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eitzeritzZeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg LA ' I AettVste Tettung »es Beslrk« O«g----8--»»g»gggrO---9»O»»»g»i»ch«9999»«r ckckckckckckckckckckck»«»»**"—"»-*»-»-44-44"»« V2V909»"»-» Rr. 142 Mittwoch den 21. Juni 1922 t.' ä § jt » !Z » » i^; 4! U i> Diese» Blatt enlhSU -le amlttchen Dekanttlmach«»« »er Nmlshauptmannschast, -es Amlsgerichl» r o s n " Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Dr. L. Suneindeverbands-Girokonlo Nr.3. — Postscheck» Kontor Dresden 12S48. Derantworlllch« Br-aUenn Veet Jeder. — Dm» und Verlag e Earl Jeder in Kivvel-iswal-«. 88. Jahrgang ihrer gesunden Luft, mit ihren Feldern und Wiesen. Deshalb müssen wir uns wieder an das mütterliche Herz unserer Land frauen wenden mit der -ringenden Bitte: Schafft wieder er holungsbedürftigen Kindern einige Sommerwochen in Eurem gastlichen Hause. Glaubt nicht, daß alle Leute in der Stadt soviel verdienen, daß sie ein Wohlleben führen können, um das sie zu beneiden wären. Nur das Schlemmertum macht sich in der Öffentlichkeit breit, das Elend verbirgt sich. Daß Euch kein krankes, sondern nur ein gesundheitlich ge fährdetes und erholungsbedürftiges, nicht mit Ungeziefer be haftetes Kind gesandt wird, dafür sorgt der Arzt in der Stadt, der jedes Kind untersucht, das auf das Land gesandt wird. Auch für eine gewissenhafte Auswahl von nur wirklich wohl erzogenen, Eurer Wohltat würdigen Kindern, die mit aus reichender Kleidung versehen sind, soll von den Städten Sorge getragen werden. Listen zur Eintragung der Aufnahme- bereitwilligkelt liegen bei den Bertrauenspersonen Eurer Ort schaft aus. Auskunft erteilen die Wohlfahrtsämter jeder Amtshauptmannschaft, Gemeindebehörden, Pfarrer, Lehrer und der Landesausschuß Stadtkinder aufs Land, Dresden-A., Eeestraße 18. Kipsdorf. Im Bahnhotel «zur Tellkoppe" haben die be liebten Tanzabende wieder begonnen und erfreuen sich starken Zuspruchs. Auswärtigen Besuchern ist Gelegenheit gegeben, nach Schluß der Veranstaltung mit dem Staatsauto-Omnibus heimzukehren, das bis Dippoldiswalde verkehrt. Glashütte. Der Erweiterungsbau der hiesigen Uhr in a ch e r s ch u l e, zu der am 22. Mai der erste Spatenstich getan wurde, schreitet — begünstigt durch das trockene Wetter,— rüstig vorwärts und wird allseitig mit regem Interesse verfolgt. Die umfangreichen Ausschachtungs- arbeiten, bei denen über 800 Kubikmeter Erd- und Skein- massen beseitigt werden mußten, waren am letzten Sonn abend beendet, sodaß am Montag dieser Woche, den 12. Juni, mit den Maurerarbeiten begonnen wurde, die bereits ansehnlich vorgeschritten sind, da gegenwärtig gegen 30 Maurer und Handlanger bei den Bauarbeiten tätig sind. Der Anbau umfaßt eine Grundfläche von 400 Quadrat metern. — Zu dem bisherigen Uhrmacherschulgebäude wurde am S. August 1880 der Grundstein gelegt. Während da mals Baumeister August Pötschke hier als jugendlichem An fänger im Baufache der Schulbau übertragen wurde, führt nunmehr dessen tatkräftiger Sohn, Baumeister Johannes Pötschke, den Schul-Erweiterungsbau aus. Auch zu der durch den Bau notwendigen Briesnitzbach-Regulierung und Ueberbrückung sind die Vorarbeiten im Gange. Letzteres Unternehmen liegt in den Händen des Tiefbau-Ingenieurs Philipp—Dresden. Dresden, 20. Juni. Wie der Telunion-Sachsendienst er fährt, wurden für das Volksbegehren in Dresden-Stadt 115 748; in Leipzig-Stadt 113 715 und in Chemnitz-Stadt 55608 Stimmen abgegeben. Da nur rund 296000 Stimmen erforderlich sind, haben allein diese drei Städte diese Stimmen zahl nahezu aufgebracht, sodaß für ganz Sachsen mit an nähernd der doppelten Stimmenzahl gerechnet werden kann. Amtshauptmannschaft Dresden.