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Weiheriy Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger sür Di-poMswal-e, SchMe-ederg «.A. Bezoglprei«: Für «tn«n Monat 2.M «M. «tt Zukragen, einzeln« Nummern 1» Reich». Pfennige :: Demeinöe - Verband« - Girokonto Nr. 8. :: Fernsprecher: Amt DippoMtwald« Nr. 403 :: Postscheckkonto Dreien 12 »48 «Uttep» Aettu«, Anzeigenprei«: Vie « Millimeter breit« PetitM« 20 Reich «Pfennige. Lingesanöt »nö Reklamen M Reich-Pfennige Nr. 150 «n« Nr»»«. - «m» Md ««I Nr»»« A «»»»Idi«,»««». 96. Jahrgang Dienstag, am 1. Juli 1930 Unter dem Geflügelbestande des Gutsbesitzers Paul Zimmer mann in Reichstädt Nr. 82 ist der Ausbruch der Seflügelcholera festgestellt worden. Die gemäß W 290 bis 297 der Ausfiihrungsoorschriften des Bundesrats zum Mehfeuchengesetze vom 7. Dezember 1911 — A.G.Blt. 1912 6. 3 flgd. — ongeordneten Schutzmaßregeln sind zu beachten. Zuwiderhandlungen werden bestraft. G 4 Ts. Amtohauptmannschast Dippoldiswalde, am 28. Zuni 1930. Die Kreishauptmannschast Dresden hat in Ermächtigung des Krelsautschusses den 1. Nachtrag vom 9. April 1930 zur Satzung des Beztrksverbands der Amtshauptmannfchaft Dippoldiswalde über die Durchführung der ihm als Bezirksfürsorgeverbanü ob liegenden Aufgaben vom 2. Oktober 1926 gevelunlgt. Der Nachtrag hängt 1s Tage lang Im amkshauptmannschaft- lichen Dienstgebüude und in allen Stadt- und Landgemeinden an den hierfür bestimmten Stellen zur öffentlichen Einsichtnahme aus. Dippoldiswalde, den 30. Zuni 1930. WZA. I Allg. 95/30. Der Bezirksverband der Amtshanptmannschast. Bevsteigerung. Mittwoch, den 2. Zuli, vormittags 10 Uhr, sollen im gericht lichen Bersteigerungsroume größere Mengen Zitroncnmost und Himbeersaft» Stosfarben, Wachs, Parfüm öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Mppoldiswatde. Versteigerung. Mittwoch, den 2. Znli d. I., mittags 12 Uhr, so« im Hotel zur Post in Schmiedeberg IKlavier tWolfframm) öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Rhein ist frei! Nach 12 Jahren drückender Fremdherrschaft kann die Bewohnerschaft des Rhein landes wieder ungestört ihrer Arbeit nachgehen, sich frei uud offen zum Deutschtum bekennen. Was sie in der langen Nach kriegszeit erduldet, ist ungeheuerlich. Die Leidenszeit wollte kein Ende nehmen. Nun geht Freude durch ihre Reihen, und ganz Deutschland nimmt daran Anteil. Auch die Bewohner unserer Stadt tun es. Gestern abend versammelten sich die „Glück zu!"er in ihrer Konstante zu einer Rheinland-Be freiungsfeier. Es war eine schöne, ergreifende Feier, würdig des grohen Tages, dem sie galt. Als in vollem Wichs das Präsidium aufmarschiert war, erscholl aus den jugendfrischen Kehlen das Lied „Der Gott, der Eisen wachsen lieh". Vor der letzten Strophe richtete Präside Hempel tiefernste Worte an seine Kommilikmen und die erschienenen Gäste. Sie galten den Rheinländern, die furchtlos und treu zum Reiche gehalten. Zn Knappen Umrissen zog di« Geschichte des Kampfes der Franzosen um den schein seit Ludwigs XVI. Zeiten vorüber, und di« Rede klang aus in der Mahnung, bewuht zu sein und zu bleiben, Latz Frankreich unser Erb feind ist und bleiben will. Wuchtig erklang als Freuden- auSdruck der Befreiung der Gchlutzvers jenes Arnütschen