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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.02.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110213016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911021301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911021301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-13
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Bezug-«Preis mr L!«tpj»8 und Boron« durch iuye« LrSa« und SvedNeurr 2»«l tLolich >»« Hau« zebrachi: KO H uonatl., vierteljLdrl. VN uujera Filialen «. La» nahmrstellea adgeholl, 7S monatl., L.LL vienrljLbrl. Durch dir chok: innerha'-d Deurlchland» und der drutlchen Kolonien vieriellLl>r>. 2.6V mvnarl. IL» auiichl. PostdellellgcL. ferner >n Belgien, TLnemark, den Donaukuaren, Iralien, Luremburg, lliiederlande, Stör» wearn. Lqteneich-Ungarn, Statland, Schweden, Schweiz u. Spanien. Ja allen übrigen Staaten nur direkt durch die ANchäiUIielle de» Blatte» «rhtlUlch. La« Lewziger Tageblatt ericheuu Awal l«glich, Sonn» a. gin erlag« nur morgen«, ütdorru« leur^llnnahme > LuguAusplatz 8^ der unteren LrLgera. Mraleu, Spediteur« und Lanahmesteüen. sowie Poittauer» au» Briefträgern. Siazelverkaaftprei« der Mora«» «ulgabe 1V H, da» Äbeadrukgab« 6 «6, Redaktion and Mrschäftsürller Johannisgafie 2. ^errrweecherr I4ÜVL i«6Uch ««tiSL M orgen-Arrsgabe. MpMer TagMM Handelszeitung. Ämtsökatt des Nates und des Volizeiamtcs der Ltadt Leipzig. «»zr»ge» Preis WUd» «» Lew»«, an» Umgedun, lpalten, iv w» dwt», PeritzeO w44 M» Vrotto «eUamWUle l w, ««wtrr» » dtrktaw« t.L) ^p-. JR-u» — v«d»rd« « «wttich« Ter. «etch»ft«a»zr,qrn mit vlaHvoNchntt« an» i» der Lbeadaa«gab« >w Preis» erhobt. Kadakl »ach Tarll. Sellagegebübr » ». Tausead exkt. Posigrbüdr. zeftertevt» AaftrUg» kdnaen archl «rück gezogen werde». Für da« ürfchetn« an deNimmlen läge» und Blühe» wir» keia« Saraati« überaomme». «knzeigen- Laaahme i Uu,uflo«pt»tz 8, de» sämtlich« Ailtal« a. all« Lnaonc«»- «v»»0itw«a de« Iw» au» »iitsende«. daadlang Sichowftras,» 1U tlel.vb« VT «r. ««ly. Haapt-Stltolr Drrddrur Leeitrege 4,1 lTelepdon 4<j21, Nr. 44 Montag, üen IS. Februar ISN 105. Jahrgang. Das Wichtigste. * Zn Chemnitz fand gestern ein sächsischer Privatbeamtentag statt, der sich mit der Privatbeamtenversichcrung beschäftigte. (S. d. bes. Art.) * Pfarrer Seydel von der Friedenskirche in Leipzig-Gohlis beging am Sonntag sein 40jähriges A m t s j u b i l ä u m. (S. Leipz. Angel.) * Die Leipziger Handelshochschule soll ein anderes Organisationsstatut erhalten, durch dos sie eine selbständige Anstalt werden wird. (S. Leipz. Angel.) * Mehrere Generale der Aufständischen in Haiti wurden von den Regierungstruppen gefangen genommen und erschossen. lS. Ausl.) * Der vom Repräsentantenhaus der Ver einigten Staaten angenommenen Resolu- rion, wonach die Ausstellung zur Feier der Eröffnung des Panamakanals im Jahre 1915 in San Francisko stattfinden soll, hat auch der Senat ohne Widerspruch zugestimmt. Die SekeMgung Les psnsmsksnsls. Die reiche, wirtschaftlich so mächtige Republik Nordamerikas hat in der Frage, ob die neue Wasser strage zwischen den beiden Ozeanen befestigt werden soll oder nicht, mit einem sehr ernsten Problem zu schaffen. Denn selbst wenn sie einmütig bejaht werden sollte, so ist damit noch lange nicht gesagt, daß man auch imstande sein werde, diesen wertvollen Schatz wirklich gegen Angriffe sicherzustellen. Es scheint, als ob die Amerikaner hieran noch kaum denken. Der gegenwärtige Bundespräsident Taft ist ein großer Anhänger der Befestigung, lind sein Vorgänger Roosevelt war es ebenfalls. Jener hat am 21. Januar d. I. in einer besonderen Botschaft an den Kongreß 20 Millionen Dollar für diesen Zweck gefordert und ausgeführt, die