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echeritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— AM. ? mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemelnde-Verbanvs-Girokonko Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 I Postscheckkonto Dresden 125 48 - »ei» Slelteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält dte amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauplmannschaft, bet StadtralS und de« Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breite - - MIlllmeterzetle 0 Rpfg.: im Terkteil die 93 - - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. ! Anzeigenschluß 10 Ilhr vorm. ?„ Nr. 199 Montag, am 27. August 1934 100. Jahrgang Seitliches M Sächsisches Dippoldiswalde. Mehr und mehr geht es dem Herbste ent gegen. Die Dahlien und Astern blühen schon, die wir als Herbst blumen ansprechen, die letzten Rosen blühen am Stocke, die Acpsei und Birnen reifen, und die Tage sind schon wieder merklich kürzer. Das wird uns noch nicht so fühlbar, wenn wir wolkenlosen Himmel haben, und der ist uns ja dieses 3ahr recht oft bescher!. Auch am gestrigen Sonntag war wieder ein Prachtweller, Sonnen schein und milde Lufi und klare Aussicht. Kein Wunder, dass sich da ein lebhafter Verkehr entwickelte, und nur bedauerlich, das, der Spiegel unserer Talsperre so aar sehr zurückgegangen ist. Weik unterhalb der Tännichtgrundbrücke steht erst das Wasser, im Tännichtgrunde selbst grünt es wie auf den Wiesen und die Grummeternke ist dort im Gange. Glücklicherweise rollte diesmal nicht alles durch unsere Stadt, sondern hielt Einkehr. 3m Schützen- Hause rastete die Belegschast der Sächsischen Karkonnagen-A.-G. Dresden-Blasewih, die mit 6 großen Autobussen kam, im Stern hielten verschiedene Vereine Rast, auch andere Gaststätten konnten sich dessen erfreuen. Auch nach dem Gebirge waren die Verkehrs mittel recht gut beseht, die dortigen Ausflugs-Gaststätten erfreuten sich eines recht guten Besuchs. — In der Nacht zum Sonntag wurden einem hiesigen Landwirt aus seinem Felde am Berreuther Berge etwa zwei Zentner Odenwälder Frühkartoffeln gestohlen. Sachdien liche Mitteilungen werden an den Gendarmerirposten Dippol diswalde erbeten. — An der Talsperre Malter wurde gestern eine männ liche Person, die sich verdächtig gemacht hatte, aufgegriffen und dem Amtsgericht Dippoldiswalde zugeführt. Der Ver haftete war picht im Besitz von Ausweispapieren und ver weigerte jeglich Auskunft über seine Person. . — Am Sonnabend fand durch Bürgermeister Dr. Höh ¬ mann im Stadtoerordneten-Sitzungssaale die Vereidigung der städtischen Beamten auf den Führer und Reichskanzler statt. Dippoldiswalde. Die Tage des 25. und 26. August waren dem deutschen Wein gewidmet. Diese Weinkage sollten einmal den schwer um ihre Existenz ringenden deutschen Weinbauern ein Helfer sein, dann aber auch allen Volksgenoffen zeigen, daß Weintunken kein Luxus ist. Bei uns veranstaltete zu diesem Zwecke die Ortsgruppe der NS - Gemeinschaft „Kraft durch Freude" am Sonnabend abend im Saale der „Äeichskrone" ein Winzerfest. Der Besuch war außerordentlich gut. Jedermann befolgte die Parole, an diesem Tage ein Glas Wein zu trinken. So glänzte der goldgelbe oder blutrote Rebensaft auf allen Tischen aus den Gläsern. Ein eigens sür diesen Abend aufgestelltes Programm vermittelte. Laune und Fröhlichkeit In Musik, Lied und Tanz. Die herrlichen Musikweisen lieferte die Kapelle 3ahn, u. a. ein von Künstlerhand gespieltes Violinsolo und das alte schöne Lied „Stolzenfels am Rhein". Die beiden hiesigen Männer gesangvereine sangen unter der Stabführung von Kantor Bernau mehrere lustige Rhein- und Weinlieder und kostümierte Turne rinnen des ATV. vollführten einen neckischen Winzerkanz und einen Winzerreigen, die beide ob des Applauses wiederholt werden mußten. Der Orlswart von „Kraft durch Freude", Hauenstein, sprach Worte der Begrüßung. Pries dann den deutschen Mein, den eingesammelten Sonnenschein, und würdigte die Arbeit unserer deutschen Winzer und Weinbauern. Deutscher Tanz schloß sich den Darbietungen an, der bis 1 Uhr nachts bei frohester Laune währte. 