Lietzes. Vaterländische Gesänge und Rheinlandlieder um- rahmten die weiteren Ansprachen. Kommilitone Skupia ge dachte der Leidenszeit des Rheinlandes, die aber auch er ziehe^ aus unser ganzes Deutschtum gewirkt hak, nicht nur rm Rheinland« selbst. Ueberall sei man sich der Zugehörig keit Mm Reiche bewußt geworden. Die Einigkeit im Volke müsse wachsen. Wenn die Glocken den Festtag einläuteten, wollt« auch die Jugend schwören, dem Vaterlande zu dienen mit alkn geistigen Kräften, sich nicht beschämen lassen durch die Taten der Väter, darnach zu streben, daß Deutschland er starke. Studienrat Sacher ermahnte Li« Jugend, nicht laut von der Leldenszeit des Rheinlandes zu reden, aber immer daran zu denken. Richt durch lautes Aufbegehren können wir vorwärts kommen, sondern durch Las Denken an unsere einstig« Gröhe und Las Streben, Latz sie neu erblüht. Der S. Präside gedachte der Saarbewohner, -ie noch weiter unter französischem Drucke wohnen und leben müssen und der Jungbursche Helgner sprach für Lie Ausländsdeutschen deren Freude, über di« endlich« Rheinlandbefreiung aus. In seinem Schlußworte gedachte Präside Hempel der deutschen Brüder und Schwestern in den abgetretenen Leutsch«n Ländern und Südtirols, worauf mit dem Gesang des Deutschlandliedes Lie Feier Ihr End« fand. — Biele feierten an dem milden Abend auch di« Rheinland - Befreiung in Lem schönen Schützenhausgarten. Gegen 11 Uhr fanden sich dann viele Im Stadtkaffee zum Anhören der Rund- funk-Uebertragung der Besreiungsseier in Mainz ein. Die Uebertragung war sehr gut und klar. Ergreifend war es für die Zuhörer, wie Lie Glocken der Mainzer Kirchen das Freudenfest einläuteten, erhebend Lie Reden, die gesprochen wurden, die Gesänge der vereinigten Gesangvrein«. — Heut« tragen all« öffentlichen Gebäude und auch Privakhäuser Aufruf der Reichsregierung. An das deutsche Volk! Stach langen Jahren der Drangsal und des Harrens ist heute die Forderung aller Deutschen erfüllt: Die fremden Besatzungstruppen haben das Land am Rhein verlassen. Treue Vaterlandsliebe, geduldige Ausdauer und gemeinsame Opfer haben dem seit dem unglücklichen Ausgang des groben Krieges von fremden Truppen be setzten Gebiet das höchste Gut eines jeden Volkes, die Freiheit, wiedergewonnen. Der Leidensweg, den die rheinische Bevölkerung aufrechten Hauptes um Deutsch lands willen gegangen ist, ist zu Ende. Der Tag der Befreiung soll ein Tag der Dankbarkeit sein. Unser erstes Gedenken gebührt heute denen, die im Kampf für die Freiheit Deutschlands geblieben sind, die ihr Leben gaben für das Vaterland. Zu ihnen gehören auch alle, die während der harten Jahre der Besetzung ein Opfer ihrer Vaterlandsliebe wurden. Unvergessen sollen die Lei den der Männer und Frauen bleiben, die in der schweren Prüfungszeit seelisch und körperlich für Deutschland geduldet haben, und stets werden wir der vielen Tausende gedenken, die wegen ihrer Treue zu Vaterland und beschworener Pflicht durch fremde Machtwillkür von Haus und Hof ver trieben wurden. Ihnen allen schulden wir unauslöschlichen Dank. Wir wollen ihn abstatten durch das Versprechen, uns aller gebrachten Opfer durch Dienst an Volk und Vaterland würdig zu erweisen. Noch harren unsere Brüder im Saargebiet der Rückkehr ,um Mutterland. Wir