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Dresdner Journal : 30.08.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186708300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-08
- Tag 1867-08-30
-
Monat
1867-08
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 30.08.1867
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I» Lniltnk« > tritt ?v»t o. 8t«mp«l- IllbiOvk: 6 "rdlr. — Assr. ^MrU-b: 1 .. 1S .. >lou«tllob:— „ 1k „ Ltn««lil«lcnnu»«ro: 1 ,, , »»stratntm-rtst: kür S«n L«um eio«r e«,p»^«oen 2«il«: 1 kixr. vQt«r „Lü»xe»»oat" Li« LeU«: 3 lixr. Erscheint« r DyzUob, mit Lu »»»km» ö«r Sono- nnä kelortoss», Ldoock» kör ä«o kolxooäon DresdnerImrual. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »askrainunnlnhmr au,«ürti: LoixiiU: t» 8n»v»r»vr»>, 6onuo1»«tooLr 6»» vr«,öo»r ^oorooli; ,1>«oä»i.! N Loai.»». Lvainko»»« LuodarU-I«rU»^ Vt«o-rr»»kknr1». N. L Vval.»»; U*rU»! Vnorivi'ieö» ftnelik., 8»r»««r»»'» Sorenn; >r«»»i L. 8ooi.orr»; 3r«»I»nI l..8^LX«r„',Lnnonc«nknr«»n, Sc 8»»i,ioo^v,»n; »r»n»knrt ». w): Lnvöö LSI» Lo. ö-lviiLL; k»ri»: I^^rrir», Lvl.l.r»» L6o., <8, ?I»o« äs I» Lvnrss); kr»» k'u. Loonioo » öaobb., Vis» Lr.. Orr»i-i» Htr«»»«rbrr LvotUi Lrpsäitlon äs« vrsiäosr louranl^ Orssäsn, Nortsoitr»«« N». V. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Tclegraphischr Nachrichten. 8eit»«g»sch«u. (Englische Blätter über die Thronrede.) Lageb-eschichte. Berlin: Antritt»audtenz des neuen amerikanischen Gesandten. Reise der Majestäten nach Köln. Veränderte Organisation de» Oberappella- tionSger'cht» in Eelle. Postangelegenheiten. Verur« theilung. — Erfurt: Verhaftungen. — Mecklen burg: Wirthschastliche Reform. — Wien: Zur Salzburger Entrevue. Von den AuSgleichSdeputa- tionen. ReichSrath. Zur nordschleSwigschen Ange legenheit. Ruthentsche Bauerndeputation. Zollver- tragSveihandlungen mit Berlin. — Prag: Zum Empfange der böhmischen Kroninsignien. — Brünn: Einweihung der evangelischen Kirche. — Mün chen: Vom Juristrntage. Programm der „Süd deutschen Zeitung". Brasilianischer Geschäftsträger. — Friedrich-Hafen: Hoher Besuch erwartet. — Darmstadt: Unglücksfall beim Exerciren — Pari-: Zur Anwesenheit der Majestäten in Lille. Vermisch te-.— Florenz: Antibe-legion. — Kopenhagen: Hofnachrtchten. Ministerkrisi-.— New-Bork: Ent lassung de- Krieg-Minister- durch den Präsidenten. Absetzung commandirender Generäle. Verhaftung. Indianer. Schwarze Wähler. Neueste- au- Mexico Dresdner Nachrichten. Pravinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Freiberg.) vermischte«. Eingrsandte». Statistik und volkrwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TagrSkalender. vörsennach« richte«. Telegraphische Nachrichten. «narknrg, Dannerrtag, 29. August. (W.T.B.) Die „Tilg. Ztg." dringt au» München eine anschei nend »sfirtöse Korrespondenz, welche sagt: Die Bil dung eine« süddeutschen Bunde» wurde von süd deutschen Staatsmännern allerdings in Erwägung ge zogen, der Anstoß dazu sei aber weder von Oester reich, noch von Frankreich auSgegangen. Pari«, Mittwoch, 28. August, Abends. (W.T.B.) Der „Abend - Moniteur" schreibt: Die Salzburger Entrevue, fern davon, für die Mächte Befürchtungen oder Beunruhigungen zu schaffen, muß al» eine «eue Bürgschaft für den Frieden in