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Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabens. AbonnemeniSprets einschließlich zwei illustrierter achiseiligen Beilagen sowie eine- illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zkituilg für NjMÄlld)Sejskl'shsi'^ Inserate kolten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grohölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannssorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publika! iouskruft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 75. s-rnspr«cher: Amt Deuben 114. Sonnabend, den 27. Juni IW8. Serusprecher: Amt Denbe» 114. Jahrgang. »U5 Nab uns 7er» Rabenau, dm 26. Juni. — Von der König!. Wasserbaudirektion ist unter den in Deutschland ansässigen Architekten lin öffentlicher Wettbewerb zur Erlangung von Skizzen für die architektonische Ausge staltung dec beiden Weißeritztalsperren bei Kli ngenberg und Malt er und der zugehörigen Gebäude ausgeschrieben worden. Es sind drei Preise ausgesetzt, von 2000 M. 1500 M. und 750 M-; der Ankauf von weiteren Entwürfen nach dem Vorschläge der Preisrichter von je 400 Mark bleibt Vorbehalten. — Der Gewerbeverein Rabenau hatte als Ziel seines diesjährigen Ausfluges den idyllisch gelegenen Brand in der sächsischen Schweiz gewählt. Die Partie erfreute sich einer rech« zahlreichen Beteiligung, hallen sich doch 42 Personen am Bahnhof Rrbenau ein- üesunden, die mit dem Zuge 8,51 Uhr dein 3'ele zusteuerten. In bester Stimmung traf >»an gegen halb 11 Uhr in Rathen ein. Nach tiner kurzen Ruhepause ging es über Walters- bmf, Waltersdorfer Mühle, durch den bi quem tu begehenden Schulzengrund dem Brand zu. 3m dortigen Hotel Uhlig erfuhren die Aus flügler eine überaus lobenswerte Verpflegung. Bä einem vom Verein gespendeten Fäßchen „Böhmisch", das vorzüglich mundete, verflog die Zeit in anregender Unterhaltung gar schnell. Die großartige Aussicht vom Brand, die wohl als eine der schönsten der sächsischen Schweiz bezeichnet werden darf, entschädigte die Teil nehmer reichlich für den gehabten Ausstieg. Der Rückweg erfolgte durch das Polenztal nach Schandau, von wo man per Schiff bis Pirna m>d sodann mit der Bahn bis Dresden fuhr. Püt dem letzten Zuge trafen die Ausflügler sicher in Rabenau ein. Sicher .zählt die Ptauderung zu den genußreichsten, die der Ge- weibeverein seinen Mitgliedern bot. Man muß bem Verein für den vermittelten Naturgenuß ^süchtig dankbar sein und gar Mancher, der durch Berufsgeschäfie an der Teilnahme be hindert war, wird den Verlust eine- besonderen Genusses bedauern. — Wegen ZeugenmeineidS hatte sich vor °e»r Freiberger Schwurgericht Dienstknecht ^ihur Paul Kummer in Eckersdorf zu verant- ^te». Der am 6. Juli 1883 in SomS- dorf Geborene beschwor gelegentlich eines Bwilprozesses am 12. Juli 1008 vor dein Amtsgericht Tharandt, bei dem sichs um die öfltstellung einer Vaterschaft handelte, wider Mres Willen, mit der Spinnertiarbeiterin ^wa Anna Pöschel in Eckersdorf keinen Bnkehr gehabt zu haben, während er dies unumwunden zugab. Befragt, warum er dumals ohne jede Gefahr für sich falsch auS- ^iugthabe, erwiderte er, erhübe sich geschämt! . S Zeugen wurden Assessor Hilfsrichter Beier Tharandt und die Pöschel vernommen. Die Beruchmung ergab, daß Kummer vor seiner Eidesleistung eingehend belehrt wurde, was ein ,'d zu bedeuten hat, daß ihn ferner die Pö- ^l ermahnte, die Wahrheit zu sagen. Nach ^rzem Plädoyer des Oberstaatsanwalts erklärte ^Verteidiger, er habe den Ausführungen Mchls entgegenzusetzen. DaS