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Journal Dresdner königlich Säehfischrv Sttt^tsanzeigev. 1913. Nr 36. r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <r Donnerstag, 13. Februar Verordnungsblatt der Ministerien «nd der Ober- und Mittelbehörde«: Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilagt, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land« und Landeskulturrentrnbank-Berwaltuna, llberstcht d« Einnahmen und Ausgaben der LandeS-BrandversichrrunaSanstalt, Übersichten de» K. S. Statistischen Landesamts über Ein« und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. S. Landesversicherungsamt», Verkaufsliste von Holzpflanzen aus den K. S. Staatsforstrevieren. SezugspreiS: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwiiigerstraße 1S, sowie durch die deutschen Postanstalten » Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint : Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 129», Redaktion Nr. «»74. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungsteUe SV Pf., diesspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7» Pf., unter dem RedaktionSstrich (Eingesandt) 1dv Pf. PreiSermäßigg. auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Die Meldung der „Time»" über WiederauSbruch von Feindseligkeiten iu Tripoli» wird von offiziöser italieni scher Seite für falsch erklärt. * Ei» heftiger Angriff der vulgaren gegen die Ost- fr«R Adrianopel» wurde nach erbittertem Kampfe zurück- Mageu. Angeblich habe» die Türken den Griechen eine schwere Niederlage bei Janina beigebracht. Mahmud Schewket Pascha hat die Gerüchte über Wiederaufnahme der Frieden«vrrhandlunge» bestätigt. * Nach einer Pariser Meldung wird Bulgarien in die Entlassung der Fremden au», Adriauopel willige». Admiral Pamamoto hat den Posten de» japanischen Ministerpräsidenten angenommen. Da» izeue Kabinett ist eine Koalition vo» Angehörigen der Partei Seiynkwai «nd der Kokuminto-Partei (Nationalisten). In Mexiko tobt noch immer der Dtraßenkampf. Die Vereinigte»» Staaten treffen Borbereitungen für eine Intervention und umfangreiche Truppenlandungen. Amtlicher Teil. Krirglmin'isteriilm. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Geh. Medizinalrat Prof. vr. Schmort am Stadt- krankenhuus zu Dresden-Fr. das Ritterkreuz 1. Klaffe des Verdienstordens zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Iu« Geschäftsbereiche de» Ministerium» de» Kult«» «nd -fscnilichen Nnterrichts. Ernannt: Zu ständige«« wissenschaft lichen Lehrern: Pastor Meyer in Moringen an der Kreuzschule in Dresden, unter Verleihung des Oberlehrertitels, Direktor d. deutschen höh. Kuabensch. zu Belgrano (Argent.) vr. Bock an der Nikolaischule in Leipzig, unter Verleihung des Oberlehrer» titels, der nichtst. wissenschaftl. Lehrer R.G. Schmidt am Königin- Larola-Gymn. in Leipzig, vie nichtst. wissenschaftl. Lehrer vr. Lräm er am Echillerrealgymn. in Leipzig, vr. Thomas am Real» gymn. niit Nealsch. in Zwickau, vr. R eichel am Realprogymn. mit Realsch. in Riesa, Krause an der Oberrealsch. Meerane, Brandt an der Nealsch. Oschatz, Schnlze nnd Richter an der IV. Realsch. in Leipzig, vr. Seyfarth an der Nealsch. Chemnitz, vr.Damm an der Realsch. Grimma, vr. Psnndt und Felber an der höh. Mdcheubildungsanst. in Chemnitz. Zum ständigen Lehrer: Vikar Echneider an« Seminar zu Borna. Zu personalständigen Hilfslehrern: Hilfsl. Kretzschmar an« Landständ. Seminar zu Bautzen, Hilfsl. Franke am Seminar zu Bischofswerda, Hilfsl. Sieber am Sem. zu DreSden-Planen, HilfSl. Glöckner am Sen«, zu Oschatz, eaock. paeck. Schott am Sem. zu Waldenburg.— Titelvsaleihungen: Dem Stud.