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Menmm Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zeitung für HmM, SeisersiMs) Klein- u. ErnMn Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus- . wSrtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An- zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 88. Kernsprecher: ««1 Leube« 2120 Dienstag, den 29. Juli 1913. Kern spreche-- «m« Deube« -120 26. Jahrgang. vermacht. Seine Frau hat er dagegen enterbt. — Der Mon- 50 scharfen Patronen ist auf der Flucht ein deutscher Frem in dem bekannten Berggasthaus „Zu den Greifensteinen.". I» Hoch auf die teilnehmenden Vereine ausklang. Die warme Witterung hatte zahlreichen Fremdenbesuch gebracht. Da das schöne Wetter weiter anhält, dürfte ein guter Verlauf des Festzuges heute Montag sicher zu erwarten sein. — In WendischcarSdorf sind jetzt 130 Sommerfrischler eingekehrt. Alle freien Wohnungen sind besetzt. — In Oelsa ist die Zahl der Sommerfrischer eine ganz ansehnliche. — Das frühere Restaurant Forsthaus in Tharandt, Frau Brüssow in Dresden gehörig, soll am 22- Sept. d. I. zwangs weise versteigert werden. — Der in einer Holzstofffabrik in Schmiedeberg beschäftigte Max Weiß, der unter einen leeren Lastwagen ge riet, ist im CarolahauS gestorben. — Vermißt wird seit voriger Woche die 16jährige Haus tochter Lorenz in Coßmannsdorf. Sachdienliche Mit teilungen wolle man dem dortigen Gemeindeamt zugehen lassen. — Die Einnahmen, die die Stadt Dresden auS dem größten ihrer landwirtschaftlichen Betriebe, dem Rittergut Klingenberg, zog, haben im vergangenen Elatsjahr den Voranschlag von 4900 Mk. um über 7000 Mk. übertroffen; sie betrugen rund 12 000 Mk. — Der König Albertpark, ein Gebiet von etwa 120 Hektar, brachte einen Ueberschuß von 6000 Mark. — Wegen Zusammenrottung, Gefangenenbefreiung, Haus friedensbruch, Beamlenbeleidigung und Sachbeschädigung haben sich in einer umfangreichen Verhandlung vor der 2. Ferienstraf kammer des Landgerichts Dresden zu verantworten: der Glas arbeiter Albin Walter Forke, der Glasarbeiter Friedrich Joh. Demant, der Fabrikarbeiter Friedrich Wilhelm Weber, der Ziegeleiarbeiter Albert Lierschmann, der Arbeiter Max Arno Lindner, der Provisionsreisende, frühere Arbeiter Rich. Eugen Wichofsky, die Glasarbeiter Johannes Palomka, Willy Paul Oskar Hirche, Richard Albin Keller, Georg Schuschka, Paul Arthur Schöppe, Wilhelm Max Fritzsche und Friedrich Wilhelm Max Haubenschild, sämtlich in Döhlen und Deuben wohnhaft. Forke und Schuschka sind nicht erschienen und werden sich später zu verantworten haben. Die Angeklagten nahmen am 13. April an der Tanzmusik im „Bergkeller" zu Deuben teil. Demant machte sich äußerst mißliebig und mußte zuletzt durch zwei Schutzleute hinausgebracht werden. Auf ver Strobe wurden Weber und Lierfchmann arretiert und nah der Ortszelle gebracht, wo sie Fenster, Bänke und Tische demolierten. Die Mitangeklagten folgten dem Transport, versuchten die Gefangenen zu befreien und beleidigten die Schutzleute. Laut Urteil erhalten: Demant 4 Mon. Gefängnis 1 Woche Haft, Weber 3 Monate 2 Wochen Gefängnis, Liersch mann 4 Mon. Gefängnis 1 Woche Haft, Wischofsky 4 Mon. 2 Wochen Gefängnis 1 Woche Haft, Hirche 3 Mon. Gefäng nis 1 Woche 3 Tage Haft, Fritzsche 3 Wochen Gefängnis, Haubenschild 4 Monate Gefängnis 1 