Urteil lautet auf Zuchthaus, 3 Jahre EhrenrechlSverlust. die Woche Untersuchungshaft kam in Anrech- m»g. Ferner wurde auf dauernde Unfähigkeit Zeuge oder Sachverständiger vernommen »ü werden erkannt. — Mit WafferleitungSarbeiteu aus dem ^arkiplatze beschäftigt, verunglückte Herr h ^ffermstr. Schmidt in Dippoldiswalde d ch eine hereinbrechende Wand. Hierbei hat Genannte ein Bein mehrmals gebrochen. Der Fischhändler Ernst Kunzmann aus - franken wollte sich vom Bahnhofe Pot- dwppel aus nach Dresden in eine Klinik be- Gegen 12 Uhr warf sich Genannter ^vtzlich gor einen durchfahrenden Bauzug, vwohl der Lokomotivführer desselben sofort ^Mste, kam doch Kunzmann unter die Loko motive und hat von d erselben einen derartigen Schlag auf den Kopf erhalten, daß er nach einiger Zeit seinen Geist aufgab. Der ledige Selbstmörder war 27 Jahre alt. — In der Siemens scheu Glasfabrik in Döhlen wurde der Maschinist Mittag aus Deuben beim K>sselreinigen tot ausgefunden. — Auch Wilsdruff wünscht sich bekannt, lich revidierte Städteordnung-; mau hat dies dieser Tage durch Abstimmung im Stadtgemei liberal dargetan. Als Vorteil bezeichnet man größere Selbständigkeit und Unabhängigkeit vom Be zirksausschuß, als Nachteil größeren Verwal- tungsaufwand für Bau- und Gewerbepolizei, Gesundheits-undVelärinärwesenusw. 8Stimmen waren für Neueinführung bei Erledigung des Vürgermeisteipostens, 6 für sofortige Einführung. — Zuwiderhandlungen gegen das Kinderschutzgesetz vom 30. Mai 1903, das die gewerbliche Beschäftigung von Kindern in nur beschränktem Umfange zuläßt, sind in vielen Fällen nicht auf löse Absicht, sondern auf Unkenntnis des Gesetzes zurückzu führen, das durch ungeschickte Fassung der einzelnen Paragraphen und Mangel an Ueber- sichtlichkeit das Verständnis der Vorschriften außerordentlich erschwert. Es dürfte deshalb eine kurze Uebersicht über besonders wesent liche Vorschriften den Lesern gewiß von Nutzen sein. Kinder im Sirr ne des Gesetzes sind Knaben und Mädchen unter dreizehn Jahren, sowie ältere Knaben und Mädchen, die noch zum Besuche der Volksschule ver pflichtet sind. Das Gesetz unterscheidet sodann zwischen eigenen und fremden Kin dern. Als eigene Kinder gelten nicht nur die s elb ster z e u gte n, sondern auch nah verwandten, adoptierten, bevor- m undeten und zur F ü rsorgeerziehung überwiesenen. Voraussetzung ist aber, daß die Kruder dem Hausstande desjenigen angehören, der sie beschäftigt. In bestimmten, die Gesund heit gefährdenden Betrieben dürfen Kinder, gleichviel, ob eigene oder fremde, gleichviel auch, wie alt sie sind, überhaupt nicht be schäftigt werden. Im übrigen ist die Be schäftigung an zeitliche Grenzen gebunden. All gemein unzulässig ist die gewerbliche Beschäf tigung eigener Kinder unter zehn, fremder Kinder unter zwölf Jahren. Steht das Alter einer Beschäftigung nicht entgegen, so darf doch die Beschäftigung der eigenen wie der fremden Kinder nicht in der Zeit zwischen 8 Uhr abends und 8 Uhr morgens und nicht vor dem Vormittagsunterricht statlftnden. Um Mittag ist den Kindern eine mindestens zwei stündige Pause zu gewähren. Am Nachmittage darf die Beschäftigung erst eine Stunde nach beendetem Unterricht beginnen. Die Beschäf tigung von fremden Kindern darf sodann nicht länger als drei Stunden und während der Schulferien nicht länger als vier Stunden täglich dauern. Hiernach macht sich z. B. strafbar, wer ein fremdes zwölfjähriges Mün chen morgens um 6 Uhr Semmeln, Milch oder Z ilungen austragen oder in den Abend stunden nach 8 Uhr