Befestigung sei nicht nur aus natio nalen Gründen ratsam, sondern sic entspreche geradezu einer Verpflichtung gegen die Außenwelt. Letzteres ist etwas befremdlich, denn zunächst läßt sich gar nicht nachweisen, wo die Vereinigten Staaten derartiges übernommen hätten, und dann gelten sie sonst nicht gerade dafür, sich aus idealen Gründen für die Mensch heit zu opfern. Aber solche Argumente zieht man gern heran, um seine Sache glänzender zu machen. Schon im April 1910 forderte der Präsident für die Anlagen im ganzen 00 Millionen Mark und außer dem 16 Millionen Mark für die Ausstattung mit Waffen. Seitdem sind die Schätzungen auf 80 Millionen Marl ohne die Waffen gestiegen. Die Kanalvcrwaltung sagte damals: Wenn man unter ließe, den Kanal mit Forts und Geschützen zu ver sehen, ja wenn man nicht sofort damit beginne, so könne die Wasserstraße in Betrieb sein, ehe die Kanonen in Position gebracht seien, und das sei eine ernstliche Gefahr. Allein der Kongreß nahm das nicht sehr schwer und vertagte die Beschlußfassung. Jetzt heißt es, sie noch bis zum 4. März zu bewirken, denn mit diesem Tage beginnt das Mandat des neuen Repräsentantenhauses, dessen Mehrheit einer andern Partei angehört als Präsident Taft. Die Gefahr, an die man denkt, ist natürlich die japanische, die wie ein Alp auf den Gemütern der Staatsmänner und des Volkes in den Vereinigten Staaten lastet. Man weiß wohl, daß man dem ost asiatischen Kaiserreich zur See überlegen ist, aber doch nur, wenn man die ganze Flotte im Stillen Ozean hat. Im Winter 1907/08 sandten die Amerikaner ihre ganze Seemacht in jenes Weltmeer, und die Folge war, daß Japan sich scheu in die Ecke duckte. Aber werden die politischen Verhältnisse immer so sein, daß man ohne alle Sorge den Atlantischen Ozean unverteidigt lassen kann? Darauf ist natürlich nicht zu rechnen. Um nun ihre Flotte gleichsam stets in beiden Ozeanen zur Verfügung zu haben, schaffen sie den Panamakanal. Lediglich strategische Gründe ver anlassen sie hierzu, denn eine wirtschaftliche Renta bilität des Riesenunternchmens ist undenkbar. Der Kanal wird Anfang 1916 betriebsfähig sein, vielleicht schon im zweiten Halbjahr 1915. Eine solche Wasserstraße, weit abgelegen von dem sie beherrschen den Lande, bedarf einer militärischen Sicherstellung. Die Engländer haben keine Befestigung am Suez kanal. Das ist begreiflich; eine solche könnte einmal einem zu Lande, z. B. aus Rußland, kommenden Feinde in die Hände fallen und gegen England ge braucht werden. Die seeseitige Deckung des Suez kanal» besorgt England mühelos durch seine Flotte. Beim Panamakanal liegt die Sach; ganz anders Wenn die Amerikaner ihn mit ihrer Flotte decken wollen, so klebt diese am Kanal; sic können sie nicht gleichzeitig verwenden, um San Francisco, Hawai und die Philippinen zu schützen oder einen Vorstoß auf Jokohama zu machen. Das aber ist der eigentliche Zweck des Kanals. Sie wollen daher den Kanal in sich selbst befestigen, damit er eine feindliche Flotte abwehren kann, falls die ihrige anderweitig be schäftigt ist. Um dies zu erreichen, sollen an den beiden Enden sehr starke Forts errichtet und mit den schwersten Geschützen ausgestattet werden. Es dürfte Außer ordentliches geleistet werden, darauf lasten schon die hohen Summen schließen, die man hineinstecken will. Es ist wohl anzunehmen, daß die Anlagen die An näherung einer feindlichen Flotte unmöglich machen werden. Wenn sich die Amerikaner dabei beruhigen, so sind sie sehr vertrauensselig. Denn aller Wahr scheinlichkeit nach werden die klugen Japaner einen solchen Stier nicht bei den Hörnern packen. Vielmehr werden sie an einem anderen Punkte der Republik Panama landen und dort eine Anzahl ihrer vortreff lichen Soldaten ausschiffen. Nur 50 