW 57. Jahrgang. Nr. 33. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt.", Mit land, «nd hauswirthschaftlicher Monatrbeilage. Jnjerate, welche bet de» bedeutenden Auflage de» Blattes eine schr wirk« same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirtr Inserat« mit entsprechen« dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« »0 Pfg. Amtsblatt für di- Lönialiöie Rmtshauptmaimschast Dippoldiswald-, sowie für di- Miplichm Amtsgerichte «nd di- Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Die „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Lk Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan flalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. ' - , ,.. . ii „chmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt- Ikftkklt M ölt „WtMtlh'FklIllllg mann, —in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Dienstag, den 17. März 1891. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die am 14. März abgehaltene Hauptversammlung der hiesigen Freiwilligen Feuer wehr, die das 26. Vereinsjahr beschloß, verlief glatt und erledigte die vorliegenden Punkte der Tagesord nung rasch und in erfreulicher Weise, behandelte aber nur Angelegenheiten von wenig allgemeinem Interesse. Der erstattete Jahresbericht, der die Zelt vom l. April 1890 bis 14. März l89l umfaßt, gedenkt zunächst mit Dank gegen Gott der Thatsache, daß unsere Stadt im abgelaufenen Jahre von Feuersgefahr verschont geblieben ist und nur auf dem Markte am 12. Februar ein beladener Heuwagen vom Feuer ver nichtet wurde, am 15. Juni v. I. aber in einer Asche grube eines Hauses der Freiberger Straße ein kleiner Brand entstand, der durch die Hausbewohner selbst im Entstehen unterdrückt wurde. Die Landspritzen-Ab- theilung trat 5 Mal in Dienst, kam aber nur 3 Mal in Thätigkeit und errang sich zwei Prämien. Es ge schah dies beim Brande der Maltermühle am 31. Mai und am 26. Juni in Reichstädt; dann war die Ab- theilung nach am 6. Oktober in Obercarsdorf thätig und rückte am II. April und 26. August vergeblich aus, da der Brandplätz zu weit entfernt war. Mehr fach ist die Abtheilung ohne Stürmen mit der Glocke allarmirt worden, was sich sehr gut bewährte, da ja auch dadurch die Bewohnerschaft unsrer Stadt vor Aufregung bewahrt worden ist. In einer Gesammt- Dauer von 14'/« Stunde hatte die Gewitterwach-Ab- theilung glücklicherweise meist nur leichten Dienst, wenn auch am 18. Juli zwei Blitzstrahlen Gebäude trafen, der durch den einen entstehende Brand aber bald unter drückt wurde. Die Hauptthätigkeit der Feuerwehr be schränkte sich im abgelaufenen Jahre nur auf Uebungen, deren überhaupt 12 abgehalten wurden. Der Besuch derselben stellte sich auf 74,«» Proz., was gegen das Vorjahr leider eine Verschlechterung von 2,» Prozent bedeutet, entschuldigt fehlten 21,»s Proz., und unent schuldigt blieben 4,s Proz., bei den einzelnen Sektionen schwankt der Besuch zwischen 54,i- Proz. und 85,,» Prozent. Im November erhielt das Korps vom kgl. Hausministerium für die Theilnahme am Wettin- feste die Wettinmedaille übersendet, und auch der Stadtrath zeigte sich im höchsten Grade wohlwollend, indem er beschloß, daß eine 15jährige ununterbrochene Dienstzeit bei der freiwilligen Feuerwehr von jedem weiteren Löschdienste in hiesiger Stadt entbinden soll. — Zur Erledigung der lausenden Vereinsangelegen heiten versammelte sich der Ausschuß 8 Mal, während in der Generalversammlung vom 31. März das statu tenmäßig ausscheidende Kommando mit einer an Ein stimmigkeit grenzenden Mehrheit wiedergewählt ward. Am Feuerwehrtag in Zittau, dem Bezirkstag und der Steigerhausweihe in Kreischa und am Auszuge zum Vogelschießen der hiesigen Schützengesellschast betheiligte sich das Korps ebenfalls zahlreich. Ein Concert zum Besten der Unterstützungskasse fand am 