Volltext Seite (XML)
Nummer 30V — 31. Jahrgang Lrilkiiinl ema: »cS». mil >IIuIii.Slrali»bellaa«ii,Se«m-v und Seil' imd delMndecreii,,!,,gür>inir«kI«in-»Lk»Ie'. «owiedkn lextbettagen .Unlerhaitim« und WiLen' .rte vratlULe L>au4» rau' -Da» oute > iub' Monatttiker VezuqsvretS Ausgabe mit Zt.-Brnno-Biatl 2,7» Ausgabe lt obn« St.-Beuna-Platt * 2LV klnzelnuiumee It> Lonnaiend- u. Sonnlagnummer 8V 4 Hauvl^chrittlelier Dr. B. TeSezlik, Dresden. Donnerstag, 22. Dezember »V32 'UerlaaSorli Dresden W W t'eiu,et!» »I W W W r DW W W W W 4-1 W» W W W W «etchitttllcher rett v». «vtukel DreSdeu. volkssettung ckelchSft.ft-II«, Dr«a u«d V,»!«,, tSermanl^ Ptutzdruikerel und Beriaa vreSdeu-A. >, polierltr. 17. !?-rnru> 21 »12. kolllchecktonlo VreSden 10». Bant- oul» Stadlbank DreSden Ar.!N7>r7 Für christliche Politik und Kultur Lkedattla» »er Sitchtllcheu >Uolk»4«ttn>la 0r«rde>l.«ll ladl 1 Pallerllrab« N. .1,rnru> LMIl und LI U1L Für rasche Arbeitsbeschaffung Die Landkreise bei Schleicher — Kommunale Spitzenverbünde bei Gereke Sssenlliche Auslrüge sind nolwendig » Berlin, 21. Dezember. Reichskanzler van Schleicher empfing am Mittwoch Vorstandsmitglieder des Landkreistages, die unter Füh rung des Präsidenten Dr. von Stempel erschienen waren. Anknüpfend an die Rundfunkrede des Reichskanzlers, in der als vordringliche Aufgabe die Arbeitsbeschaffung bezeichnet worden war, trugen die Vertreter die Auffas sung des Landkreistayes zu dieser wichtigen Frage vor. Sie betonten, dak nur schleunige Arbeitsbesrl)afsung die schwierige Finanzlage der Landkreise erleichtern könne. Eine Vergebung öffentlicher Arbeiten sei einzig und allein in der Lage, die Privatwirtschaft anzu kurbeln und die Zahl der Wohlsahrtserwerbslosen zu senken. Eine Finanzierung lediglich durch Darlehen müsse wegen der damit verbundenen nicht zu verantwor tenden Vermehrung der kommunalen Schulden vermieden werden. Tie Einbeziehung der Steuergut scheine in das Finanzierungsprogramm entspreche der Auffassung des Landkieistages. Bei dem Plan der Regierung, die Großstädte aufzulockern durch Siedelungen seien die Landkreise streik, mitznarbeiten, besonders da sie als kommunal ¬ politische Betreuer des stachen Landes für diese Aufgabe unentbehrlich seien. Wie der Laudkreistag weiter mit teilt, siä)erte der außerordentlich fruchtbringende Gedan kenaustausch eine Zusammenarbeit von Reichsregierung und Landkreis aus diesen wichtigen Arbeitsgebieten. Ter Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung Dr. Gereke hatte gestern eine Besprechung mit den Ver tretern der kommunalen R e i chs s p i tz e n v e r- bände, in der die Durchführung eines vssentlichen Ar- beitsbeschasfungsprogramms (Tosort-Programms aus sührlich erörtert wurde. „Beruhigung in Neutschland" Die Ausnahme der neuen Verordnung in England London, 21. Dezember. Die englische Morgenprejse schenkt der Verordnung des Reichspräsidenten zur Aufrecht erhaltung des inneren Friedens große Beachtung. Die Blätter erblicken in der Amnestie und in der Milderung verschiedener Ausnahmebestimmungen ein Zeichen für die Besserung der inneren Lage und für die Be rn h i g u n g d e r p o l i 1 i s ch e n Leidenschaften in Deutschland. Verzögerung -er Schul-enrevPon? Wenig Kossnunq in London London, 21. Dezember. Die I>eutige Londoner Presse seht keine großen Hoffnungen auf die Bemühungen Hoovers, die Kriegsschuldenrevision in Gang zu bringen. Tie Andeu tung, daß die Schuldnerstaaten „g r e i s b a r e Kom pensationen" für etwaige Zugeständnisse machen sollen, wird als praktisch undurchführbar hingestellt Ter diplomatische Korrespondent des Tailv