Woche Hast. Lindner, Palomka, Keller und Schöpe werden freigesprochen. Den Ver urteilten wird die Untersuchungshaft mit 2 Mon. Gefängnis und 1 Woche Hakt angerechnet. Kleine Notizen. — Der vor einigen Tagen gestor bene Gutsbesitzer Herm. Knorr aus Wauschwitz hat sein ganzes, beinahe 2 Millionen Mark betragendes Vermögen, dem Kaiser denlegionär von Triest kommend in Traunstein in Oberbayern angekommen. Der Flüchtling hat sich vor etwa 4 Wochen von seinem Regiment entfernt und hat nach 25lägiger Wan derung ein österreichisches Schiff erreicht, das ihn nach Triest brachte. — — Wie erinnerlich, ist vor wenigen Tagen der Schirr meister Gasch auf dem Bahnhof Nossen überfahren und ge tötet worden. Die Untersuchung des Falles hat ergeben, daß Gasch einen anderen auf dem Bahnhof beschäftigten Arbeiter vor einem ablaufenden Wagen warnen wollte und dabei selbst zu Tode kam. — Eine schwere Explosion ereignete sich bei Geyer — Die Verkehrseinnahmen der Sächs. StaatSeisenbahnen sind auch im 2. Vierteljahr 1913 gegenüber dem gleichen Zeit raum des Vorjahres noch etwas gestiegen. — Von echtem Festwetler begünstigt konnte am Sonn tag die hiesige Schützengesellschaft ihr Vogelschießen begehen. Pünktlich setzle am Sonnabend der Zapfenstreich ein und die nachfolgende Bielprobe brauchte sich inbezug der Gründlichkeit vor den früheren nicht zu schämen. Sonntag früh folgte der übliche Weckruf, dem später das Schützen essen aus der Albert-Höhe folgte. Die ausgestellten langen Tafeln waren mit Sorgfalt hergerichtet, die Musik wurde von der Dippol- diswalder Stadtkapelle geboten. Nach einem einleitenden Marsch hieß Herr Vorstand Eisler die Erschienene» willkom men. Die Reihe der Toaste, die im Verlauf der Festtafel aus- - - gebracht wurden, eröffnete Herr Bürgermeister Wittig mit dem tevr Bärwalde war in Bahra mit der Reperatur eines Trans- KönigShoch. Er übermittelte die Glückwünsche der Stadt zum formators beschäftigt. Einem seiner Arbeiter gab er den Auf- Feste und hob die Bedeutung des Schützenfestes als Volksfest trag, den Strom einzuschalten. Plötzlich wurde er vom Strome hervor. Herr Klaus brachte einen Trinkspruch auf den der- getroffen und erlitt am ganzen Körper lebensgefährliche Ver- zeitigen Schützenkönig, Herrn Karl Köhler, und die beiden Setzungen. — In voller Uniform seines Regiments und mit Marschälle, Herren A. Künstner-Oelsa und E. Fehse aus. Herr Hauptmann Henke entbot den Dank der Gesellschaft den alten bewährten Vorstandsmitgliedern, Herren Eisler, März, Schwind, und gab dem Wunsche Ausdruck, daß diese erfahrenen, tat kräftigen Schützen noch viele Jahre der Gesellschaft erhalten bleiben möchten. Sodann erhielt tie Versammlung Kenntnis von einem Telegramm der Herren Anton Hamann und Dir. Balz aus Krummhübel i. Rieseng., in welchem der Veranstal tung ein guter Verlauf gewünscht wurde. Herr A. Künstner toaste mit humorvollen Worten auf das Ansehen der Gesell schaft und entbot den Vertretern der Stadt herzliches Will kommen. Ihre Anwesenheit sei ein erneuter Beweis der Sym pathie der Stadtvertretung der Gesellschaft gegenüber, deren Wunsch eS sei, auch tu ferneren Zeiten dieses Wohlwollens... - . teilhaftig zu werden. Herr Schützenkönig Köhler stattete seinen! der Nacht explodierte der durch eine automatische Wasserleitungs- Dank ab für die ihm gezollten