1. März statt. Im Laufe des Jahres wurden 13. Mitglieder ausge nommen, während 8 austraten, so daß das Korps 117 in 9 Abtheilungen eingereihte Mannschaften zählt. Dieselben haben ein Gesammtalter von 4510'/, Jahren, das jüngste Mitglied ist 20 Jahr 10 Monat, das älteste 68 Jahr 2 Monate alt. Die Gesammtdienst- zeit beträgt 1397 Jahre II Monate und schwankt zwischen 3 Monaten und vollen 26 Jahren. Mit den herzlichsten Wünschen für das Wohl der Stadt und das fernere Gedeihen der Feuerwehr schließt der Bericht. — In der am Sonnabend abgehaltenen, allerdings sehr schwach besuchten Versammlung des Gewerbe- veretns ist beschlossen worden, das Stiftungsfest des I Vereins diesmal durch Festtafel und darauffolgenden s Ball, und zwar den 12. April zu begehen. Die Mit glieder erfahren das Nähere durch Rundschreiben. — Nachdem bereits am Sonnabend der Stadtrath sich veranlaßt gesehen hat, Herrn Müllerschuldirektor Simon-Ackermann seiner Stellung als Direktor der hiesigen Deutschen Müllerschule aus triftigen Gründen sofort zu entheben und dies durch entsprechenden An schlag im Schulgebäude den Schülern kundgegeben hat, hat sich das Untersuchungsgericht am Sonntag genöthigt gesehen, denselben in Haft zu nehmen, da neuere Umstände zu Tage getreten sind, welche ihn der im Mai 1890 versuchten Brandstiftung dringend ver dächtig erscheinen lassen. — Mit der Leitung der Direktorialgeschäfte an hiesiger Müllerschule ist Herr Ingenieur Cron betraut worden, auch ist heute Mon tag bereits Herr vr. Auerbach aus Leipzig eingetreten, um den bisher von Herrn Simon-Ackermann ertheilten Unterricht fortzusetzen. — Am vorigen Freitag besuchte Herr Gewerbe schulinspektor Enke die hiesige Handelsschule und wohnte in Kl. II. dem von Herrn Schuldirektor Rasche ertheilten Unterricht in Handelskorrespondenz und Buch führung bei. — Gestern wurde der Reigen der diesjährigen Osterprüfungen mit dem Examen der Handelsschule eröffnet. Es wurde in Wechsellehre, Geographie und Französisch geprüft, auch lagen die Hefte der Schüler, sowie 'Kartenzeichnungen zur Ansicht vor. Der Besuch von Seiten der Prinzipale und anderer Zuhörer war ziemlich zahlreich. Nach Schluß der Prüfung hielt Herr Schuldirektor Nasche eine herzliche Ansprache an die Schüler, von denen 4 entlassen wurden. — Nach mittag von 2 Uhr an fand die von Herrn Diakonus Büchting gehaltene kirchliche Prüfung der diesjährigen Konfirmanden in der Stadtkirche statt. — 14. März. In der heutigen Sitzung des land - wirthschaftlichon Vereins, welche sehr gut besucht war, hielt Herr Richard Lehmann-Berlin einen mit großem Beifall ausgenommenen Vortrag über Zweck und Ziele des deutschen Bauernbundes. Trotzdem eine größere Zahl der Anwesenden bereits diesem Bunde angehört, meldeten sich doch erfreulicher Weise sofort noch einige zwanzig weitere neue Mitglieder. Wir werden nicht unterlassen und zwar bereits in der nächsten Monatsbeilage einen eingehenderen Bericht über diese Angelegenheit zu bringen. Vorläufig wollen wir nur bemerken, daß das Eintrittsgeld beim deut schen Bauernbund 1 M. und der jährliche Mitglieds beitrag 2 M. beträgt. Hierfür erhält Jeder unent geltlich eine größere sehr gut redigirte Wochenschrift und noch weitere bemerkenswerthe persönliche Vortheile, noch ganz abgesehen von der Hauptsache, daß der deutsche Bauernbund, welcher bereits in allen Gegen den des Reiches weit über 20,000 Mitglieder zählt und täglich noch wächst, gar bald auch der Landwirth- schast endlich die ihr gebührende Stellung und die eigene kräftige Vertretung ihrer Interessen vor Reichs tag und Gesetz mögüch machen wird. Anmeldungen »euer Mitglieder weroen jederzeit von Herrn Gastwirth Gössel, Bahnhof-Schenke Dippoldiswalde, bei welchem Zeichnungslisten ausliegen, entgegengenommen. — 16. März. Die Generalversammlung des