Telegraph schreibt: In London beginnt man einzusehen, daß die Einberufung der Weltwirtschaftskonserenz zwecklos ist, so lange nicht zwischen Amerika und zumindest den Haupt schuldnern Amerikas eine endgültige Vereinbarung ge schlossen ist. Der Korrespondent fügt hinzu, es herrsche einiges Erstaunen über die Rul)e, mit der in den Ver einigten Staaten der Zahlungsverzug Frankreichs be trachtet werde. Von einer Art Bruch zwischen Paris und Washington sei keine Rede. Die französische Deputier tenkammer habe sehr geschickt gehandelt und Amerika zu einer duldsameren und vernünftigeren Haltung veranlaßt Washington, 20. Dezember. In den Kreisen des Vuudesseuales, die Roosevelt nahe stehen, wird Hoo » er s Bois ch a f > über die Einsetzung einer Kommission zum Studium der Schuldensroge u u g ii n st ig be urteilt. Man behauptet, das; Roosevelt, als er im November mit Hoover zusommenliam, von diesem keine Klarheit ober die amerikanischen Bindungen gegenüber England und Frankreich erhallen konnte, und das', er es daher ablehnte, im fetzigen Sta dann der Dinge mitzmvirken. Offenbar, so wird erklärt, ver suche Hoover seht durch Einsehuug einer Kommission die Bei Handlungen soiveil zu bringen, daß sie Roosevelt ab 4 Marz wohl oder übel sorlseßen müsse und dann ein Ersolg Hoover zu gule kommen, ein Mißerfolg aber Roosevelt belasten wurde. Roosevelt beabsichtige, nach Antritt seines Amtes ohne Rücksicht ans Hoovers Borgehen seine eigenen Pläne zur Aussührung zu bringen. Ein Punkt dieser Pläne sei: Getrennte Verhandlungen mit jedem einzelnen Schuldners«»»!, nicht aber Berguickung der Schuldensrage mit einer allgemeinen Kouserenz aber internatio »ale Wirlschaslslragen. Ein weilerer Punkt sei Ablehnung jeglicher Verhandlungen mil den Staalen, die nicht bis zum 4. März die Dezemberrate bezahlen. Hoover unterscheidet zwischen Staaten, die ganz ossensicht lieh nicht zahlen können, und Staaten, die — wie Frankreich - «sicht zahlen wollen. Fm Bundesscuat ist man bereit, dieser Besserstellung der zahlungswilligen, aber znhlungsunsähigen Nationen zuzustiuunen. nur wünscht man Vertagung des ganzen Fragenkomplexes bis nach Hoovers Abgang Das Weiße Haus isl demgegenüber ossenbar entschlossen, nicht bis zum 4. Marz zu warten. Österreich, Deulschlanö, Mitteleuropa Ein Gespräch mit Bundespräsident Miklas. Paris, 21. Dezember. Em Sonderkorrespondent des Exzelsior holte in Wien eine Unterredung mit oem österreichischen Bundes präsidenten Miklas. der ihm gegenüber mit Nachdruck betonte, daß die Nachfolge st a a I e n der öjter- leichisch-ungorisä-en Monarchie z ur wirtschaft lichen Einigung gelangen müßten. Hierzu hätten zwei Pläne vorgelegen, die sogenannte deutsch österreichische Zollunion und der Plan Tardieus, der die Einigung der Tonauländer vorgesehen, aber Teutschland ausgeschlossen hätte. Aber Kein Plan werde Mittel- und Osteuropa retten können, wenn er im voraus irgend ein Land ausschließe. Tas politische Mißtrauen und die wirtschastlickjen Mei nungsverschiedenheiten hätten beide Pläne zu Fall ge bracht. Zur A n s ch Iußs r a g c Hobe Präsident Miklas dem Korrespondenten auseiuandergesetzt. ivas Oester reich mit Deutschland verbinde. Besonders mil Süd deutschland seien es llinn Jahre genieinsamer Geschichte 'und Blullxnide. Die Oesterreicher seien ein deutscher Stamm, und nie mals würden sie sich von ihren deutschen Brüdern trennen lassen. Im übrigen sprach sich der österreichische Bundespräsident energisch dafür aus. daß es nolwendig sei, nicht nur die Schuldensrage, sondern auch die Arbeitslojensrage zu regeln, wenn man Europa den wirljchasliirhen Wieder