Volltext Seite (XML)
Donnerstag Nr. 98. 8. April 1847. MM Deutsche Allgemeine Zeitung. LM --Wahrheit und Reckt, Freiheit und Gesetz!» Deutschland. Baiern und Württemberg, s Stuttgart. Die Deutsch- Katholiken. Vischer, vr. Elsner. — Gadischer Jujrizminister. * Aus der Landgrakschakt Hessen-Homburg. Die Verfassungsfrage. Die Spielpächter. »Frankfurt a. M. Das spanische Cabinet. Lichtfrcunde in Offenbach. Preußlen. * Posen- Die Zustizcommissare. Die Petitionen. Landtagsdiä ten. Die Droschken. Stadtdistricte. Steuererlaß. Garnisonwechsel. — Der Vereinigte Landtag. Die franzöfisch-reformirte Gemeinde in Königsberg. — Postanfall. ivefkerreich. Er,Herzog Stephan. Spante«. Die Cortes. Antwortsadresse des CongresscS. Charakteristik des neuen Ministeriums. Das Ministerium. General Serrano. GrvGbritannien. Das Morning Chronicle über das französische Wahl und Repräsentativsystem. Der Repealverein. Die Bank. Die Limes über den General Drouot. Die Herzogin v-Dino. Die Colonisten von Syd ney gegen die Deportation. Arankreich. Die Zeitungen. Die Herzogin von Montpensier. Don En rique. Brandstiftungen. Haussuchungen in Bayonne. Die Sparkasse von Paris. ** Paris. Die konservativen Progressisten. Weigien. ^Krüssel. Die Rcpräsentantcnkammer. Der liberale Congrcß. Die Vandecasteele'sche Sache. Urbarmachung. Der König. Schweiz, vr. Snell. — Die Zeller'sche Sache. Italien. z Rom. Die nordische Note in der Preßfrage. Der türkische Gesandte. Uom- Gährungen. Mutziand und Polen. * Petersburg. Verordnung gegen Weinverfäl schungen.— Die Statthalterschaft. Verhaftung. Polizeistrenge. Bettler. Die Bauern. Thurmbau. Das Schloß. Griechenland. Der Kronprinz von Baiern. Die Differenz mit der Pforte. Die Ionischen Inseln. — Günstige Zustände. Getreidegesetz. Türkei. Der griechische Klerus. MegNpten. Mohammed-Ali. Perfonalnachrichten. Wissenschaft und ^tunft. Die EntdeckungSerpedition in Neusüdwales. Kandel und Industrie. ^Frankfurt a. M. Börsenbericht. — Fre quenz der Magdeburg-Leipziger und - Halberstädter Eisenbahn. — Neues Leihinstitut in Berlin. — Die Ueberlandpost. Der Suezkanal. — Die BrandverficheryngSanstalt in Baiern. — Wasserstand der Elbe. — Berlin. Hknkündigungen. Deuts chlaud. Aus München vom 28. März berichtet das Mannheimer Jour nal: „Eine Nachricht von Bedeutung kann ich mitthcilen, nämlich die, daß die Mißverständnisse, welche schon seit Jahren zwischen unserer und der württembergischen Regierung obwalteten, in der neuesten Zeit glücklich gehoben worden sind. Es ist diese glückliche Lösung der Diffe renzen von um so größerm Gewichte, als unser neues Ministerium da durch einen moralischen Halt weiter bekommt und auch die Folgen für die beiden Staaten höchst segensreich sein werden. Hierzu rechnen wir besonders, daß in Bälde ein Anschluß der bairischen Eisenbahnen ver wirklicht werden dürfte." s Stuttgart, 3. April. Am Gründonnerstage, welcher bei den Deutschkatholiken bekanntlich durch Abcndgottesdienst gefeiert wird, wurde in der festlich beleuchteten rcformirten Kirche Hr. Heribert Rau aus Frankfurt als Geistlicher der hiesigen deutsch-katholischen Gemeinde unter großem Andrange feierlich eingeführt. Sein Vorgänger, Pfarrer Würmle, wird in den nächsten Tagen nach Eßlingen übersiedeln, um die dortige Pfarrerstelle zu übernehmen. — Viel Aufsehen macht eine Nach richt des --Beobachter», daß in vielen oder allen Orten unseres Landes, wo Pietistengemeindcn sind, Adressen an den König circuliren, worin ge gm das Wiederauftretcn Visch er's aus der Universität Protest eingelegt wird. — vr. Elsner erklärt die durch viele Blätter laufende Nachricht, daß er sich bei seiner letzten Anwesenheit in München um die Redaction der dortigen politischen Zeitung beworben, für gänzlich ungegründet. — Wie die Karlsruher Zeitung meldet, ist an die Stelle des freiwil lig zurückgetretenen Gehcimraths Jolly (Nr. 80) der Oberhofgerichts- picekanzler Trefurt in Mannheim gewählt worden. * Aus -er Landgrakschatt Hessen-Homburg, 4. April. Bor «inigen Monaten gab man sich, veranlaßt durch Versicherungen, welchen man Glauben zu schenken Grund hatte, der Erwartung hin, daß der Re gierungsantritt des Landgrafen Gustav durch die Verleihung einer land- ständischen Verfassung bezeichnet werden dürfte. Diese Erwartung schien um so wohlbegründeter, da bereits der letztverstorbene Landgraf Philipp in Resolutionen vom 8. Mai 1841 und vom 4. Febr. 1845 die Zusage ertheilt hatte, daß der Landgrafschaft die Wohlthatcn einer zeit gemäßen landständischen Verfassung eingeräumt werden würden. Die Er- füllung dieser Zusage wird jedoch, wie jetzt aüö unterrichteter Quelle ver lautet, nicht während der Regierung des gegenwärtigen Landgrafen er folgen, sondern