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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 2V Ps. prssnnmvranäo. ÄMM für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 2V Pf. berechnet. Zwömt; mrS Umgegend. Qrgan fkr den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Rcdacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Sonnabend, den 12. November 1881. 6. Iakra. E 133 WolksbLblLothek geöffnet Sonntags von vormittags V2N bis nachmittags V2I Uhr. Beksrnntmachrsug. Der zweite diesjährige Jahrinarkt wird Freilag, dm 25. November abgehalten. Zwönitz, am II. November 1881. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Tagesbericht. — Chemnitz, 2. Novbr. In der heutigen Gerichtssitzung der Strafkammer II wurde der früher iu Zwönitz wohnhafte Kaufmann Otto Weyrauch, angeklagt des Vergehens der Emkommensteuerhiuter- ziehung, für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe nach Höhe von 552 M. vernrtheilt. Als Vertheidiger fungirte Herr Rechtsan walt Löser von hier. — Schneeberg, 8. Novbr. Der December d. I. wird unserer Stadt festliche Tage bringen, da die Bergstadt Schneeberg am 9. nächsten Monats in der Lage ist, das 400jährige Jubiläum als Stadt zu begehen. Schon jetzt werden Vorbereitungen getroffen, um die Festseier zu einer recht würdigen und schönen zu gestalten. — Meerane, 8. Novbr. Der alte Gottesacker mar beute Nach mittag gegen 2 Uhr der Schauplatz eines seltsamen Vorkommnisses. Um die angegebene Zeit vernahmen dort Passirende, aus dem Bern- stein'schen Erbbegräbnisse kommend, ängstliche Hilferufe. Blau forscht nach und bemerkt in dem düstern Gewölbe eine männliche Person. Nachdem man mittelst Leiter eingestiegen, findet man noch, daß der dort aufbcwahrte Sarg erbrochen und der darin befindliche Leich nam, der seit 14 Jahren dort geruht, in eine ganz andere Lage ge bracht worden ist. Die Person, d. h. die lebendige, gab sich als der in der Hermannstraße wohnende Weber Nötzelt zn erkennen, dessen Verhaftung sofort erfolgte. Wie der Genannte in das Gewölbe ge kommen, ob in irgend einer Absicht oder in Trunkenheit, darüber fehlt noch jeder Aufschluß. x Auerbach. In vergangener Woche brannte eine auf der lange» Wiese im Freudenthale stehende, mit Futtervorräthen gefüllte, versicherte Scheune nieder. Die Vermuthung der Brandstiftung lenkte sich auf ein Subjekt, welches trotz seiner Jugend (21 Jahre) als Bezirksarmenhäusling functionirte, Franz Singer. Die in der Anstalt waltende weise Strenge mißfiel dem Burschen, welcher in zwischen mehrfache Schwindeleien ausgeführt uud sich so zu Geld verhälfe» hatte, und er entwischte, um sich durch Brandstiftung Unter kunft im Znchthause zu verschaffen. Er ist jetzt inhaftirt und seiner That geständig. Möchte ihm der früher übliche „Willkomm" be reitet sein. — Reichenbach, 9. Novbr. Mit dem Nahen des Weihnachts festes stellen sich regelmäßig alljährlich auch die nächtlichen Raubzüge der Diebesbanden wieder ein. Nachdem sie in Hof und Plauen be reits ihr finsteres Handwerk betrieben, war eine solche Horte im Be griff, in diesen Tagen ihr Operationsfeld nach hier zu verlegen, und in Kurzem wären uns sicherlich von da uud von dort Meldungen geworden über ansgeführte Diebstähle. Da legte sich jedoch unsere vigilante Polizei ins Mittel und mit glücklichem Griff erwischte sie gestern eine aus 4 jungen kräftigen Männern bestehende, mit