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Weitzeritz-Jeikmg Tageszewmg Mö Anzeiger sür DippolSiswalSe, SchMeSeberg »L «ettepe TetI»»G »»» Bezirtz» Dtel« DlaN enkhsa -te amMche« LekmmkmachmW« »er A»üshaupima««fchafr, de» Amt»gektcht» mrd de» Stadlrai» zu Dippoldiswalde DermUvwtMw DMiawer — Druck und Verlag. Earl ged« in Dipovldtwoald«. _>i» - — r rsrrlTrr" ——— — Nr. 26 Dienstag den 31. Januar 1922 88. Jahrgang «^lertklsilbttick ASWK.odaeS»' Eragen. — ättnzckw Amnmern D Pf. Mmsp«ch«r UM LtpvoUawalde Nr. r. GeMttSevabands-Gkvlwuto Nr.3. — PvAchock» »oulo: »»«de« 1SL43. Amtliche Mll«tmchW. Auf Blatt 2I des hiesigen Handelsregisters, die Firzna Tietze L Legler in Seifersdorf betr. ist heute eingetragen worden, daß der Stnhlfabrikant Robert Julius Tietze aus geschieden, und daß der Stuhlfabrikant Kurt Alfred Tietze in Setfersdorf die Gesellschaft eingetreten ist. l ^.Reg. 17,22. dwttgvrledt VIpvoKltswslüa, den 21. Januar 1922. vertlichcS und SüchfischeS VippoldltwalLe. Der letzte Sonnabend des Monat Januar ruft die Mitglieder des Turnvereins Dippoldiswalde (D. T.) in der Regel zur Jahreshauptversammlung zusammen. So auch diesmal. Und dem Rufe war zahlreich Folge geleistet worden. Nach kurzen Eröffnungsworten durch den Vorsitzenden, Fabrikbesitzer Reichel, erstattete der Turnwart, Donath, einen umfangreichen und sehr ausführlichen Jahresbericht. Dieser erwähnte zuerst das 4. Sächsische Kreisturnfest in Dresden, an dem 46 Vereinsangehölige teilnahmen, dann die außer ordentlich hohe Gesamtteilnehmerzahl bei Turnen und Spiel in sämtlichen Abteilungen, berichtete weiter von der guten Weiterentwicklung der Kinderabteilung und der Neugründung der Fußballabieilung. 3 Turnbrüder wurden dem Verein durch den Tod entrissen, im ganzen wuchs die Mitgliederzahl aber wieder bedeutend. Während der Turnrat in 5 Sitzungen wichtige Beratungsgegenstände erledigte, fand sich die Vorturner- fchaft zu 10 Sitzungen und außerdem noch verschiedenen Be sprechungen zusammen. Reiche Arbeit war besonders bei letzterer zu leisten, lag ihr doch neben der Leitung des prak tischen Turnens auch noch Ausgestaltung und Durchführung der zahlreichen Veranstaltungen ob. Der Turnbetrieb wickelte sich in altgewohnter Weise ab. In 9b (98 Turnstunden turnten 4825 (4782) Turner, das sind durchschnittlich 50,3. Besonderen Aufstiegs konnte sich die Männerriege erfreuen, bei der die Teitnehmerzahl sich bald verdoppele. Die neu einge richtete volkstümliche Riege hat sich, wie der Berichterstatter seststellen konnte, im große,n und ganzen bewährt, die Jugend- abteilung hatte guten Besuch zu verzeichnen. Auch diesmal konnte eine lange Siegertafel wieder von manchem harten Kampfe um den schlichten Eichenkranz berichten. Endlich er wähnt der Bericht noch die einzelnen Veranstaltungen, zu denen die Presse , ja bereits jeweils Stellung genommen hat und schlicht mit Daukesworten und dem Wunsche, daß dem Verein immer tatkräftige Führer erstehen, jeder Turner und jede Turnerin erkennen möchten, als Glied einem Ganzen, einer großen, volkstüml chen, herrlichen Sache zu dienen. Nach diesem Berichte trug Frau Scherz als Leiterin denjenigen über die Turnerinnen-Abteilung vor. Auch in dieser war Mitglieder- zunahme, regerer Turnbetrieb, Teilnahme an mancherlei Wett- küwpsen mit schönem Endsieg zu verzeichnen, wie die Abteilung auch in verschiedenen Veranstaltungen des Vereins an die Oefsentlichkeit trat. Spielwart Neumann konnte über Spiel- betrieb und Spielwettkämpfe nur gutes melden. Freilich, um solches zu erreichen, war viel Arbeit nötig, doch alle unter zogen sich dieser gern. Den letzten Bericht erstattete Lehrer Rud