3a, je mehr Tropfen dieses edlen Rebensaftes genossen wurden, desto höher schlugen die Wellen der Fröhlichkeit. Und wenn überall Im deutschen Vakerlande — dieses Urteil sei abschließend festgestellt — so vielen Flaschen Wein der Hals gebrochen wurde, wie an diesem Abend im Reichskronensaal, dann dürften sich die alten Restbestände unserer deutschen Winzer erheblich verringert haben. Dippoldiswalde. An den sächsischen Schulen fand heute die vom Reichsminister angeordnete Hindenburg-Gedenkfeier statt. 3n der Volksschule entwarf, umrahmt von Gesängen, Lehrer Hähne ein Lebensbild d«S großen Feldmarschalls und Reichspräsidenten und stellte den Schülern und Schülerinnen Hindenburgs Wirken un- Schaffen für unser deutsches Volk und Vaterland klar vor Augen. Nach einem Gedlchkvorkraa Lehrer HeymannS wurde mit dem Deutschland- und Horst-Weffel- Lied dte eindrucksvolle Feier geschloffen. — 3n der Städtischen Handels- und Gewerbeschule wurde -le Trauerfeier durch ein Präludium von Bach eingeleitet, wonach Studlendlrektor Riekert den Hörern ein Bild des arbeitsreichen Lebens -eS Taten gab und dabei die Schlacht bei Tannenberg, -ie Reichspräsidenten- schäft und die Bedeutung -eS 30.3anuars 1933 besonders Hervor hob. Er schloß sein Gedenken mit den Worten: „Wir nehmen Abschied von dem wahrhaft großen Deutschen, Indem wir noch mals sein Mahnwort auf unS einwirken lasten, das er am 31. März 1933 bei dem Staatsakt in der Garnisonkirche von Potsdam an sein deutsches Volk gerichtet hat und geloben, daß uns Hindenburg In unsern Herzen eine immer bleibende Stätte und in unsern Taten sein lebendiges und schönstes Denkmal er hält." Die Schüler hörten noch einmal die Stimme Hindenburgs. Zwei Gedichte (von A. Miegekl und A. Bartsch) von Gewerbe oberlehrer Michael gesprochen, sowie „Deutschlands 3ugend trauert" vom Handelsschüler H. Weigelt vorgetragen, hoben den Ernst der Stunde hervor. Mit dem Largo von Händel schloß die feierliche Gedenkstunde. Obercarsdorf. Der Turnverein DT. veranstaltete gestern Sonntag ein Kinderfest. Um 2 Uhr stellte man am Gast haus „zur Schmiede" und bald darauf setzte sich der Festzug, voran der Spielmannszug und die Fahne, Turner und Turnr- nnnen in Bewegung. Gar lustig nahmen sich die Kinder in ihren bunten Kostümen aus; da waren Schnitter und Dirndel, Gelöbnis Oie große Führerrede auf dem Ehrenbreitstem Schon lange vor Schluß der Eröffnungsfeier hatten sich auf dem Pressagelände in Köln und an den Rhein-Ufern Tausende von Menschen angesammelt, um die Abfahrt des Führers nach Oberehrenbreitstein zu erleben. Die Sonne hatte sich inzwischen herausgewagt und ließ den Rheinstrom in Silber erglänzen. Aus dem Wasser sieht man Hun derte von Paddlern mit ihren Booten, dazu größere und kleinere Dampfer mit vielen Tausenden von Volksgenossen an Bord. Gegen 11.50 Uhr verläßt der Führer die Messe halle. Iubelrufe der begeisterten Menge begleiten ihn zum Rhein. In langsamer Fahrt fährt dann das Motorboot in der Mitte des Stroms. Auf Achter steht der Führer mit Dr. Goebbels. Immer wieder muß er die Heil-Rufe mit Handerheben erwidern. Bald entschwindet das Boot den Blicken der Kölner. Die Fahrt rheinaufwärts war eine Fahrt von historischer Bedeutung. Der Führer Deutschlands am freien deutschen Rhein, der Führer Deutschlands auf der Fahrt zu Hundert tausenden jener deutschen Brüder, die, Landsleute, noch ihrer Freiheit beraubt, unter fremder Hoheit schmachten. Linke und rechts an den Ufern sah man überall die begeistert win kenden Menschen, die sich bis auf die Spitzen der Buhnen hinausgewagt hatten, um dem Führer etwas näher zu sein. Fahnen grüßten überall und Böllerschüsse. Ein ganz beson deres Erlebnis aber