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Dresdner Journal : 08.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-08
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 08.11.1899
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vez»»»prri»: Für Drcldcn vierteljährlich: > Mari 50 Pf, bei den Saijer» lich dlutjchen Postanftalte» vierteljährlich 3 Mari; außcr- halb deä Deutjchen Reich«« lost- und Stcmpelzufchlaa. Einjtlne Nummern: 10 Ps. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der tzonn- und Feiertage abend«. grrnspr.-A»schluß:Rr 1--L Dresdner M Murnal. Bnkündi««ngSgtbührtn: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal» Dresden, Zwingerstr. SO. Fernspr.-AnschlubtNrir»». O26O. Mittwoch, den 8. November abends. — , - 18SS. Bei wiederholten Ankündigungen fiir die Weihnachtszeit gewähren wir Handel- und Gewerbtreibenden MM- besondere Vergünstigungen. "WS Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 8. November. Sc. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern abend 9 Uhr 37 Min. von Stuttgart bez. Berlin nach Dresden zurückgekehrt. Bulletin. Das Befinden Sr. König!. Hoheit des Prinzen Friedrich August, Herzogs zu Sachsen, ist andauernd zufriedenstellend. Bei günstiger Nahr ungsaufnahme hebt sich der Kräftezustand sichtlich. Sein Fieber, Puts 64. Absolute Ruhe des Körpers bei Bettlage und Ruhe des Geistes auch weiterhin noch geboten. Dresden, 8. November 1899, früh 10 Uhr. gez. Or. Selle. Dresden, 3. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer am Vitz- thumschen Gymnasium hier Professor vr.xdil. Hermann Klein und dem Oberlehrer a. D. derselben Anstalt Professor vr. pdil. Friedrich Polle das Ritterkreuz 1. Klasse deS AlbrechtsordenS zu verleihen. Bekanntmachung, die Auszahlung fälliger Kapitalien, Prämien und Zinsen der Staatsschuld betreffend. Die nach der Ziehungsliste vom 29. Mai 1899 ausgeloosten, mit 60 Prozent Prämienzuschlag rück zahlbaren Partialobligationen der 3 K prozentigen PrioritätSanleihen der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie von 1839/41 und die am 1 Dezember 1899 fälligen Zinsen dieser Anleihen werden vom 15. dieses Monats an gegen Rückgabe der zahlbaren Kapital- und Zins scheine ausgezahlt. Die Auszahlung geschieht bei der Staatsschulden kasse in Dresden und der Lotterie-Darlehnskasse in Leipzig, sowie bei den Bezirkssteuereinnahmen in Pirna, Großenhain, Dippoldiswalde, Rochlitz, Borna, Oschatz, Glauchau, Schwarzenberg, Flöha, Auerbach, Marienberg, Oelsnitz und Kamenz, bei den Haupt zollämtern in Schandau und Eibenstock, bei den Hauptsteuerämtern in Meißen, Freiberg und Grimma, bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei Herrn Eduard Bauermeister in Zwickau, bei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und Löbau, bei der Vogtländischen Bank in Plauen i. V., bei der Döbelner Bank in Döbeln und deren Filialen in Roßwein (Roßweiner Bank) und Waldheim (Wald Heimer Bank), bei Herren Sarfert u. Co. in Werdau, bei der Vereinsbank zu Frankenberg, bei der Neu städter Bank in Neustadt i. S. und bei der Dresdner Bank in Berlin. Dresden, den 6. November 1899. per Mlagttllbschllß z« Drrmltlluz brr StmkWdkil. vr. Mehnert. Srntuaungco, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. AmGeschtftSberetche veSMtutftertu«» d«rKtna«,e». Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Bodel, zeither Postverwalter in Rabenau, als solcher in Deutschenbora; GoereS, zeither Postverwalter in Deutschenbora, al- solcher in Rabenau. Im «efchiftSderetche VeS Mtniftertum» »«» Kalt«» and öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Nebenschul- stelle in Seerhausen bei Riesa. Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen: außer freier Wohnung mit Garten 1200 M. Gehalt, 200 M. persönliche Zulage bi» zum Eintritt der 1. Alterszulage, 72 M. sllr Fortbildungsschulunterricht, 18 M für Turnunterricht und 35 M. für jährlich I2maligen Kirchendienst in der dortigen Kapelle G suche sind unter Bei fügung sämtlicher Zeugnisse bi» zum 25 November bei dem Künigl. BezirkSschulinspektor Reil in Oschatz einzureichen. — Zu besetzen: am 1. Januar 1900 eine ständige Lehrrrstelle an der Schule des oberen Bezirks zu Neuger-dors. Kolla tor: der Gemeinderat zu Neugersdorf Einkommen: 1300 M, vom erfüllten 25 Lebensjahre an 1400 M. Dasselbe steigt in dreijährigen Zwischenräumen durch 2 Zulagen von je I5V M. und 8 Zulagen von je 1üo M. bis zum Höchstgehalte von 2500 M. DaS Wohnung»geld beträgt sür einen unverheira teten Lehrer 160 M, sür einen verheiratete» 275 M. Be werber, die das »0. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, wollen ihre Gesuche nebst den erforderlichen Zeugnissen bi» zum 15. November beim Gemeinderate zu Neugersdors einreichen; — Ostern 1900 süns ständige Lehrcrstellen an den Volksschulen zu Ebersbach. Kollator: der Gemeinderat daselbst. Ein kommen jeder Stelle 1300 M. und 250 M. WohnungSgeld sür einen verheirateten, bez. 150 M. für einen unverheirateten Lehrer. Der Gehalt erhöht sich mit Vollendung deS 25. Lebens jahres deS Stelleninhaber» auf 1500 M. und steigt dann in 10 dreijährigen Zulagen bis 2500 M Da« WohnungSgeld bleibt unverändert. Sine der zu besetzenden Stellen ist mit Amtswohnung und Gartengenuß auögestattet. Bewerbungen um diese Stellen sind nebst allen erforderlichen Beilagen bi» zum 30. November an den Brmeinderat zu Ebersbach i. Sa. zu richten. nichtamtlicher Teil. Bedeutung der Leegewalt. Das Verständnis sür maritime Angelegenheiten, da- in unserm Vaterlande vor einem Jahrzehnt kaum wahrnehmbar war, hat sich seit der Annahme des FlotlengesetzeS in bemerkenswerter Weise gehoben, und die Tagespreise öffnet, abgesehen von ihrer mehr oder minder oppositionellen Haltung, jedenfalls einer sachlichen Erörterung über den Wert und die Auf gaben der Seemacht ihre Spalten. Bei allen nationalen Fragen, deren Tragweite über die engeren Grenzen unseres Vaterlandes hinaus geht, ist die Haltung der Auslandspr-sse von Interesse. Während die russische, französische und amerikanische Presse die Veröffentlichung unseres Flottenplanes und die sich daran anknüpfenden Pceßerörterungen im wesentlichen ohne eigene Meinungsäußerung wieder- giebt, nehmen die leitenden Blätter Englands in be stimmterer Weise Stellung zu unseren Plänen. Eng land ist nun einmal die Seemacht pur oroollono«, und seiner Meinung über den Wert einer starken Flotte dürfen wir mit recht ein besonderes Ge wicht beilegen. Die führenden englischen Tagesblätter erkennen den Wert einer starken Flotte für Deutsch lands Seeinteressen und Weltmachtstellung unum wunden an, ohne dabei natürlich den Hinweis auf die Suprematie Englands zu unterlassen. Besonders zu beachten ist eine längere Betrachtung der „Times", in der neben einem leicht verständlichen PanegyrikuS auf die eigene Machtfalle mit Sachkenntnis und Logik der Wert der Seemacht für die großen Nationen be leuchtet wird. Wir lassen den Aufsatz unter einigen Weglassungen »nd ohne zu einzelnen streitigen Punkten Stellung zu nehmen, hier folgen: Das britische Reich verdankt sein Bestehen der Seemacht. Seine Aufrechterhaltung und seine Verteidigung sind die Auf gaben der Seegewalt. Seegcwalt umgiebt und erhält das Reich, wie die Atmoiphäre einen lebenden Organismus umgiebt und erhält, und tatsächlich ist der Zusammenhang zwischen beiden ein so inniger und so konstanter, daß er beinahe der bewußten Beobachtung entgeht. Es mag fast paradox klingen, eine solche Charakteristik des Reiches in dem Zeitpunkte zu geben, wo wir nahezu bis zu den südlichsten