Eidner über die Kinder-Abteilung. Wie im vorigen Jahre konnte sie auch diesmal nur in den Sommermonaten <auf dem Platze) turnen, da die Halle zu klein ist, ein Turnen in ihr bei der großen Kinderzahl und dadurch bedingten Staub- «ntwicklung und bei der Kälte (geheizt wird nur an 2 Tagen) eher gesundheitsschädlich, denn fördernd wäre. Dank des schönen Sommerwet ers konnte aber in den wenigen Monaten sich reger Betrieb entfalten. Nahezu 200 Kinder gehörten der Abteilung an. In 20 Stunden turnten über 2500 Kinder. Die Tätigkeit schloß mit einem Wettkampf und Beteiligung am Abiurnen des Vereins. Allen Berichterstattern wurde sür ihre Mühe und Arbeit durch den Vorsitzenden und mit drei fachem Gut Heil der Versammlung gedankt. Der nun folgende Kassenbericht, den der Kassierer, Kaufmann Marschner, gab, ließ erkennen, daß Einnahme und Ausgabe sich nahezu die Wage hasten und nur ein geringer Bestand verbleibt, daß aber auch dies nicht möglich gewesen wäre, wenn nicht verschiedene, Dank der großen Arbeit von Turnwart und Dvrkurnerschast glänzend verlaufene Veranstaltungen, Ueber- schüsse und ein Auffüllen der Kasse ergeben hätten. Man beschloß daher auch, nachdem als Rechnungsprüfer Rats- Assistent Börner und Buchhalter Schmitt gewählt und nach erstattetem Prüfungsbericht die Rechnung >920 richtig ge sprochen war, den Mttgiievsbettrag auf monatlich l,50 M. für Turner und 1.— sür Turnerinnen, den Jahresbeitrag für Turnfreunde auf l0.— M. zu erhöhen. Die aus- ' scheidenden Turnratsmitglledet Fabrikbesitzer Rudolf Reichel, j Lagerist Weißbach und Kaufmann Reinhard Zimmermann wurden einstimmig wiedergewählt. Ein vom Turnwart vor- gelegter Arbeitsplan auf 1922 wurde in allen Tellen gut geheißen und an Stelle des Spielwarts Neumann, der in folge baldigen Wegganges sein Amt niederlegte, Hellmuth Eidner, als dessen Stellvertreter Erich Weinhold, als Vertreter zum Gautag aber Verwaltungs-Inspektor Porstorfer und Lagerist Weißbach gewählt. Eine freiwillige Sammlung für die Kreisunterstützungskasse ergab einen ansehnlichen Betrag. Nunmehr konnte noch eine größere Zahl von Turnern, Turnerinnen und Jugendturnern für pünktlichen und regel mäßigen Besuch der Turnabende in schlichter Weise ausge zeichnet werden. Nach Daukesworten an die städt. Kollegien und Amtshauptmannschaft für gewährte Unterstützung schloß der Vorsitzende die Versammlung mit der Bitte, im neuen Jahre eine recht rege Werbetätigkeit zu entfalten, vor allem aber den Turnwart tatkräftig in seinen Arbeiten zu unter stützen. — Am Sonnabend, bald nach Mittag, fand durch Herrn Skudienrat Hörnig—Dresden als Beauftragten der Landes stelle für Kunstgewerbe die Prüfung unseres neuen Geläutes statt. Der Ton zeigte nur geringe Abweichungen, bet zwei Glocken V» zu hoch, bei der kleinen zu tief. Hin gegen mußten bezüglich der Konstruktion der Klöppel und des Aufhängens der Glocken mancherlei Ausstände gemacht werden. So sollen die Klöppel ein Gelenk erhalten, um besseres Anschlägen zu ermöglichen und das störende Nach schlagen zu vermeiden, auch hängt die große Glocke schief Und muß ausbalanziert, das Klirren bei der mittleren Glocke ab gestellt werden. Man wird die Firma Plehel L Co. er suchen, diese Fehler noch abzustellen, und wird uns dann unser neues und volles Geläut auch wirklich Freude machen. — Gestern Sonntag fand von drei Bewerbern um den Kantorenposten unserer Stadtkirche eine Kirchenprobe (Orgel, Gesang, Chorprobe) statt. Die Wahl wurde bis Mittwoch ausgesetzt. Dippoldiswalde, 30. Januar. Die „Erholung" hatte für gestern abend zu einem Theaterabend eittgeladen. Wenn sie das tut, schraubt man seine Erwartungen etwas hoch. Das