waren die riesigen Flottillen von Pad delbooten, Seglern und Motorbooten, die das weite Wasser des deutschen Stromes belebten. Flaggen werden gedippi und selbst die Besatzungen der holländischen, französischen und belgischen Rheinschiffe waren von der Stunde gefangen ge nommen und ehrten Deutschlands Führer durch Erheben des rechten Armes. Viele dieser Schiffe führten am Bug die Ha kenkreuzflagg«,. eine Ehrung für Deutschlands Staatsober haupt. Oer Anmarsch -er Hun-erttausen-e Die Beteiligung an der großen Saarkundgebung aus dem Oberehrenbreitstein überstieg alle Erwartungen. In ununterbrochener Folge rollten während der Nacht zum Sonntag und am Sonntag selbst die Sonderzüge von der Saar und aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes an und brachten Tausende und aber Tausende von Volksge nossen nach Koblenz. Besonders eindrucksvoll war immer wieder die Ankunft der Saarsonderzüge. Endlose Kolonnen von Saarländern marschierten die kurvenreiche Bergstraße zur Feste Ehrenbreitstein empor. Gegen 10 Uhr vormittag war der Kundgebungsplatz bereits bis auf den letzten Platz angefüllt, und immer noch hielt der Zustrom aus oer Stadt an. Rund 200 000 Männer und Frauen wohnten den Feld gottesdiensten der beiden Konfessionen bei. Gegen Mittag hatten sich nahezu 400 000 Menschen auf dem Kundgebungs platz eingefunden. Musikkapellen spielten flotte Weisen. Der Hilfszug Bayern schickte seine Helfer, durch die Men schenzeilen und versorgte die Hungrigen mit Mittagessen. Blendende Sommersonne strahlte vom Himmel. Unten am Deutschen Eck hatten sich ebenfalls Tausende von Men schen versammelt, um den Lautsprechern zu lauschen, die die Feier vom Berg übertragen. Oer Einmarsch der Fahnen Heilrufe brausen plötzlich gegen 2.30 Uhr an der Aus- ganasseite des weiten Platzes auf und künden den Ein marsch der Fahnen. 300 Mann tragen die Fahnen der SA., SS., PO., FAD., NS.-Frontkampfer-Bundes, des DLV., der HI., des BdM. und des Jungvolks, flankiert von weiteren 240 Mann Begleitung. Hoch recken sich die Hände, während die Fahnen durch die Sperrmauern des FAD., der SA. und SS. marschieren und auf der überhöhten Tri- der Saar vüne hinter dem für den Führer bestimmten Platz Aufstel lung nehmen. Ein großer Teil der Ehrengäste hat sich zur Tribüne begeben. Ein Drittel aller saardeutschen Männer und Frauen harrt auf dem Oberehrenbreitstein des Füh rers, harrt in Glauben und Liebe des Mannes, d«r sie in das von ihm geeinte und wieder starke deutsche Vaterland zurückführen wird^ Fanfaren schmettern über das weite Feld. Die Kund gebung ist eröffnet. Brausend klingt die Melodie des Chors „Freiheit, die ich meine", über die Menschenmauern hin. Währen- der Führer noch auf der Fahrt nach Koblenz war, ergriff auf dem Ehrenbreitstein nach dem Liede „Frei heit, die ich meine" der Präsident der Saaroereine und Gau leiter des Gaues Koblenz-Trier, Preußischer Staatsrat Simon, das Wort zu einer Ansprache. „Deutsch die Saar", in diese Worte klang die Rede des Gauleiters Simon au», und alle Stropben des Saarliedes, gesungen von den Hun derttausenden bei erhobenen Armen, bekräftigten diesen Schwur. Erwartungsvolle Begeisterung lag über dem weiten Plan, die sich zu tosendem Jubel steigerte, als dann der Füh rer wirklich kam. Nun tritt Gauleiter Simon vor ihn, um im Namen des Gaues Koblenz-Trier und im Namen der Saaroereine den Führer willkommen zu heißen. Der Führer schreitet die Front der Ehrenformationen ab, -ie SA., SS., Polizei, Arbeitsdienst, Feldjäger und Flieger gestellt haben. Vor der Tribüne stehen, geführt vom Reichssportführer Gruppenführer von Tschammer und Osten, die Endläufer der großen Saarland-Staffelläufe durch Deutschland, um ihre Kundgebungen zu übergeben. Die Saartreuestaffel über brachte dem Führer folgende Kundgebung des Landesleiters der Deutschen Front, Pirro: „Nach schmachvollem Verrat an Deutschland wurde das deutsche Saarland