Europa betrachtet wer den. Die beiden Souveräne, deren Politik von den Ideen der Mäßigung geleitet wird, waren glücklich, mit einander Beweise von Achtung und Sympathie auSzutauschen, wie solche ihren persönlichen Neigungen und den Gesinnungen ihrer Unterthanen entsprechen. „Etendard" meldet: Marquis Moustier hat vom Kaiser den Auftrag erhalten, ein Rundschreiben vor- zubrrritrn, welches die diplomatischen Agenten im Aus lande informiren soll, in welcher Weise sie sich über die Salzburger Entrevue zu äußern haben. Dano hat, wie der „Moniteur" meldet, Mexico verlaffen und trifft im Laufe dieser Woche in New- Hork rin. Ueber Pau wird unter heutigem Datum gemeldet: Eine große Aniahl Insurgenten aus Aragonien hat die französische Grenze bei Urdax überschritten; die selben werden entwaffnet. Der spanische Jnsurgen- trnchcf Pierrard soll, dem „Etendard" zufolge, sich auf französischem Boden befinden. Nach den Nachrich ¬ ten de« „Tempi" gewinnt jedoch der Ausstand in Spanieu an Ausdehnung. Dir Zahl der Insurgenten soll bereit» 18,000 betragen, und die Stadt vejar sich der Insurrektion »»geschlossen haben. Florenz, Mittwoch, 28. August. (W.T.B) Der König wird morgen wieder nach Piemont abrrisrn. Garibaldi befindet sich im Orvirto, seine Familie kehrt nach Caprera zurück. Dresden, 29. August. Die englischen Blätter besprechen die Thron rede, mit welcher am 21. August die Parlamentssesston geschloffen worden ist, und cS zeigt sich diesmal in ihren Kommentaren eine Einstimmigkeit, wie sie seit Jahren nicht beobachtet worden ist. Der „Herald" vor Allem findet die Thronrede klassisch und gediegen; sie bezeichne den Beginn einer neuen Aera. Er sagt: „Der Unter schied zwischen dem neuen und dem alten Regime tritt sogar schon im ersten Satze hervor: Meine Beziehungen zu fremden Ländern bleiben auf freundlichem Fuße. Unter der Whig-Herrschaft bedeutete dies, daß wir, ohne gerade im Kriege begriffen zu sein, der europäischen Staatenfamilie entfremdet waren und unser Prästigium verloren hatten. Auf solchem Fuße hielten wir unsre „freundlichen Beziehungen" bis voriges Jahr aufrecht. Wie stehen wir jetzt? Unserm jetzigen Ministerium ist eS zu verdanken — und die meistbetheiltgten Mächte räumen eS gern ein —, daß der Frieden Europas nicht durch einen Streit gebrochen ward, der leicht den ganzen Eontinenl in Krieg hätte verwickeln können. Ohne die kluge Kühnheit Lord Stanley'-, wodurch England eS auf sich nahm, die Neutralität Luxemburgs zu garan- tiren, wäre jetzt ohne Zweifel eine Million Soldaten in Waffen gegen einander geschaart. Die Haftbarkeit, die infolge davon auf uns fällt, ist ein bloseS Schatten bild eines Schatten, aber indem England in diesem kritischen Stadium der Unterhandlungen sich rasch ins Mittel legte, wandte es einen unheilvollen Krieg ab. Die Großmächte erkennen dies an, und so ist eS ge kommen, daß England, nachdem eS zu einer blosen Null herabgesunken war, seinen Platz als eine Macht im Rathe Europas wieder eingenommen hat." — Die „Morning-Post" dagegen äußert ihre Bedenken, daß die Thronrede kein Wort über die Unterhandlungen mit den Vereinigten Staaten wegen der noch unerledigten Alabamafordcrungen fallen läßt. — „Daily News" analysirt die Resormacte von 1867 und weist nach, daß die