bleibt, einem dieSfälligen Wunsche seines Vorgängers gemäß, einer spätem Zeit Vorbehalten; sie würde nämlich erst bei dem dereinstigen Regierungsantritte des nunmehrigen Erbprinzen Friedrich (geb. 6. April 1830) vcrwiälicht werden. — In kurzem wird in der Residenzstadt Homburg die Errichtung eines Lheatergebäudes und eines für Kranke der ärmern Klaffe bestimmten Badehauscs in Angriff genommen werden, deren Herstellung den Spielbankpächtcrn auf deren alleinige Kosten, den Stipulationen ihres neuen Pachtvertrags zufolge, obliegt. Die HH. Blanc haben einen französischen Baumeister berufen und ihn mit der Aufführung dieser Bauten beauftragt. Das Theatergebäude insbesondere soll mit möglichstem Luxus ausgcstattet werden, und die HH. Blanc hoffen, wie es heißt, schon im nächsten Winter die der Kunst geweihten Räume ihrer Bestimmung übergeben und ihre Anziehungskraft ausübcn zu sehen. Die Spielbankpächter haben im verwichencn Winter wieder.eine reiche Ausbeute gehalten; es wurde fortwährend ganz rasend gespielt; an spiellustigem und anderm derartigen Publicum von nah und sern fehlte es nicht, trotz allen NvthstandeS und aller Jammerbotschaften aus der Nähe und Ferne; nur einige Procente von dem Gewinn, welchen jene Pächter in dieser Nothzeit gemacht, würden sicher eine erkleckliche Beisteuer zur Unter stützung der an Zahl nicht geringen Hülsbedürftigen der Residenzstadt ausmachen. * Frankfurt a. IN., 5. April. Was der Bildung des neuen spanischen Cabinets (Nr. §7) besondere Bedeutsamkeit verleiht, ist, zum wenigsten nach dem Dafürhalten unsers Börsenpublicums, die Uebcr- tragung des Finanzportefeuille auf Hm. Salamanca. Diese Ernennung dürfte, wie man glaubt, nicht nur für die finanziellen, sondern auch für die politischen Verhältnisse Spaniens von erheblichen Folgen begleitet sein. Hr. Salamanca gilt für einen entschiedenen Anhänger der britischen Al lianz und für einen Freund von gewagten Finanzoperationen. Das ab gesetzte Cabinet hat zwar, seinen Sturz und Salamanca's Eintritt ah nend, die Fürsorge gehabt, die Ermächtigung des Ministeriums zur Re gelung der Schuld noch einige Tage vor der neuen Wendung in der Ver waltung des Landes durch die Cortes selbst wieder annülliren zu lassen; cS dürfte jedoch Hr. Salamanca dadurch nicht abgehalten werden, eine Regelung der Schuld nach seiner Manier vorzubereiten und, wofern das Cabinet Pacheko von einiger Dauer ist, auch durchzusetzen. Er ist ein ehrgeiziger, hochstrcbcnder Charakter und wird, so erwartet man, die Macht, welche ihm jetzt in die Hand gegeben ist, nicht unausgebcutet lassen. In unserer Nachbarstadt Offenbach sind gestern Nachmittag 30 Familien aus der protestantischen Kirche ausgetreten und haben sich der dortigen deutsch-katholischen Gemeinde angcschlossen. Es gehörten diesel ben sämmtlich der sogenannten lichtfreundlichen Richtung an. Mit ihnen trat vr. Lorenz Diefenbach der deutsch-katholischen Gemeinde bei. Preuße». * Posen, 3. April. Wie in Berlin (Nr. 81), so sind auch die hiesigen Zustizcommissare ausgefodert worden, die Vercheidigung der politischen Gefangenen bei dem bevorstehenden großen Proceß in Berlin übernehmen zu wollen; indessen sollen sich alle geweigert haben, dem Anerbieten un ter den gestellten Bedingungen nachzukommen, indem die Remunerations sätze, wenigstens für unsere Anwälte, die an große Einnahmen gewöhnt, in der That auffallend niedrig gestellt sind. Inzwischen dürften doch ei nige unserer bewährtesten Advocatcn auf dkn Wunsch namhafter polni scher Familien nach Berlin gehen, um einzelnen Gefangenen vertheidigcnd zur Seite zu stehen, was diesen und deren Angehörigen um so wün- schenswerther sein muß, als unsere Anwälte fast sämmtlich der polnischen Sprache mächtig und durch das hier herrschende Gerichtsverfahren auch bereits im mündlichen Vortrage geübt sind. Doch dürfte der Anfang de§ Processes selbst so nahe noch nicht bevorstehen und jedenfalls der Monat August herankommen. Uebrigens kommen noch immer von Zeit zu Zeit Einzelne aus Berlin zurück, die man gänzlich frcigelassen hat, weil ihre Betheiligung an den letzten Auftritten nicht eben hervortretend gewesen ist. — Üeber.die Namens unserer Stadt bei dem Vereinigten Landtag einzureichenden Petitionen sollen unsere Communalbchörden sich nun mehr mit den hiesigen Deputirten verständigt und Letztere sich bereit er klärt haben, sic zu den ihrigen machen zu wollen. Auffallend dürfte cs sein, daß darunter die Beibehaltung der so vielfach angegriffenen Mahl- und Schlachtsteuer sich befindet, weil unsere Bürger von dem Grundsätze ausgehen, daß durch deren Aufhebung der geringern Volksklassc doch eine wesentliche Erleichterung nicht zu Theil werde, während die dafür einzu-