Feile, Dittrich, Hauptschlüssel rc. ausgerüstete Diebesbande, als sie mit Geld und Werthsachen reichlich versehen, eben im Begriff war, sich in einer hiesigen Herberge weidlich niederznlassen. Dian hatte es hier, wie es die für alle Fälle berechnete Ausrüstung ergab, mit einer sehr gefährlichen Rotte zu thun, welche durch die Schutzmaunschaft ihrer unheilvollen Thätigkeit am hiesigen Platze rechtzeitig entzogen worden ist. — Leisnig, 7. Novbr. Am vorgestrigen Tage gerieth der 55 Jahre alte Windmühlenbesitzer Trebeljahr in Zschoppach, während er mit einer Reparatur in der Mühle beschäftigt war, in das gehende Zeug und wurde dabei so schwer verletzt, daß er alsbald seinen Geist aufgab. Deutschland. Berlin. Die ministerielle „N. A. Z." sagt, die Negierung habe dem neuen Reichstage gegenüber zwar keinen bequemen Stand, wohl aber gute Aussicht auf Ilebernahme der Führung, wobei die Nationalliberalen mit in Betracht gezogen sind; dies läßt annehmen, daß die Erwartung einer Verständigung noch keineswegs ganz aufgegeben ist. Im Gegensatz zn dieser Äenßerung des gonvernementalen Organes steht ein Artikel der „Post", der Auf sehen erregt, durch Vorstehendes aber bereits abgeschwücht erscheint. Dieser letztere Artikel sagt, der Reichskanzler beabsichtige im Laufe dieser Woche nach Berlin zurückzukehren nnd dem Kaiser angesichts der Wahlergebnisse über die künftige Gestaltung der Negierung Vor trag zu halten, da Fürst Bismarck des bisherigen Kampfes müde sei, woran sich Erwägungen über seine Nachfolgerschaft schließe». Ander- weite Andeutnngen hierüber liege» bis jetzt nicht vor. Schweiz. Auch die Unterhandlungen über de» Handelsvertrag mit Frankreich sind suspendirt. Die Hauptschwierigkeit ist der Zoll auf Schweizer Stickwaaren. Das Uebrige ist meist zur Befriedigung der Schweiz geordnet. Auch die Schweiz hofft auf ein Kabinet Gambetta uud dessen geneigtere Stimmung. Aber es ist nicht sicher, daß der jetzige Handel'sminister Tirard einem Kabinet Gambetta an gehören wird. Zwischen zwei Heyen. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Ihre Ohnmacht war eine vorübergehende, — Wanda neigte zu solchen Anfällen und Niemand maß denselben besondere Wichtigkeit bei. Für Wanda war dieser Anfall in so fern von Werth, als ihr derselbe gestattete, sich, ohne daß es irgendwie Aufsehen erregen konnte, aus der Gesellschaft zn entfernen und in die Einsamkeit ihrer Gemächer zurückzuziehen. Mit lächelndem Munde empfahl sie sich und lehnte sogar freundlich, aber entschieden, Elisabeth'ü Begleitung ab. Und doch! Draußen auf dem Korridor faßte ihre Hand nach dem Eichengetäsel, nm sich zu stützen, und sie bedurfte ihrer ganzen Willenskraft, um sich aufrecht zu erhalten. Rascher hätte es ja gar nicht kommen können. Und nun mar auf ein Mal aller Kampf vor bei, — den Weg, den sie zu gehen hatte, zeichnete ihr eine höhere Hand vor. Das Schloß der Fürstin Perowskj in der einsamen Haide wurde für die nächste Zeit der Tummelplatz aller nur erdenklichen Vergnüg ungen. Die Fürstin hatte vorzeitig die Trauer um den verstorbenen Gemahl abgelegt, und wenn auch in der ersten Zeit manchmal über ihre Rücksichtslosigkeit, der Welt gegenüber, die Achseln gezuckt wur den, man kannte die Fürstin schon zu gut von einer solchen Seite, um ihr einen ernstlichen Vorwurf daraus zu mache». Nebenbei war es erklärlich, daß Elisabeth'« Verlobung die Trauer aus der Familie