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Nummer 137 — 29. Jahrgang lrlchetnl N mal wöchtl. mit Illusir.GraUSbettagen .Heimat und ISelt' und der Ktnderbetlage „Frohmut', towte den Teilbeltalien ,Lt. Benno-Bialt', „ltiilerhalNing und Wisse»'. .Die Welt der Frau', ilerztltcher Ratgeber', Da» gute Buch'. „Fltmrund. schau'. Monatlicher BezugShret» S Mt. «Inschl. Bestellgeld, tttuzelnummer 1V ^ Sonnabend, u. Sonntagnummer >10 Hauvlschrtslleller, L». w. TeSczhk. Dresden. LächUche Sonnlag, den 13. Juni 1930 VerlagSort, Dresden Sl»,etge»pretle, Die igewattene Petit,eile »O Familien, an,eigen ».Stellengesuche 20^. Die Petttretlame,eile. 8!>m>n breit. 1Für Anzeigen außerhalb de« Peibre>>u„g?gebict-j 40^. diePetttrcllamezeilel.llO^. Brtetgeb.!»«»^ FmFalle höherer «ewatt erttlchi icdc Vervtlichtung aus Lteserimg iow!c ikrsüllung v. A,„eigen. Auströgcn ». Leistung n. Schadenersatz, Belchöttttcher leid Fra», Bungarti. Dresden. Geschäftsstelle, Druil».Vertag: «ermama.-l.-G. tlir Verlag undDr»!keret,FtItale Dresden,DreSden.A.I. Polierslrahet?. Fernrns2t0I2. Poslschecftonto Dresden rioz. «anfkonta Etadtban» Dresden Ui!I" Für christliche Politik und Kultur lstedaltto» de, LaaiiisMe» VoltS,cituna DreSden.MtNad l PoliSlstrasze >1. >rurn -INI! -un?. Regierung für Aolopser Das Reichskabinett deck! Moldenhauer — Neue Sparmaßnahmen Und -er Reichstag? Berlin, 11. Juni. lieber die gestrige S i lz n n g dos R c i ch s k a b i n e t l ö , in der erneut das Decknngsprogrannn der Negierung besprochen wurde, wird folgender a >ntIichcr Bericht ansgegeben: „Bei Beginn der Sitzung des Reichsliabinetts sprach der stieichsltanzler Dr. Brüning dem anwesenden »ieichslmnliprüsi- denien Dr. Luther den Tanti der Reichsregicrnng für die ans;er- ordentliche llnisiü>t ans. mit der er und seine Mitarbeiter die schwierige» Bcrhandlnngen bei -Abscblns; der «ns Grund des Haager Abkommens getätigten Anleihe geführt haben. Der R e i ch s s i li a » z t» i i» i st e r trug sodann die aus Grund der leiste,, Kabinettsbeschtüsse sormnlierte Begrün dung der Decitungsvorlagen vor, der das Rcichs- liabinett einmütig znstimmte. Die Begründung hat die Auf gabe. das Decknngspragramm der Reichsregierung für die ge samte Oeffentlichheit i» den Rahniell des grassen Programms der Reichsregiernng einznsügen. Ziel dieser Politik ist die Uebcrivindnng der Arbeitslosigkeit, die Wiederherstellung der Rentabilität der Landwirtschast. die Hilfe fiir den Oste» und die Sanierung der Finanzen. Tie Arbeitslosigkeit ist nur ein Symptom der schweren wirtschaft lichen Depression. Die Neichsregiernng ist der festen Ueber- zengmig, dos; durch ihre Massnahmen, obwohl die Arbeitslosig keit znm Teil durch eine schwere Weltkrise bedingt ist, sie in erheblichen, llinsange gewildert werden Kali». Zu diesem Zweck ist das grosse A r b e i t s be s ch a f f u n g s p r o g ra in m nus- gestellt. das im wesentlichen in der Erteilung von Ansträgen der Reichsbahn und der Reichspost und in einer starken Bele bung des Baumarktcs besteht. Auch die Massnahmen aus dem Gebiete der Agrarpolitik und der O st h i l f e diene» dazu, Arbeit und Brot zu schassen und damit die-Gefahr der Arbeitslosigkeit zu.vermindern. Voraussetzung iür die Möglich keit der Anjbringnng der notwendige» Kredite ist die unverzüg liche Herstellung und Erhaltung des Gleichgewichts i in Haushalt. Durchgreifend überwunden werden können je doch die Schmierigkeiten nur dann, wenn es gelingt, alle Produktionskosten und Preise sterabzusetzon und so ZN einem generell niedrigen P r e i--n > v e a n .