von seinem Mutterland« abgetrennt. Ein 15jähriger Leidensweg wurde seinen Einwohnern aufgezwungen. Trotz aller Drangsal fühlt sich -ie deutsche Saarbeoölkerung aufs innigste verbun-en mit ihren Brüder und Schwestern im Reich. Die Deutschen an der Saar ersehnen heißen Herzens die bal-ige Rückkehr zum geliebten deutschen Vaterland«. Sie freuen sich auf den Tag, an dem sie ihre Stimme für unser ewiges Deutschland abgeben dürfen, um damit der Welt zu beweisen, daß die Saar von jeher deutsch war und für alle Zeiten deutsch blei ben wir-. Im Namen der in der Deutschen Front geeinigten Saar deutschen lasse ich Ihnen, mein Führer, und gleichzeitig dem gesamten deutschen Volk treudeutsch« Grütze von der Saar überbringen und verbinde damit da» Gelöbnis der unzerstör baren deutschen Treue zu unserem heitzgeliebten deutschen Vaterlande." Dann spricht Gauleiter Bürckel. Er erinnert daran, daß für den Abstimmungskampf an der Saar nun der ent scheidende Abschnitt beginnt. Aeuherlich trete er in die Erschei nung durch eine gesteigerte Gegenwehr der Feinde Deutsch lands mehr aber noch durch die Art der eingesetzten Mittel. Es sei ein verschwindender Teil, der es sich zur Aufgabe macht, das zu verleugnen, was die übergroße Mehrheit als eine deutsche Charakterangeleaenheit zu allen Zeiten anerkannte: die gottgewollte Zugehörigkeit zum eigenen Volke. Die über wältigende Mehrheit des Saaroolkes sei stolz darauf un- gründe ihre Sehnsucht nach der Rückkehr nicht zuletzt aüf die Tatsache, daß Deutschland einen Hitler hat (Beifall). Sie wolle zu diesem Deutschland zurück. Die kleine Minderheit wolle es nicht. Sie mute aber der überwältigenden Mehr heit zu, daß sie eventuell nach Jahren zu dem Deutschland zurückkehren solle, das dann von ihnen geführt würde (Pfui!), also von den gleichen, die heute Deutschland und sei nen Führer aus das maßloseste besudeln (Pfuil). Das Volt an der Saar werde diesen Kampf mit einer seltenen Disziplin bestehen. Je mehr deutsche Männer an der Saar Essenkehrer, Waldarbeiter, Blumenmädchen usw., auch der Onkel mit der „Vereinskasse" fehlt« nicht. Sie marschierten die Dorf- straße entlang nach dem unteren Gasthof und zurück nach dem Turnplatz. Hier hielt Turnbr. E. Nitzsche eine kurze aber kernige Ansprache an die Kinder und Anwesenden. 15 Jahre lang schon, so führte er aus, kämpfe die DT. mit einer schweren Krise, heute genau so wie früher, und er forderte alle noch von der Turnsache Abseitsjtehenden zu freudiger Mitarbeit in der DT. auf. Das Turnen schaffe frische Mädels und kräftige Jungs und unser Führer Adolf Hitler setze Deutschlands ganze - Zukunft auf eine gesunde deutsche Jugend, auf diese vertraue er und die Jugend solle auf ihn vertrauen. Mit „Gut Heil" schloß er. Freudig nahmen dann die Kinder an der herge richteten Kaffeetafel platz und ließen sich« schmecken. Bei Be- lustigungen und Spielen aller Art, bei denen di« Kinder schöne Geschenke erhielten, verbrachten sie den Nachmittag. Bei einbrechender Dunkelheit bewegten sich dann die Kinder im Fackelzug durch das Dorf. Die prächtige Illumination an Häusern und in den Gärten bot dem Beschauer ein anmutiger Bild. Auf dem Turnplatz angelangt, richtete Turnbr. E. Nitzsche noch einige Worte des Dankes und Abschieds an die Kinder und an alle diejenigen, die zum Gelingen des Festes mit beigetragen hatten. Darauf wurde gemeinsam das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied gesungen, sodann löste sich der Zug auf. Ein flottes Tänzchen der Erwachsenen bildete den Schluß der wohlgelungenen Veranstaltung. Wurzen. An Pilzvergiftung gestorben. Die Ehefrau des Schlossers Naumann ist an einer Pilzvergil- tung gestorben. Die Frau hatte als einzige in der Familie ein Pilzgericht gegessen, in dem sich giftige Pilze befanden. Wetter für morgen Wechselnd wolkig, qbrr keine nennenswerten Niederschläge. Noch milder al» bisher. Tagsüber warm. Oestliche Winde.