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Vesper in der Sophieillnrche. 50. Dresden, Sonnabend, den 16. Juni 1900, nachm. 2 Uhr. 1. Hiecitativ ^und Auge aus der 3. Orgelsonate (op. 114, 3. Satz) von Oskar Wermann, gespielt von Herrn Rich. Schmidt. 2. Sechsstimmige Motette von Armin Früh. Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ihm. Er hat ein Gedächtniß gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Gott. Gelobt sei unser Herr, Gott und Vater, hochgelobet in Ewigkeit. 3. Arie für Sopran aus der Cantate „Schwingt freudig euch empor" von Joh. Seb. Bach, gesungen von Fräulein Luise Ottermann. Auch mit gedämpften, schwachen Stimmen wird Gottes Majestät verehrt. Denn schallet nur der Geist dabei, so ist ihm solches ein Geschrei, das er im Himmel selber hört. 4. Andante aus dem Concert für Harfe und Orchester von N. v. Wilm (zum 1. Male), gespielt von der Kgl. Kammervirtuosin Frau Melanie Bauer-Ziech. ö. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 237, 1. Bei dir, Jesu, will ich bleiben, stets in deinem Dienste stehn, nichts soll mich von dir vertreiben, will auf deinen Wegen gehn. Du bist meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft, wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft. Vorlesung. 6. Geistliches Arühkingslied von Aug. Lansky, für Sopran- Solo, Harfe und Orgel componirt (op. 37) von Oskar Wermann. (Das Sopran-Solo hat Fräulein Luise Ottermann und die Partie der Harfe Frau M. Bauer-Ziech gefälligst übernommen.) Nun quillt ein neuer Segen Nach dunkler Winternacht, Auf allen Lebenswegen Ist die Natur erwacht. Und wolle nur vertrauen Im kurzen Erdenschmerz, Gott kannst du hier nicht schauen, Und schaust ihm doch in's Herz! Sie grüßt im Strahl der Sonne, ! Er liebt nicht mehr und minder. Im Grün, im Blüthenschnee: i Wird niemals reich und arm, Auf, athme Licht und Wonne, ! Trägt alle seine Kinder Vergiß dein stilles Weh! ! Auf seinem Liebesarm. Ist Frühlingslust hienieden So voll an Hosfnungsgrün, Wird droben ew'ger Frieden Und ew'ger Frühling blüh'n! 7. Motette für zwei Chöre von Heinr. Schütz. Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er thut Wunder. Er sieget mit seiner Rechten und mit seinem heil'gen Arm. Der Herr läßt sein Heil verkündigen, vor den Völkern läßt er seine Gerechtigkeit offenbaren. Er gedenket an seine Gnade und Wahrheit dem Hause Israel. Aller Welt Ende sehen das Heil unsers Gottes. Jauchzet dem Herrn alle Welt, singet, rühmet und lobet. Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und Psalmen; mit Trommeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem Könige. Das Meer brause und was d'rinnen ist, der Erdboden und die d'rauf wohnen. Die Wasserströme frohlocken und alle Berge sind fröhlich vor dem Herrn, denn er kommt, das Erdreich zu richten, er wird den Erdboden richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit Recht. Druck von Lievich L Reichardt in Dresden.