Kilometer ent fernt liegt der ganz gesicherte Hafen Chame. Dort können sie eine hinreichende Anzahl von Truppen lan Len lasten, die in wenig Tagemärschen den Kanal er reichen. Sie können die Schleusen zerstören und mit Dynamit Uferselsen sprengen, so daß auf lange Zeit hinaus die Benutzung des Kanals unmöglich wird. Dann sind die Forts an Len beiden Mündungen viel wirksamer unschädlich gemacht, als wenn sie selbst durch Panzerschiffe völlig demoliert werden. Eine solche Landung zu verhindern, sind die Vereinigten Staaten bis auf weireres außerstande. Sie haben entfernt nicht Truppen genug dazu. Da sic nicht wissen können, wo die Japaner landen werden, so laufen sie immer Gefahr, die ihrigen dort aufzustellen, wo die Japaner nicht sind. Sic haben aber nicht allein den Kanal zu schützen, sondern auch St. Francisco, Los Angeles, den Columbiafluß, Seattle, Hawai und die Philippinen. Viele Punkte darunter werden so gut wie unverteidigt sein. Daß sie aber aus der Heimat noch erst Truppen hinschickten, wenn der Kanal bedroht ist, muß als völlig ausgeschlossen gelten. Mexiko darf die Durchfahrt mit der Eisenbahn nicht erlauben, wenn es neutral bleiben will; auch würde ein solcher Landtransport sicher eine Woche dauern. Die Sen dung zu Schiff von New Orleans aus wäre noch zeit raubender. Die Japaner werden einen solchen Zer störungsvorstoß viel schneller ausführen; wenn sie ihr Werk erreicht haben, können sie verschwinden. Man hat zu erwarten, daß sie einen lleberraschungscoup ausführen und die Kriegserklärung erst erlassen, wenn sie an der Küste von Panama Anker werfen wollen. Ob die Amerikaner völkerrechtlich zuständig sind, um den Panamakanal zu befestigen, ist sehr fraglich. Sicher ist freilich, daß nur zwei Mächte das Recht der Einrede haben; das sind die kleine Republik Panama auf Grund des Runau-Barilla-Dertrages und Eng land auf Grund Les zweiten Hay-Pauncesote-Ver- trages vom 18. November 1901. Panama tut natür lich alles, was die Vereinigten Staaten wollen. Eng land könnte den Artikel 2 Les genannten Vertrages geltend machen: „Der Kanal soll niemals blockiert werden, auch soll kein Kriegsrecht dort ausgeübt noch irgend ein Akt der Feindseligkeit begangen werden. Die Vereinigten Staaten sollen jedoch (! also nur!) das Recht haben, solche militärische Polizei entlang dem Kanal zu unterhalten, wenn nötig ist, um ihn gegen Gesetzlosigkeit oder Unordnung zu schützen." Daß damit nicht die Errichtung von Forts gemeint sein kann, liegt auf der Hand. Daß England die Befestigung ungern sieht, ist ebenso zweifellos. Jüngst versuchte die englische Presse, Stimmung für Regelung Lurch einen intcr- Theater unü Lanzette. Leipzig, 13. Februar. V. Konzert des Böhmischen Streichquartetts. Johannes Brahms beherrschte mit seinem B-Dur- Quartett, F-Moll-Klavierquintett und G-Dur- Strcichsextctt allein das Programm. Früher, etwa noch vor einem Jahrzehnt, galt das als unmöglich, da viele meinten, einen Abend Brahmssche Werke anzuhören, sei „gar nicht auszuhalten". Die Zeit brachte andere Anschauung. Denn Brahms tritt mit Beethoven auf dem Gebiete der Kammermusik setzt am meisten hervor und seine hierher gehörigen Kompositionen haben sich nicht allein den weitesten Zuhörerkreis erobert, sondern bilden auch zugleich einen Prüfstein für die Leistungsfähigkeit einer tammermusikalischen Vereinigung. Den Herren Hoffmann, Suk, Herold und Professor Wihan nun haben wir bereits oft genug die Mög- lichkeiti verdankt, tiefe Blicke in die Brahmssche Geisteswelt zu tun. Die „Böhmen" haben sich in des Meisters Musik ganz erstaunlich hineingespielt, in seine Sprache und Empfindung kongenial hinein gefühlt. Gewiß besitzt die Kunst des Quartettspiels nicht eine einzige Vereinigung allein für sich, gewiß