Grenzen der östlichen Hemisphäre die größte Landstreumacht aussenden wollen, welche seit dem Krimkriege unsere Gestade verlassen hat. Zunächst mag eS scheinen, daß Seeherrschast mit dieser Entsendung nichts zu thun hat. In Wahrheit ist sie jedoch aufs innigste mit ihr verbunden. Südafrika würde nichts für uns bedeuten, und wir würden nicht» für Südafrika sein, wenn nicht die Seeherrichast seit langer Zeit unsere dortige Vorherrschaft begründet und gesichert hätte. Wenn entweder durch Bündnisse oder mit Hilse ihrer eigenen kriegerischen Hilfsmittel unsere Feinde über eine See macht verfügten, die selbst schwächlich wäre im Verhältnis zu »nsercr7eigenen, so würde nicht ein Transport in Sicherheit unsere Küsten haben verlassen können, bis mit jener Streitmacht abgerechnet wäre. Inwiefern unsere Stärke zur See feindliche Bündnisse gegen uns verhindert hat, mag dahingestellt bleiben. Aber die Thalsache, daß es wenige Seemächte giebt, welche nicht strittige Punkte mit Großbritannien haben, berechtigt zn dem durchaus logischen Schluß, daß, wenn wir zur See schwach gewesen wären, eine oder die andere dieser Mächte in der Entsendung einer großen militärischen Expedition eine Gelegenheit gefunden hätte, mit uns abzurcchnen. ES würde zu weit gehen, wollten wir versichern, daß unsere Stärke zur See jede solche Gelcgenhe t abgeschnitten hat, aber wir können mit vollem Rechte behaupten, saß unsere gegen wärtige Unternehmung einen Beweis für die Bedeutung der Seeherrschast liesert, wie er in der Geschichte nicht überzeugender zu finden ist. Der verstorbene Admiral Colomb hat dargethan, daß der K.imkrieg das einzige geschichtliche Beispiel unserer absoluten See herrschast bildet. Hätte er länger gelebt, so würde er uns wahr scheinlich belehrt haben, daß das gegenwärtige Beispiel in seinen größeren Entwickelungen weit bezeichnender ist Südafrika liegt Mw Meilen entfernter von un eren Küsten als die Krim. Wir haben keinen anderen vollwertigen Stützpunkt aus dem Wege dorthin, als Gibraltar, welches über 4»00 Meilen vom Kap entfernt ist. Bombay liegt in beinahe demselben Abstande jenseils des Indischen Ozcans. Allein unsere unbeschränkte Seeherrschast ermöglicht es uns, unsere Truppen über so ungeheure Strecken in vollkommener Sicherheit zu führen. „Diese Flotte ist es", schrieb ein Kenner der ScekriegSgefchichte in unserem Blatte vor kurzer Zeit, „welche die Festlandmächte nie berücksichtigen, deren thatsächliche Existenz es uns allein ermöglicht, solche Unternehmungen durchzusührcn." Es mag vielleicht behauptet werden, daß andere Mächte, welche nicht eme so gesicherte See- Herrschaft besitzen, ähnliches vollbracht haben, daß Frankreich kürzlich Madagaskar erobert hat, und daß Deutfchland in neuester Zeit Kiautjchou besetzt hat und festhält. Aoer dieselbe Regel gilt. Keine dieser Mächte hätte mit Sicherheit einen einzigen Transport nach seinem entfernten Bestimmungsorte be fördern können, hätte irgend eine Seemacht sich hindernd da» zwitchen gestellt. In diesem Falle hätten die feindlichen See- strcilkräfte vorher vernichtet werden müssen. In gegenwärtiger Zeit hängt der endgilt'ge Erfolg der militärischen Unternehmungen der Bereinigten Staaten auf den Philippinen durchaus davon ab, daß keine andere Seemacht nterveniert oder daß die Vereinigten Staate» die Macht besitzen, einer solchen Intervention vorzubeugen. „Wenn", sagt Admiral Colomb von dem Krimkricgc, „es in irgend einem Teile der Welt eine überlegene ru sischc See- streitlraft gegeben hätte, so würde es unmöglich gewesen sein, mit Aussicht auf Erfolg die Expedition nach der Krim zu unter nehmen." Wir gehen weiter, ohne über die Auffassungen des Admirals sachlich hinauszugehen, und behaupten, daß, wenn irgend eine russische Seestrcitkraft, sei es stärker