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Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. AeitWetse Nebe „»litt«,r Landtag«beUage, SynodalbeNaqe, Ziehungsliste» der Verwaltung der ». «. Staatsschulden und der N. Alter», und Lande-'uNurrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Lande«. Brandversicherungsanstalt, Verkaufsliste von Hol-pflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 134. Beauftragt mit der Oberleitung lund preßgesehlichen Vertretung): Hofrat DoengeS in Dresden. Mittwoch, 13. Juni abends M7. ve-ug-pret»: Beim Bezüge durch die GeichSftSstellr, Große Zwingerftraße 1», sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark bO Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktag«. —Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. St 2vs, Schriftleitung Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungSteile »0 Pf? die Sspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter Eingesandt 150 Pf. Preisermäßigung auf Geschäfts««,eigen. — Schluß der Annahme vormittags tl Uhr. Wir derösfentliche« heute die Verlustliste Nr. 417 der Sächsischen Armee. Die kurz vor Begiu« des Druckes eiugeheuden Meldungen befinde« sich aus Seite 7 dieser Ausgabe. * Im Mittelmeer haben unsere Unterseeboote neuerdings sieben englische Dampfer und zehn italienische Segler mit S3 »7« Brnttoregistertonnen versenkt. König Konstantin von Griechenland hat zugunsten seines Sohnes, des Prinzen Alexander, abgedankt. Die französische Regierung hat in Petersburg eine Rote übergeben lassen, welche dieselben Erklärungen enthält, wie die englische, und hinzufiigt, daß Frankreich in dem Wunsche nach Wiedererwerbung von Elsaß-Lothringen gemeinsam mit seinen Verbündeten bis zum Siege kämpfen werde. Amtlicher Teil. Ministerium dcS Königlichen Hauses. Se. Majestät der König sind von Sibhllenort heute 6 Uhr 51 Min. früh hierher zurückgelehrt. Ministerium der Justiz. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Amtsgerichtsrate vr. Trutschel in Dresden den Titel und Rang eines Oberamlsrichters zu verleihen. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Fabrikdirektor Maucksch in Wilthen das ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zur Lippe verliehene Fürstl. Lippische Kriegsverdienstkreuz am weißen Bande annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß Frau Gertrud Harlinghausen geb. Paul in Freiberg das ihr von Sr. Heiligkeit dem Papste verliehene Kreuz pro LeoleM et kontikiee annehme und trage. (Fortsetzung des amtlichen Teiles in den Beilagen.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hof«. Dresden, 13. Juni. Se. Majestät der König kehrte von Sibhllenort früh 6 Uhr 51 Min. hierher zurück und nahm vormittags im Residcnzschlosse die Vorträge der Herren Etaatsmmister und des stellvertretenden Kabinetls- sekretärs entgegen Das deutsche Elsaß-Lothringen. Unter dem von dem belgischen Sozialisten Vandervelde geprägten Wort „Desannexionen" ver stehen unsere Feinde ausschließlich die elsaß-lothringische Frage. Annektieren wollen sie alle und desannektieren sollen nur wir und unsere Verbündeten. Für eine Tes- annexion kommt — in den Augen der Franzosen — in allererster Linie Elsaß-Lothringen in Betracht, das an Frankreich zurückfallen soll. Nur auf dieser Pasis erklärt sich die Republik zum Frieden bereit, und über das linke Rheinufer usw. liehe sich noch verhandeln, erklären die Franzosen. Es entbehrt daher nicht