-g> gelangen. Be! dieser Politik ist die Reichsregiernng ans die Einsicht und die tätige Mithilfe der Beteiligten angewiesen. Sie wird solchem Vorgehen ihre eigene Hilfe nicht uersnge». wie sie es durch die Verbindlichkeitserklärnng für die Kruppe Nord- wcst der Eisen- und Stahlindustrie bewiesen hat. Nur ans diesem Wege wird es möglich sein, zu Pradnktiansbedingungen zu kommen, die zu einer dauernde» Verbesserung des Arbeits- warktcs die Grundlage legen Kannen. Wesentlich für die Senkung der Prvdnktio»skas!en ist die Senkung der öffentIi ch e n L a st e n. Das Reichskabi- i'ett ucrauschicdete unter diesem Gesichtspunkt ein Gesetz zur Erzielung von Ersparnissen bei Rcich. Ländern und Gemeinden. Zn diesem Gesetz sind «»ich Bestimmungen enthatlen. die die Missnerhälinisse zwischen den Personalansgaben der Ge m e i n oe ii niid denen nan Re ch lind Länder» beseitigen sollen. Das Reichskabinelt beschäftigte sich dann mit den übrige» gesetzgeberischen Massnahmen, die der Reichssinanzminister znm Ziele oer Verwalluiigsvereilisachliiig Ersparnis gclrosten hat. Ans Vorschlag des Reichssinanzministers sollen di-.se einzelne» gesetzgeberischen Btatznahmen in einen grosseren l. » innsassenüen tliahmen hineingestetlt loerden. der nach dem Er- - > gebnis der bevorstehenden Sitzung des Berfaisnngsansichnsses r > d-r Länderkanserenz iestgetegt tverde» soll. Das ilieiclisiia'oinelt ^ kon>. in Uebereinstinimnng mit dem Reichssinanzminister zu dem Ergebnis, das; nur durch Einbeziehung aller üssent it ch e n Körperschaft e » nach einem einheitlichen Plan in gemeinsamer Arbeit »nt den Ländern eine durchgreifende Ersparnis und Vereinfachung der Verwaltung erzielt werden kann. Das Reichskabinelt beschlos;, um die Verwaltungsverein- iachnng vorzubereiten, für die Datier des Etatsjahres v o n der Besetzung s r e i w e rde n d e r Planstellen in den M i n i st c r i e n und in solchen Gebieten der Ansseiwerwoltnng -A b st and z ii n e h in e n. die iw Rahmen des bereits beschlos senen Pereinsachnngsprograniws in Zukunft Wegfällen. Ent sprechend der Notwendigkeit, zu einer Vereinfachung der ge samte» Lebenssührnng zu kommen, beschloss das Reichskabinett. mis 2t> v. H. der den Reichsminister,, für Repräsentationszwecke zur Verfügung stehende» Haushaltsmittel zu verzichten. Diese vorgesehenen umfassenden Reformen Kannen aber ausreichende Ersparnisse nur ans lange Sich! bringen, während die Rat der Zeit und die Durchführung des Gesamlprogramms der Reichsregicrnng entschlossenes sofortiges Handeln erfordert. Deshalb hält die Reichsregierung fest an der Not wendigkeit d«r sofortigen Erledigung des Gesetzes zur Reform der Arbeitslosenversiklserung. der Dechungsvorlage„ und des Entwurfes einer Reform der Krankenversicherung, der heute vom Reichskabinett verabschiedet wurde. Diese« Entwurf be zweckt den Ausgleich der vorübergehenden Belastung, die durch Erhöhung der Beiträge in der Aibeilslosenoersichernng eintreten. Das Neichskabinett ist sich schlüssig geworden, dein Reichstag Abstriche am Reichs et at im einzelnen z» unterbreiten. Auch diese Ersparnisse Hannen nach Lage der Dinge zurzeit nur geringsügig sein, wenn an den grösste» -Ans gabenposten. den Perionolkosten, vorbeigegange» wird. Für diese Ersparnisse ist zurzeit kein anderer Weg möglich, als wie die vom Reichskabinelt beschlossene Reichshilse der Festbesotdeten. Auch die in gesickerter Lebensstetlnng Beündlichen »lügen oer Rat der Zeit ein Opfer bringen, ivie auch van den Arbeit nehmern Opfer gefordert werde». -Andere Wege, wie znm Beispiel ei» allgemeiner Zuschlag znr Einkowwengener hake» eine neue Belastung der Produktion znr Folge und wirken dem Gedanken des Preisabbaues und der -Minderung der Ar beitslosigkeit entgegen. Tie Reichsregiernng sieht in dem Ganzen ein einheit liches Programm, an dem sie nach wie vor festhält, weil sie der Ueberzengnng ist. das; »nr seine konseanente