Kan toren- und Organistenvereins der Kreishaupt mannschaft Dresden findet Freitag, den 3, April, von Vormittags 9 Uhr an, im kleinen Saal des Logen hauses, Ostraallee 15, und Nachmittags von 3 Uhr an in der Kirche zu St. Pauli statt. Abends 7-/, Uhr ist gesellige Vereinigung bei Kneift, große Brüder gasse 2, I. — Außer den in unserer letzten Nummer Ge nannten erhielten noch das Erinnerungskreuz von I 1849: Heinrich Julius Fretter und Karl Eduard Rothe in Dippoldiswalde, Karl August Gäbler und Friedr. August Schotte in Zinnwald, August Ferd. Fritzsche in Altenberg, Traugott Leberecht Bellmann in Röthen bach, Christian Gottlieb Ficker in Wilmsdorf. DaS Erinnerungskreuz von 1863/64 erhielten: Karl August Jungnickel in Hennersbach, Johann Oswald Hönel in Moldau in Böhmen, Ernst Louis Stange in Schön feld, Friedrich August Lohse in Geising. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatze und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 26. Januar bei dem Steinbruchsarbeiter Peukert in Wal tersdorf entstandenen Brandes hat die Kgl. Brand versicherungskammer den Spritzen der Gemeinden Döbra und Börnersdorf Prämien nach Höhe von 30 M. und bez. von 25 M. bewilligt. — Nächste Mittwoch, den 18. März, wird bekannt lich von Hainsberg nach Kipsdorf ein Theaterextra zug abgelassen, der hoffentlich recht zahlreich benutzt wird. — Im Altstädter Theater wird an diesem Abend „Zampa" und das reichausgestattete Ballet „Der Kinder Weihnachtstraum" (Anfang '/»7 Uhr) und im Neustädter Theater „Reif-Reiflingen" gegeben werden. * Glashütte. Einem vom Handwerkerverein ein gereichten Gesuche entsprechend ist vom Stadtgemeinde rath die Einrichtung von Viehmärkten in hiesiger Stadt, und zwar an den Vormittagen der alljährlich zweimal, im Frühjahr und im Herbst stattsindenden, auf die Nachmittagsstunden sich beschränkenden Kram märkte beschlossen worden. — Wegen Erlangung der zuständigen Genehmigung zu diesem Beschlüsse hat der Stadtgemeinderath bereits die erforderlichen Schritte gethan. * Rechenberg. In Abtheilung 40 des hiesigen Staatsforstrevieres ist am Mittag des 11. dss. Mts. der 64 Jahre alte Waldarbeiter Wilhelm Lehmann von hier durch eine von den Waldarbeitern Dittrich und Kästner gefällte Fichte bei dem Sturze der letzteren mit zu Boden gerissen und derart verletzt worden, das der Unglückliche an den Folgen der erlittenen Be schädigungen wenige Stunden darauf in seiner Woh nung verschieden ist. — Eine Verschuldung an dem Unglück ist Niemandem beizumessen, da Lehmanns Herannahen von den beiden den Baum in knieender Stellung umsägenden Arbeitern Dittrich und Kästner nicht hat bemerkt werden können. Edle Krone. Am 12. März, gegen 6 Uhr Abends, trat vor dem Tunnel eine Sperrung des einen Gleises durch Felssturz ein. An der Beseitigung der Massen wurde aber so energisch gearbeitet, daß der nach 7 Uhr durchfahrende Schnellzug die gefährdete Stelle, wenn auch langsam, bereits wieder passiren konnte. Klingrnberg. Aus hiesigem Bahnhofe ging am Nachmittage des 12. März, durch zwei Güterzüge scheu gemacht, ein Geschirr aus Pretzschendorf durch. Der Kutscher wurde so unglücklich zur Erde geschleudert, daß er starke Verletzungen im Gesicht und einen Arm bruch erlitt. — Am II. dss. Ms. wurde die hiesige Familie Rümmler von einem großen Unglück betroffen. Der 14jährige Rümmler hatte sich eingebildet, einen großen Baum selbst fällen zu können, hörte auf die Ab mahnungen der Eltern nicht und legte um den Baum herum die Wurzeln bloß. Zum Umsägen sollte eS aber nicht kommen, sondern der Baum stürzte um, traf den jungen Menschen und erschlug denselben. Dresden. Der Erbgroßherzog und die krb- großherzogin von Sachsen-Meiningen, die seit einigen Tagen zum Besuche des Königshauses in Dres den weilten und öfters dabei die öffentlichen Eamm-