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nillag' n Hal Hßarandt, Nossen, Sieöentehn und die Umgegenden. Amtsblatt ^2t die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Ltadtrath zu Wilsdruff sowie für das Agl. Zorstrentamt zu Tharandt. «on Lokalblatt für Wilsdruff , 17? Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Ewalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- iman^ Heiut wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pofl bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Znserttonspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Ko. 148 ! S7. Jahr- Sonnabend, de« 16. Dezember 18S» Chamberlaine sprich Tschämberlänc. ') (Gott 1890. ,altu" § nicht aber zufrieden ist, braucht es nicht zu nehmen. Da« stimmt, der Spender — ärgert sich, und der heilige Abend ist vergällt. Lasten wir den Leuten ihren Willen. Dann es aber auch noch eine Art von nützlichen Geschenken, die Zweck gänzlich verfehlen, wenigstens zu Weihnachten. z>ebt ihren ganz ruhig wegnehmen. Als man ihn loslicß, flog er in weiter Bogenlinie der nahen „Klinge" zu. inkW MA den ii. lonlO mttag'- tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne, Sach^dorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Jedenfalls, bis es wird Abend Bis mein Heer ich wiederhabend, Aber vorerst bin ichs los. Esel können, eh' sie sterben, Selbst den größten Sieg verderben, Doch, er war auch so noch groß." let IM l" :G< r i>p c Grunde genommen für das Praktische, aber al« objektive Br- urthiiler nehmen wir die Dinge, wie sie wirklich find. Es steht fest, ganz fest, daß m unseren heutigen Zeiten bei soge nannten Pflicht- oder herkömmlichen Geschenken nicht Jedem mit einem Nützlichkeits-Geschenk gedient ist, daß man etwas für'S Ai ge haben will, das vielleicht weniger kostet, aber nach etwas aussteht. Nun wird ja wohl gesagt, wer mit seinem Geschenk Da soll eine Spende erfreuen, wenigstens bei Kindern, die schon denken können, und bei Erwachsenen, und dieser Zweck wird verfehlt, wenn man in übergroßer Anwendung des praktischen Prinzips etwa« darbringt, war in ferner Zeit einmal gebraucht werden kann. Der Spender hat es gut gemeint, aber unsere heutige Zeit ist dafür nicht, er wird in den allermeisten Fällen nur recht kühle Dankeeworte hören. Mit anderen Worten: Kein Gebot, aber eine Vermehrung der Weihnachtsfrende ist es unzweifelhaft, wenn sich der Spender in die Lage und in die geheimen Wünsche des Empfängers hineinversetzt, und darnach wählt. Thörichtis kann er ignoriren, aber die Auswahl ist groß, und unser Geschlecht hat sich in den letzten zwanzig Jahren sehr geändert. — Nossen, 13. Dezember. Bei einem am Sonntage Abend im hiesigen Schützenhause stattgefundenen Vergnügen der Kasinogesellschaft kam es im Pissoir zu einer furchtbaren Schlägerei zwischen mehreren Anwesenden, wobei dem einen zwei Stiche m den Kopf, zwei anderen schwere Verletzungen im Gesicht beigebracht wurden. Durch den herbeigeholten städtischen Po lizeier Zeidler wurde hierauf der Sachverhalt festgcstellt. Am Montage wurden die an der Schlägerei Betheiligten auf dem Rathhause vernommen, dabei aber ein Strafantrag nicht ge stellt. Veranlassung zur Schlägerei, bei welcher das Messer eine so bedeutende Rolle spielte, waren gegenseitige Neckereien über Politik usw. — Heute, am 15. d. Mts., wird in Noscn eine Stadt« Fernsprecheinrichlung eröffnet. — Jai Eisenbahnpostwagen erhängt. Als am Sonntag Vormittag bei Ankunft d-s 10 llhr 35 Minuten von Wald heim abgehenden Personenzuges in Hartha die Post auSge- tauscht werden sollte, war der Postwagen verschlossen und der Postschaffner nicht zu sehen. Da die Fenster gefroren waren, verschaffte man sich durch die Beleuchtungsöffnung in der Decke Einback und fand den Postschaffner im Wagen erhängt vor. Der Leichnam wurde mit nach Penig genommen, wo der Mann stationirt war. — Eine seltene Kaltblütigkeit bewies der Arbeiter Ernst Kühn, der in einer Leipziger Lackfabrik von dec Transmission erfaßt und dreimal herumgeschkudert wurde. Hierbei wurde ihm der linke Arm buchstäblich abgerissen. Nachdem er oon hinzu- geeilten Kameraden aus seiner schrecklichen Lage befreit war, hob er mit dem unverletzt gebliebenen rechten Arm den abge rissenen linken auf und nahm ihn mit nach dem im Border gebäude der Fabrik befindlichen Raum. Beim Anlegen des Nothverbandes zuckte er mit keiner Wimper, auch kam nicht der geringste Schmerzenslaut über seine L ppen. Nach der Ankunft un Krankenhouse entstieg er ruhig dem Krankenwagen und be gab sich, jede Unterstützung ablehnend, zum Erstaunen der Wärter festen Schrittes nach dem OperaUonssaal. Die sofort nöthig gewordene Operation wollte Kühn ohne Anwendung der Narkose an sich vornehmen lassen. Dem widersprachen jedoch die Aerzte, worauf er sich narkolistren ließ. — In Mülsen St. Jacob wurde eine Familie beim Essen oon einem Thurmfalken besucht. Derselbe hatte einen Sperling gejagt und war ihm in ein offenstshendes Hinterhaus gefolgt, wohin der Sperling sich gerettet hatte. Da es hier dunkler als draußen war, konnte der Sperling entwischen; der Thurmsalke aber flog durch die offen flehende Wohnstubenthür, prallte an verschiedene Fensterscheiben an, ohne eiue zu zerbrechen, blieb sodann verdutzt auf einer Kommode sitzen und ließ sich Helden waren unsre Krieger. Schuld sind, goddam, nur die Viehcher, Die Maulesel vor'm Geschütz. Wie die hörten Kugeln pfeifen, Fingen sie an auszukneifen, Aber vorwärts! ivie der Blitz. Diesem Beispiel jener Esel Folgend stürzt ins Schlachtgetösel Unser Fußvolk hinterdrein. Plötzlich Packen hint' und vorne Buren es mit Flint und Zorne, Spinnen rücksichtslos es ein. Also „drahtet" Feldherr White Aus dein fernen Burenstreite. Traurig ward Urgroßmama. Sie zerdrückt 'ne Trauerthrüne Und sagt dann zu Chamberlaine: „Esel giebt's in Afrika." ,k. auditlh kaimB iie und n, daß Alle» 11. z. 1890 iss rbe'l t ltzlü Hst Vermischtes. * Im Zeichen der Verkehrsstockungen steht seit einigen Tagen die Reichshauptstadt Berlin. Die Ursache der Stock ungen sind ziemlich ergiebige Schneefälle, die cs verhindern, daß die mit Akkumulatoren betriebenen Straßenbahnwagen so vor wärts kommen, wi- sie eS eigentlich sollten. Das machte sich besonders in der sehr belebten Lcivzigerstraße empfindlich be merkbar, wo, sobald e uer der großen Akkumulatorwagen gcnöthigt ist, auf längere oder kürzere Zeit unfreiwilligen Aufenthalt zu nehmen, sich bald Wagen an Wagen reiht, so daß man die .schönste" Verkehrsstockung hat. So war eS am Montag und Dienstag, so war eS am Mittwoch und so wird eS noch öfter sein, wenn die Schneefälle anhalten. Der Brrliner aber kann jetzt mit einigen Abänderungen das Lied: .Ja, eS ist gemüth- lich auf der Pferdebahn" singen, das mit den Worten schließt: .und alle paar Minuten bleibt die „Karre" steh'n." * Englische .KrlegSspäße." Aus Ladysmith wird gemeldet, daß ein Korrespondent des Londoner „Echo" den Uebermuth hatte, im weißen Anzuge, mit einem weißen Sonnen schirm und mit einer Flasche Whisky in der Hand aus einem zur Hälfte mit grauer Farbe angestrichenen Pferde von Lady smith zu den Buren hinüber zu reiten, um die in Ladysmith gedruckte Zeitung .Ladysmith Lyre" an die Buren zu verkaufen. Er kam nicht nach Ladysmith zurück. Die Buren sollen iyn gefangen genommen und nach Pretoria gebracht haben. Solche Späße verfangen bei den Buren nicht. * Die .Großen' der Nation. Der größte Einjährig- Freiwillige der preußischen Armee dient z. Z. im 2. Garde- regimcnt z. F. Einjähriger Diken (im Cmiloerhältntß Land- wirth) mißt 1 m 93 cm, welche Länge ihn zum Flügelmann des Regiments macht. Der längste Rekrut, der im Oktober in Berlin eingestellt wurde, hat .nur" eine Gcöße von 1 m 90 cm. * lieber die Bewegung der Bevölkerung im deut schen Reiche im Jahre 1898 werden die amtlichen Zahlen eben veröffentlicht. Der Ueberschuß der Geburten über die Sterbe fälle war in keinem Jahre so groß, wie im letzten. Er erreichte die Höhe von 846871 Personen, übertraf den des JahreS 1897 um 62 000 und war 25 Mal so groß als in Frankreich. Die G-sammtzahl aller Geburten in Frankreich war noch nicht so groß, wie bei uns der Ueberschuß der Geburten über die Sterbefälle. Die Zahl der Geburten im Reiche belief sich auf 2 029891 gegen 1 991 126 im Jahre 1897 und 1 919384 im Durchschnitt der Jahre 1889 bis 1898. BemerkenSwerth ist, daß die Zahl der unehelich Geborenen etwas zurückgcgangen ist; es wurden 185220 uneheliche Kinder geboren, d. i. 9,1 vom Hundert aller Geborenen gegen 9,2 i. I. 1897, 9,4 i. I. 1896 und 9,2 im zehnjährigen Durchschnitt. Die Zahl der Eheschließungen betrug 458877. Auf 1000 der Bevöl kerung kamen 8,45 Eheschließungen gegen 8,09 im Durchschnitt von 1889 bi« 1898 * General Buller und Prinz Lulu. Es dürfte wohl wenig bekannt sein, daß derselbe General Buller, der jetzt als Oberkommandirender die britischen Streitkräfte im Kriege gegen die Buren befehligt, als Oberst im Jahre 1879 den Feldzug gegen die Zulus führte, in welchem der einzige Sohn des Kaisers Napoleon III. getödtet wurde. Der kaiserliche Prinz zeigte bei den RecoznoScirungsrittcn eine erschreckende Waghal sigkeit, und Colonel Redvers Buller erklärte, daß er unter solchen Umständen jede Verantwortung für das Leben des Prinzen ab lehne, er habe mit dem Feinde genug zu thun man möge den jungen Herrn im Hauptquartier beschäftigen. Lord Chelmsford, der als Mentor dem Prinzen beigegeben war, ließ sich aber durch die Bitten des thatendurstigen Jünglings verleiten, und am 1. Juni erfolgte der Ausritt mit Leutnant Cavay und sechs Reitern, bei welchem der Prinz fiel. Die bisherigen Nachrichten vom südafrikanischen Kriegsschauplätze bestätigen allerdings, daß General Buller noch heute die Vorsicht als das beste Theil der Tapferkeit erachtet. **) White sprich Weite. ') „Oock save tke Hueen" sprich Gvd säj dse Qien. schütze die Königin.) *') Ladpsmithen sprich Lädpsmisseu. Heu« )0N gverä» Stak' k Vaterländisches. Wilsdruff, 15. Dezember 1899. — Der eingetrctene Wmier hat für viele Tausende die des Weihnachtsgeschenkes ganz wesentlich erleichtert, und Nützliche — oder m Schlittschuhen auch bas Angenehme — also vielfach triumphiren über das, was nur das Auge Es ist ein alter Streit, ob ein sogenanntes nützliches ^nk einem solchen vorzuziehen sei, do« man ansieht, nur den Staat", ist usw. Wie Eingang« bemerkt, wird in vielen bas Winterwetter entscheiden; es giebt aber auch noch andere .'Die Vertreter des Nützlichen sind gegen das ,Geld- /Wersen"; die andere Partei meint, einmal sei doch nur dnachten im Jahr, da wolle man auch etwas Anderes als denn einen Gegenstand, der nur an den täglichen erinnere. Der Streit, der sich oft durch des „Geld- ^«S Größe" schon von selbst entscheidet, ist auch sonst schlichten. Wir müssen gestehen, wir sind auch im Diese stippt sich eine Mucke Stus dem Thee und, nach 'nein Schlucke, Liest sie erst recht stillvergnügt. Aber bald stützt auf die Lehne Sie sich, äugt an Chamberlaine! „Höret zu, wie White siegt: „Melde, daß vvll Hindernissen Unser Streit bei Ladysmithen!****) Dennoch wieder ward gesiegt. Aber leider, wie wir fuhren Mit Kanonen in die Buren, Haben wir eins abgekriegt. Die Maulesel sind schuld. Mn Liedlein nach bekannter Melodie. („König Wilhelm saß ganz heiter.") Stolz in ihrem Albione Trank uni fünf Uhr auf dein Throne Ihren Thee Urgroßmama. Sie zerdrückt 'ne Freudenthrüne, Den» vor ihr steht Chamberlaine r) Sieg aus Sieg in Afrika! Wieder dicht ist auf den Spuren Unser Heer den frechen Buren! Hier Depeschen — da steht's dnn. Siegreich „drahtet" Feldherr White,**) Wie ich immer prophezeite. Nehmet hin. Oc><1 save tüe dueen!'**) 5