oder schwächer als unsere, aus der hohen See existiert hätte, die Expedition nach der Krim nicht eher hätte unternommen werden können, als bis diese Seestreitkrast vernichtet worden wäre In der letzten Ausgabe seines Naval Warfare behandelt Admiral Colomb sehr lehr,eich den gewaltigen Einfluß, der durch Cerveras schwächliches und schlecht gerüstetes Geschwader auf die militä rischen Dispositionen dcr Vereinigten Staaten auSgellbt wurde. Als Cervera noch 3000 Meilen von dem Kriegsschauplätze in Cuba entfernt war, befahl das amerikanische KriegSamt „weder ein großer, noch ein kleiner Truppentranrport kann vor 14 Tagen stattfinden, bis wir näheres über die vier spanischen Kreuzer und Torpcdobootszerstörer wissen". Tie größeren Transporte wurden zur damaligen Zeit ohne Zweifel t urch Unscrtigkeit der Truppen gehindert, aber wenn die kleineren Transporte durch die Ungewißheit betreffend CcrveraS Aufenthalt und Absichten verhindert wurden, so wären aus demselben Grunde größere Transporte erst recht unterblieben, selbst wenn die ganze amerikanische Armee bis zum letzten Knopf fertig gewesen wäre. . . . Bei allen übcrozcanischen kriegerischen Unternehmungen ist die Seeherrschast absolute Vorbedingung für die Ingangsetzung der Unternehmung und für die erfolgreiche Durchführung. In der Okkupation von Kiamschou durch Deutschland oder in der Eroberung Madagaskars durch Frankreich liegt keine wirkliche Abweichung von diesem geschichtlichen Gesetze. See- fieiheit ist nur eine passive Form der Seeherrschast. Sie ge nügt, wenn niemand dazwischentritt, selbst einer unterlegenen Seemacht gegenüber ist sie zunächst in Frage gestellt, angesichts einer überlegenen Seemacht verschwindet sie. Hätte England einer dieser Unternehmungen widersprochen, so hätte sie nicht eher unternommen werden können, als bis die britische Seemacht besiegt worden wäre. England allein, sicher in seiner maritimen Suprematie und entschlossen, sie aufrecht zu erhalten, kann in Ruhe die Früchte seiner unbestrittenen Seebeherrschung genießen Tie Endsendung der Expedition nach Südafrika hat unfere Berteidigungsmiltel zur See nicht in nennenswerter Weise ge schwächt. Die Klugheit gebot uns, unsere verfügbaren Kräfte zur See sür alle Eventualitäten bereit zu halten. Die Bedeu tung unserer Macht zur See triit insofern besonders hervor, al» wir zur Zeit keine anderen Dienste von dcr Flotte verlangen, wie sie bereits im Frieden versieht. In der That haben wir zur See denselben Frieden, als wenn Südafrika so ruhig wäre wie Middlessex. Wenn dieses Gefühl der Sicherheit nur in unferer Ein bildung vorhanden wäre, würde eS vielleicht von denen, welche nicht den Wert der Seeherrschast kennen, lediglich für ein Zeichen insularer Verblendung gehalten werden. Aber wir sind erfreut, daß wir eine gründliche Anerkennung unserer Auf fassung in einem maßgebenden Blatte des Kontinents feststellen können. „Selbst wenn England 100 000 Mann nach Südafrika schickt", bemerken die Berl. Neuest. Nachr, „wird es keineswegs geschwächt sein, wie Deutschland vielleicht glaubt, denn rn diesem Falle kommt nur die Flotte wirklich in Betracht, und England hat fortwährend seine ganze Marine zu seiner Ber- sügung." Diese Worte treffen den Nagel aus den Kopf. Die Frage, welche Bürgschaften die britische Flotte für den Frieden Europas bildet, wird in keiner Weise durch die Lage in Süd afrika berüht. Der Krieg i« Südafrika. Gestern sollte in Kapstadt die erste, 3400 Mann starke Verstärkung landen Infolge der jetzt herrschenden Stürme wird die Ankunft der Truppen sich wohl noch um einige Tage verzögern. Die Admiralität scheint gleichfalls eine Verspätung zu be fürchten, denn sie fordert auf, sich nicht zu be unruhigen, wenn die Schiffe nicht pünktlich zu der vorgesehenen Ankunftszeit