leisten andere in ihrer Art eben auch Großes und Kunst Förderndes. Aber das mag als gewiß gelten, daß u. a. auch von dem Brahms-Spiel der Böhmen eine ganz unmittelbare, tief bewegende und Geist und Gemüt gewaltig erfaßende Wirkung ausaeht, die in der Erinnerung des Hörers bestehen bleibt und zugleich sich zu Vorbild und Typus verdichtet. So auch gestern. Die Herren spielten das B-Dur-Quar- tett und (unter Assistenz der Herren H. Bandler, Hamburg, und E. Robert-Hansen, Leipzig) das Sextett ganz herrlich, mit fortreißendem Enthusias mus, prachtvoller Tonfülle und feinster Heraus arbeitung der dynamischen und rhythmischen Einzel heiten. Auch das Programm war besonders gut ge wählt insofern, als das ernste und leidenschaft erfüllte Quintett einen scharfen Kontrast bildete zu den so entschieden der Sonnenseite de« Lebens zu gekehrten beiden anderen Kompositionen. — Soll die Ausführung eines Kammermufikwerkes vollendet sein, so muß notwendig eine künstlerische Wahlver wandtschaft zwischen den Ausführenden vorhanden sein. So erwies sich gestern Frl. Elly Nepals ausgezeichnete Partnerin der böhmischen Herren. Ihr Temperament, Größe der Auftastung und scharf pointiertes Spiel mußte ganz natürlich gerade im Brahmsschen Quintett ein hoch willkommenes Dor- tragsobjekt finden. Daß Frl. Ney in der Piano- fortepartic Licht und Schatten feinsinnig verteilte, und dem jeweiligen musikalischen Moment gemäß hier mehr als Führerin hervortrat, dort sich wesent lich zurückhielt, also sich als treffliche Kammermusik spielerin auswies, sei anerkennend festgestellt. Die künstlerischen Spenden des Abends, des letzten des Böhmischen Quartetts für diese Saison, fanden all gemeine und sehr warme Zustimmung. Luxen Lexm'.r. llus üem Orrsüner Muvkleben. Im vierten Hoftheatcrkonzert der Serie K erlebte eine Sinfonie A-Moll von Kurt Striegler ihre Uraufführung, und zwar mit entschiedenem Erfolge. Der noch junge Komponist, der sich durch einige Lieder, Lhorgesänge und ein größeres Werk für Mannerchor und Orchester („Der Gänger") bereits als Tonsetzer von Vegaoung und Geschmack einaesührr hat, besticht in seiner Sinfonie durch die Ehrlichkeit, mit der er sich seinen eigenen Empfindungen über läßt, ohne dabei doch den modernen Geist zu ver leugnen. Er meidet, obwohl er das Orchester sicher beherrscht, wilde Ausbrüche und effekthaschendc Einzelheiten, und hat den Mut und die Fähigkeit, klar und durchsichtig, mit sinnigem Ernst und erfreu licher Melodik zu schreiben. Ein gewißer elegischer Ueberschwang stört den günstigen Gesamteindruck um so weniger, als Striegler durch gute, solide tech nische Arbeit und aparte Harmonik und Rhythmik pi erfreuen weiß. Unter Schuch, dem sie gewidmet ist, fand die Sinfonie eine sehr freundliche Aufnahme. Den Gedenktag seines zehnjährigen Bestehens konnte der M u s i k s a l o n B e r t r a n d R o t h be gehen inmitten einer zahlreichen Schar von Freunden, die an dieser gastlichen Stätte so oft edlen Kunst genuß gefunden haben. Es war ein für Dresden neuer Gedanke, seinerzeit einen Mufiksalon zu schaffen, in dem vor allem den zeitgenössischen Tonwerken ihr Recht werden sollte. Durch das außerordentliche Geschick des Hausherrn, der zunächst seine eigene Künstlerpersönlichkeit in den Dienst des edlen Ge dankens stellte und, unterstützt von seiner verehrungs würdigen Gattin, die rechte Form für die neuartigen Veranstaltungen zu finden wußte, entwickelte sich Las auf rein künstlerischer Grundlage ruhend« Unter nehmen sehr rasch. Jetzt ist der Mufiksalon Beltrand Roth längst ein wichtiger Faktor im Dresdner Musik leben geworden. Um die Mittagsstunde an Sonn tagen versammelt sich ein geladenes, den heften Kreisen angehörendes Publikum von etwa ILO Köpfen in dem