-A. brachte 8068, Amtshaupt- mannschaft Dresden-N. 15 810, Amtshauptmannschaft Chemnitz 12652, Zittau-Stadt 6710, Riesa 2712 und Plauen 20900 Stimmen. Diese Zahlen, die alle Berechnungen und Prophezeiungen der Blätter über den Haufen werfen, dürsten im Verein mit den zwei bedeutsamen Niederlagen der Re gierung im Landtage auf die Entschlüsse derselben kaum ohne Einfluß bleiben und dem vergewaltigten Parlamentarismus wieder Geltung verschaffen. — Auf Antrag des Untersuchungsrichter» beim Land gericht Dresden wurde der ehemalige Leutnant der Landes polizei Tränkner verhaftet und dem Untersuchungsgefängnis zugeführt. Tränkner wird beschuldigt, seine Geliebte, die als Verkäuferin in einer Kunsthandlung tätig war, fortgesetzt zu Diebereien angehalten zu haben. Pirna. Bet dem am Sonnabend nachmittag über die hiesige Gegend niedergegangenen Gewitter sind zwei auf dem Felde des benachbarten Rittergutes Zuschendorf vor einen Wagen gespannte Zugochsen vom Blitz erschlagen worden. Der dabei stehende Knecht wurde zur Seite geschleudert und scheint mit dem Schrecken davongekommen zu sein. Pirna. Seit einiger Zeit waren in einem hiesigen indu striellen Unternehmen Bleidtebstähle wahrgenommen worden. In der Nacht zum Sonnabend war wiederum Blei gestohlen worden. Um die Diebstähle aufzuklären, wurde der hier stationierte Gendarmerie-Spürhund angefordert. Der Führer des Hundes ließ den Hund an verdächtigen Spuren Witte rung nehmen. Zu diesem Zwecke mußte der Hund eine Leiter hochgetragen werden, da Fußspuren an einer Eisen, 4 vielleicht mit Rücksicht auf die in Preußen gemachten Er fahrungen, wo einzelne Gemeinden bis 4000°/» Zuschlag — also das Vierzigfache der staatlichen Steuer — erheben, Bedenken dahin, daß auch in Sachsen Aehnliches einkreten könnte. Um das im Interesse der ganzen Steuer zu ver hüten, setzte er eine obere Grenze von 25 fest. Wenn der Staat von den Gemeinden verlangt, die vorhandenen Steuerquellen voll auszuschöpfen, bevor die Schuldenlast durch Anleihen — deren Tilgung und Verzinsung übrigens die laufenden Ausgaben noch vermehrt — vergrößert wird, so läßt sich dagegen vom finanztechnischen Standpunkte aus und im Allgemeininteresse Stichhaltiges kaum einwenden, so unangenehm, ja im Enzelfalle vielleicht sogar schwer oder ungerecht, das auch empfunden werden mag. Die Wurzel des ganzen Uebels liegt ehen viel tiefer, sie liegt beim Reichs tag, der dsn Gemeinden die Einkommensteuer nahm. Da mit aber muß man sich vorläufig abfinden. Wenn übrigens in der Skadtverordnetensitzung gesagt wurde, daß in den Kreisen der Gewerbetreibenden oft die Meinung Ausdruck finde, der Gewerbesteuerzuschlag sei nur nötig zur Auf bringung der hohen Beamtengehälter, so hätte der Voll ständigkeit wegen von der anderen Seite darauf hingewlesen werden können, daß in den Kreisen der Festbesoldeken oft die Meinung Ausdruck findet, der Augenschein berechtige zu der Annahme, daß die Gewerbetreibenden usw. höhere Einkommen haben. Schließlich glaubt eben jeder, dem anderen gehts besser. Wir können und wollen hier nicht Richter sein. «Kann mersch wissen, weeh mersch denn?" Eins aber wissen wir bestimmt: Die Zeitungsverleger gehören nicht zu den Beneidenswerten! — Nm Sonnabend hielt der Pädagogische Verein wieder eine Versammlung im Gasthof Berreuth ab, wo er früher jahrzehnte lang getagt hat. Den größten Teil des diesmaligen Zusammenseins füllte ein Vortrag des Gewerbe schullehrers Michael aus über „Ostwalds Farbenlehre." Für die Schule zeige es von Wichtigkeit, daß durch Ostwald die Farbenlehre überhaupt lehrbar geworden sei. Mit Hilfe der Rotationsmaschine und von Farbentafeln stellte der Vor tragende durch prozentuale Farbenverbindungen die ver schiedensten Nüancen her und forderte von der Schule die Erziehung zum richtigen Empfinden für Farbenzusammen stellung. — In den Stern-Lichtspielen wird Mittwoch abend ein Filmdrama aus Tirol «Die letzte Nacht' über die weiße Wand rollen. Schöne Naturaufnahmen werden das Werk besonders interessant gestalten. DaS 3akkige Lustspiel be titelt sich «Ein fideles Gefängnis'. — Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs bank und die Post erfolgt in der Woche vom 19. bis 25. Juni zum Preise von 1250 M. für ein Zwanzigmarkstück, 625 M. für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Gold münzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reichssilbermünzen durch die Reichsbank und die Post erfolgt vom 19. Juni bis auf weiteres zum 25 fachen Be trage des Nennwertes. — Unreife Beeren sind Gift! Die Stachelbeeren haben reichlich Früchte angeseht. Unsere Jugend liebt es, die un reifen Beeren zu naschen. Vor diesem Naschen ist aber dringend zu warnen, denn unreifes Beerenobst ist für den kindlichen Magen Gift. Die schwersten Magen- und Darm erkrankungen können die Folgen sein. — Versichert Eure Feldfrüchte! Aufs neue sei diese Mahnung unseren Landwirten zugerufen, da wir nun wieder in diejenige Zeit des Jahres elngetreten sind, in der Gewitter und Hagelschlag an der Tagesordnung sind. In wenigen Minuten können durch einen Hagelschlag alle die Mühen und alle die Geldopfer vernichtet werden, die der Landmann auf seine Felder verwandt, und statt der er hofften Ernte und des hieraus zu erzielenden Gewinnes kann ein einziges Unwetter ihn aufs schwerste treffen. — Gedenkt der unterernährten Stadt-, Kinder. Im vierten Jahre nach Kriegsschluh befinden sich infolge einer jedes Maß übersteigenden Teuerung viele Kreise der städtischen — und gerade der kinderreichen — Be völkerung in einem Notstände, der schlimmer als im Kriege ist. Noch sind die Folgen der Kriegslahre bet vielen unter ernährten Kindern nicht behoben und schon droht ihnen er neut die Gefahr der Unterernährung, weil es ihren Eltern nicht möglich ist, die erforderlichen Lebensmittel in aus reichender Menge zu kaufen. Gewiß ist die Teuerung nicht auf die Städte beschränkt, auch die Landbevölkerung leidet schwer darunter. Eines aber bietet das Land, was bet den hohen Reisekosten für kinderreiche Familien schwer erreich bar geworden ist, nämlich die freie Natur mit ihrem Licht, o n n e n s! O ertliches und Sachfisches Dippoldiswalde, 20. Juni. In Dippoldiswalde haben sich in die Listen für ein Volksbegehren auf Auflösung des Land tages insgesamt 1066 Personen (514 Männer, 552 Frauen) Eingetragen. Davon waren 898 in der Wählerliste der letzten Landtagswahl aufgeführk, 5 mit Stimmschein versehen und 168 in der Liste nicht eingetragen, also solche, die seit der letzten Landtagswahl entweder von auswärts zugezogen oder inzwischen wahlberechtigt geworden waren und ihr Stimm recht nachweisen konnten. Stimmscheine wurden nur 1 aus- ! gestellt. Bei der Landkagswahl im November 1920 waren , in der Stadt Dippoldiswalde rund 2600 Wahlberechtigte vor handen. Wenn man annimmt, daß sich seit dieser Zeit diese Zahl nicht wesentlich verändert hat, so haben 41A von ihrem Stimmrechte Gebrauch gemacht. Zur Landtagswahl wühlten Ui hiesiger Stadt von 2633 Wahlberechtigten 2031 (rund 77^). Das Ergebnis im amkshauptmannschaftlichen Bezirke ist folgendes (die in Klammern gesetzten Zahlen bedeuten die zur letzten Landtagswahl jeweils für alle Kandidaten abge