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Uevervlick ten. Von Florenz wird über den eingetrctenen Umschwung zu Gun- denken Bauer aus Bamberg eröffnet, welcher zum ersten Male seit sei- I ner Erwählung in der Versammlung erschien und in seiner Anrede das Bckenntniß ablegte, daß er, wenn cs gelte, um das Palladium der unverschrbaren Reichsverfassung eine Phalanx zu bilden, ohne Wan ken und Weichen von seinem Posten stehen werde. Sofort verkündigte er die Austrittscrklärungen von 15 Mitgliedern, den Abgg. Schrei ner, Schiedemaier, Pieringer, v. Kirssinger, Renger, Tomasczek, Lindner, Lausch, Fritsch, Camillo Wagner, Strcffleur, Riegler, v. Un- terrichter. (Vor dem Schlüsse der Sitzung kam hierzu noch Barth aus Tirol.) Auch der Abg. Schrader aus Brandenburg ist ausgetre ten. Oer Präsident verlas sodann die ihm durch den Präsidenten des Reichsministeriums übermachte neueste preußische (bereits gestern von uns mitgetheilte) und österreichische Note. Die österreichische Note ist von Hrn. v. Schmerling am 15. April erlassen und wiederholt den In halt der an ihn gerichteten Depesche des Fürsten Schwarzenberg vom 5. April. (Nr. 108.) Bei ihrer Vorlesung erregten die Eingangsworte: „Die deutsche Nationalversammlung hat den von ihr gehegten Erwar tungen nicht entsprochen," ein schallendes Gelächter; andere Stellen aber, z. B. jene, wo die österreichische Regierung sich auf die Tractate be ruft, gaben zu einem Hört! Hört! Anlaß. Beide Noten wurden ohne weitere Debatte dem Drcißiger-Ausschuß zugewiesen. Sodann folgte Verlesung von Zustimmungsadresscn an die Nationalversammlung von Seite der Stände von Mecklenburg, Meiningen, Koburg und Gotha. Der Rcichshandelö- minister kündigte auf nächste Woche eine ausführliche Darstellung über die Marine an. Abg. v. Reden berichtete für den volkswirthschaftli- chen Ausschuß über Postwesen, Wcserstromfahrt rc. Der erste Gegen stand der Tagesordnung, Antrag des Abg. Michelsen auf Errichtung deutscher Consulate, -wurde durch Verweisung an das Reichsministe rium, die drei andern aber durch Tagesordnung erledigt. Es sind dies der Antrag des Abg. v. Lassaulx auf Anordnung des Gesetzes über Anklagen gegen Rcichstagsmitglieder (Abgeordnete, welche an Empö rungen theilnehmcn, sollten nach dem Anträge der Wohlthaten jenes Gesches verlustig gehen); jener vom Abg.Wcsendonck auf Verweisung der srankfurter Septcmberangcklagten vor die koblenzer Assiscn, und endlich die Anträge der Abgg. Estcrle und Nauwcrk über die öster reichisch-italienische Frage. Diese Anträge gingen dahin, die Anerken nung der italienischen Nation auf Selbständigkeit und unabhängige Entwickelung sowie den Wunsch nach Errichtung ständiger Gesandt schaften in Italien auszusprechen. Minister v. Gagern fand zwar die Absicht des Antrags löblich, die Annahme desselben aber unter den be stehenden Verhältnissen bedenklich. Ein Bruch mit Oesterreich, sagte er, ist noch nicht vorhanden, und wäre cs der Fall, dann müßte man aus allen Kräften auf Herstellung des frühem innigen Bundesverhältnisses hinwirkcn. (Lebhafter Beifall rechts und im Ccntrüm.) Wegen Mangel an Stoff wird die nächste Sitzung auf den 23. April festgesetzt. Auf die Tagesordnung wird die Berathung über den Bericht des Dreißigcr- Ausschusses kommen, wenn, wie wahrscheinlich, der Bericht bis späte stens 22. April früh verthcilt sein kann. Eine vom Abg. Giskra und 21 Genossen dem Präsidenten über reichte Erklärung lautet: Auf Grund der eben verlesenen Note der kaiscrl. österreichischen Regierung halten wir uns verpflichtet, hier zu erklären, daß Truppen nach Schleswig. — Luxemburger Deputation im Haag. * Lü beck. Adresse der Bürgerschaft an die Nationalversammlung. — Die Sachen in Schleswig-Holstein. — Die lauenburgische Landesversammlung. Preußen. V Serkin. Amendements zu dem Rodbertus'schen Anträge. Serkin. II. Kammer. — Hr. v. Beckerath. — Hr. Lhouret. — Die breslauer Bürgerwehr. Oesterreich. Wien. Ungarn. Italien. Die Untersuchungen. Berhaftung. Kaiserlicher Familienrath. Prag. Die Juden. — Baron Josika. Prag. Illumination. — Der Krieg in Ungarn. — Die Russen. — DieFriedenS- unterhandlungen mit Sardinien. — Nachrichten aus Hermannstadt. Italien. Florenz. Der Fall der Republik. Handel und Industrie. Deutschland. ** Frankfurt a. M. Deutsche Nationalversammlung. — sten des Großherzogs berichtet. In der französischen National- Versammlung der Bevollmächtigten bei dem dessauischen Minister Habicht. Versammlung wurde über das Budget und die Verminderung der Zcitungs. >V Aus Sachsen. Lehngeld und Grundrechte in Sachsen. ** Dresden. cautionen verhandelt. Ueber den Abgang der Expedition nach Civita- f Kammer, das Ja^ * Dresden. In- vecchia fehlt noch bestimmte Nachricht. Graf Montemolin ist in structwn für den sächsischen Bevollmächtigten der der Centralgewalt. De- « . nieder anaekommcn mokratischer Frauenverein. 