Durch führung die Rettung ans schwerer No! dringen kann und bringen wird. Die Reichsregiernng hat sieh also geschlossen hinter den Reichssinanzminister Dr. Moldenhaner und dessen Deckungs- Programm gestellt. Alan mns; schon in Sachsen, wo vor der Wahl keine Partei am Nolopser Schuld haben will, darauf Hin weisen, das; der Entwurf zum Notopser von dem valkspartei- lichen -Minister Dr. Moldenhaner stammt und nicht — wie selbst ein so ausgezeichnet unterrichteter Mann wie Oberbürgermei ster Dr Blüher in Nr. 16ö der „Leipziger -Neuesten -Nachrichten" behauptet - van Stegerwold Nicht Siegerwald, sondern Mol denhaner ho! jo auch wegen der -Angriffe ans den Nolopser- Entwnri de» Rücken,, erwogen. -Nun ober haben neben den Ministern der Bolkspariei und des Zentrums auch die Minister der Dewok-aten Wiclsehastspaetei und Bolkeckonservaiinen dem Entwurf Moldenhaners ihre Znsttmmnng gegeben. -An dieser Tatsache ändert die Haltung der voiksparteilichen und denwkratische» Presse in Sachsen nichts. Das Kabinett wird mit seinen Vorlagen i»i Reichstag zweifellos einen schweren Stand haben. Ob es getingen wird, das gesamte Programm der Negierung als eine Einheit dnrch- znsetzen. darf als fraglich erscheinen. Zedensalls wird man der Regierung zugeben müssen, das; sie die Gesamtheit der finan zielle» Probleme mit einer Entschlossenheit onpackt. die bis her unerhört war. Mag man der Meinung sei», das; Einzes- heiten des Programms anders gestaltet inerden müssen — an der Tatsache, das; nur mit solcher Entschlossenheit und nur unter Opfern oller Kreise des Volkes Tcnttchlond ons der Finonzmisere heranskommen wird, wird auch der klügste Kri tiker nichts ändern können. Nol öer Mil.'srsläöle Aigcm-» ,er mistigen ih.anhclten Lage der 'leinen »vd mittleren Städte trgt in diesem Iunre an Stelle der grogco Miio.liedc'rnerjamntliing a„, 17. Juni in L->>n,ig nur der Haupt ansichnss und der Geiamn vistand des N.ckhsgädtebundcs. Zur Beratung stehen zwei attueile Themen! „Der künftige Finanz- und L a st e n a u s g l c i ch". snr den Ministcrial- düetlor Dr. von Leyden von, Prenssischen Inncnministerinm als Redner gewonnen ist und ..Die Reform der Selbst- v e r w n l t u n g s g e s c tz e". Uber die der gcschästsführende Präsident des Reichsstädtcbundcs. Dr. Hacket, sprechen wird. Neben zahlreichen Parlamentariern wird auch der preuszische Innenminister Dr. Waentig an den Nerhandlnngen teil nehmen. Minister Maentig verbssentlicht anlässlich der Tagung in dem Organ des Neichsstädtebnndcs ein Geleitwort, das We!cns- art und Unentbehrltchkeit der Mittel- und Kleinstädte umreisst. Mittel- und Kleinstädte sind eine notwendige Form der Sied lung. Sic spi.len eine bedeutende Rolle bei der kommunalen Schichtung der Vevölkrung. daher sind sie als Teile des Systems der kommunalen Organisation, so führt Minister Dr. Waenlig aus. haben sic Anspruch auf Anerkennung ihrer besonderen Eigenart und damit auch Anspnuh ans gerechte Berücksichtigung ihrer sinansicNen Nöte und Bedürfnisse. * Der neue amerikanische Botschafter in Tokio. Präsident Hoover hat den vormaligen Generalgouverneur der Philippinen. Eameron Farbe», als neuen nmerikanischen Botschafter in Tokio nominiert. Forbcs ist non seiner Mutter her ein Enkel des amerikanischen Dichters Emerson. Die letzte Runds Plan mag über die Kunst des Polens deusteu wir mau will, mag sich schaudernd alnvendeu von einem Sport, bei dein sorgfältig gedrillte Kampier vor einer er regt fiebernden Menge sich Nasenbeine brechen und Au gen ausschlagen — aber wie hochanständig, wie gesittet und zuchtvoll ist der Boxsport im Vergleich zu dein „Kei- stesstoinpf" in der Politik, besonders der Politik, die wir in diesen Tagen schaudernd erleben! Wenn in der Poli