früher Gebotene berechtigt dazu. Man denke nur an „Vittoria regia". Was aber gestern abend auf dem Gebiete des dar stellerisch an sich schwierigeren und dabei vom großen Publikum meist nicht entsprechend gewerteten Gebiete des Dramas ge boten wurde — man vergesse nicht: von Dilettanten geboten wurde — übertraf auch kühne Erwartungen. Auf das Stück selbst wollen wir nicht eingehen. Seine gegen den Krieg gerichtete Tendenz liegt im Titel; sie ist, wie auch die ganze Handlung, bekannt durch den gleichnamigen Roman. Das behandelte Problem ist für uns jedenfalls zettgemäß, und jeder Denkende sollte — ohne Rücksicht auf die persönliche Stellung dazu zunächst — sich doch wenigstens einmal damit beschäf tigen. Dazu aber bietet diese Aufführung — wir nehmen eine Wiederholung als selbstverständlich an — Gelegenheit. Ganz besonders aber empfiehlt sich ein Besuch auch wegen der vorzüglichen Wiedergabe. Die Rollen waren ausnahms los gut besetzt und wurden mit großem Verständnis gespielt — nein, vorgelebt. Das gilt auch von den kleinen Rollen. Dazu das tadellose Zusammenspiel. Die Leistungen einzelner hervorheben zu wollen, könnte leicht zu einem scheinbaren Unrecht gegenüber anderen führen. Wir wollen es deshalb unterlassen und nur die Namen wiedergeben nach dem Zettel: Die Darsteller sind die Herren Alfred Kothe, Rudi Heinrich, Franz Böhme, Kurt Schmidt, Martin Herklotz, Erich Wein hold, Kurt Hilliger, Rudolf Arnold, Arno Elsner und die Damen Ilse Schwind, Hanna Flade, Dorle Flade und Jo hanna Kothe. Frl. Johanna Koche als Gräfin Dotzky — wir können die Feder doch nicht aus der Hand legen ohne ein besonderes Wort dazu. Diese Rolle stellt durch ihren Umfang und noch mehr durch ihren Inhalt so hohe Anfor derungen, daß die Annahme Berechtigung hat, eine Dilettantin könne sie überhaupt nicht meistern. Frl. Kothe gelang das in hervorragender Weise und unter Vermeidung unnatürlicher Uebertreibungen, wozu die Rolle verleiten konnte. Das will tatsächlich etwas bedeuten. Das Bukett war wohlverdient. Bühnenausstattung und Garderobe trugen ihr Teil zum Ge lingen de« Ganzen bei. Die „Erholung" aber kann einen neuen Erfolg in ihrer Chronik bucken, einen Erfolg ihrer Schauspieler. Der gute Zweck des Unternehmens sei ebenfalls lobend erwähnt. — Getadelt aber muß ein Teil der Besucher werden: Wie kann man bei dem Auftritt, da Sophie den Selbstmord Giordanos meldet, lachen! Ei ei! Und dann: In der Zeitung war etwas von pünktlichem Anfang. Da soll man auch pünktlich da sein — eigentlich stets. — Sollten die Mittagsstunden noch eine wesentliche Besse rung des Wetters bringen, dann würde das Stiftungsfest de« Lisklubs noch stattfinden können; wie es ab« jetzt bei Redaktionsschluss aussieht, muß man wohl mit einem Ver schieben dieses, man darf wohl sagen, Volksfest« rechnen. — Morgen Dienstag abend beginnen die musikgeschicht- lichen Vorträge des Herm Prof. Pellegrini. Wir verweisen nochmals darauf und bemerken, daß Ltnzeichnungen in die aufliegenden Listen noch angenommen werden. — Anträge auf Verleihung der Kriegsdenkmünz« 1914(18 des Kyffhäuser-Bund« werden nur noch bi» zum I. Februar entgegengenommen. Der Preis der Kriegsdenkmünze ist von, 10 auf 15 M. erhöht worden. — Das herrliche Minterwetter des gestrigen Sonntag lockte wieder viele Großstädter auf die Höhen des Erzgebirges. Die Züge waren wieder gedrängt voll. Der Frühzug nach Kipsdorf wurde in zwei Teilen gefahren, ani Abend verkehrte in Richtung Hainsberg >/r7 Uhr ein Sonderzug und später noch ein Vorzug zum 9-Uhr-Zug. Attenberg. Am Freitag vormittag ereignete sich ein be dauerlicher Unfall. 