entzückenden Raume und lauscht dort eine reichliche Stunde den musikalischen (gaben, die von hervorragenden Künstlern geboten werden. Denn die ersten Kräfte wirken gern in dem Musil salon mit, wo sich Musikkenner und -freunde aus allen Gesellschaftskreisen vereinigen. Minister, Generale, Gelehrte, bildende Künstler, Musiker- Schriftsteller und zahlreiche Herren und Damen anderer Kreise finden sich hier zu intimem Kunstgenuss zusammen, ja sogar die Frau Prinzessin Johann Georg hatte sich einmal zu einer Matinee eingefunden. Das Pro gramm der Jubiläumsaufführung wies ein-ge neue Kompositionen von Roths eigener Hand auf, von denen „Variationen über ein Thema im Volkston" für Klavier sich als besonders gelungen und wertvoll erwiesen. Auch einige seiner Lieder sanden lebhaften Beifall. Ein Todesfall in der Sängerwelt Dresdens erregt allgemeine Teilnahme. Ernst Häntzsch, ein vor züglichex Baßbariton, der in Oper und Konzert schöne Erfolge, errungen hatte, starb nach schwerer Krank heit im 42. Lebensjahre. Er war, bevor er seine stimme entdeckte, Cellist an der Hamburger Oper, L. t-oisesior. Sunlt unü DMenlchskt. * Engelbert Humperdinck, der Komponist der neuen Märchenoper . Königskinder", die am Dienstag, den 14. d. M. im Neuen Theater hier die Erstaufführung erlebt, ist bereits zu den letzten Proben in Leipzig eingetroffen und wird bei der Premier« seines Werkes zugegen sein. Zu den Entdeckungen non Leo Frobenin» schreibt uns der Varer des hervorragenden Forschungsreisen den. Herr Oberstleutnant a. D. Frobenius: Die Preße hat in jüngster Zett, teilweise ohne Erlaubnis, pri vate Mitteilungen meines Sohnes, Leo Frobenius, über seine Entdeckungen und Erwerbungen in Bri - tisch-Nigeria veröffentlicht. Dagegen hat ein Telegramm der „Times" ihn der Vergewaltigung der Eingeborenen beschuldigt, weshalb die britische Ver waltung hätte einschreitcn müßen Da die hierauf bezüglichen Vorgänge gegen Wunsch meines Sohnes und der Familie bereits in die Preße gelangt sind, habe ich nur noch folgendes festzustellen: Alle For« schungsreisendcn sammeln in Afrika und anderen Erdteilen ethnologische Gegenstände, und die zahlreichen „religiösen Idole", die unsere nationalen Kongreß zu machen und auch Deutschland dafür heranzuziehen. Es verstand sich von selbst, daß wir diese Rolle ablehnten und den Engländern über ließen, ihre Kastanien selbst aus dem Feuer zu holen. Allgemeiner lschlilcher privstbeamtentsg. u. Chemnitz, 12. Februar. Der sächsische Landesverband für staatliche Pensionsversicherung der P r i v a t a n g e st e l l t c n hielt heute im Gesellschaflshause „Zum Hohenzollern" in Chemnitz einen sächsischen P r i va t be a m t e n- tag ab. Der Vorsitzende der Chemnitzer Ortsgruppe Steinle begrüßte die Erschienenen, besonders die Vertreter der Kreis- und Amrshauptmann'chaft, die Reichs- und Landtogsabgeordneten der Stadt und des Bezirks Chemnitz, den Vertreter des Verbandes Säch sischer Industrieller Dr. März sowie die Vertreter der hiesigen politischen Organisationen. Herr Steuer erwähnte hierauf, daß für die heutige Tagung die Herren Reichstagsabg. Dr. Streseniann und der 1. Vorsitzende des Hauptausschusses I. Reif lL e i p- zig) als Redner gewonnen worden seien. Da Dr. Stresemann erst später als zur angesetzten Zeit in Chemnitz eintreffen konnte, so wurde der Vortrag des Herrn Reif an die erste Stelle gerückt. Herr Reif betonte, daß der Gesetzentwurf noch nicht unter Dach und Fach sei. Es sei leicht, ihn zu fördern und zu kritisieren. In leinen weiteren Ausführungen gab der Redner einen Rückblick auf die Geschichte der Privatbeamtenversicherung, zu der 1901 die erste An regung gegeben worden sei. Seit dieser Zeit habe die Bewegung der Privatbeamten große Fort schritte gemacht. Nachdem