gebenen Stimmen): Altenberg 162 (701), Bärenstein (Stadt) 75 (236), Frauenstein 303 (462), Geising 259 (598), Glashütte 436 (1233), Lauenstein 136 (359), Ammelsdorf 113 (136), Bürenburg 107 (68), Bärenfels 103 (119), Bärenklause- Kautzfch 38 (107), Bärenstein (Dorf) 87 (200), Beerwalde 92 (158), Berreuth 45 (204 mit Seifen, Paulsdorf und Mal ter), Berthelsdorf 58 (54), Börnchen bei Lauenstein 80 (96), Börnchen bei Possendorf 44 (168), Börnersdorf 135 (150), Borlas 205 (269), Breitenau 35 (164 mit Oelsengrund), Bur kersdorf 287 (369), Cunnersdorf 178 (231), Dittersbach 181 (227), Dittersdorf 152 (286), Döbra 88 (77), Dönschten 3 (154), Elend 37 (51), Falkenhain 93 (162), Friedersdorf 241 (228), Fürstenau 142 (124), Fürstenwalde mit Audolphsdorf 121 (167), Georgenfeld 13 (—), Gombsen 142 (160), Großölsa 253 (579), Hänichen 106 (358), Hartmannsdorf 150 (305), Hausdorf 91 (107), Hennersbach 73 (53), Hennersdorf 206 (229), Hermsdorf bei Dippoldiswalde 58 (80), Hermsdorf im Erzgeb. 133 (276), Hirschbach 130 (173), Hirschsprung 40 (63), Höckendorf 318 (661), Holzhau 70 (121), Johnsbach 210 (308), Kipsdorf 188 (233), Kleinbobritzsch 100 (134), Kleincarsdorf 27 (184). Kreischa 186 (939), Liebenau 119 (133), Löwenhain 81 (93), Luchau 117 (140), Lungkwitz 53 (453 mit Saida), Malter 54, Nassau 363 (448), Naundorf 59 (172), Nieder frauendorf 71 (91), Niederpöbel 16 (115), Obercarsdorf 142 (289), Obercunnersdorf 75 (135), Oberfrauendorf 71 (150), Oberhäslich 80 (104), Oelsengrund 15, Paulsdorf 39, Pauls hain 15, Possendorf 148 (567), Pretzschendorf 380 (637), Quohren 62 (137), Rechenberg 224 (466), Aehefeld-Zaunhaus 89 (151), Reichenau 267 (303), Reichstädt 188 (495), Rein- berg 45 (58), Reinhardtsgrimma 217 (320), Reinholdshain 92 (173), Röthenbach 174 (134), Ruppendorf 203 (356 mit Paulshain), Sadisdorf 166 (213), Saida 17, Schellerhau 128 (149), Schlottwitz 54 (161), Schmiedeberg 259 (1290), Schön feld 148 (186), Seifersdorf mit Seifen 226 (402), Seyde 68 (181), Epechtritz 29 (92), Theisewltz-Brösgen-Kleba 83 (74), Alberndorf 115 (191), Waltersdorf 71 (81), Mendischcars- dorf 83 (140), Wilmsdorf 105 (414), Wittgensdorf 50 (57), Ztnnwald 35 (156 mit Georgenfeld). — Insgesamt wurden demnach abgegeben 11626 Stimmen ohne, 12 692 Stimmen einschließlich Stadt Dippoldiswalde bei 42 049 Stimmen ohne »ab 24 480 Stimmen einschließlich Dippoldiswalde zur letzten Landtagswahl. Es traten also rund 50 A der Wähler der letzten Landtagswahl im hiesigen Bezirke für ein Volksbe- gchren auf Auflösung des Landtages ein, Mppoldiswalde. Mit der Genehmigung des den Ge- roerbesteuerzuschlag betreffenden Nachtrags zur Ortssteuer ordnung am Freitag durch die Stadtverordneten ist ein Dlfferenzpunkt zwischen den städtischen Kollegien aus der Welt geschafft. Die Mehrheit der Stadtverordneten gab da- mlt einem aufsichtsbehördlichen Drucke nach. Den «Staucher' hätte sie dem Kollegium ersparen können; er mußtebet ge- ^gneter Gelegenheit kommen und kann sich leicht wleder- häen, wenn man sich zuvoller Ausschöpfung der Steuer- guelle, also zu 25°/«, jetzt nicht entschließen kann. Nach «größerer Selbständigkeit der Gemeinden' schmeckts frei lich nicht. Aber die Verhältnisse sind eben im Leben oft der stärkere Teil. Sich rechtzeitig zu fügen, ist dann das einzig Richtige, so bitter es im Elnzelfalle auch sein mag. Als der Staat seinerzeit den Gemeinden das Recht einräumte, diesen Zuschlag zu erheben, wollte er den Gemeinden, deren schlechte Finanzlage ihm ja genügend bekannt war, ent gegenkommen. Der Gedanke, diese Steuerquelle könne qb- gelehnt werden, kam ihm gar nicht. Wohl aber kamen ihm