eintreffen follten, da die be treffenden Daten unsicher und meist zu kurz berechnet seien. Die neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplätze beschäftigen sich noch immer mit den angeblichen Siegen der Engländer bei Ladysmith am 2. und 3. November. Es ist jedoch bemerkenswert, daß diese Nachrichten nicht nur im Auslande, sondern auch in der britischen Hauptstadt selbst mit starkem Zweifel entgegengenommen werden. Mit diesen SiegeSnach- richten scheint auch die Absicht Englands, ein neues ArmeecorpS für Südafrika auSzurüsten, noch bevor das ArmeecorpS unter General Buller in Thätig- keit getreten ist, im Widerspruch zu stehen. Bemerkenswert ist eine Aeußerung der „Times" am letzten Montag. Sie sagen in ihrem Hauptartikel, daß die diplomatische Haltung aller festländischen Re gierungen gegen England bisher untadelhaft gewesen sei, und legen der bevorstehenden Zusammenkunft des Kunst und Wissenschaft. Preisverteilung bei der König!. Akademie der bildenden Künste zu Dresden im Jahre 1899. Der akademische Rat hat wie in früheren Jahren wiederum einer Anzahl von Studierenden und Schülern der Malerei und Bildhauerkunst der hies. Kunstakademie für ihre im verflossenen Jahre gefertigten Arbeiten verschiedene Auszeichnungen verliehen Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de« Königs wurde der große Preis, da« akad. Reise stipendium, in diesem Jahre einem Bildhauer Vor behalten, auf zwei Jahre mit jährl. 3000 M. dem Studierenden im akad. Atelier de« Hrn. Geh. Rat« Prof, vr. Schilling, Harry Liebmann au« Berlin (Sachs. Staatsangehöriger) für seine BewerbungsarbeO, die Gruppe in GipS „Wil derer» Ende", zuerkannt Hiernächst erhielt ebenfall« mit Allerhöchster Ge nehmigung Er Majestät de« König« der Mitbewerber um diese« Stipendium und vorm. Studierende im akad. Atelier de« Hrn Prof. Diez Hugo Becher au« Leipzig für seine Bewerbungsarbeit, die Gruppe in Gip« „Jagd nach dem Glück", das Aequivalent de« Reisestipendium«, di« große goldene Medaille. Al« weitere Auszeichnung wurde gewährt dem ander weiten Bewerber um dasselbe Stipendium und vorm Studierenden im akad. Atel de« Hrn Geh Rats Prof vr. Schilling Arthur Selbmann au« Dresden eine Gratifikation von 1000 M für die Gruppe in B'p» Idylle". Hiernächst wurden gewahrt: 3 kleine goldene Medaillen an: Karl Enderlein aus Leipzig (im akad. Atel, des Hrn. Hofr. Prof. Pauwels), Oswald Galle au« Dresden (im akad. Atel, de« Hrn. Prof Prell) und Arthur Bendrat au« Danzig (im akad. Atel, de« Hrn. Prof. Kuehl). 9 große silberne Medaillen an: Karl Schmidt au« Mainz (im akad. Atel, de« Hrn. Geh. Rats Prof. vr. Schilling) nebst einer Torniamenti- Prämie von 300 M, Gustav Altmüller aus Dem min (im akad. Atel, des Hrn Hofr. Prof. Pauwels), Friedrich Beckert auS Leipzig (im akad. Atel, de« Hrn. Prof. Preller) nebst dem Torniamentischen Reise stipendium im Gesamtbeträge von 2200 M , Theodor Eichler auS Oberspaar bei Meißen (im akad. Atel. deS Hrn. Prof. Diez) nebst einer Torniamentiprämie von 300 M, Siegfried v. Küster aus Hohenliebenthal in Schlesien (in dems. Atel ), William Krause aus Dresden (imakad.Atel.de» Hrn.Prof Prell), Walther Friederici au» Chemnitz (im akad Atel des Hrn Prof. Kuehl), Paul Mißbach aus Großenhain (in dems. Atel ) und Paul Rößler au« Leipzig (in der Ornamentschule de» Hrn Prof. Gußmann). Eichler, v. Küster und Miß bach erhielten anstatt der wiederholten Verleihung dieser Medaille ein entsprechende« Ehrenzeugnis. 