der Vortragende den setzt vorliegenden Gesetzentwurf in kurzen Aus führungen gestreift hatte, meinte er, daß es jetzt Zeit sei, eine Einigung unter Len Beamten zu erzielen. Von Beifall begrüßt, trat gegen ^1 Uhr Dr. Stresemann an das Rednerpult. Er führte etwa folgendes aus: Dem Reichstage wird wahrscheinlich in der Woche nach Ostern der Entwurf der Pensionsversicherung der Prioatbeamtcn zugehen. Ich hoffe, daß der jetzige Reichstag, der von einem Sturm der Begeisterung ge boren wurde, den Entwurf verabschiedet hat, wenn er auseinandergeht. Ich l>edaure es jedoch, daß dieser Entwurf dem Reichstage nicht eine Session früher zu gegangen ist. und empfinde dies als eine Rück sichtslosigkeit der Regierung gegen über der Volksvertretung. Demgegenüber gebe ich dem Wunsche Ausdruck, daß die Privat beamten Deutschlands an die Vertreter der Bundes staaten Herangehen und darauf hinwirken, daß die Vorlage noch von dem jetzigen Reichstage zur Verabschiedung gelangt. Vor einigen Tagen hatte ich in der Siebenerkommission das Ver gnügen, festzustellen, daß zwischen den Privatbeamlen und den Fraktionen des Reichstages eine Eini gung besteht. Wir haben mit Befriedigung Kennt nis genommen, daß der Entwurf der Regierung a l s brauchbar angenommen werden kann. Nur einzelne Fragen sind es. die wir zu erörtern haben. Bei der Beratung werden wir von seiten der Privat beamten kaum eine grundsätzliche Opposition zu er- Museen aufweisen, legen Zeugnis dafür ab, daß ge rade solche Gegenstände von besonderem wissenschaft lichen Wert sind, und daß ihre Erwerbung nicht ver- pönt ist. Meinem Sohn gelang es dank seinem oft erprobten Einfluß auf die Eingeborenen, diese zur llebcrlassung des Olotunkopfes zu überreden, so daß sie einstimmig einwilligtcn, ihn gegen hohe Bezahlung und Nachlieferung eines Zinkabgustes ihm zu überlasten. Daß die Erwerbung derartiger Gegen stände auch in Nigeria bisher gestattet war, geht aus dem Artikel der „Daily Mail" „Lost Atlantis" vom 6. d. M. deutlich hervor. Trotzdem geriet mein Sohn deshalb mit der britischen Verwaltung in Kon flikt, der aber unter Beistand des deutschen Konsuls gütlich bcigelegt wurde. * Stiftung. Prof. Dr. Karl Güttler in München hat nunmehr den Gesamtbetrag der Einkünfte aus dem Kapital der Stiftung, die er bei der preußischen Akademie der Wissenschaft errichtet hat, dieser über wiesen. Danach tritt jetzt die Stiftung in Wirksam keit. Nach den Bestimmungen des Statuts wird zunächst der philosophisch-historischen Klasse der Be trag von 2300 >8 zur Verfügung gestellt, der in einer oder in mehreren Raten vergeben werden kann. Die Zuerteilungen sollen insbesondere als Gewährung von Beiträgen zu wissenschaftlichen Reisen, zu Natur« und Kunststudien, zu Archivforschungen, zur Druck legung größerer wissenschaftlicher Werke, zur Heraus gabe unedierter Quellen geschehen. Bewerbungen sind bis zum 25. Oktober d. I. an die Akademie zu richten. Die dentsch« Kunstausstellnna in Moskau, die von der Allgemeinen Deutschen Kunstgenostenschaft in der Galerie Lemercier veranstaltet wird, soll am 14. Februar eröffnet werden. Nur Gemälde sind in ihr vertreten. In München hat eine Hauptjury die von den Ortsvereinen der Genoßenschaft einge- gangenen Werke beurteilt. Ihr gehörten Franz von Defregger, Fritz August von Kaulbach, Han« von Petersen und Walther Thor an. Der norwegische Landschaft»»«!«» Marten Müller ist in Düsseldorf nach langem Krankenlager, 83 Jahre alt, gestorben. * Sin Dintoretto gestohlen. Aus t«m Museum der schönen Künste in Pest wurde eine Skizze von Tintoretto, ein« Szene aus dem Leben der Heiligen Agnes darstellend, gestoblen. Don den Tätern hat man bi» zur Stund« noch keine Spur.
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