beliebten Redensarten vom „Sprung ins Finstere", von den „Stromschnellcn des Niagara" und der „Ent fesselung der Demokratie" aus Unwissenheit oder Ueber- treibung entspringen. Eine gewisse Stärkung werde das demokratische Element in den weniger großen Städten erhalten, nicht aber in der Mehrzahl der kleinen Burg flecken und noch weniger in den Grafschaften. Da bleibe der Aristokratie der alte Einfluß vollkommen gesichert. Im Ganzen werde das neue Wahlgesetz dem Mittel stände mehr alS den arbeitenden Klassen zu Gute kom men. Die Reformalte sei ein Fortschritt, aber kein so großer, daß einer gut conselvativen englischen Seele bange zu werden brauchte. — Die „Times" sagt: „Nie wurde ein Gegenstand von solcher Wichtigkeit (die Reformacte) mit so leisem Tone berührt. Boshafte Be obachter könnten annehmen, daß die Minister ihr eignes Kind anzufassen Angst hatten, so wenig erscheint in der Thronrede von jenem Frohlocken, welchem Disraeli, wenn er ungebunden ist, sich so gern hingtebt. Der wichtigste Absatz der Botschaft gilt in Ler That der abyssinischen Schwierigkeit. ES war feit einiger Zeit klar geworden, daß die Regierung zu dem jetzt ange kündigten Entschlusse sich gezwungen sehen werde. Sie empfand einen natürlichen Widerwillen gegen rin Un ternehmen, das keinen Ruhm bringen kaun und viel mehr Menschenleben kosten muß, als die der Gefangenen, welche wir zu befreien suchen; aber eS ist offenbar, daß die Frage noch andere Interessen betrifft, alS das Leben der Missionäre, des ConsulS und des Gesandten, die in der Gefangenschaft des abyssinischen Kaiser- schmachten. E- ist nicht unsre Pflicht und Schuldigkeit, jeden briti schen Unterthan zu schützen, der freiwillig den Gesetzen und vräuchen anderer Nationen Trotz bietet. Nicht nur liegt un» keine solche Pflicht ob, sondern wir sind im Gegentheile verbunden, zuzugeben, daß fremde Regie- runxrn in Bezug auf ihre innere Verwaltung uns ge genüber ganz unverantwortlich sind, so lange sie durch ihre Handlungen nicht das Staats- und Völkerrecht ver letzen Aber ein britischer Unterthan, der sich in die Lande eine- fremden Fürsten begiebt, nachdem ihm eine freundliche Behandlung zugesichert worden, hört durch sein zeitweiliges Exil nicht auf, britischer Unterthan zu sein, und hat ein Recht, den Schutz der heimischen Re gierung anzurufen, wenn ihm mit Treulosigkeit oder Ungerechtigkeit begegnet wird. Diese abyssinische Frage ist beinahe der einzige dunkle Punkt in dem Gemälde, da- die Thronrede unS vorsührt." Tagesgeschichte. * Berlin, 28. August. Heute Mittag hat Se. Maj. der König im Beisein des Ministerpräsidenten Grafen v- Di-marck, dem neuernannten nordamerikanischen Ge sandten, Georg Bankroft, die nachgesuchte AntrittS- audienz ertheilt. Der Ministerpräsident und Herr Ban kroft hatten die Ehre, zur königl. Tafel gezogen zu werden. — Ihre Majestäten der König und die Königin werden, nach der „Prov.-Corr.", zum 4. September in Köln erwartet, woselbst die Dombaujubclfeier festlich begangen werden soll. — Der „St.