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Tageblatt. IWNI tu V>1 1863 Montag, den 1S «rscheiut l«dm Wochentag früh » Uhr. Inserat« wer» hm bis Na^itta^ Z Uhr für hie nächste «rschetnmde Nummer angmommm. oh« 4 dNMRaumwidLPf t-L .^'.^erchhL"!,^ .i,af chss )im L der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Freiberger Anzeiger E Freiberg, den 16. Februar. Äm 9. Februar Vormittag gegen 11 Uhr wurde im Becker- schachte zu Hänichen her Bergarbeiter B. aus Wilmsdorf derge- Mtt von einer hereinbrechenden Kohlendes verschüttet, daß er , augenblicklich seinen Tod fand und erst nach mehreren Stunden ans dem Gerolle herausgearbeitet werden konnte. Leipzig, 12. Februar. (8. N.) Gestern Mittag wurde auf Veranlassung des hiesigen Polizeiamtes, dem ein hiesiges Händels, Hans eine Mitlheisung über abhanden gekommene Wechsel gemacht hätte, eist junger Mähst Huf derPost angehalten und verhaftet, der einesi, Betrag , vyn ca. 1600 Tylr. dort in Empfang nehmen wollte,' den ein Berlistar Bgnkierhauß.hierher an eine ihm ange« gtdene Adresse alS..pen Betrag eines erkauften Wechsels gesendet hatte. Der junge Mqnn, welcher sich anfangs zwei verschiedene Namen beilegte, auch im Besitze eines fatschen Paffes fick befand, ließ sich endlich zu dem Geständniß herbei, daß er ein Postbeamter aus Halle sei. . Durch dieses Gestäpdnitz, das sich durch gestern Abend noch in. Halle ejngezvgene Erkundigungen als wahh erwies,^wutbe Licht IN der Sache. Es ÄM'zu Lage , daß der noch'im Anfang der zwanziger Joch« stehende Beamte jenen Wechsel unterschlagen und juGelde zu machen versucht hatte. Bei Duechfuchung feinet Effecte« fand man übrigens noch eins ziemliche Anzahl unterschlqgener Briese vor. , H . > i Tagesge^ Berlin. Die „Kreuzzeitung" benutzte sofort die Ereignisse in Polen zu einem Plaidoyer für die ÄrMeereorgätlisation und schrieb: „Unter den gegenwärtigen Ereignissen im Königreich Polen, welche huch für chie. preußischen Grenjdistricte einigermaßen bedrohlich ge worden sind, tritt in letzter« sehr natürlicherweise überall der Wunsch nach militärischer Besatzung hervor. Wenn dem Bedürfniß bisher allenthalben in ausreichendem Maße genügt ist, so darf man hierin von neuem eine Bewährung der neuen HeereSeinrichtungen im Interesse der allgemeinen Landeswohlfahrt erblicken. Die ohne erhebliche Beunruhigung und Belästigung des Landes rasch und leicht ausführbare Einziehung der Reserven hat hingereicht, um der Regierung die Mittel zu vollständiger Sicherung der Landesgrenze auf einer ziemlich weiten Ausdehnung zu gewähren." Die „Kölnische Zeitung" erwidert hierauf: „Uns hat sich gerade die entgegengesetzte Bemerkung aufgedrängt. Wir haben jetzt 200,000 Mann Jahraus Jahrein unter den Waffen stehen, mindesten« 50,000 Mann mehr als sonst. Aber bei der geringsten Veranlassung, mag es sich nm den Kurfürsten von Hessen oder um einen Aufstandsversuch in Rußland Händeln, müssen nichtsdestoweniger sofort die Reserven einberufcn, resp, ihren kaum wieder neucrgriffenen bürgerlichen Be schäftigungen entzogen werden. Und sicherlich wäre es doch auch bei dem alten System nicht nöthig gewesen, bei solchen-Gelegen heiten bie vorhandene Armee auch nur auf die jetzige Stärke, also Äm wenigstens 50,000 Mann, zu erhöhen. Der MiSbrauch, welcher bei der Besprechung der Reorganisation mit den vier SpecicS ge trieben wird, ist von Anfang an wahrhaft ungeheuerlich gewesen. Die gesinnungsloseste Liebedienerei und unverschämteste Heuchelei hat ja die Phrase in Kurs gesetzt, durch die starke, durch die ver mehrten Staatsausgaben nur theilweist ausgedrückte Mehrbelastung des Volks sei demselben — eine Erleichterung zu Theil geworden! Weiter läßt sich der ServiliSmuS gewiß nicht treiben." , — Die „Nordd.Allg.Ztg." schreibt: „Die neuesten Nachrichten aus Westprcußen bestätigen, daß in den von polnischen