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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Umgegend. Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs Amtsgerichts Druck und Verlag von E. Dreiundvievzigstev Jahrgang L. Förster's Erben in Pulsnitz. »r. 00 11. November 1891 Mittwoch Pulsnitz, am 10. November 189 t. Abends 8V2 Uhr, im Lam ILvrrakaas eine Plantagengesellschaft, deren Hauptstation in Gorimahafen, etwa 3 Stunden von Stephansort entfernt, war ein Ueber- fall vorgekommen. Auch hier sollte eine neue Station, etwa eine Stunde weit in den Busch hinein, angelegt wer den, worüber die Eingeborenen ihren Unwillen dadurch bekundeten, daß sie die dort stationirten 6 Arbeiter Nachts überfielen und speerten. Sofort setzte sich wiederum eine aus den Angestellten beider Gesellschaften gebildete Schutz truppe in Bewegung, um die Kambalen zu züchtigen. Aber auch hier hatten sie sich sofort zurückgezogen. Sieben Ein geborene wurden auf der Expedition niedergemacht. Sie den Tage lang blieben wir zum Schutze der Gesellschaft dort anwesend, ohne daß sich die Eingeborenen wieder vorgewagt hätten. Briefsct reiber schließt mit dem Wunsche, daß er vor solchen Expeditionen, die zur Erhaltung des eigenen Lebens und der Colonien allerdings durchaus noth wendig, verschont bleiben werde, wenngleich er selbst vorab an die Erfüllung desselben nicht glaube. r Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Am Sonntage hielt in hiesiger Kirche unser künftiger Oberpfarrer, Herr Professor Kanig, erster Religionslehrer am Bautzener Gymnasium, die vom Ge setz vorgeschriebene Probepredigt, durch welche er sich schnell die Sympathien und das vollste Vertrauen aller Hörer gewann. In geistvollster und dabei doch ganz schlichter, Jedem ves ständlicher Weise, von Herzen kommend und zum Herzen sprechend, behandelten seine Worte den Text: Ebr. 13,7. Eine andere Freude wurde den Kirchenbesuchern Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. fangen genommen und fortgeschleppt. Sicher dürften auch diese von den wilden Kanibalen gefressen worden sein. Der Ueberfall war so unerwartet schnell ausgcführt, daß die mit Waffen versehenenJnsassen des Bootes nicht einen einzigen Schuß abgeben konuten. Wir bekamen die Hiobs post erst am 25. Juni (das Datum des Uebeifalls wird leider nicht erwähnt) von der „Isabel". Sofort bildete der kaiserliche Commissar einen Landungszug mit 14 Weißen und 100 Arbeitern. Wir führten 40 Gewehre und reiche Munition. Ein Dampfer brachte uns zu der Stelle, wo der Ueberfall passirt war. Von Eingeborenen war nichts zu sehen. Nun hieß es suchen; in mehreren Zügen wurde nach allen Richtungen gegen den dichten Urwald, der nur hier und da von wenigen Grassteppen unterbrochen ist, ausgeschwärmt. Drei Tagemärsche drangen wir, ohne Widerstand zu finden, ins Innere vor. Die Nächte ver brachten wir in den von ihren Bewohnern verlassenen Hütten. Der dichte Urwald hinderte eine weite Aussicht. Kaum wurden einzelne Eingeborene unserer ansichtig, so ergriffen sie die Flucht, die nur in den wenigsten Fällen gelang, da sie bei den kurzen Entfernungen fast alle unseren wohlgezielten Schüssen erlagen. Im ganzen wurden 20 Mann getödtet. Die Dörfer wurden in Brand gesteckt, das Vieh als Beute mitgenommen, die Bananen-, Taro- und Jamsplamagen zerstört, die Kokosnußbäume umgehauen, über 100 Kanoes demoliert. Daß wir die richtige Spur gefunden, bezeugten viele den Missionaren angehörige Sachen. Darauf wurde der Rückweg zur Küste und über Hatzfcldt- Hafen nach Stephansort angetreten. Hier erwartete uns eine neue Schreckensnachricht, Bei der Kaiser-Wilhelmsland- Inserate sind bis Dienstag u. Freitag Vorm. 9 Uhr auszugeben. Preis für die einspaltige Cor puszeile (oder deren Raum 10 Pfennige. Hefchästsstelten bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haast n- stein L Vogler u. „Invaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Kämpfe in Deutsch-Neu-Guinea. Ueber die Ermordung von Missionaren in Deutsch- Neu-Guinea durch Eingeborene wird der „Kreuzztg." be