-A." veröffentlicht heute die von dem Justizminister gegengezeichnete, vom 17. August datirte königliche Verordnung, betreffend die veränderte Organisation deS bisherigen Ober- appellationSgerichts zu Celle. Das Obcrappcl- lationSgericht zu Celle, welches vom 1. September d. I. ab die Benennung „ApprllationSgericht" führt, soll fortan auS einem Präsidenten, zwei Vtcepräsidenten und der erforderlichen Anzahl von Räthen bestehen. Richter liche Beamte, welche nicht etatmäßige Räthe deS Ge richts sind, können bei demselben nur vorübergehend zur Aushilfe oder zur Stellvertretung beschäftigt werden. Die Zuziehung solcher Hilfsrichter kann nur von dem Justizminister verfügt werden. Dieselben müssen die jenige Qualifikation haben, welche zur Bekleidung eines ständigen RichteramteS bei dem AppellationSgerichte er forderlich ist. Der bisherige Strafsenat wird aufge hoben. Im Uebrigen sollen, wie bisher, drei Senate bei dem AppcllationSgericht fortbestehen. — Wie die „Prov. Corr." mittheilt, steht die erste Berufung der Provinzialstände der Provinz Hannover in naher Zukunft zu erwarten. — Nach den Postverträgen, welche Preußen mit den Regierungen der Staaten ab geschloffen hat, in denen es in der Ausübung deSPost- rechtS an die Stelle der Thurn und TaxiS'schen Ver waltung tritt, werden, nach der „N.A.Z.", preußischer- seitS an Sachsen-Weimar 10,277 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf., an Sachsen-Koburg-Gotha 6250 Thlr., an Sachsen-Mei ningen 9275 Gulden, an Reuß jüng. Linie 3000 Thlr.,, an Lippe-Detmold 2000 Thlr., an Schwarzburg-Son der-Hausen 1305 Thlr. 16 Sgr. 8 Pf., an Hessen- Darmstadt 40,000 Gulden jährliche Geldcntschädigung gezahlt. In Betreff der Portofreiheiten ist in diesen Verträgen festgestellt, daß solche in den betreffenden Staaten in Zukunft nur nach den in Preußen gelten den Normen bewilligt werden, und daß die über diese Normen hinausgehenden Portofreiheiten, wo dergleichen bestehen, nach und nach fortfallen sollen. — Ganz Preu ßen und die norddeutschen Bundesländer sind jetzt, der „Doff A " zufolge, in 2740 Poststationen eingetheilt worden, infolge besten wegen der Berechnung der Ent fernungen der verschiedenen Stationen eine große Rührig keit auf dem Generalpostamte herrscht. — (N.-Z.) Im Herbste vorigen JahrcS wurde ein hiesiger Lohndiener Abends in der Nähe der Stadt von mehrcrn Soldaten überfallen und so arg ver wundet,-1>aß er bald darauf eine Leiche war. Der Hauptschuldige ist jetzt rechtskräftig zur Ausstoßung auS dem Soldalenstande und zu 15 jähriger Zuchthausstrafe, die Mitschuldigen find zu mehrjähriger Festungsstrafe verurtheilt. Erfurt, 26. August. (Thür. Ztg.) Wegen eines für die Mitglieder deS „Allgemeinen Deutschen Arbeiter verein-" bestimmten „Liederbuchs", welches der jüngst in Haft genommene Agitator I. M. Hirsch herauszu geben im Begriff stand, sind neuerdings auch die Duch- druckereibesttzer Zange und König verhaftet worden, von denen der eine den Satz, der andere den Druck jenes Liederbuchs besorgt hatte. Die Anklage gegen Hirsch lautet auf Hochverraih. Aus Mecklenburg, 26. August, schreibt man dem „Hamb. Corr.": Wie es heißt, beabsichtigt unsre Re» gierung di: Einführung einer höchst wichtigen wirth» schaftlichen Reform. Man soll nämlich damit umgehen, die sämmtlichen im Domanio befindlichen Erbpäch ter in freie Eigenthümer umzuwandeln. Die Erbpächter sind jetzt vielfach in der freien Bewegung beschränkt. Neubauten müssen sie nach Riß und Gut achten der Domrnialbehörden