Suche löschen...
Dresdner Journal : 22.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187908227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790822
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-08
- Tag 1879-08-22
-
Monat
1879-08
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1879
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>. t. i. v. ». ik». i. »ov. v. ». LV». 7d». U>«. 7b». 0». a». 70 B. so». >b». ». so ». bi »o». 1b0 m«. 1020 ».; l vtreis». » (Pro- ISS —>lb «.. Oc- «Pril-Mai iNogae» 129,00 vi ». April. ^ek„ matt. gust-Erpi. br. bS,«2 o M. ». «pcil-M-i Pater loco , Etplbr.« >. Weltern iLv^tieli« »u Ick» rr, von mdt »ieb luog «r . - k«? I. Nicht G«. t beehren lotUL t 1979. , lange», t Dahin m Gatte» t»r » ». tkolä i di» tiei »p»2A 79. «. veni- ». »h»< Natidor i. - «in »t Rsltl« RLntjch »'»k, in in Drei. >tnn mit ,»««rda. chttz mi, !ardt in an, an» ki»d»-. Freitag den 22. August I87S. Im gan,»» L«at»etl»a >«t«b»: ^Ndrliek: . . 18 Karlc. jt^kelick: « dlaric bv?s. LioreloeHuiaiiieiii: lv kk Lnmardalb äs»äevt»ciieo Keiods» tritt kost- unä Ltempvlrusetilax bineu. Innsraten^rvlne r rar a«n kaum einer zespal^asv ketitreile 20 ?l. linier „Lin^esLnät" äis 2eil« bv kk. ürsekelllvnr Hl^Iieb mit Xnsnubms Uar 8onn- nnU r^isrta^e ^bsoä« für eien kol^onäen Dns-ncrHMmal. Inneratvnannnlime naneeLrt!»» I.»lp»!g! LraneLtett^r, 6ommi»«ionLr äs» Oreeänsr änurnul»; Samdarg - N»rlta Vi»n l,«iprix va»»I - ve«,I»u-rr»n>iku t N : Aaaree^tein L rvAler, NerlmVen-Nsmdurx- rea^-I-sipeix krimirkurt «. Ll. Slüaebeu^ /iuä. .7/»«««-/ LirUa' §. ^ornlc^, /n, e,7,ä?«liank, Lremen: F Hc/äntte Lr»»Iaa: /. I!ür«.^u; vbswiut»: />>. r»iAt; rrLLllkurr » N: F ^aeA«^«ct>e u. <7. ^/eirmaun- »cks iincdtianälun^; Loelitr: O MMr,' Sannovsr: 6. ' kart« LsrUn-rrenIlturt » bl Slurtgatt: Da«de L t-n.Samdarx: F LVeieäAen, Steiner. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Nernunxeker: Növiei- Lnpeäition äes Oresäoer ^ournuls, lireeäen, vin^er«'ru»»e klo. 20. nichtamtlicher Theil, uehersicht. Telegraphische Nachrichten. Taae-grschichte. (Berlin. Hannover. Weimar. Gotha. Wien. Prag. Haag. Rom. St. Petersburg.) Zur Orientfrage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. (Leipzig. Rochlitz. Annaberg. Schneeberg. Schwarzenberg. Dippoldiswalde. Tha ¬ randt. Pirna.) Gerichtsverhandlungen. (Plauen.) Vermischtes. Eingesandtes. Feuilleton. Telegraphische Witterungsberichtr. Börsennachrichtrn. Laaeskalevder. Inserate. Tagesgeschichte. * Berlin, 20. August. Wie die „N. Pr. Ztg." erfährt, dürste sich die Gesetzgebung für den Landtag auf wenige bestimmte Gebiete beschränken. Neben dem Finanzministerium mit dem Etat und dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten mit den Eisenbahn- und Wassergesetzen werden alle übrigen Resfortministerlen fast ganz in den Hintergrund treten. Selbst das Ministerium des Innern wird voraussichtlich nur mit einem sehr mäßigen Material erscheinen, da einerseits Telegraphische Nachrichten. Prag, Donnerstag, 21. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Kronprinz Erzherzog Rudolf ist anläßlich seines lnutigen Geburt-feste- von seinem kaiserlichen Vater zum definitiven Kom mandanten deS Infanterieregiments Krhr. v. Zie- miecki Nr. 36, mit dessen Führung er schon seit mehreren Wochen interimistisch betraut war, er nannt worden. Parts, Mittwoch, 2V. August, Abends. (W. T. B.) DaS Journal „Union", daS Hauptorgan der legitimistischen Partei, erklärt sich ermächtigt, die Nachricht, daß der Graf v. Chambord fick nach England oder nach der Schweiz begeben würde, als vollständig unbegründet zu bezeichnen. St. Petersburg, Mittwoch, 20. August, AbendS. (W. T. B.) Die bulgarische Deputation hat sich heute nach Moskau begeben und reist von da nach einem S tägigen Aufenthalte über Odessa nach Bulgarien zuruck. St. Petersburg, Donnerstag, 21. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Durch daS Erkenntniß deS Odessaer Kriegsgerichtes in dem am 17. d. be endeten politischen Processe find Tschubarow, Liso- gub» Davidenko, Wittenberg und Liogwenko zum Tode durch den Strang, Aräul. Gukowskaja zur Ansiedelung in Sibirien und die übrigen 22 An geklagten zu Zwangsarbeit in der Dauer bis zu 10 Jahren verurtheilt worden. Athen, Donnerstag, 21. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein Decret deS König- beruft 8000 Mann deS zweiten Aufgebotes der Territorial armee zu den Fahnen ein. Der König hat die projectirte Reise nach dem Westen aufgeschoben. die Vorlagen über innere Verwaltung einer längeren Bearbeitung bedürfen, andererseits aber der Landtag kaum im Stande sein dürste, dieser Materie die ge hörige Zeit zu widmen. — Der an Stelle deS StaatS- ministers Hofmann mit der Stellvertretung deS Reichs kanzlers in den Finanzangelegenheiten des Reichs, in foweit sie sich in der ausschließlichen Verwaltung des selben befinden, betraute frühere Unterstaatssecretär Scholz hat, laut der „K. Z." bereits am 7. d. in Vertretung des Fürsten Bismarck eine Bekanntmachung gezeichnet, welche einige Zusätze zu dem Regulativ, betreffend den Betrieb der Spielkartenfabriken, mittheilt. Die Herstellung des Buntdrucks der Spiel kartenbogen in Druckereien außerhalb der Spielkarten- sabrik bedarf der Genehmigung der Behörden, welche nur zuverlässigen Fabrikanten auf Widerruf und unter besonderen Bedingungen zu ertheilen ist. Diese Be dingungen gehen vorzugsweise dahin, daß der Spiel- kartenfabrikant über Bezug und Vorrath der Bunt druckbogen nach Vorschrift der Steuerbehörde ein Contobuch zu führen hat, daß er sich ferner verpflich tet, den Buntdruck ausschließlich von dem der Steuer behörde nach Namen und Wohnort zu bezeichnenden Steindrucker fertigen zu lassen, und daß er endlich die Erklärung des Steindruckers beibringt, daß derselbe über die Herstellung und Versendung von Buntdruck bogen nach Anweisung der Steuerbehörde Buch führen und der letzteren die Einsicht deS Buches, der Be stände an Spielkartendruckbogen und der vorhandenen Formen und Platten jeder Zeit gewähren wolle. — Der königl. sächsische MilitärbevollmächNgte hierselbst, Major Edler v. d. Planitz, ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt. — Der rumänische Minister des Aeußern, Boörescu, ist gestern Abend aus St. Petersburg hier eingetroffen. Die Mission des Hrn. BoöreScu betrifft ausschließlich die Judenfrage, deren befriedigende Lösung durch die energische und geschickte Action des Ministeriums Bra- tiano-Boörescu, der „Post" zufolge, wesentlich näher gerückt zu sein scheint. Von Bertin aus gedenkt der selbe sich nach Homburg vor de: Höhe zu begeben. — Man schreibt der „Wes.-Ztg ": Der Kaiser hat sich nicht damit begnügt, dem Contreadmiral Batsch den Rest der über ihn verhängten Strafe zu erlassen, son dern auch die Begnadigung in einer sür den Com- mandanten des vorjährigen Uebungsgeschwaders so schmeichelhasten Weise motivirt, daß Hr. Batsch keine Veranlassung hat, die frühere Absicht, feine Pensioni- rung zu beantragen, zur Ausführung zu bringen; der Hinweis auf die Verdienste, welche Hr. Batsch sich in der Kriegsmarine erworben hat, und auf die Anerken nung derselben durch den Chef der Admiralität macht einen solchen Schritt überflüssig. Unter diesen Um ständen ist es noch eine offene Frage, ob Contreadmiral Batsch wieder ein Commando erhält, oder ob er als Nachfolger Henl's in die Verwaltung übertritt. — In Sachen der