des Interesses, der Frage nachzugehen, inwieweit die Wünsche der Franzosen berechtigt sind, um so mehr, als sie glauben, auf Grund der Rassenfrage Anspruch auf Elsaß - Lothringen zu be sitzen. In folgendem soll nachgewiesen werden, daß die Elsaß-Lothringer, sowohl was die Rassengcmeinschaft, als auch die Stammeszugehörigkeit amangt, völlig zu Deutschland gehören. Die Ureinwohner des Elsaß und eines großen Teiles Lothringens waren, soweit sich das geschichtlich nach« forschen läßt, die keltischen Seqnaner und Rauriker, denen die germanischen Triboker und Ncmeter folgten. Als Cäsar im Jahre 58 v. Chr. das Land eroberte, ge hörte es zum Römischen Reich, und zwar das südliche Elsaß zu 5luxim» Lvguanorum, Uttd das nördliche Elsaß und das östliche Lothringen zu 6orm»ni» prim». Im dritten Jahrhundert drangen die Alemannen über den Rhein in das Elsaß ein, die, trotzdem sie in der Schlacht bei Straßburg im Jahre 357 geschlagen wurden, sich dennoch seßhaft zu machen verstanden uud bis zum fünften Jahrhundert sogar bis zum Wasgeuwald (den Vogesen) vorgedrungen waren. Seither ist der Stamm, der im Elsaß sitzt, alemannisch und fränkisch, und aufs nächste verwandt mit den ostdeutschen Süddeutschen. Im Jahre 496 wurden die Alemannen von den Franken be siegt, und nördlich bis zum Hagenauer Forst zurück- getrieben, und hier liehen sie sich die Verbreitung des Christentums angelegen sein. Tie Franken gaben dem südlichen Elsah seinen Namen (Elisaß, d. h. Land der Fremden, da die Einwohner die von jenseits des Rheins eingewanderten Alemannen waren), und liehen das Land bis zur Zeit König Pippins von Herzögen regieren, deren Geschlecht das der Etichonen hieh. Im Vertrag von Verden, 870, kam das Elsah an das ostsräntiscke Reich, und wurde dem Herzogtum Schwaben zugeteilt, denen Herzöge bis zum Jahre 1268 den Titel eines „Herzogs von Elsah" führten. Um diese Zeit zerfiel das Land zwischen den Vogesen und dem Rhein in eine grohe Zahl selbständiger reichsunmittelbarer Herrschaften und Städte, die sich ihre Landgrafen und Vögte selbst bestellten. Im oberen Elsah, in der Landgraffchaft Sund- gau, regierten die Grafen von Habsburg, und im nörd lichen Elsah, im Nordgau, die Grasen von Lettingen. Diese verkauften den Nordgau im 14. Jahrhundert an das Bistum Straßburg. Tie Reichsvögte der übrigen Städte und kleineren Gebietsteile nnterstanden in der Mehrzahl den Habsburgern. Tie damalige Grenze des durchaus deutsch gesinnten und regierten Elsaß deckte sich ungefähr mit der heutigen deutsch-französischen Grenze, und die Bewohner des Landes unterhielten keinerlei Beziehungen mit ihren Nach barn jenseits der Vogesen, die aöer ihrerseits schon seit über vier Jahrhunderten danach trachteten, ostwärts bis an den Rhein vorzudringen. So fielen im Jahr 1365 französische Söldnericharen, im ganzen 40000 Mann, in das Eliast ein, plünderten, fengten und mordeten, und forderten auch die Stadt Straßburg auf, fich zu ergeben. Tic Mordbrenner, die man die „Engländer" nannte, weil fie vorher in englischen Kriegsdiensten standen, wo sie Gelegenheit hatten, ihr Handwerk gründlich zu erlernen, erneuerten zehn Jahre später, nachdem sie beim ersten Mal mit blutigen Köpfen heimgcfchickt wurden, den Ein bruch in das Land, erhoben Erbausyrüche, und es gelang ihnen, sich unter Führung des französischen Tauphins in verschiedenen Städten und Schlössern fest Zusehen. Karl der Kühne von Burgund suchte das ganze Land seinem Reich