richtet: In Stephansort hat sich die Barnier Missionsge sellschaft niedergelassen. Dieselbe besitzt außer dieser Haupt station noch zwei andere Stationen auf den Siar-Jnseln, vor dem Friedrich - Wilhelm - Hafen gelegen, und auf den Dampier-Inseln, welche nördlich von jenen liegen. Eine neue Station sollte nun an der Franklinbai, nahe bei Hatz- feldt-Hafen, angelegt werden. Zu diesem Zwecke fuhren zwei Missionare nach Hatzfeldt - Hafen, von wo sie noch vier bis fünf Stunden zu ihrem Ziele längs der Küste zu marschiren hatten. Sie traten mit den Eingeborenen in Unterhandlungen und machten Einkäufe gegen mitgebrachte Tauschartikel, als Ringe, Perlen, Mundharmonikas, bunte Taschentücher u. s. w. Die Eingeborenen waren freund lich gesinnt und die Missionare befürchteten nichts Schlim mes. Nach geraumer Zeit kehrte der eine der Missionare nach Hatzfeldt-Hafen zurück und ließ den anderen auf der neuen Station zurück. Nunmehr fielen die Eingeborenen über den allein Gebliebenen her, speerten ihn und werden ihn jedenfalls, da hier der Kanibalismus noch seine Orgien feiert, verspeist haben. Der Name des Missionars ist Bösch; der andere Missionar, der bald darauf ebenfalls sein Leben lassen mußte, heißt Scheidt. Derselbe wurde auf seiner Rückreise, als er mit dem Stationsbeamten von Moisy in einem Boote, mit farbigen Arbeitern bemannt, am Strand entlang fuhr und landen wollte, von einer Horde überfallen und mit 16 Mann seiner Begleitung ge zu Wulsnih Bekanntmachung. Amtstag wird in Königsbrück Sonnabend, den 14. dieses Monats, von Vormittags 9 bis 12 Uhr in dem bekannten Lokale abgehalten. Kamenz, am 7. November 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwitz. Bekanntmachung. Den Haus- und Grundstücksbesitzern wird hiermit aufgegeben, bei eintretender Glätte den Fußweg längs ihrer Grundstücke sofort mit Sand oder Asche zu bestreuen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden in Gemäßheit § 366,i» des Reichsstrafgesetzbuchs nnt Geldstraje bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Hierbei wird ausdriiMjch darauf hingewiesen, daß rnfaige retchsgeritiMcher Entscheidung Haus- und Grundstücksbesitzer, weiche durch unterlassenes Streuen die Verunglückung einer Verfon uerschnlden, die sämmtlichen Curkosten zu bezahlen verpflichtet sind. Ortskrarckenka^e zu Dubnitz. Nach § 49 des Statuts besteht die Generalversammlung aus Vertretern der Kassen Mitglieder und derjenigen Arbeitgeber, welche für solche Beiträge aus eigenen Mitteln zu leisten haben und zwar ist die Zahl der Kassenmitglieder auf 10«/» derselben und die der Arbeitgeber auf 5»/, der von ihnen beschäftigten Kasfenmitglieder, für welche sie Beiträge zahlen, festgestellt. Es sind demzufolge bei 519 versicherungspflichtigen und freiwilligen Kassenmitgliedern 51 Veitreter von diesen und bei 507 von den Arbeitgebern beschäftigten Kaffenmitgliedern 25 Vertreter von den Arbeitgebern zu wählen. Zur Vornahme dieser Wahlen wird auf Grund von Z 49^ des Statuts für Sonnabend, den 14. November 1891, Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Ilr»Ur. Sonntags- k>1att iwöchentlich), S. Kine kcrndwirth- fcßaftlstche Weitcrge (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Generalversammlung anberaumt und hierzu die nach Hß 37 und 38 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 wahlberechtigten Kassenmitglieder und Arbeitgeber eingeladen. Die Wahlhandlung für die Kassenmitglieder findet im Saale und diejenige für die Arbeitgeber in der Geseüschaftsstube, 1. Etage, statt. Pulsnitz, am 3. November 1891. Der Vor st and der Ortskrankenkasse. Julius Lindenkreuz, Vorsitzender. Kekaunt mach» n g. Die mit einem Einkommen von 625 Mark nebst freier Wohnung und Heizung dotirte Schulhausmannsstclle soll baldigst und spätestens Ende Januar 1892 neu besetzt werden. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche bis zum 20. November dieses Jahres im hiesigen Gemeindeamts einreichen, wo auch über die näheren Bedingungen Auskunft ertheilt wird. Großröhrsdorf, den 7. November 1891.