tik jeder disqualifiziert, also aus dem Kampf ausgeschai- tet würde, der Tiefschiäge und andere verbotene Kniffe anwendete — wie rasch würde sich der geistige (stebalt der politischen Erörterung, wie herrlich würde sich die Zu sammensetzung unserer Parlamente verbessern! Aber wenn es nach den Regeln der Politik ginge, dann wäre in Nciivvrk nicht Schmeling, sondern Sharkey znm Welt meister erklärt worden. Tenn die Politik ist ein ameri kanischer Ningkainpf. in dem alle Griffe erlaubt sind. Und in dein nach dem Grundsatz verfahren wird, das-, die unanständigen Büttel sich vor den unständigen vor allem in einem Punkte unterscheiden! das; sie wirksamer sind. Tie politischen Tiefschläger werden nicht disqualifiziert, sie werden im allgemeinen ins Parlament gewählt und freue» sich der Tinten und ihres Lebens. Wie im Kriege aber, gilt auch in der Politik die Pegel, das; gerade der, der jedes, auch das verwerflichste Büttel zu gebrauchen entschlossen ist. gleichzeitig am lau testen von seiner Ehrlichkeit und seinem sittlichen Nechl spricht. Ten Tnm-Tum-Geschossen und der Hungerblok- Kode entsprach ü„ Kriege die schöne Phrase von der Z.- oinsaüon. die es gegen Tenllchiand zu verteidigen gelte. So ist auch selbstverständlich, das; im gegenwärtiger Wahlkampfe die K v m m u n i st e n . die überall dort ivo sie in der Mcbrbeit sind, tapfer ihre politischen Gean.-i zusammenschlagen. über den Terror der anderen zetern Tas; sie. deren Gesinnungsfreunde in -Nn'stand jede freie Miunrnasänherung knebeln und aus dun Hane er dei Bevölkerung ein politisches System genn-Z-t bau u. von I der Unterdrückung der Geislesfreiheit und der -umaer- poüük der Berliner Regierung schreiben. Nach d >- «'.ei chen Metbade arbeiten die N atia n a l s 0 z inIi si e n . die gegen stanlüän Schlenderwirtschas! und Kornn-üon zu Kämpfe» vorgeben. Sie erzählen gar viel van der luxuriösen Wohnung des tüchtigen Herrn Tempel, sie vergessen aber zu sagen, woher Herr Hitler die Büttel inr seine gleichfolls luxuriöse Wohnung hat. Sie fordern Herabsetzung der Bünistergebälter und -Pensionen ec;äh- len aber nicht, das; Herr Friek sich eine höbere Bennau ausbedungen hat als andere Muttster und dar Herr Hertzsch. den man für Sachsen als Arbeilsministec prä sentieren wallte, sich ein 'näheres Gehalt zu nche>m ge wusst hat als seine Kollegen, die Tirektaren der anderen, sächsischen Oberversicherungsämter. Fm übrigen grenzt die Art. wie der Wahlkampf von diesen Parteien gettchrt wird, hart an Vorspiegelung lalseber Tatsachen. Sie spre chen in erster Linie vom Bouiigpia». vom N ttopfer. von der Senkung der Löhne und ähnlichen Tingen, die aus nahmslos ins Gebiet der Reichspoütik gehören. lWobet alle Parteien in ebenso bequemer wie wahrheitswidri ger Weise das Zentrum für das Nolopser verantwortlich ;n machen suchen ) Man mutz sich immer wieder gewalt sam erinnern, datz um W. Juni der Landtag gewählt wird. Von den Tingen. die der Landtag zu erledigen bat. wird iin Wahlkamps am wenigsten gesprochen. . Tie Z e n t r n m s p a r t e i kann dieie Art poltttt scher Spiegelfechterei nicht ntttmacben. Sie gebt bei :!n?r Wahlagitation »oir der nüchternen Erklär»»; aus. das; die Fragen der Reichspolitik bei die sein st-lkamps nicht zur Entscheidung stehen. Tatz es mein:- ,c fiir das Zentrum gerade daraus ankommt. Einfluss aus die eigent lichen Fragen der Landespolitik zu gewinnen. Eiittiutz nicht im Sinne einer Erpresser-Politik, wie sie von man chen Parteien im letzten Landtage geübt worden ist. Tas Zent r n m ivü n s ch t seine Sti m m en in die Wagschale z n w e r s e n > ii r d i e F 0 r l > ü h r u n g Keule: Heimat und Welt (Fll Wochenbeilciqcst Katholische Sachsen ugend Turnen. Sport und Spiel FUmrnndschau