0 Leipzig. Die dritte Bürgerschule. Leipzig.! 3 - Rapport des Generalmajors v. Heintz. München. Der Krieg in Schleswig. Hr. v. d. Pfordten. Stuttgart. Die Abgeordneten; die Pen-' sionirungen. — Gesetzverkündigungen in Frankfurt a. M. Äassek. Zur Nachricht. Auf das mit dcm 1. April begonnene vierteljährliche Abonnement der Deutschen Allgemeine» Zeitung werden be allen Postämtern und Zeitungsexpeditionen des In- und Auslandes Bestellungen angenommen. Der Preis beträgt viertel jährlich iu Sachsen 2 Thlr., in Preußen 2 Lhlr. 5'/» Sgr., in Oesterreich 7 Fl. 36 Kr. Deutschland. ^Frankfurt a. M., 10. April. Die heutige Sitzung der deut schen Nationalversammlung wurde von dem ersten Viccpräsi- Leipzig. Die ZeUung erscheint täglich. Zu beziehen durch ulte Pust, ämter de«In- »»d Au-lun. de«; in Frankreich durch S. A. Alexandre in Stroh, dura, und bei Demselben in Pan«, Nr. 2Z, ruu Untre Dowe 0e UuLuretd, « Wahrheit und Reckt, Freiheit und Gesetz! . -f Leipzig, 21. April. In der letzten nur kurzen Sitzung der Na tionalversammlung in Frankfurt erklärten wieder 15 Abgeordnete ihren Austritt, sodaß der Versammlung jetzt der vierte Theil ihrer Mitglieder abgehcn wird. Von 22 österreichischen Abgeordneten wurde ansgesprochen, daß sic der Abberufung durch ihre Regierung ungeach tet ihre Plätze behaupten wollen. Aus Baiern vernehmen wir die Ernennung des gewesenen königl. sächsischen Staatsministers v. d- Pfordten zum Staatsrath im ordentlichen Dienste, sowie daß man demselben die Gesammtleitung mehrer Ministerien übertragen zu sehen erwartet. Hr. v. d. Psordtcn hat vor Vielen voraus, mit frischem Sinn und frischer Kraft im Beginn der vom März vorigen Jahres datirenden creignißvollen Periode in die großen Geschäfte cingetrcten zu sein und so mit vorurtheilöfreiem Auge den Schatz der Erfah rungen dieses Zeitraums für sich gehoben zu haben. Er darf mit Zuversicht zu den Männern gezählt werden, die Rücksckritte von dcm Standpunkte, auf welchen uns eine politische Krisis vorwärts geschleu dert, als gänzlich unzulässig betrachten, und die vielmehr für die nächste Aufgabe halten, daß wir uns auf dem im Sprunge gewonnenen, mit unter noch unzureichend gekannten Boden einrichten, für das vielfach in Verwirrung Gerathene die neue Ordnung schaffen und damit den organischen Grund zum fernern Fortschritt gewinnen, den wir bei blin dem Weiterstürzen unter den Füßen verlieren würden. Die Vertheidi- gung dieser unerläßlichen Bedingung einer Zukunft, welche im Stande sein soll, die schon jetzt ungeheuren Unkosten des vorjährigen Um schwungs auszugleichen, heißt freilich bei excentrischcn Eintagspolitikern schon reactionair. Allein wie sehr wir anerkennen, daß heutzutage sehr Viele berufen sind zu politischer Wirksamkeit, und so sehr die Po litik aufgehört hat, wie ehedem zu den wenig zugänglichen Wissen schaften zu gehören, fo wenig hat doch das allgemeine Zungenlösen an dem politischen Pfingsten, das wir erlebten, auch zugleich nur einigermaßen allgemeines Verständniß mit fich gebracht. Aus Berlin wird baldige Erklärung in der deutschen Frage angekündigt. Die Suspension der Bürgerwchr in Breslau hat der König bestätigt. Ueber den Verlauf mit dcm Rodbertus'schen Antrag in der II. Kammer wird Mehrcs mitgc- theilt. Die Kammern des Königreichs Sachsen waren gestern mit dem Jagdgesetz und mit Ergänzungen und Abänderungen dcS Gewerbe- und Pcrsonalsteuergcsehes beschäftigt. Aus Schleswig wird wieder vom nahen Vorrücken nach Jütland, außerdem ausführlich über das Treffen bei Düppel berichtet. Die Nachrichten aus Oesterreich lassen Ent scheidendes auf dem Kriegsschauplätze in Ungarn immer näher erwar- inEnalaiid durchWiMam« Deutsche Allgemeine Zeitung. LML