ausführen, auS den auf ihren Länderein sich findenden Mooren und Holzungen sollen sie kein Feuerungsmaterial und Bauholz verkau fen, wollen sie eine Ziegelei oder einen andern tech nischen Betrieb anlegen, so darf solches u«r nach ein- geholtem Gutachten der Beamten geschehen. Ihre Erb pacht zahlen sie in bestimmten Scheffeln Getreide, oder vielmehr in einer dem Werthe jener entsprechenden Geldquote, die für eine bestimmte Reihe von Jahren nach den Durchschnittspreisen der vorherigen Jahre festgestellt wird. Diese Erbpachten sind und variiren daher beträchtlich. In vielen Fällen bemessen sie sich ebenso hoch wie die Pachten, welche die eigentlichen Bauern zahlen. Da nun obendrein der Domanial kataster noch an weit mehr Gebrechen leidet, als der ritterschaftliche, so ist der Realcredit der Erbpächter durchschnittlich ein äußerst beschränkter. ES soll nun die Absicht vorliegen, die Erbpächter von den vorhin erwähnten Beschränkungen und Beaussichtigungen zu befreien und ihre Zahlungen ein für allemal festzu stellen, auch ihnen anheimzugeben, dieselben vollständig ablösen zu können. Diese Maßregel soll sich übrigen- nicht allein auf die Hof- und Hufcnerbpächter, sondern auch auf die Besitzer von Büdnereien und HäuSlereten erstrecken. * Wit«, 28. August. (Tel.) ES wird hier (wie in der größten Hälfte der Auflage unsers gestrigen Blatte» bereits gemeldet) in den bestunterrichteten Kreisen auf das Bestimmteste versichert, daß eine Einmischung in die Angelegenheiten der süddeutschen Staaten, wie z B. die Bildung eines süddeutschen Bundes, in Salz burg in keiner Weise Gegenstand der Besprechung ge wesen ist. — Wie die „N. Fr. Pr." meldet, hielt gestern die ungarische Deputation eine Sitzung, in welcher ein Subcomitö eingesetzt wurde, der den Auf trag hat, die Replik auf die Antwort der andern De putation zu entwerfen. Auch die reichsräthliche Depu tation läßt mittlerweile durch einen Specialcomitö eine Proposition ausarbeiten. Einige Tage dürften nun wohl darüber vergehen, ehe die Deputationen eine neue Vorlage haben. — Nach dem „Magyarorszag" wird die Veröffentlichung der QuotendeputationSverhandlun« gen, die von mancher Seite angekündigt wurde, von Andern unter erbitterten Ausfällen verlangt wird, auf keinen Fall erfolgen, und die Deputationen werden auch weiter den internationalen Charakter ihrer Ver handlungen streng bewahren, waS an sich schon jede officielle Veröffentlichung ausschließt. — Das Abgeord netenhaus dürfte etwa zum 20. Seplbr. zum Wieder beginn seiner Thätigkeit einberufen werden, da wohl anzunchmen ist, daß sicher bis dahin die Au-gleichS- deputation ihren Bericht wird erstatten können, und daß mittlerweile auch die andern Ausschüsse ihre Arbeiten so weit fördern werden, um dem Hause ununterbrochen Material für die Plena,Verhandlungen liefern zu können FeuiUeton. Literatur. Im Verlage de- Zwickauer VolkSschris- tenvereinS ist soeben eine kleine Schrift über die Dich terin Elisabeth Kulmann von Eduard Lamprecht au-gegeben worden. Obgleich eine der wunderbarsten Erscheinungen in der gesummten Geschichte der Litera tur ist doch Elisabeth Kulmann in Deutschland, ihrer geistigen Heimath, fast nur Denen bekannt, welche sich mit den Specialien der Literaturgeschichte