-Rat Prof. Berlit an der Rilolaischule in Leipzig, dein Prof. vr. Mogk an der Letrischule in Leipzig der Titel „Konrektor", den ständigen Lehrern bez. Lehrerinnen vr. Reuther am Gymn. Freiberg, vr. Zwicker md Boitz am Königin Carola-Gymn. in Leipzig, Schulze am ^«ÄUmn. Blasewih, vr. Philipp am Realgymn. Döbeln, vr. Scheen« am Realgymn. i. E. m. Realsch.-Klassen in der Lößnitz, Hofmann ain Realgymn. Plauen, Seifert und Kerst am Realgynm. Zwickau, Sch «nieder an der Realsch. Auerbach, Krieger ain Realprogymn. m. Realsch. in Chemnitz, v Müller an der Realsch. Plauen i. B., Hermsdorf an der Realsch. in. Progymn. in Stollberg i. E., Mathilde Törffling und Magdalene Stoll an der l. höh. Mädchenschule in Leipzig, Rietzschel am Seminar Annaberg, MöbiuS am Sem. Borna, Müller am Sem. Löbau, Schreiber am Sem. Nossen, Müller und vr. Hebold am Sem. Oschatz, Ritter am Sem. Stollberg, Schütz am Sem. Zwickau der Titel „Oberlehrer" bez. „Oberlehrerin" sowie de» stand. Lehrern Hentzschel an der Thomasschule und Schulze an der Nikolaischule in Leipzig der Titel „Oberturnlehrer". Im Geschäftsbereiche des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums sind zn besitzen ä. nach dem Kirchen- aesetze vom 8. Dez. 1896 im I. Halbjahr 1913 III. Stelle: das Diakonat zu Borna (Evhoralort), Kl. II, erl. d. Amtswechsel 6. Febr.; S. im regelmäßigen Verfahren: das Pfarramt, Kl. IV (^), und das Diakonat, KI. Hl (^), in der errichteten neuen Parochie zu Leipzig-GohliS (Leipzig I). Koll.: der Stadtrat zu Leipzig.— «"gestellt bez. versetzt wurden: k» F. K. R. Krauße, Pfarrer in Zwota, als DiakonuS in Schedewitz (Zwickau); K. Raecke, hilfsgeistlicher in Leipzig.Sellerhausen, als Liakonus in Altenberg und Pfarrer in Zinnwald.Georgenfeld (Dippoldiswalde); I'. B. E. DH. Graf, Pfarrer in Victoria (Chile), al» Hilssgeistlicher in Mitt- Weida (Rochlitz); R. I. Leonhardi, Pfarrvikar in Steinbach, als Pfarrer daselbst Annaberg). (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch in« Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Lom Königlichen Hof«. Dresden, 13. Februar. Se. Majestät der Köllig wohnte früh den Rekrutenbesichtigungen beim 1. Ba taillon des 12. Infanterieregiments Nr. 177 auf dem Garnisonübungsplatz bei. Mittags erteilte Allerhöchst- derselbe dem Großadmiral v. Koester, Exzellenz, sowie dem Generalmusikdirektor Geh. Hofrat v. Schuch Audienz und empfing die Hofdepartemeutschess zum Vortrag. An der Königlichen Mittagstafel nahmen Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz, Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienste teil. Ferner war hierzu an den Großadmiral v. Koester, Exzellenz, Einladung ergangen. Abends ^9 Uhr sindet im Königlichen Rejidenz- schloß ein Hoskonzert statt, zu dem über 300 Ein ladungen ergangen sind. Dresden, 13. Februar. Se. Majestät der König haben die Telegramme, mit denen Se. Majestät der Kaiser und Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cumberland die Verlobung Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Viktoria Luise von Preußen mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Ernst August Herzog zu Braun schweig und Lüneburg astgezeigt haben, alsbald mit den« Ausdrucke der herzlichsten Glückwünsche tele graphisch beantwortet. Deutsches Reich. Die Verlobung im Kaiserhaufe. Ankunft der Verlobten in Berlin. Berlin, 13. Februar. Heute früh ^9 Uhr sind Ihre Majestät die Kaiserin, das hohe Brautpaar und Prinz und Prinzessin Max von Baden hier ein getroffen, Se. Majestät der Kaiser war auf dem Bahn- Hofe zum Empfang anwesend. Im offenen vierspännigen Wagen fuhren die Majestäten und das hohe Brautpaar dann, von einer vieltausendköpfigen Menge stürmisch be grüßt, durch das Brandenburger Tor nach dem Schlosse. Am