5 Schulknaben im Alter von 13—14 Fahren fuhren mit ihrem Bobschlitten die sogenannt« Nitzschenreihe herab, die nahe bei Bäckermeister Seifert in die Staatsstraße einmündet. Zu derselben Zeit passierte den Ort ein Auto, in welches die Jungen hinelnfuhren und von demselben tüchtig gestreift wurden. Da das Auto infolge Fehlens der Ketten langsam fuhr, war es dem Lhauffeur möglich, den Wagen etwas seitwärts zu wenden und dadurch größeres Unglück abzuwenden. Es wurde der 14 jährige Schüler Kurt Stephan schwer verletzt, indem er einen doppel ten Schlüsselbeinbruch davontrug. Der 13 jährige Willy Kluge erlitt an der rechten Schulter, am Kopf und am Körper Schürfungen, der 14 jährige Walter Boigt aus Hirschsprung wurde im Gesicht verletzt, während die beiden Knaben Wolf und Claußnitzer mit unbedeutenden Schrammen davonkamen. — Unfreundlich pfeift der kalte Wind aus Sibirien über die Fluren und erschwert das Fortkommen im Freien. Der wenige Schnee wird von dem Sturme mit fortgerissen und der Erdboden von seinem dünnen Winterkleids an vielen Stellen befreit. Am deutlichsten fühlbar macht sich die große Winter- Kälte an unseren Brennmittelvorräten, denn die Heizvngs- anlagen bedingen große Mengen -es teuren Brennmaterials. Döbra, 30. Januar. Heute vor 25 Jahren brannte die Scheune des Gutsbesitzers Bretschneider ab, drei Tage später die des Guttbesitzers Fraulob. Freital. Auf die für die Stadt ausgeschriebene Bürger- meisterstelle sind 50 Bewerbungen eingegangen. Dresden. Das Gesamtministerium hat in der Sitzung vo« 27. Januar beschlosten, dem Landtag den Entwurf eines Pen- sionsabänderungs- und Ergänzungsgesetzes für die Geistliche« und ihre Hinterbliebenen vorzulegen, durch das Liesen Per sonen die Pensionsbezüge sichergestellt werden, die sich nach dem Stand der für den 30. Juni 1921 geltenden Besoldungs sätze berechnen. Das am 30. Juni 1921 vom Landtag bereit» beschlossene Pensionsgeseh konnte zunächst infolge der Wider sprüche des Finanzministers nicht veröffentlicht werden unb bedurfte sodann infolge des neuen Beamtenbesoldungsgesehes einer entsprechenden Erneuerung, die die gegenwärtige Vor lage bringen soll. Etwaige von der Kirche später angeforderke allgemeine Gehaltserhöhungen werden bei den Pensionsbe rechnungen nach der Vorlage nicht berücksichtigt. Die Sorge hierfür soll der Kirche selbst überlasten bleiben. Dieser kirchenfetndliche Schritt der sächsischen Regierung, der den pensionierten Geistlichen ihre unter den früheren Ver hältnisten als Staatsdiener erworbenen Rechte nimmt, dürfte noch ein Nachspiel vor dem Oberverwaltungsgericht haben. — Bekanntlich ist die Elbe, obwohl sie mitten durch Deutschland fließt, kein deutscher Strom mehr, denn die Aktien der Elbschiffahrtsgesellschaften befinden sich In den Händen der Engländer, Franzosen, Belgier, Italiener und Tschecho-Slowaken. Anfang Februar soll nun in Dresden die zweite internationale Elbeschiffahrts-Konferenz abgehallen werden, die sich unter Hinzuziehung der deutschen Regierung und der deutschen Interestenten sowohl mit den schiffahrts technischen Plänen, mit der Ausbeutung der Elbeschifsahrk, mit den Forderungen der anliegenden Elbestädte und mit der finanziellen Gestaltung der Elbeschiffahrtsgesellschaft beschäf tigen wird. Die Konferenz ist deshalb so schnell angefetzt. weil die tschecho slowakische Regierung darauf drängt, Lötz der Vertrag zwischen Deutschland und der tschechischen Elbe» schtffahrtsgesellschaft nunmehr abgeschlossen wird. Klotzsche. Der Gemeinderat beschloß 150,o Zuschlag zn der Staats-Gritpd- und -Gewerbesteuer. Kötzfchenbroda. Der Gemelnderat genehmigte eine Go- werbesteuer sür 1921 (ab I. 4.) für Einkommen über 24 VOVM.