beschäftigen. DaS oben bezeichnete Büchelchen giebt nun Kunde von dem Mädchen, welche», am 5. Juli 1808 in St. Pe tersburg geboren und am 19. November 1825 ebendaselbst »erstorben, trotz der bittersten Armuth 11 Sprachen (Russisch, Deutsch, Italienisch, Lateinisch, Alt- und N:u- griechisch, Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Slowenisch) erlernte, 8 davon sprach, in Dreien dichtete und den Anakreoa in 8 Sprachen übersetzte, dabei aber ein vollendete» Muster in allen Gütern de» Geiste» und Herzen» darbot. Wir wünschen dem Büchel chen eine recht weite Verbreitung. —*— -l Jugendliteratur. Von den „Jugendblättern für christlich« Unterhaltung und Belehrung" (München, Verlag von Braun u. Schneider) liegen drei neue Hefte (10. bi» 12.) vor, welche unter der um sichtigen Redactiou von Isabella Braun nur Gute« und Zweckentsprechende» enthalten. Neben den Beiträgen rühmlich bekannter Schriftsteller, wie Fr. Güll, Louise ». Plönnte», LH. Messerer, Emilie Rtng«ei», I. Proschko und der Herau»gebertn selbst, findet sich noch manche ansprechende Gab«, so z. B. von Becker, der den Hühner- Hof, de« Pfau, den Schwan »e. schildert. Sehr ergrei fend ist die Beschreibung von „Eia KtadeSleden" von K. ». K , interessant hie Episode au» dem Lebe« de» jüngst verstorbenen k. b. Hofkapellmcister» Johann Kas par Aiblinger (von Fanny Becker). Desgleichen ver dienen die Holzschnitte und colortrten Bilder alle An erkennung. — Meinhold'» illustrirte „Kinderlaube" wird, wa» die Reichhaltigkeit de» Stoffe» betrifft, von keiner ähnlichen Zeitschrift übe«boten, das beweisen von Neuem die beiden zuletzt auSgegebenen Hefte Nr. 8 u. 9. Von kleinern Mittheilungen und Anregungen abgesehen, seien hier nur einige größere Aufsätze, die in bekannter Weise durch treffliche Illustrationen erläutert werden, namhaft gemacht, wie: Reisebilder au» Süddeutschland, Blicke in da« Thterleben, Strandbilder, Märchenbilder auS den Alpen, AuS dem Bogelreiche, die biographischen Skizzen Franz Schuber'- und Prof. Ludwig Richter'- rc. -j- Schachliteratur. Wie in unsrer Zeit de- öffent lichen Verkehr- beinahe alle Interessen deS Leben- und der Gesellschaft auch ihre literarische Pflege und Ver tretung finden, so wird selbst der Unterhaltung in Spiel und Scherz, wie dem Dilettantismus jeder Gattung Rechnung getragen, sei e» auch nur innerhalb der Spal ten größerer, meist tllustrirter UnterhallungSblätter. Da» Schachspiel, welche» unter den geistigen ErholungSmit- trln mit in erster Linie steht, hat auch auf literarischem Gebiete schon seit Jahrhunderten Pflege gefunden und besitzt gegenwärtig seine eigenen periodischen Organe. Deutschland vor allen kann sich heutzutage der ältesten aller bestehenden Schachzeitschriften rühmen, welche unter dem Litel „Schachzettu ng" al» Organ für da» ge- sammte Schachleben in dem Verlage von Bett ». Comp. früher Berlin, jetzt Leipzig nunmehr seit 22 Jahren regelmäßig alle Monate in einem Heft von zwei Druck bogen erschienen ist und die Interessen de» -esammtrn Schachgebiete» nach jeder Richtung in theoretischer, prak tischer wie literarischer Sphäre stets unparteiisch vertre ten hat. In diesem Jahre, wo daS edle Spiel sogar im AuSstellungSgebäube zu Paris seine Stätte in einem eigenen „Schachsalon" aufgeschlagen, erscheint