Jnvalidencompagnie berichtet die „N. A. Z.", es würden vorbereitende Erwägungen an gestellt, inwieweit eine Reorganisation der Jnvaliden- häuser nach der Richtung hin erfolgen könne, daß den Invaliden in den Jnvalidenhäusern eine verbesserte Existenz gesichert werde. Ueber die Vorfragen ist aber diese Angelegenheit noch nicht hinaus. Hannover, 18. August. Die „Hann. Post" meldet: Der zeitige verantwortliche Redacteur der „Deutschen Volks-Zeitung", Luthardt, wurde von der Strafkammer des Obergerichts in Hannover wegen Majestätsbeleidi gung zu 4 Monaten Gesängniß verurtheilt. Ap Weimar, 20. August. Die Rückkehr der Frau Großherzogin aus Wien, in dessen Umgegend sie seit einiger Zeit als Gast ihrer Tochter, der Prinzessin Reuß, weilt, wird in diesen Tagen nach der demnächst stattfindenden Tause ihres Enkelkindes erwartet. — Die Truppenbewegungen, welche die Einleitung zu den um die Mitte des nächsten Monats in Weimars Umgebung stattfindenden größeren militärischen Ueb ungen bilden, haben begonnen. Die Uebungen umfassen die 44. Brigade zu der daS weimarische Regi ment gehört, sowie die Brigaden 15 und 16. — Der altenburgische StaatSminister Hr. v. Gerstenberg ist auf feiner bei Sulza belegenen Besitzung ernstlich er krankt, doch lauten die neuesten Nachrichten etwas besser. x Gotha, 19. August. Gestern und heute tagte hier der erste deutsche Thierschutzcongreß unter dem Vorsitz des DirectorS Marquart aus Dresden, dessen Wahl durch die Vorversammlung stattfand. Die Zahl der auf dem Congreß vertretenen Vereine betrug über 100. Auch Oesterreich hatte Delegirte entsendet. Außerdem waren noch Gäste aus England und Däne mark erschienen. 12 deutsche Vereine hatten den Di rector Marquart mit ihrer Vertretung betraut. Im Namen der Stadt Gotha wurde der Congreß durch den Bürgermeister Hünersdorf und im Auftrag der Herzog!. Staatsregierung durch den geh. Regierungs- rath Jacobi begrüßt. Es wurde beschlossen, die Ver eine aufzufordern, dahin zu wirken, daß die Schule ihren Bestrebungen mehr und mehr zu Hilfe komme, um die Jugend für die Sache des Thierschutzes zu ge winnen. Weiter beschloß man, in Petitionen an Bun- desrath und Reichstag um schärfere strafgesetzliche Be stimmungen gegen Thierquälerei und um gesetzliche Regelung der Vivisection zu bitten. Letztere will der Congreß auf ein möglichst geringes Maß beschränkt haben; sie soll namentlich nicht zulässig fein bei blos belehrenden Vorträgen, wo sie nur als Illustration dient; ferner sollen, soweit möglich, Betäubungsmittel angewendet und die Objecte der Untersuchung sofort getödtet werden. Hinsichtlich der Hundehaltung sprach sich der Congreß für Beschränkung der Zahl der Hunde durch Einführung einer allgemeinen hohen Hundesteuer aus, sowie gegen die Benutzung der Hunde als Zug- thiere. Das Vogelschutzgesetz konnte in den Berathun- gen leider nicht mehr verhandelt werden, sondern wurde freien Besprechungen Vorbehalten. In Wiesbaden wird die nächste Congreßsitzung, und zwar im Jahre 1881 stattfinden. * Wien, 20. August. Die Uebernahme des Ju stizministeriums durch Or. v. Stremayr und dessen Rücktritt vom Cultus- und Unterrichtsministerium soll, wie dem „Pester Lloyd" aus Wien geschrieben wird, von einer wichtigen principiellen Aenderung in der Organisation dieses Ministeriums begleitet sein. Das Cultusdepartement dürfte vom Unterrichtsministerium abgetrennt und dem Justizministerium zugewiesrn wer den. — Der „Polit. Corr." zufolge ließ sich heute der Handelsminister Baron Korb - Weidenheim die Beamten seines RessortS vorstellen. Der Minister er suchte in der bei diesem Anlasse gehaltenen Ansprache, man möge ihn in der ihm übertragenen, ebenso ehren vollen als schwierigen Mission