einen noch schulpflichtigen Knaben Kegel aufsetzen läßt. Im Betriebe von Gast- und Schankwictschaflen dürfen Kinder unter zwölf Jahren überhaupt nicht, Mädchen auf keinen Fall bei der Bedienung der Gäste beschäftigt werden. Verstöße gegen die mitge teilten .Bestimmungen des Kinderschutzgesetzes werden mit Geldstrafe bis zu 2000 Mark be straft. Bei gewohnheitsmäßiger Zuwiderhand lung kann sogar ans Gefängnisstrafe bis zu sechs Monaten erkannt werden. — Dippoldiswalde. Reges Leben herrscht in der Maschinenhalle der deutschen Müllerschule, woselbst die Vorbereitungen für die „Ausstellung von Maschine», Apparaten und Werkzeugen für das Kleingewerbe" in vollem Gange sind. Man hofft bestimmt, daß die Eröffnung am 4. Juli ersolgen kann. Be reits laufen den Besuch betreffende Anfragen von Vereinen bei dem Gewerbeverein ei», der in gewiß anerkennenswerter Welke im Jnter- <ffe der Allgemeinheit das nicht unbedeutende Risiko einer solchen Veranstaltung auf sich ge nommen hat. Nicht sobald wieder dürfte dem Handwerker eine gleiche Gelegenheit zur Be reicherung seines W ssens geboten werden. Dresden. Die 3. Strafkammer verhan delt gegen den 28 Jahre alten, aus Cunner S- dorf gebürtige», hier wohnenden, bisher un bestraften Sattlergehilfen Kac! Axelt Giohmann wegen fahrlässiger Tötung. Dem Angeklagten wiro beigemessen, am Bußtag, den !8. März 1908 in Dresden aus Fahrlässigkeit den Tod seines 4 Jahre alten Sohnes verschuldet zu habe». Grohmann hatte seinen Sohn wegen Ungezogenheiten durch einige Schläge mit einem dünnen Stocke gezüchtigt. Dabei ist dem Kinde die Klinge eines Satllermeffers, das der An geklagte in seiner Erregung bei der Züchtigung ln der Hand hielt, versehentlich so unglücklich in den Leib gedrungen, daß der Knabe »ach wenigen Stunden starb. Der bedauernswerte Vater muß die Fahrlässigkeit mit zwei Mvn. Gefängnis büßen. — In Dresden stürzte der 6jährige Sohn des Monteurs Mündner aus dem 3. Stock deS Hauses 39 der Mollkestraße iu Vor stadt Pieschen in den Hof hinab und verstarb bald darauf an seinen schweren Verletzungen. — Infolge Reißens eines Dralhflills stürzte in einem Lagerhause auf der Alaun straße iu Dresden der Arbeiter Buschmann mit dem Fahrstuhle aus der 2. Etage in das Erdgeschoß hinab lind trug so schwere Verletz ungen davon, daß er im Friedrichstädter Krankenhause verstarb. — Das Krankenhaus Johannstadt in Dresden soll durch Errichtung eines neuen Hauses für Sonderkranke mit 42 Betten ganz wesentlich erweitert werden- Der dazu erforder liche Kostenaufwand von 435 000 Mark und 32 000 Mk. soll aus der städtischen Anleihe gedeckt werden. — Die jüngst vertagte Verhandlung gegen die 23 Jahre alte Friseuse Anna Pauline Schmidt, die wegen Ungebühr vor Gericht zu 9 Tagen Hast verurteilt worden war und die Kühnheit besaß, ihren früheren Geliebten im Gerichtssaal zu ohrfeige», kann diesmal ohne Zwischenfall zu Ende geführt werden. Die Angeklagte wird durch die Zeugen überführt, der Unterschlagung an auf Abzahlung ent nommenen Möbel sich schuldig gemacht zu haben. Sie hatte auf den bekannten Leihver trag von euum Abzahlungsgeschäft für etwa 600 Mark Möbel bezogen und, nachdem sie mit ihrem Geliebten sich überworfen Hatta mochte sie die Sachen nicht mehr sehen un verkaufte sie. Das Urteil lautet auf 1 Moni Gefängnis. Die Angeklagte wird nach B-- eiidigung der Sitzung aus der Haft entlassen. — In Waldheim versuchte ein Sträf ling, der in der Jcrenabteilrmg des Zuchthauses mrlergebracht werden sollte, zu entfliehen und sprang über das Geländer