die ge nannte „Schachzeitung" seit 1. Juli in einer neuen halbmonatlichen Folge, um ihre Leser desto schneller von allen neuen Vorfällen in Kenntniß zu setzen und den Verkehr wie Gedankenaustausch der Schachfreunde noch wirksamer al» früher zu vermitteln. Alle, welche sich für da» edle Schach interessiren, werden in diesem Organe einen reichhaltigen Stoff der Belehrung und Unterhal tung finden. * Wie unlängst bei dem Feste der „Lausitzer Pre- digergesrllschaft" in Leipzig die auch in diesen Blättern besprochene altwendische Uebersetzung de» JakobuSbrie- fe», welche für die wendische Sprachforschung von be- sondrrm Werthe ist, so hat Herr vr. Lotze im vorigen Jahre bei dem AmtSjubiläum de» inzwischen verstorbe nen Professor» vr. Tuch au» einer Leipziger Handschrift «in größrre» Stück in holländischer Sprache veröffent licht, für welche» ihm die Germanisten, da holländische Schriftstücke au» jener Zeit nicht bekannt waren, zu großem Danke verpflichtet find. Der Titel lautet: „Eine Wallfahrt von Antwerpen nach Jerusalem au» dem Jahre 1517. AuS der Handschrift mitgetheilt von Hermann Lotze. Leipzig, F. A. Brockhau» >866." Den Anfang de» Original» «heilt der Herausgeber nur im AuSzuge mit (frtefische Ed«ll«ute traten ,»ä«r« polxrowmon" am 7. Mai 1517 von Antwerpen au» eine Reise in» heilige Land an, „om ä««r la äw plaataon. 仫r 6oät ,I«cb»,ob «sn bin«« euä» pTB» o» o» »ou-xq» m«n»vk«n t» v«rlo»«u x». >««>«»- «. s. w.); der Abschnitt über Palästina selbst aber wird uns vollständig vorgelegt. Den zu Anfang vvlkommenden, größtentheils arg verstümmelten geo graphischen Namen hat Herr vr. Lotze nach Möglich keit die gegenwärtig gebräuchliche Wortform beigesügt; die in der Handschrift angewendeten Abkürzungen sind im Drucke überall aufgelöst, sowie zugleich die Ver sehen und Fehler de» Original- corrigtrt erscheinen, doch wird in den Anmerkungen darüber gewissenhaft Rechenschaft abgelegt. * Man schreibt aus Meiningen, 24. August: Zu der Tonkünftlerversammlung sind, außer vielen Gästen, 136 Mitglieder bis gestern Nachmittag ange- meldet gewesen. Auch der Großherzog und Erbgroß herzog von Weimar, sowie Prinz Moritz von Altenburg waren zum gestrigen Kirchenconcerte anwesend. Nach Staaten vrrtheilen sich die Künstler in der Art, daß ver treten find: Preußen (Berlin nicht), Sachsen, Bayer«, Weimar und die übrigen ihüringschenStaaten, Hamburg, Oldenburg, Anhalt, die Schweiz, Schwedin und Nor wegen, Rußland, Frankreich, England, Ungarn, Galizien und Rom. Au» Württemberg, Baden und Hessen-Darm stadt war Niemand erschienen. s Die dit-jährige Generalversammlung der deutschen Irrenärzte findet am 16. und 17. Septbr. zu Heppenheim a. d. B. statt. Präsident ist dermalen Geh. Rath Flemming in Schwerin. * Die artistische Direction de- Wiener Burgiheater» hat da- neueste Werk I. Weile »'S, deS Dichter» der „Edda" und de» „Tristan", da» Drama: „Drahomira" zur Aufführung an dieser Bühne angenommen. Literarische Nt«igkrite«. L. v. Sacher-Masoch: Der letzte König der Magyaren. Roman. Jena, Eo- stenoble. — I. v. Wickede: Eine deutsche Bürger- famili«. Nach einer Familienchronik bearbeitet. Eben daselbst. — Gedicht« Karl'» XV., König» von Vchwe»
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