grüßen heute deutsches Land und deutsches Bolt an der Saar aus tiefstem Herzen und mit dem Gelöbnis, alles daranzusetzen, daß auch ihre Wiedervereinigung mit uns bald Wirtlichkeit wird, «ach ihnen SedLhrt heut« Deutschlands Dank dafür, daß sie stolz ihr Deutschtum brwahrt haben und daß sie di- Rückkehr zum Mutterland« nicht mit Bindungen erkauft wissen wollen, die d«n deutschen Gefamtintereffen widersprächen. Heber dem politischen und wirtschaftlichen Leben unsere» Volke» hängen immer noch schwere Wolken. Aber dennoch ist uns der heutige Tag Anlaß freudiger Zuversicht. Ein Volk, das, ganz auf sich allein gestellt, trok ,-urre,rer «eorangnts sich selbst behauptet hat, ein Land, das auf den Gebieten der Wissenschaft, Kunst und Technik auch in bitterer Notzeit Leistungen vollbracht hat, die in der gan zen Welt anerkannt und bewundert werden, hat ein Recht darauf, mit Selbstvertrauen und mit Zuversicht seiner Zu kunft entgegenzugehen. Durch Jahre schwerer Leiden, durch Uebernahme drückender Lasten haben wir dem Land am Rhein die Freiheit wiedergewonnen; für unseres Vater» landes Glück und Zukunft wollen wir sie in treuem Zusam menstehen erhalten. Das Gelöbnis in dieser feierlichen Stunde sei Linigkeitt Einig wollen wir sein in dem Streben, unser geliebtes Vaterland aaf friedlichem Wege nach Jahren der Rok einem besseren und helleren Tag entgegenzuführen. Einig wollen wir sein in dem Schwur: Deutschland, Deutschland über astest Re! gez. Treviranu» Reichsminister für die besetzten Gebiete. telloertreter des Reichskanzlers Reichsminister der Finanzen Dr. Wirth Reichsminister des Innern Dr. Vredl Reichsminister der Justiz Rei gez. von Hindenburg . Reichspräsident. Die Reichsregierung: gez. Dr. vrüning Reichskanzler - gez. Dr. Lurkins zsminister des Auswärtigen gez. Dr. Slegerwald Reichsarbeitsminister gez. Dr. Groener Reichswehrminister gez. von GuLrard Reichsverkehrsminister Flagg«nfchmuck, und in Ler Mittagsstunde erklangen auch Li« Glocken unserer Kirche zum FreuLengeläuk. — Dem Ministerium des Innern sind wiederholt Klagen darüber unterbreitet worden, daß der Verkehr auf öffent lichen, besonders auch auf Landstraßen durch Nichtbeachtung der Vorschriften der Sächsischen Straßenverkehrsordnung vom 15. Juli 1927 gefährdet wird. So wird häufig beobachtet, daß Pferdefuhrwerke, statt rechts zu fahren, entgegenkom menden oder überholenden Kraftfahrzeugen sowie Straßen bahnwagen trotz mehrfacher Signalabgabe zu spät answeichen oder die Slraßenmitte innehalten. Auch die Gleichgültigkeit der Radfahrer gegen die Berkehrsvorschriften beeinträchtigt den Verkehr. Besonders in der Nähe von Großstädten fahren Radfahrer einzeln oder in Trupps mitten auf der Straße oder auf der falschen Straßenseite und wechseln ost erst im letzten Augenblick zur richtigen Seite herüber. Die Polizei behörden werden angewiesen, auf eine Besserung der Straßen- disziplin hinzuwirken und die Fuhrwerksleiter und Radfahrer bei Verletzung von Gesetzesvorschriften zu ermahnen und ge gebenenfalls zu bestrafen. — In einer Verordnung des Justizministeriums über Feriensachen wird folgendes bestimmt.: Die Notwendigkeit zur Beschleunigung der Zivilprozesse besteht angesichts der noch andauernden schwierigen Wirtschaftslage auch