mit jenem Eifer und jener Hingebung unterstützen, welche die bisherige Dienstleistung dieses Beamtenkörpers auszeichnete. Für letzteres bürge das Zeugniß, das sein sehr ver ehrter Vorgänger der erprobten Pflichterfüllung der Beamten des HandelsressortS wiederholt gegeben habe. Der Minister betonte weiter, die auf volkswirthschaft- lichem Gebiete sich vollziehenden Veränderungen würden die Thätigkeit und Ausmerkfamkeit in noch erhöhterem Grade in Anspruch nehmen, und gab seinem Bestreben nach möglichsten Ersparungen durch Vereinfachungen in der Administration, ohne Schädigung deS Dienstes, Ausdruck. Baron Korb schloß seine Ansprache mit den Worten: Lassen Sie uns muthig an unsere schwie rigen Ausgaben herantreten und, getreu dem allerhöch sten Wahlspruche, mit vereinten Kräften an der Lösung derselben im allgemeinen Interesse arbeiten. Prag, 20. August. Einen wichtigen Punkt deS tschechischen Ausgleichsprogrammes bildet bekanntlich die Reform der Landtagswahlordnung. Nun hat der Landtag im vorigen Jahre den Beschluß gefaßt, der Landesausschuß möge den Entwurf einer neuen Wahlordnung auf Grund der im Laufe der letzten Jahre eingetretenen Veränderungen in der Bevölke rungszahl und Steuerleistung der einzelnen Bezirke ausarbeiten und dem Plenum in der nächsten Session unterbreiten. Der LandesauSschuß ist diesem Auftrage insofern bereits nachgekommen, als er das Material für die anzubahnende Reform zufammengestellt und den Referenten vr. Schmeykal mit der Abfassung des Be richts an den Landtag betraut hat. Nachdem aber mittlerweile hinsichtlich der Einberufung des Landtags eine Verzögerung eingetreten ist, hat sich auch die Con- ception dieses Berichts einigermaßen verzögert, doch ist alle Aussicht vorhanden, daß derselbe noch vor dem Zusammentritt des Landtags fertig gestellt fein wird. Soviel man vernimmt, laufen die Anträge des Landes- ausschusses auf eine Vermehrung der Mandate der größeren Städte, wie Prag-Neustadt, Pilsen, Reichen berg, Budweis rc., auf eine veränderte Abgrenzung mancher städtischen und Landgemeindenbezirke und auf eine Arrondirung derselben nach der Nationalität der betreffenden Bevölkerung hinaus. Demnach würde das tschechische Element einige Mandate gewinnen, die natürlich das deutsche Element verlieren müßte; doch ist eS trotzdem sehr fraglich, ob sich die tschechische Partei mit dieser Concession zufrieden stellen wird, nachdem dieselbe eine durchgreifendere Aenderung der Wahlordnung, darunter die Wahl der Vertreter des großen Grundbesitzes, statt wie bisher aus der ganzen Gruppe, nach einzelnen Bezirken, ferner die Entzieh ung des Wahlrechtes der Handelskammern u. dgl. an strebt. Jedenfalls darf man der bevorstehenden Land- tagssefsion, in welcher die Wahlreformfrage unter allen Umständen aufs Tapet kommen wird, mit Spannung entgegengefehen. — Vor einigen Tagen ist aus Mei stersdorf im Tetfchener Bezirke der dortige Post meister Leopold Kolditz, nach Veruntreuung von ära- rischen Geldern und mit Hinterlassung betrügerischer Schulden in namhafter Höhe, flüchtig geworden. Er war Vater von 6 Kindern und ist am selben Tage verschwunden, an welchem ein Postcommissar aus Böh misch Leipa eintraf, um eine Revision der Meisters- dorfer Postkafse vorzunehmen. Haag, 19. August. (K Z) Endlich ist es dem Conservativen van Lynden, aber ohne Hilfe Heemskerk's, der als Führer der Partei bei den Liberalen auf Wider stand gestoßen und deshalb zurückgetreten ist, gelungen, ein neues, und zwar gemischtes Ministerium zu- fammenzubringen. Gleich ihm konservativ sind Taalman Kip (Marine), van Golstein (Colonien) und Klerck (Wasserbauten); Six (Inneres) und Wisfering (Finanzen) sind gemäßigt liberal; Modderman (Justiz) gehört der Fortschrittspartei an, und Oberst Reuther (Kriegswesen) ist entschiedener Katholik Ein so zusammengesetztes Cabinet wird wohl kaum auf die Dauer bestehen können. Rom, 17. August. Man schreibt der „Allg. Ztg.": Der Minister des Innern hat neuerdings die Präsecten streng angewiesen, ein wachsames Auge auf das Trei ben der Ausländer, und zwar insbesondere der zahlreichen Deutschen zu haben, welche seit der Ver öffentlichung der Gesetze gegen die Internationale in ihrer Heimath Italien zu ihrem Aufenthaltsorte wähl ten. Die deutsche Botschaft in Rom hat, wie der „Fansulla" meldet, gegen diefe Verfügungen der italienischen Regierung nicht bloS keine Einsprache er hoben, sondern dieselben noch ausdrücklich gebilligt. — Mit der neuen Vorlage über die Reform des dre öffentliche Sicherheit betreffenden Gesetzes, mit deren Ausarbeitung der Minister des Innern gegen wärtig beschäftigt ist, wird einerseits eine Verminderung der Quästuren und andererseits eine Vermehrung der Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Literatur. „DaS Stadttheater in Hamburg 1827—1877." Ein Beitrag zur deutschen Culturge- schichte von vr. Hermann Uhde. Stuttgart, Lotta'sche Buchhandlung. (Schluß.) Der Verfasser, der inzwischen leider verstorben ist und die verdiente dankbare Aufnahme feiner anstrengenden, überaus fleißigen Arbeit nicht mehr erlebt hat, verfolgt von 1827 b>S 1877 alle Errignisie, die sich auf dem Hamburger Stadttheater zugetragen, alle Wolken, welche drohend oder wirklich schädigend über dessen ost trübem Horizont schwebten. Er thut die» mit einer fast pein lichen Gewissenhaftigkeit. Jede» Unternehmen dieser Art ist der Sache nach dazu geeignet, wohl oder übel viel Verirrungen, Un sauberkeiten der Charaktere, durch freche Speculation aefälfchte angebliche Kunstprincipien, ja skandalöse Einzel- beiten von überraschender Fülle an» Tage-licht zu sürdern. Deraleichen fehlt in keiner Theatergeschichte, denn wir müssen bedenken, daß wir e» in einer folchen stet» mit dem Repertorium einer Chronik zu thun haben, in welchem gleichsam die Leidenschaften und perfönlichen Reizungen eine» fehr erregbaren Völkchen» »ck »et» gelegt sind und zwar ost ausgerüstet mit den grellen Illustrationen de» Augenblick». Empfindlicher wirkt e», in den Direktionen selbst, im Verhalten zum Publicum, zur Kunst, zur Literatur, zu den Lom» ponisten einem durchschnittlich sehr kläglichen Mangel an Noblesse, an feiner Haltung, an Objektivität zu begegnen. Handelt es sich dabei doch um historisch unsittlich gewordene Zustände und niedrige Usancen, die sich bi» in die neueste Zeü an vielen Orten fühl bar machen und selbst innerhalb gesetzlicher Schutzmittel, die leider erst von gestern sind, noch heute em rasfi- nirte» Unwesen durch Privatadkommen und Umgehungen de» Rechtes treiben. Im Großen und Ganzen bietet ein solches nach außen und innen gewissenhaftes Entrollen einer 50jäh- rigen Theaterleitung und der daraus refultirenden Ver hälmisfe nicht bloS für die betreffende Stadt, sontern für den allgemeinen Zeitgeist einen wichtigen Beitrag zur Culturhistone. Sein Werth wird un vorliegenden Falle weder dadurch geschmälert, daß der Verfasser mit einem strengen RigonSmu» bewaffnet ist, noch durch den Umstand unsicher gemacht, daß es bei einer solchen Darstellung hier (wie überall) nöthig wurde, zur Cha- rakterisirung der Sachlagen, Zeitstunmen, Preßart,kel und kritische Aeußerunaen anzurufen, die nicht immer als geläuterte und befähigte Zeugen erkannt werden können. Hier tritt ein Dilemma auf, welche» nirgend» fehlen wird; der Durchschnittston der urtheilenden Zeitgenossen bietet hier die Garantie de» Generalnen ner», den man überall da zu