ehrenden Worte und forderte anlage bediente Kessel. Das Gastzimmer wurde fast vollständig die Schützen auf sich am Dienstag beim Schießen um die zertrümmert. Von den zahlreichen Sommerfrischlern, unter Königswürde vollzählig zu beteiligen. Sein Hoch galt dem denen sich auch 40 Chemnitzer befanden, wurde glücklicher weiteren Gedeihen der Gesellschaft. Endlich entbot Herr Eisler weise niemand verletzt. noch den Dank der Schutzen den Herren M. Henke u. A. März i — Die Vernehmung der ledigen Marie Marx in Meißen, für die mit dem Feste gehabte Arbeit. Bald darauf wurde die am Unterleib schwer verletzt wurde, hat ergeben, daß sie die launig verlaufene Tafel aufgehoben, um sich zur Teil- die Verletzungen von einem fremden Menschen erhalten hat, nähme am Festzuge zu rüsten. Zahlreicher als im Vorjahre weil sie, da der Mensch sich zu roh benahm, ihm nicht zu waren die Vereine erschienen. Vor Auslösung des Zuges auf willen fein wollte. Der 25jährige Fremde Hal die Marx nach der Albert-Höhe hielt Herr Henke eine Ansprache, die in ein der Tat ihrem Schicksal überlassen. Unter Hinweis auf die im Flur des Rathauses aushängenden Inhaltsverzeichnisse wird hiermit bekannt gemacht, daß die Nummern 23 bis 44 des Reichsgesetzblattes vom Jahre 1913 und das 7. bis 11. Stück des Gesetz- u. Verordnungsblattes von, Jahre 1913 an Ratsstelle während der üblichen Geschäfts zeit 14 Tage lang zur Einsicht ausliegen. Rabenau, den 26. Juli 1913. Der Bürgermeister. Donnerstag, den 31. Juli 1S13, nachm. 6 Uhr Sitzung des Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängt im Flur des Rathauses (i Treppe) aus- Rabenau, am 28. Juli I9l3. Der Bürgermeister. Hus Nad UNO fern Rabenau, den 28. Juli 1913. — Der 4jähr. Sohn eines Fuhrwerksbesitzcrs in Plauen pflückte von einem auf einem Schmuckplatz stehenden Gold regenstrauch Scholen ab und aß sie. An der Vergiftung, die er sich damit zuzog und die eine Blinddarmentzündung im Gefolge hatte, starb er nach einer Operation im Kranken- Hause. — — Von der 1. Ferienstraskammer des Königl. Landge- richls Freiberg sind verurteilt worden: der Bräunsdorfer Anstaltszögling Max Osmar Storl aus Dohna wegen schweren Diebstahls im Rückfalle zu 1 Jahr Gefängnis — 1 Monat Untersuchungshaft angerechnet —; der Marklhelfer Paul Max Kockott auS Forst (Lausitz), zuletzt in Possen- dorf wegen Diebstahls, Betrugs und schwerer Urkunden fälschung zu 6 Monaten Gefängnis — 1 Mon. Untersuchungs haft angerechnet —; der Kutscher August Heinrich Schade aus Eilenburg, zuletzt inNiedrrgorbitz, und der Kohlen händler Karl Emil Dreißig inBirkigt wegen gemeinschaft lichen Betrugs und zwar Schade zu 3 Monaten Gefängnis — 1 Monat Untersuchungshaft angerechnet — und Dreißig zu 50 Mark Geldstrafe, im Unvermögensfalle zu 10 Tagen Gefängnis; die Handarbeitersehefrau Martha Frieda Richter geb. Oesterreich aus Großölsa und der Handarbeiter Rich. Anion Richter in Börnchen wegen vollendeten und ver suchten Betrug- und schwerer Urkundenfälschung und zwar die verehel. Richter zu 8 Monaten und Richter zu 4 Monaten Gefängnis. — Die bejahrte Witwe Kunzendorf aus Haß lau bei Roßwein wurde vom Landgericht zu Freiberg wegen Urkunden fälschung und Verleitung zum Meineid, begangen in einer Erbschaftssache, zu 1 Jahr 1 Woche Zuchthaus verurteilt. Dresden. — Die Dresdner Universitätsfrage wird in einer für Oktober d. I. angekündigten Denkschrift auf Veran lassung des Oberbürgermeisters Dr. Beutler aufs neue erörtert werden. Es handelt sich hauptsächlich um eine Erwiderung auf die gegen eine Dresdner Universität erhobenen Einwände. Im Winter d. I. werden die beiden Ständekammern über dir Verlegung der Tierärztlichen Hochschule von Dresden nach Leipzig und damit zugleich über die Dresdner UniversitälS- srage selbst zu entscheiden haben. — In einem Anbau der zur Zeit an dem Balllokal Stadt Bremen ausgeführt wird, stürzte die nur leicht befestigte Decke ein. Ein Maurer wurde fchwer, ein anderer leicht verletzt. Wen trifft die Schuld. — — DerZeppeli n-Kceuzer „Sachsen" führte am Sonn tag vormittag die bereits zweimal verschobene Fernfahrt von Leipzig nach Zittau aus, wobei er früh dreiviertel 7 Uhr Dresden passierte. — Festgenommen wurde ein 1874 in Posen geborener Glakpreffcr, der am Weißeritzmühlgraben in Dresden eine Frau zu vergewaltigen versuchte. Der Täter hatte die Frau, als sie sich seiner Angriffe zu erwehren versuchte, mit der Faust ins Gesicht geschlagen und erheblich am Auge verletzt. — Auf dem Bahngleis der Leipzig—Döbeln—Dresdner Eisenbahn wurde kurz vor Tanndorf eine männlicheLeiche ausgefunden, der der Kopf vollständig abgefahren war. Es handelt sich um Selbstmord durch Ueberfahrenlaffen. Die Persönlichkeit ist unbekannt. Es kommt eine etwa 18 bis 22 Jahre alte Person in Frage. — Lebhaftes Aussehen erregt in Gersdorf Bezirk Chemnitz die Flucht des Gutsbesitzers Herrmann, der in eine Erpresseraffäre verwickelt ist und wegen Sittlichkeitsverbrechen unter Anklage stand. H. hat sich nach der Schweiz gewendet. —In Oberwiesenthal kam das Töchterchen des dortigen Arztes beim Spielen einem großen Fletscherhunde zu nahe, der auf das Kind zufuhr und ihm die Nase durchbiß. -- Im Zuge zwischen Frankfurt a. M. und Darmstadt wurde der 40 Jahre alte Holzhändler Eduard Brechner aus Darmstadt ermordet. Der Mord wurde erst eine Stunde, nachdem der Zug in Darmstadt angekommen war, von den Wagenreinigern entdeckt. Bei dem Toten sand man weder Portemonnaie nach Brieftasche; ebenso fehlten die Uhr und andere Wertgegenstände. Man nimmt deshalb an, daß Brechner einem Raubmord zum Opfer gefallen ist. — Eine furchtbare Eisenbahnkatastrophe ereignete sich Sonntag nachmittag gegen halb 4 Uhr in der Nähe der blühenden Handelsstadt Esbierg. Der von Kopenhagen vor mittags um 9 Uhr nach Esbierg abfahrende Expreßzug ent gleiste etwa 5 Kilometer von Esbierg entfernt bet der Station Brammmge. Der Zug war mit Reisenden voll besetzt, deren Reiseziel meistens Himburg oder England war. Die Zahl der bei dem Eisenbahnunglück ums Leben gekommenen Per sonen beträgt nach den letzten Feststellungen 20. Mit Sicher heit sind unter den Toten bisher 6 Deutsche rekognosziert, unter ihnen der Kaufmann Richard Wellner aus Dresden. Frau Elisabeth Wellner aus Dresden ist schwer verletzt. Die Zahl der Verwundeten soll sich auf 100 belaufen. — Nach Ansichten der Balkandiplomatie ist ein dritter Balkankrieg zu befürchten. — Serbien fordert die Ueber- lassung der von der serbischen Armee zum zweiten Male er oberten Gebiete und eine Kriegsentschädigung. — Der Zusammenschluß aller deutschen Imker zu einem einzigen Reichsverband wurde aus dem Berliner Jmker- tag beschlossen.