in diesem Jahre. Das Justizministerium erwartet daher, daß die Gerichte eben so wie In den vergangenen Jahren auch weiterhin den Wünschen der Prozeßparteien auf Beschleunigung der Rechtsverfolgung während der Eerichtsferien, soweit wie irgmd möglich ist, entgegenkommen werden. Glashütte. Die Arbeitsmarktlage ist bis heute noch unver ändert. Immer noch warten ein großer Teil Ausgesteuerter und die Angehörigen der Außenberufe auf eine größere Bau- unternehmung. Es haben ungefähr 7—10 Mann Aussicht, im Quellgebiet der hiesigen Wasseranlage sür 5—b Wochen Arbeit zu finden. Diese reichen aber nicht aus, um eine neue Anwartschaft auf Erwerbslosenunterftützung zu erreichen. Diese können im besten Fall nur die vor einigen Wochen nach der Lehnmühle vermittelten 15 Mann erlangen. In der hei mischen Industrie ist die Lage insofern unverändert, daß wohl keine neuen Entlassungen ausgesprochen worden sind, Neu- und Wiedereinstellungen aber nur in ganz geringem Maße bei dem den Uhrenrohwerken angeschlossenen Kontroll- kasjenbau. Aokinsdacki. Nur noch wenige Tage kennen die Kinder von ihrem längst ersehnten Schulfest, das nun nächsten Sonn tag stattfinden soll. Ueberall regen sich die Hände, um zum Gelingen des Festes beizutragen. Hoffentlich gibt auch der Wettergott das Beste dazu, was er auf Lager hat. Johnsbach. Bei feierlicher Abendstimmung durchzogen am Sonntag alte liebe Bolksliederweisen die Sülle de» Ortes am Kriegerdenkmalsplatz; hatten sich doch die Sänger des hiesigen Männergesangvereins „Sängerlust" aus Anlaß des deutschen Bolksliedertages zusammengefunden, um der Einwohnerschaft alte liebe Volkslieder zu Gehör zu bringen und neue Liebe zum d mischen Volkslied zu wecken und zu stärken. IohnSbach. Aus Anlaß der Geschäftsübergabe durch Erb- gerichtsgasthosbesitzer Moritz Flathe, der schon gegen 23 Jahre diesen Gasthof bewirtschaftet, an seinen Sohn Hans Flathe, am 1. Juli, ehrte der Turnverein seinen langjährigen Herbergs vater in einer am Freitag abgehaltenen Monatsversammlung durch Ueberreichung einer künstlerischen Ehrenurkunde. Flathe ist einer der wenigen noch lebenden Mitbegründer des Vereins und stellte bei Gründung Garten und Saal zum Turnen zur Verfügung. Der Vorsitzende dankte dem Herbergsvater für seine Treue, dem sich Turnbruder Nickel anschloß. Sichtlich erfreut dankte der Geehrte für diese Ehrung und versprach weitere Treue. x Hennersdorf. Der Rentenempfänger August Geißler konnte am 28. Juni seinen 90. Geburtstag feiern. 2n letzter Zeit ist er etwas schwerhörig geworden, sonst ist er aber für sein ge segnetes Alter noch ganz rüstig. Ihm wurden vielseitige Auf merksamkeiten zuteil. Freital. Am Sonnabend nachmittag wurde auf der Hauptstraße in Freital-Döhlen der radfahrende 23jährige landwirtschaftliche Arbeiter Joseph Derbis ans Freital-Döhlen von einem Motorrad gestreift, vom Rade geschleudert und so schwer verletzt, daß er bald nach dem Unfall starb. Ivetten kün morgen: Zunächst noch heiter, tagsüber Bildung von Haufengswölk, sehr warm. Gewitterneigung vorerst kaum vorhanden, aber, morgen im westlichen Deutschland auskommend und wahrscheinlich im späteren Verlaufe aus Mitteldeutschland übergreifend. Schwache bis mäßige Minde aus östlichen und südlichen Rich tungen.