einzuverleiben, aber Straßburg und Mülhausen wehrten sich wieder mit Erfolg dagegen. Trotz des Zer falls der deutschen Macht und der Abbröcklung einzelner Teile blieben Elsaß und Lothringen völlig deutsch, bis Metz und Verdun im Jahre 1552 französisch wurden. Nun versuchte König Heinrich II. von Frankreich, sein Reich bis zum linken Rheinufer auszudehnen, und da die Habs burger sich nicht in einen Krieg mit ihm einlassen woll ten, traten sie ihre Rechte über das Elsaß an Spanien ab. Ties konnte aber nicht verhindern, daß das Land 1639 an Frankreich fiel, und im Jahre 1648 trat der Deutsche Kaiser (die Habsburger) im Westfälischen Frieden seine Rechte an das Elsaß an Frankreich ab. Im Jahre 1674 drohten die Verbündeten mit einem Einfall, um das Land zurückzuerobern, und König Ludwig X1V. fcblos; ein Bündnis mit allen freien Reichsstädten des Elfaß, um seine Macht zu behaupten. 1681 endlich fiel Straßburg an Frankreich, das sich zunächst bemühte, das deutsche Wesen möglichst zu schonen. Im 17. und 18. Jahrhundert vermochte fich der deutsche Charakter immer noch zu be haupten, und erst zur Zeit der großen französischen Revo lution konnte innigere Verbrüderung der Elsaß-Lothringer mit den Franzosen fcstgestcllt werden, doch ist dieser Um stand wohl mehr auf Rechnung der Unzufriedenheit der Einwohner mit der französischen Regierung zn setzen. Bis dahin auch war die Straßburger Universität ein rein deut sches BildnngSinstitut, an dem ein Johannes Schiller, Jeremias Oberlin, Johann Scherz, J.D. Schöpflin, Schweig- Häuser u. a. m. lehrten, und die neben vielen Deutschen auch von Goethe und Herder besucht wurde. Nach der französischen Revolntion vollzog sich der Perschmelzungsprozeß Elsaß-Lothringens mit Frankreich sehr schnell, und Napoleon 1. machte mit allen deutschen Überlieferungen ein rasches Ende. Als der Korse im Jahre 1815 abgetan war, forderten die deutschen Patrioten die Rückgabe Elsaß - Lothringens an Deutschland, doch Frankreich und die Mächte stränbten sich dagegen. Tie französische Regierung war nun noch mehr bemüht, das Land an sich zu fesseln, die deutsche Sprache wurde ge waltsam unterdrückt und französische Sitten und Herrschaft zur Geltung gebracht. Als das Land im Jahre 1871 wieder an Deutschland fiel, hatte unsere Reichsleitung nicht geringe Mühe, auch das geistige Eigentum Deutschlands zurückmerobern, doch mit den Jahren gelang eS, die skrupellose französische Propaganda und den gewaltig an- geschwollenen Revanchegedanken nicdcrzukämvfen. TaS haben die Franzosen zu ihrem Leidwesen eiugeschcn, und das Jahr 1914 hielten sie für den geeigneten Zeitpunkt, um ihre Besitzansprüche zu verwirklichen. Der Krieg. Zur Lage. Beschlagnahme unv Höchstpreise von Fellen. (X. 51.) Heute ist eine Bekanntmachung erschienen, durch die alle rohen Reh-, Rot-, Tam- und Gemswild-, Lunde-, Schweine- und Leehundfelle, Walroßhäute, Renn- und Elentierfelle, sowie das daraus hergestellte Leder betroffen sind. Soweit es sich nm Häute und Felle handelt, die im Inlands angefallen sind, ist eine Beschlagnahme erfolgt. Trotz der Beschlagnahme find jedoch für die Peräußerung und Lieferung des Gefälles bestimmte Möglichkeiten freigelasien worden, die eine Vereinigung des genannten Gefälles bei der Kricgsleder Aktiengesellschaft herbeisühren, von der aus seine Vertei lung an die Gerber zu erfolgen hat. Für die Behand lung der Felle bis zur Ablieferung an den Gerber sowie nach ihrer Ablieferung sind genaue Vorschriften gegeben. Gefälle, das nicht veräußert worden ist, unterliegt einer Meldepflicht an das Leder-Zuweisungsamt.