Gutsbesitzern beeinflußten District«, die Agitation, behufs Theilnahme an dem polnischen Aufstande lebhaft betrieben wird', hoch sehen sich die leitenden Persönlichkeiten durch die allseitig rasch getroffenen Maß- - regeln der Regierung' zu einiger Vorsicht aenöthigt. Im Kresse Kulm sind nach heute eingegangenen Mittheilungeu^ sechs EtttsisM aus Polen und Italien verhaftet und nach > GraudeNz chef-rdett worden. , Bei einem Geistliche» unk) in einem Krug, hat die Be schlagnahme zahlreicher Schuß- und Hiebwaffen stattgefunden. Ebenso haben im Kreise Strasburg Verhaftungen mehrerer Gul«- besitz« und Beschlagnahmen von Waffen und revolutionären Eörre-. spoudenzen stattgesunden. Eß unterliegt keinem ZwMlz daß Zuzüge nach Polen vorbereitet sind. In den polnischen GrenzWsj^K es jedoch einstweilen ruhiger gewgrde«, «vd UHhuzWla^em großer Theil der übergetretenen FlüchtÜnae nach Pylen ^ursickgekM,^ . Die mit Rußland neuerdings abgeschlossene. EonvenW beziMW, wie verlautet,' unter ändern, auf hie Behandlung der nach Preußen übertretenden russischen Mannschaften. Wir hören, dätz diese fernerhin ihre Waffen behalten werden." Kassel, 1L. Februar. Die „Kasseler Ztg^Wlt mit, daß der diplomatische Verkehr mit Preußen wiedttyttMM und der Ver- Mer deS"Käsftke'r HofeS st bereit» > defignirk srüu riA P-len. Dem Krakauer „Ezas" zufolge gehen: die Ruffo« bei der (-Bekämpfung des Aufstandes mit furchtbarer Grausamkeit zuMetk«.-.'') st''- 's'-!.' ui, „'n --'i Mir In . einem Schreiben aus Benthen in ObersMsten iuaivet „Schlesischen Ztg." finden wir folgende ipteMante Schilderung de« Zustandes russischer Waffen (es iss von den Waffen die Rede, welche den 500 Russen abgenomwen NMdM" welche über die preußische Grenze getreten): „Wir zählten gegen 300 Gewehre, darunter 40 gute MiniiS, die übrigen gewöhnlichst Musketen, dielest noch mit Feuerschloß, ebenso viel Pistolen und Säbel. An Kielen Feuer« schlöffern befand sich ein hölzerner Stein: manche Gewehre waren verladen und enthielten Mehrere, bis sechs, Patronen: in den . MiniöS endlich war da« Projectil verkehrt ausgesetzt:' Interesse erweckten einige Gewehre, die ihrem Aeußern nach dem Kaukasus anzugehören schienen, und einige reichverzierte UataganS." mr —. .. ., — - , Circus Godfroy. st st uf Je schwieriger es ist, das Publikum auf die Dauer zu fesseln, weil die Hauptbedingung hierzu Vermeidung zu häufiger Wieder holung, auch der besten Piecen ist, desto mehr ist auch in dieser Beziehung die Regie der Gebr. Godfroy anzuerkennen. Ist eS auch nicht ganz zu umgehen, daß einzelne Productionen .ziemlich stabil erscheinen, so sind es doch gerade solche, die man eben nicht bloS einmal, sondern mit stets gleichem Interesse öfters-sehen und be«' wundern kann, wozu freilich kommt, daß die Godfröy'sche Gesell schaft jedes Genre doppelt und dreifach besetzt hat. Ganz besonders sehenSwerth iM Bereiche der Eguilibristik ist der Brückensprung des Herrn Pierre Godfroy, wobei er mit staunenS- werther Sicherheit von dem unter einer Brücke hinwegsausenden Renner auf die Brücke und von da wieder auf das Pferd, und dann wieder, ohne dir Brücke zu berühren, den gewaltigen Sprung darüber weg thut, ohne das Pferd zu verfehlen. Neben ihm glänzen in diesem Genre Hr. Gautier jun. und Herr Rudolph; des Letzteren ist aus Versehen noch nicht gedacht worden und doch verdient dieser junge, bescheidene Künstler, dessen Leistungen am Trapez stets einen Beifallssturm Hervorrufen, volles Lob. Eine der großartigsten Piecen ist aber die der dritten Ab« theilung: Godfroy zu Pferde; man denke sich nur, welche Gewalt die Schwingungen des am Reck Turnenden haben, und nun stelle man sich vor, wie zwei dieser Athleten auf ungesattelten, in scharfem Galopp dabinjagenden Rossen eine als Reck dienende Stange auf den Nacken nehmen und ruhig die kraftvollen Uebungen ihre« Mit-