finden suchen wird, wo man nicht in der glücklichen Lage ist, sich ganz wesent lich der Kritik eine» geistig und moralisch beglaubigten Meister» zuzuwenden. Bei den Zuständen der Hamburger Presse tritt diese Nothlage ziemlich ost rin. Die kleinen, hierau» entspringenden mildernden Umstände, Mangel mehreren Verdacht» rc., welche auf da» große, beständig in der civilisirten Welt tagende Schwurgericht der öffentlichen Stimme hin und wieder begütigend einwirken, sind jedoch nicht im Stande, der umhertappenden Jämmerlichkeit, oder den sogenannten guten Anläusen den Anschein einer correcten Kraft und lauteren Handlungsweise zu sichern. So geht denn, mit wenigen Ausnahmen, ein Ein druck der Unerfreulichkeit, und zwar ohne die Schuld deS Verfassers, durch die gesummten Darstellungen dieses Buches und beweist, daß wir es im Theater wesen mit einem Geist zu thun haben, der noch viele Proben ablegen muh, ehe er moralisch mündig ge sprochen werden kann. Die Uriheile, welche der Verfasser über hervor ragende Schriftsteller, ja ost auch über Schauspieler zu sammenträgt oder selbst fällt, bilden felbstverständUch nicht den Theil dieses sehr umfangreichen Buches, auf welchen Gewicht zu legen ist. Bedeutungsvoll erscheint dagegen in sachlicher, nicht ästhetischer Hinsicht, die Zusammenstellung des Materials, jene» Jahre»- und TageSmaterials. welches die einzel nen Direktionen, die wenigen besseren, wie die schlimme ren und die vielen schlimmsten, charakterisirt F.L. Schmidt mit Lebrun, F. L. Schmidt und I. Mühling, Mühling und Cornet, Basson, die Bereinigung der Theater, da» Jnterregnum, das Provisorium unter Sachse, Sachse'S Di rektion, Wollheim'S Direction, dann die Direktionen von B A. Herrmann, I. C Reichardt, M. Ernst und wieder Herrmann bezeichnen die einzelnen Abschnitte, in denen meistens die Lebensfähigkeit der Bühne mehr oder minder schwer geprüft wurde Hieran schloß sich 1873 der sogenannte Umschwung der Theaterverhält nisse bi» 1877, eine Periode, deren weitere Folge wir ruhig erwarten wollen, ohne durch eine Charakteristik der außerhalb diese» Buche» liegenden zwei Bühnen ¬ jahre der Zeit zu rasch auf der Ferse zu folgen. Er wähnt sei nur, daß die Hamburger Bühnenverhältnisse noch mit in bewegter Gährung stehen und wenig Aussicht vorhanden ist, in eine gesicherte, für die wahre Kunst erfreuliche Zukunft blicken zu können. Die Kunst hat nichts gemein mit den Interessen des Virtuofenthums und der Spekulation. Otto Banck. * Der internationale medicinische Congreß wird in Amsterdam vom 7. bis 13. September abge halten werden. * Der erste Jahrgang deS „Annuaire statistique de la France" enthält eine vom französischen Unter- richtsmrnisterum veranlaßte übersichtliche Zusammen stellung der in der Nationalbibliothek zu Paris aufgespeicherten Bücherschätze. Die Zusammenstellung gründet sich auf eine im Jahre 1874 vorgenommene Revision, welch« 2049 482 gedruckte Schriften aller Art, klein und groß, ergab Im Jahre 1789 waren eS deren 800000, vor 20 Jahren 1500000 gewesen. Jährlich kommen 15 bis 20000 neue Nummern hinzu, durch die Abgabe von Pflichtexemplaren der in Frank reich gedruckten Schriften, durch Geschenke, Tausch und Ankäufe. Auf das Fach der Theologie entfielen von der Gefammtzahl im Jahre 1874 199 499 Druck- fchriften, auf die Rechtswissenschaft 299 028, auf die Geschichte 626 553, auf Philofophie, Naturwissenschaften und Künste 457 618, auf die Belletristik 411949, endlich auf die Sonderabthessung der feltenen Werke 54 835 Nummern. Neben dieser Abtheilung im Großen geht indrß eine detaillirtere her, welche in den Katalogen und der Aufstellung der Bibliothek durch»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite