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MMliffcrÄgMM Amts-! Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff rentamt zu Tharandt Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre ^1841. vo« «Mlödniffer Tageblatt- erschein« ILgNch, mli «»«nähme der Gon» und Festtage, abend« n Uhr für den folgenden Tag. / Bezugöpceiö bei Gelbstabholung »on der Druckerei wöchentlich rv Pfg., monailich .0 Pfg., oierteljckhrlich r,I»ML; durch unsere Äusiräger zugeiragen monatlich SV pfg., vierteljLhrlich r,4v Ml.; del den deuischen postanstalien vlerteljLhrllch 2,40 Mk. ohne ZusteNungsgcbühr. Mb postanstalien, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nebmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im Zolle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. 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Der amtliche Teil befindet sich auf der vierten Seite. ! Heimkehrende Arieger, die )hr für uns gekämpft und gelitten, die Heimat grüßt Luch! Der weitere Rückmarsch. Vas Geheimnis der Kraft. Von einem deutschen Auslandspolitiker wird uns ge- fchrieben: Mit der gleichen ruhigen Sicherheit, mit der sie in den Krieg hineingegangen und auch über seine kritischsten Stadien Sieger geblieben sind, schreiten die britischen Staatsmänner jetzt dem Frieden entgegen. Sie bleiben kalt und überlegsam auch im Angesicht des größten Triumphes, der ihnen nicht mehr entgehen"kann, und per-! gesien darüber keinen Augenblick, daß er für England, für das noch größer, noch mächtiger gewo dene England keineswegs das Ende aller Dinge bedeutet. Ihre Ge danken schweifen schon in die kommende Friedenszeit und suchen das Volk vorzubereiten auf die neue Lage, die es dann oorfinden nurd. Und was bereitet ihnen Sorge, wo setzen sie den Hebel ihrer Staatslunst an, um dem Lande die Früchte des glück lichen Kriegsausganges zu sichern? Nichts fürchten sie so sehr w>e Uneinigkeit der Parteien, wie Entfesselung von Zank und Streit im Volke. Lloyd George, dem unbestritten gebliebenen Diktator des Landes, war es gelungen, den Ruf nach allgemeinen Wahlen znm Parlament immer wieder zu ersticken. Die unumschränkten Vollmachten, die er besaß, wollte er unter keinen Um ständen in Frage stellen, solange der Waffengang auf dem Festlande noch nicht .entschieden war. Jetzt ist es so weit. Ohne einen Augenblick zu zögern, wird daraufhin das Unterbaus vertagt und aufgelöst und die Regierung tritt in den Wahlkampf ein, der ihr, nach den ungeheuren Erfolgen, die sie errungen hat, gewiß keine Sorge zu machen braucht. Aber trotzdem: nichts liegt ihren führenden Männern ferner als die Zügel etwa am Boden schleifen zu lassen. Negieren beißt ihnen fuhren, bestimmen, lenken, leiten. Und so erklären Lloyd George und Balfour in einem gemeinsamen Wahlprogramm, I mit dem sie vor ihre Anhänger hintreten: über die wichtigen ! Fragen, die der Krieg hinterläßt, muß mit der Einmütig- ! keil, die im Kriege das Gebeimnis der Kraft des englischen Volkes gewesen ist, verbandelt weiden. Das Gehe mnis der Kraft! Also nicht in der Wer- legenbeit des Menschenmaterials, der großen und kleinen Kriegsmaschinen, der goldenen Kugeln, suchen diese beiden j erfahrenen Sachkenner die Ursache ihres Sieges, sondern! in dem unerschüttert gebliebenen Zusammenhalt aller j Klassen und Parteien untereinander und mit den bürger- - liehen und mililäffichen Führern des Volkes, in dem ziel- ! bewußt aufrechterbaltenen Vertrauen zu den Einrichtungen j des Landes, zu der Selbsllosigteit seiner maßgebenden § Kreise, zu der unbedingten und alles andere weit überragenden Notwendigkeit des Sieges. Und damit nicht genug. Wer etwa geglaubt haben sollte, ! alsbald nach dem Kriege dafür um so ungenierter hinter i einse tigen Pärteizielen herlaufen zu können, dem wird > sofort bedeutet, daß er sich auf dem Holzwege befindet. Kann man wissen, wie die bisherigen Verbündeten mit einander auskommen werden, wenn die Waffen schweigen? - Kann man wissen, ob Partei und Klasienhaß nicht wieder zerstören würden, was im Kriege für die Bereicherung des englischen Volkes, des Mutterlandes wre seiner Kolonien, s mit schweren Opfern errungen würde? Der kluge Mann! baut vor, und so wird, kaum daß der Wahlfeldzug be gonnen hat, die Losung ausgegeden: Bleibt einig und immer wieder einig, wenn ihr nicht wollt, daß die Ge- i samtheit Schaden leidet. Das gilt namentlich für die Arb !»r, die sich, mit deutlich verr : > lbarem Murren zwar, ! aber doch immer wieder willig akru Kriegsnotürndigkeiten i gefügt haben und jetzt wohl am ungeduldigsten ach Er- Weiterung ihrer wirtschaftlichen und politischen Pracht ver- i langen w«r»««. Ärwiß, mm, wird ihre Lage »erb-kiumi und erleichtern, so iveit die Beendigung des Krieges es irgend erlaubt. Aber nichts wird ihnen entschie- j dener verwehrt werden, als ein Umsturz der überlieferten Ordnung in Staat und Gesellschaft, ja auch nur der Ver such, den Wahlkampf für etwelche umwälzenden Zwecke ' zu mißbrauchen, würde von der Regierung mit Entschlossen-, heit unterdrückt werden. Lloyd George ist kein Mann' leerer Worte. Wenn er die Erhaltung der Ein- ' mütigkeit des Volkes als sein Programm bezeichnet, so ist - tausend gegen eins zu wetten, daß er sie gegen nationale wie gegen internationale Störungen jeder Art unter allen Umständen schützen wird. Er fürchtet sich nicht: nicht vor dem Ruf ein mittelalterlicher Reaktionär zu sein, noch weniger vor der Schande, die Interessen seines Landes wichtiger zu nehmen als Forderungen der Mensch heit, der Völkergemeinschaft. „England, England über alles, über alles in der Welt!" — Das war, das ist und das bleibt der Wahlspruch jedes britischen Staatsmannes, und man muß schon sagen, daß er sich in der ruelhunüert- jährigen Geschichte dieses Reiches bewährt hat. Als am letzten Donnerstag die internierten Engländer in Ruhleben befreit und in die Heimat entlassen wurden, bereitete man ihnen eine Abschiedsfeier und versicherte, daß pun nach der inneren Befreiung Deutschlands und nach der Beendigung des Krieges, die Zeit für eine Ver brüderung beider Völker gekommen sei. An demselben Tage, vielleicht in derselben Stunde kündigte die britische Regierung im Unterhause die Einbringung einer Gesetzes vorlage an, die ihr absolute Vollmachten für die Regelung des Fremdenverkehrs nach dem Kriege, für die Zulassung oder Fernhaltung von Ausländern gewähren soll. Und der Minister fügte hinzu: ich persönlich bin der Ansicht, daß wir auch nach dem Kriege keinen Deutschen in unserem Lande zulasien werden. So regieren englische Staats männer und so bewahren sie das Geheimnis ihrer Kratt! Keine Mkiaiur Berlins. Ebert für ein demokratisches einheitliches DentschlanS. Berlin, 23. November. Der starke Widerspruch aus den Einzelstaaten gegen eine Berliner Willkürregierung, der auch die aebarn^chte Note Heffens an die Reichsregierung hervorrief, hat diese zu einer Erklärung veranlaßt. Aus das Telegramm des hessischen Staatsministers Ullrich hat der Volksbeauftragte Ebert im Namen der Reichslegierung folgende Antwort erteilt: „Durch tbre Einladung der Einzclstaaten zu einer Konfereuz tu Berlin hat die Retchsrcgicrnng znm Ausdruck gebracht, daß sie wett entfernt ist, die Einzclstaaten auS- zuschalten, vielmehr auf ernste Zusammenarbeit mit ihnen an der Wiederausrichtung des Reichs Wert legt. Sie steht in der Nationalversammlung ebenfalls das vor»ehn.se Mittel zur Erreichung dieses Ziels. Sie strebt nicht nach der Diktatur einer Stadt, oder eines Bundesstaats, sondern nach der solidarischen Demokratie eiucS einheit lichen Deutschlands." Mittlerweile sind die Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Vollzugsrat des Berliner ASR zu einer Vereinbarung gediehen als deren Resultat amtlich folgendes bskanntgegeben wird: t. Die politische Gewalt lieat in den Händen der ASR der deutschen sozialistischen Republik. Ihre Aufgabe ist es, die Errungc-mRasten der Revolution zu behaupten und anff:,bauen, sowie die Gegenrevolution mederzuhälten. 2. Bis eine Delegierlenversamm-ung der ASR einen Voll- rugsrai der deuischen Republik gewählt hat, Übt der Berliner Vollzugsrat die Funkionen der ASR der deutschen Republik im Einverständnis mit den ASK Lroh-Berli» aus. A Die üüsstelluo^. des FlaM der Volksbeauftragten durch üen AL-N von Grotz-Verun bedeutet die Übertragung der Exekutive der Republik. 4. Die Berufung und Abberufung der Mitglieder des ent scheidenden Kabinetts der Republik und — bis zur end gültigen Regelung der staatiichen Verhältnisse — aucü Preußens, erfolgt durch den zentralen Vonzugsrat, dem auch das Recht der Kontrolle zust-ht. S. Bor der Berufung der Fachminister durch das Kabinett ist der Vollzugs rat zu hören. Diese Vereinbarung bedeutet also tatsächlich die vor läufige Vorherrschaft der ASR, wenn auch die Über tragung der Ausführungsgewalt an die Volksbeauf tragten festgelegt ist. Der Berliner Vollzugsausschuß nimmt tatsächlich die Rechte einer Volksvertretung des ganzen Reiches für sich in Anspruch. Daß dieser Zustand nicht haltbar ist, hat man wohl eingesehen. Des kalb will man Mitte nächsten Monats eine Delegiertenoersamm- lung der ASR des ganzen Reiches in Berlin zusammen- berufen, die einen Zentralrat wählen soll, der dann den neuen Vollzugsausschuß ernennen soll. Dam t wäre die Gefahr des Überwucherns Berliner Einflüsse im Vollzugs ausschuß beseitigt. Freilich hätte auch dieser, Lollzugs- Misjckuß schwerlich die Berechtigung, sich Ms Volks-' Vertretung zu fühlen. Das könnte nur die National versammlung. Mr baldige Einberufung der Nationalversammlun g und gegen jede Diktatur treten in veröffentlichten Be schlüssen ein die Soldatenräte m Kowuo, Königsberg, Hamburg-Altona, Frankfurt a. M., der 4. Armee u. a. Sie protestieren allesamt, die Regierung, den Rat der Bolks- beauftragien, zu einem. Organ des Vollz.msrates der Berliner ASR zu macken und fordern einmütig die Nationalversammlung. Amtlich w>rd lerner mugete lt, daß die Badüche Vorläufige Voiksregierung aus der Konferenz mit der Reicksregiernng sich entschieden für die baldige Einberufung der deutschen Nationalversammlung i einsetzen wird. Baden wird aus der Konferenz durch den Ministerpräsidenten Geiß und den Minister Les Innern Haas vertreten sein. Für Frieden und Lebensn riie^zufuhr. Ein neuer Schritt der Regierung. Das Rotterdamer Blatt „Nienwe Rotterdam'sche Courant" erhielt aus Paris Mel ungen Mer zinen neuen Schritt Deutschlands in der Richtung des baldigen Friedensschluffes und der Lebensmittelver orguiig: Die Meldung lautet: Die schweizerische Negierung übermittelte den Regierungen der Alliierten und der Ver einigten Staaten eine Mitteilung der deutschen Regierung, wor n ersucht wird: l Um soforrge Eröffnung von Verhandlungen über den Frieden. 2. Das Zusammentreten einer deulp ameri kanischen Konferenz im Hang, die über die Lebensmittel versorgung Deutschlands beraten soll. Demgegenüber wird von französischer-Seite betont, daß die Vereinigten Staaten die Absicht schon zu e kennen gegeben haben, im engen Zusammenhang mit den übrigen Alliierten zu ver handeln. Staatssekretär Wurm über unsere Ernährung. Mit der äußerst schwierigen.Ernähr'ungslage be schäftigt sich eme Erklärung des Staats nkiTtärs Wucul. Danach ist die Ernährungslage viel zu günstig eingeschätzt worden. Viele Zufuhren aus dem Osten ble en tz aus und' die Kriegsgefangenen haben die Ari-it entstellt, wodurch Millionen Zentner Kartoffeln erfroren. »e Ab schlachtung der Milchkühe eröffnet für die Sterblichkeit der Kinder die traurigsten Aussichten. Die harten Waffsn- stiüstandöbedingungen haben eine ordnungsmäßige Prooiant- periqgltung »»möglich gemacht. Dam« kommt dse Atzgaüe