8 kleine silberne Medaillen an: Rudolf Treuter auS Meißen und Wilh. Ulmer aus Markt Redwitz (beide im akad Atel, de« Hrn Prof. Preller), Otto Petrenz au« Mittweida und Walter Sinteni« au» Zittau (beide im akad Atel de« Hrn Prof Diez), O»kar Scholz aus Dre«den und Johs. Ufer au« Sachsenburg (beide im akad. Atel de« Hrn. Prof Kuehl), Gottlob Klemm aus Stuttgart und Paul Perk« au« Görlitz (beide in der Ornamentschule des Hrn Prof. Gußmann) 6 Ehrenzeugnisse mit Prämien an: Emil Schilde aus Breitenbach bei Siebenlehn (im Mal saal deS Hrn Pros. Pohle, jetzt im akad. Atel. deS Hrn. Hofr. Prof. Pauwel»), Oscar Popp auS Neustadt bei Leipzig (im Malsaal de» Hrn. Prof. Pohle), Rudolph Poeschmann aus Plauen i. V. und Leo Prochownick au» Landsberg a d. W. (beide im Malsaal des Hrn. Prof. Bantzer), Emil Post au» Bühlau (in dcr Mod. Klaffe de« Hrn Prof. Epler) und Walter Waentig au« Zittau (im GipSsaal der Herren Prof. Freye und Wehle). 10 Prämien an: Paul Harnisch aus Reichenbach i. V. und Friedrich Hörnlein aus Suhl (beide im Malsaal des Hrn Prof. Pohle), Georg Haenel aus Dresden, Karl Häser aus Rippien und Fritz Pfuhle aus Berlin (sämtl im Mal saal deS Hrn. Prof Bantzer), Paul Moye aus Nord hausen (in der Modellier-Klasse de» Hrn Pros Epler), Theophil Heinke aus Oberneukirch, Theodor Marbach au« Naunhof bei Moritzburg, Karl Schüppel aus Ober- würfchnitz bei Chemnitz und Wilhelm Terwei au« Let mathe (sämtl. im GipSsaal der Herren Prof. Freye und Wehle). Außerdem wurde verliehen: rin Stipendium der Munckeltschen Stiftung im Betrage von SOO M. jährl auf drei Jahre dem Studierenden im akad. Atel, de« Hrn Prof. Kuehl, Edmund Körner au« Dresden, ein Stipendium de« „Georg Heinrich de Wilde- Stipendium«" von 200 M. jährl dem Studierenden der Modellier-Klasse des Hrn Prof. Epler, Bruno Zschau au» Dresden, ein einmalige« Stipendium de« Louise Preßlerfond« von 200 M. dem Studierenden im Atel, de« Hrn Prof. Prell, August Handrick au« Ouatitz bei Bautzen Die Verkündung und Aushändigung dieser Auszeich nungen rc. erfolgte am heutigen Tage in feierlicher Versammlung der Akademie durch den Akademiesekretär Hrn geh Reg-Rat vr. Rumpelt. Emgeleitet wurde die Feierllchlcit durch eincn Vortrag de« Hrn Prof. vr. Lücke zum Gedächtnis an Goethes 150. Geburtstag. * Ein merkwürdiger Fall von „Worttaubheit" wurde in der neugegründeten Pariser Gesellschaft für Neuro- mogie an zwei jungen Mädchen vorgeführt. Alle Fragen, die an diese beiden beklagenswerten Geschöpfe gerichtex werden, bleiben unverstanden und daher unbeantwortet, weil die Kranken den Sinn für die Klangunterschcidung der Worte nach dem Laute der menschlichen Stimme ver loren haben. Dabei hören sie alle Geräusche wie normale Menschen, sie können auch ihre Gedanken durch Gebärden und durch die Schrift ausdrücken, verstehen und lesen Geschriebenes und Gedrucktes und vermögen gewissenhafte Abschriften anzufertigen. Dagegen hören sie die ihnen vorgesprochenen Worte nur als einfache Geräusche und können sich auch nicht durch das gesprochene Wort ausdrücken Da« eine der Mädchen leidet schon seit S Jahren, da« andere erst seit 10 Monaten an dieser eigentümlichen Krankheit. Nach vr. Raymond, der die beiden Personen eingehend untersucht und nach ihrem Vorleben geforscht hat, handelt e« sich um eine Begleiterscheinung von Hysterie. Bei dem einen Mädchen gingen Krampfanfälle und Ver engungen de« Gesichtsfelde«, bei dem anderen hochgradige Aufregung, EomnambuliSmu» und Krämpfe dem gegen wärtigen Zustande vorau« Raymond erinnerte bei dieser Gelegenheit zugleich an einen Fall, in dem eine sehr hysterisch veranlagte weibliche Person plötzlich die Fähig keit verloren hatte, sich durch die Schrift auszudrücken; später besserte sich dieser Zustand, aber die Kranke schrieb lauter verwirrtes Zeug, doch trat schließlich eine fast voll kommen« Heilung rin. * Zu de« Versuchen mit drahtloser Telegraphie am Mont Blanc wird den „Allg Wiss Ber" von ihrem Pariser Korrespondenten noch folgend«» «itgeteilt: Die Versuch« habrn d«n Zwtck, rinig« wichtige Fragen
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