aufstieg bringen wolle. Nun ist Ruhe Knapp an der Kris, vorbei. Es ist noch einmal alles gut gegangen. Der Kon. flikl zwischen Reichsral und Reichstag, Reichstag und Reichsregierung ist im legten Augenblick vermieden worden „Der Klügeie gibt nach", dachte der Reichsrat, und nahm trotz grundsätzlicher Bedenken die Amnestie an Im Aettesleniat des Reichstags bestand zwar trotzdem noch einige Lust, das Parlament noch einmal vor dem Fest zusammenzutrommeln, um in Sachen der Winter hilfe einige zwar undurchsührbare, aber sür die Agitation brauchbare Entschlüsse zu fassen. Da aber trat die Reichs regierung aus den Plan und erklärte, ein Zusammen» treten des Reichstags noch vor Weihnachten würde „den sofortigen Konstiktssall' bedeuten. Daraus sagte sich der Ältestenrat seinerseits „Vorsicht ist das bessere Teil der Tapferkeit", und verzichtete aus die höchst Übersicht-ge Weihnachtstagung. Nur zwei Stimmen hatten im Reichsral zum Ein spruch gegen die Amnestie gefehlt. Nm dein Druck der Reichsregierung war es zu danken, daß im Aeltestenrat die Nationalsozialisten sich aus die Vernunft schlugen Knapp genug sind wir also an der Rc ichslagsauslosung vorbeigekommen Die Amnestie Hot zwei Leiten Etwa ÜÜÜÜ Menschen werden infolge der Am nestle noch vor Weihnachten aus den Stiatansialien entlassen und ihren Familien zurückgegeben Tas klingt sehr schön, und man konnte ein rührendes Feuilleton für eine kommunistische Zeitung dmüber schreiben Ruckkeh'r des von den Genossen befreiten Klasseukainpjers . . Praktisch wird die Sackte etwas weniger poetisch aus sehen. - Wir wollen hier nicht die juristischen Bedenken wiederholen, die gegen allgemeine Ann ekie dieser Wi bestehen. Noch im Reichsrat haben gerade d e jüddc.n scheu Zentrumsmimsier diese Bedenken am slarkjieu betont. Alan Hal diese Bedenken '.uruekgenelU in ae> Erwägung, daß es sich bei den Amnestierten men! um politisch verhetzte Mensel>en handelt, die in erster in r durch die Schuld anderer ürassällig geworden sind Nun Kaminen diese WM« Manschen „nach Hause' Wenn sie Arbeit hatten, sind ihre Stellungen inzwischen anderweit besetzt worden E> iverbslaleuuule'i ftüiznng gibt es sür Arbeitnehmer, die ihre Stellung verloren hoben, weil sie .in einer festen Anfi-rli verwahrt" ouröen, erst nach Ablauf von sechs Wochen Für wiche, die schon bei ihrer Verhaftung erwerbslos wäre!' läuit die Unter stützung weiter — falls die verbüßte Strafe nicht länger als drei Jahre gedauert hat. So wird die Mehrzahl derer, die jetzt aus der Halt entlüften werden durchdie ,.W vhlI a t" d e r A m n e st i e v o r d a s N ! chls g c - stellt. Tie werden sich an ihre Parteien und an die Organisationen der sreien Wohlfahrtspflege wenden Aber die Parteikassen sind nach dem Wahljahr 1!>D2 leer, und die Ansprüche an die freie Liebestätigkeil geben sowieso über die Krall. Ein sehr zwe-selhasles (ßescheuk ilt also die Amnestie sür die durch sie Befreiten Wichtiger als die Amnestie isl die Winterhilfe, sie allein kann auch der Mehr- zahl der Amnestierten das schwere Los, das ihnen bevor steht. etwas erleichtern. Das Schwert in der Scheide Als den ..General mit dein Palmenuveia" batten wir an dieser Stelle Herrn v. Schleicher bei jeinem Alnisaniiikl bezeichnet. Das sollte leine Bosheit jein, vielmeln eine sreundliche Feststellung der Methoden, mil denen de, neue Kanzler zu arbeiten gewillt ist. Die große Bcrord. n u n g, die am Dienstag in Kraft geueien isl. beweis! nut's neue diesen Willen, ein sanftes Regiment zu führen und dem Volke jede mögliche Freiheit zu laßen. Die Möglich keit von Versammlungen und Kundgebungen wird wieder-