— Ausländisches Gefälle ist an fich nicht beschlagnahmt, sondern lediglich unter bestimmten Voraussetzungen meldepflichtig. TaS auS den genannten Fellsorten hergestellte Leder ist je doch ausnahmslos beschlagnahmt, auch wenn die Felle aus dem Auslanee eingefuhrt sind. Gleichzeitig ist eine BekarullMDchung veröffentlicht worden, durch welche für Reh-, Rot-, Tam- und Gems- wild-, Hunde-, Schweine- und Seehundfelle Höchstpreise festgesetzt werden. Beide Bekanntmachungen enthalten eine Reihe von Einzelbestimmungen, deren genaue Kenntnis für die in Betracht kommenden Kreise erfor derlich ist. Ihr Wortlaut ist bei den Polizeibehörden einzusehen. (Vergl. auch den amtlichen Teil.) Schiffsjungeneinstellung in ver Kaiser!. Marine. Wie wir hören, können junge Leute im Alter von 15 bis 18 Jahren sich für die Einstellung im Oktober d eses Jahres fchon jetzt bei ihrem zuständ gen Bezirks kommando melden. Tie Brofchüre „Vorn Schiffsjungen zum Teckosfizier", die vom Kommando der Schiffsjungen- division in Flensburg-Mürwik zum Preise von 25 Pf. bezogen werden kann, gibt über die einzelnen Lauf bahnen, Beförderungen, Besoldung usw. Auskunft. Lehr linge, die durch Lehrvertrag an eine bestimmte Lehr eit gebunden sind, dürfen nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung des Meisters das Lehrverbältnis lösen. Jungen Leuten, die das 17. Lebensjahr bereits über schritten haben oder bis einschließlich Oktober vollenden, wird empfohlen, vor der Meldung beim Bezirkskommando die Genehmigung des zuständigen stellv. Generalkomman dos dazu einzuholen. Niederländische Schiffsnachrichten. Rotterdam, 12. Juni. Ter „Maasbode" meldet: Ter Segler „Helen", 150 Pruttoregistertonnen, aus Rock land ist gekentert. Ter Segler „Lamslick" aus Boston ist gesunken. Ter englische Tampser „Trentham Hall", 4173 Bruttoregistertonnen, ist gestrandet und gilt als ver loren. Ter englische Legler „Elna", 338 Pruttoregistcr- tonnen, ist gesunken. Ter Legler „Elsie Birdett" aus Neufundland wurde als treibendes Wrack angetroficn. Ter englische Legler „Mark A. Tobin" ist gestrandet und verbrannt. Ter französische Tampfer „Kolonial" ist mit einem englischen Tampfer zusammengestoßen und ge sunken. Ter Legler „Phillis" aus Loudon wurde in havariertem Zustande von der Besatzung verlassen. Ter amerikanische Tampfer „Case" ist verbrannt. Ter Tamp fer „Mai" auS Christiansand ist gestrandet und befindet sich in kritischer Lage. Versenkt wurden der russische Tampfer „Algal", 2223 Bruttoregistertonnen, von Eng land nach Rußland mit Kohlen und Automobilen unter wegS, der Dampfer „Lorland", 2473 Bruttoregistcrtonnen, aus Haugcsund, von Frankreich nach Nordamerika unter wegs, der norwegische Legler „Juno", 469 Bruttoregistcr tonucn, und der Fischkutter „Lferro 11" aus Tromsö. Rotterdam, 12. Juni. Ter „Maasbode" verzeichnet den Untergang folgender Lchiffe: Ter dänischen „Liren mon", „Criop", „Margarete", „Else", „Bcinier", „Brilannia", „Traveller", „Biestir", „Isabella" und „JaneS": der schwedischen „Gosta", „Thoren" nnd „Anton": des englischen „Merioneth"; der französischen „Jeanne" und „Eordonnier', sowie der norwegischen „Li. Lunnwa" und „Lkarpsuc". Die Pläne ve» Verbandes bezüglich österreich- Ungarns. Pern, 12. Juni. Auf eine Anfrage im englischen Unterhause, ob der Österreich Ungarn betreffende Lay in