der Brücke hinab in die Zschopau. Der Transporteur sprang dem Flüchtling sofort nach und es gelang ihm, den Sträfling bald wieder zu verhaften. — Eine wahre Selbstmord-Manie macht sich in Cri in mitschau seit einigen Tagen bemerkbar. Während am Sonnabend vormittag der 45 Jahre alle Handarbriter Förtsch, ein Bayer, aus dem ZiegelgutSteiche gezogen wur de, landete man am selben Tage nachmittags aus dem Gondelteiche des Sahnparkcs die Leiche der 25 Jahre alten Fabrikarbeiterin Lina Böttcher, die mittags gegen 1 Uhr ange sichts von Vorübergehenden in den Teich sprang und gleich in dessen Mitte trieb, wo sie uner reichbar war. Das Mädchen hatte, als es mittags nach Hause kam, einen Brief ihres Geliebten vorgefnnden, in welchem dieser das Verhältnis mit ihr löste. — Am Sonntag früh fand mau in der Brückeiistraße, an einem Zaun hängend, den vierzig Jahre alten We ber Schödel tot vor. — Wenn nicht ein Vor übergehender zur Stelle war, der die vierte Selbstmordkandidatin, eine kränkliche Webers ehefrau, die sich gleichfalls in den Sahnteich gestürzt hatte, wieder aufs Trockene gebracht hätte, so wäre mit Montag schon wieder ei» ein Selbstmord zu verzeichnen gewesen. — Im benachbarten Thonhausen fiel am Sonn abend das drei Jahre alte Töchterchen des Gutsbesitzers Koch in den hinter dem Gute be findlichen Teich und ertrank. — Auf dem Güterbahnhofe in Hains berg scheuten am Donnerstag die Mehnert- scheu Pferde vor einer Rangier-Lokomotive und gingen durch. Das eine Pferd soll von der Lokomotive derart gestoßen worden sein, daß es tod zusammenbrach. — Der Leipziger Mielbewohnerverein be schloß, eine Eingabe au die Staatsregierung um Einführung der Wohnungsinspeklion in Sachsen zu richten. Marienbad. Der Gendarmerüpostcn- sührer Georg Seidler wollte am 22. d. M., 6 Uhr abends, ein in rasendem Tempo fahrendes Automobil zu einem mäßigeren Tempo an- halten und trat deshalb in die Mitte der Straße. Der L«nker des Autos schien jedoch bereits die Herrschaft über seinen Wagen verloren zu habe». Ec fuhr den Gendarmen an, sodaß dieser sechs Meter weit geschleudert wurde und in den Straßengraben hinabrollte, wo er längere Zeit bewußtlos liegen blieb. Ec wurde ins Krankenhaus transportiert. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Das Automobil konnte nicht ermittelt werden, da es, ohne anzuhalte», weiter fuhr. — Ein wertvolles 8 jähriges Pferd eines Besitzers iu Rüben a u mußte gelötet werden, da es sich im Walde überfüttert hatte. Im Magen des Tiens fand man einen völlig runde», über 3 Pfund schwer«n Stem. — Ein tragischer Vorfall spielte sich im ^Gerichlssaal zu Kreuznach ab. Ein Mainzer Gastwirt eihiell von nmm Knuznacher Wein- Händler 72 Flaschen Wein, obwohl er nur 22 bestellt haben wollte. Vor Gericht beschwor, der Händler die Bestellung von 72 Flaschen. Da rief ihm der Wirt zu: „Jetzt hast du einen M e i n ei d g e l e i st e l!" In demselbenAugen- blick brach der Händler, vom Schlaganfall ge troffen, bewußtlos zusammen. An den Folgen li i er bald darauf gestorben. — Das Schwurgericht Freiberg verur- Ueilte die ledige Dicnstmagd Marie M. Nack laus Tharandt wegen Urkundenfälschung kund Betrugs^ zu 2 Monaten Gefängnis bei «voller Anrechnung der Untersuchungshaft in ^Höhe von 11 Tagen ^ockennes WascfimiUel. gapantiept — d W vollständig unscbäclliob W W uogeföbnlicfi kein Llilon M-E > W W kemWasclibnett fiom leiben W W W > Kem dualen füngscis Wssctimstiioris psssena alleinige abn 1 kÄnts n su oft cie o weltbekannten 8en^sl 8 8Ieic!i-§o6a I-I sinkel L Lo .