Bahnhofe hatte sich eine Abordnung der städtischen Behörden «nit dein Oberbürgermeister Exzellenz Wermuth an der Spitze zur Begrüßung eingefuuden. Der Dank des Herzogs von Cumberland. Braunschweig, 12. Februar. Auf die vom Braun- sch weigischen Landtag an den Herzog Ernst Angnst abgesandte Glückwunschdepesche ist folgende Antwort ciu- gegangen: Gmunden, 11. Februar. Die unS vom Landtage des Herzogtums Braunschweig und der gesamten Bevölkerung ii« so warmer nnd herzlicher Weise ausgesprochenen Glück- und Segenswünsche zur Verlobung unseres Sohnes mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Viktoria Luise haben uns innig erfreut. Wir danken auS tief bewegtem Herzen nnd bitten, diesen unseren Tank den Abgeordneten und der Be völkerung zur Kenntnis zu bringen. Ernst August. Hannover, 12. Februar. Der Führer der Deutsch- Hannoverschen Partei Frhr. v. Schele-Schelenburg bringt iin Auftrage des Herzogs Ernst August von Cumberland durch ein Extrablatt der „Dcntschen Volkszeitung" folgende Kundgebung zu allgemeiner Kenntnis: Gmunden, den 12. Februar. Lieber Scheele! ES beglückt mich. Ihnen nnd den treue«« Hannoveranern, die eben in so erhebender Weise an unserem tiefen Schmerze teilgenoinmen haben, heute die freudige Bot schaft machen zu können, daß unfer geliebter Sohn Ernst August sich mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Viktoria Luise, der Tochter Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen, verlobt hat. Wir flehen zu Gott, daß der Bund dieser deutschen Fürstenkinder, der aus eigenster Neigung entsprungen und mit dem Segen der Eltern geschlossen ist, gedeihen möge zun« Segei« der Verlobte«« «nd unserer beiden Häuser. Ernst August. Aus Gmunden, 12. Februar, wird dem „Tag" ge- mcldct: Der Bürgermeister von Gmunden mit zwei Gemeinderäten wurde heute mittag vom Herzogspaar von Cumbe rland in Gratulationsaudienz empfangen. Ter Herzog dankte innig für die Anteilnahme der Bevölkerung an dem frohen Ereignis. Er betonte, daß der Tod des Prinzen Georg Wilhelm Anstoß zur Aussöhnung der Fürstenhäuser gegeben habe. Er bezeichnet das frohe Ereignis als Fügung Gottes und sagte, daß an dem Glücke seine- Lohnes das ganze Hau- innigen Anteil nimmt. AuS dem reichSläudifchen Parlament. Straßburg i. Els., 12. Februar. In der Zweite» Kammer deS Landtags wurde heute das Beamten- und Lehrerbesoldungsgesetz in dritter Lesung an genommen. Der Etat des Kaisers. Statthalters gelangte in der Fassung zur Annahme, daß von dein bis herigen Bezug iu Höhe von 200000 M. künftig 100000 M. Wegfällen sollen. Der Herabsetzung des Dispositionsfonds ging eine längere Debatte voraus, in der Abg. Burger (lib.) namens seiner Fraktion sich aegen die Herabsetzung aussprach. Ein Teil seiner Fraktion werde gegen den Antrag stimmen. Abg. Emmel (soz.) sragte, ob der Kaiser!. Statthalter die elsaß-lothringischen Bevollmächtigten beim Bundesrat an gewiesen habe, bei der Beratung der Militärvorlage im Bundesrat nicht sür die Vermehrung der Heereslasten einzutreten. Staatssekretär Zorn v. Bulach erklärte, daß er heute eine positive Antwort noch nicht geben könne. Wenn aber die Vermehrung des Heeres für die Verteidigung des Reiches notwendig sei, werde die elsaß- lothringische Negierung sie gutheißen. Denn wenn das Deutsche Reich nicht so stark wäre, wäre der Friede schon längst gefährdet gewesen. Kleine Politische Rach richte»». Berlin, 12. Februar. Zur Förderung des deutschen Außen- haudels hatte der HandelsvertragSvcrein eine inter nationale juristische Konferenz einberufen, die in Berlin unter zahlreicher Beteiligung von Juristen des In- und Auslandes, besonders Staatsrechtslehre«», von Vertretern de» Reichsamts deS Innen«, des Reichsjustizamts, Parlamentariern und Vertreter» von Handelskorporatione» stattfand. Reichstag. Sitzung von« 12. Februar. Am Bmidesratstische: Niemand. Vizepräsident vr. Paasche eröffnete die Sitzung um 1 Uhr !8 Min. Aus der Tagesordnung stand zunächst die erste Beratung eines von den Sozialdemokraten eingebrachten Gesetzentwurfs, betreffend die Vo lksvertretung in den Bundesstaaten und in Elsaß- Lothringen. Der Entwurf will dem Artikel 3 der ReichSversassung hinzu fügen, daß in jedein Bundesstaat eine aus Grund des allgemeinen, gleiche», direkte« und geheimen Wahlrechts gewählte Vertretung bestehen muß, für die alle über 20 Jahre alten NeichSangehörigen ohne Unterschied des Geschlechts das aktive »nd passive Wahlrecht haben sollen. Abg. Wel» (soz.): Tie Schlechtigkeit des preußischen Wahl systems braucht nicht erst hier nachgewiesen zu werden. Tas in direkte Wahlverfahren hat sich längst überlebt, eine Notwendigkeit seiner Änderung hat vor allen Lingen auch di« letzte Thronrede ergeben. Der Kamps um dieses Wahlsystem ist nichts weiter ge- «oorde», als eine Machtsrage, und als solche muß sie behandelt und gelöst werden. (Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Die Ansichten über die Frauenbewegung haben sich nach und nach ge ändert, wir sehen das auch bei Parteien, die früher der Heran« ziehnng der Frauen zu politischer Betätigung geradezu feindlich gegenüberstanden. Die 8 Mill. Frauen, die in Deutschland mitten im Erwerbsleben stehen, auch fernerhin voin politischen Leben fcrnzuhalten, wäre «ine schreiende Ungerechtigkeit. Die Grenze der Wahlberechtigung muß auf 20 Jahre herabgesetzt ««'erden. Die Behauptung, daß eine Änderung der Verfassung und somit eine Änderung deS Wahlrechts von« Bundes rat ausgehen müsse, steht im Widerspruch mit den Ansichten unserer bekannteste,« Staatsrechtslehrer. Diese, u. a. Laband, erklären, daß der Reichstag in derartige» Frage» selbständig einen Antrag ein bringen könne. Die bis jetzt eingebrachten Wahlrechtsanträge sind direkte Ausnahmegesetze gegen die Sozialdemokratie. Ich hoffe, daß auch Zentrum nnd Liberale für unseren Antrag stimmen werden. Abg. vr. Spahn (Z.): Wir stehen auch heute noch aus dem Standpunkte, daß das, was für da» Reich gilt, auch den Einzel staaten aus die Dauer nicht vorenthalten werden darf. Aber wir sind doch der Ansicht, daß die Initiative zur Änderung, des Wahl rechts den« Bundesrat überlassen werden muß. Wenn die Ver bündeten Regierungen nach Maßgabe der Reichsverfassung dem Reichstag eine» Gesetzentwurf zugeheu lasse», in dem unter Er weiterung der Zuständigkeit des Reiches die Einführung des gleiche», allgemeinen, geheimen und unmittelbaren Wahlrechts in den Einzelstaaten in Vorschlag gebracht wird, so sind wir bereit, demselben unsere Zustimmung zu erteilen. Abg. Bassermann (nl.): Wir können von unserer früheren Auffassung nicht abgehen. Wir e«kennen dem Reich da» Recht zu, sür jeden Einzelstaat eine durch Wahlen geschaffene Vertretung zu verlangen, weil da» Reich eine konstitutionelle Verfassung aller seiner Bundesstaaten zur Voraussetzung hat. Darüber hinaus- zugehen und den einzelnen Bundesstaaten et« bestimmtes Wahl recht vorzuschreibe», lehnen wir wie bisher ab. (Beifall nnd Un ruhe links.) Abg. Gras v. Kanitz (kons.): Der sozialdemokratische Antrag widerspricht den Grundlagen der ReichSversassung. Die Regelung der Verfassung der Bundesstaaten ist seit der Gründung de» Reiche» nicht der Reichsgesetzgebung übertragen worden und wird ihr auch in Zukunft nicht übertragen werden können, ohne di« Oberhoheit der Eiozelstaate» zu verletzen. Die» entspricht d«m Ziele der Sozialdemokratie, die da» Reich in einen Einheitsstaat