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Elbcblall und Ayri-rr. Amtsötatt ta Mui-l. Amtshlmptmannschift Großenhain, des König!. Amtsgericht« und de« Stndttnth« zu Mein. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. 183. Sonntag, den 27. Oktober 188V. 42. JRhr-. erscheint ui R iesa wöchentlich viermal: Dirn«tag, Donnerstag, Gonnabend und Sonntag. — Abonnemcnsprets vierteljährlich l Mark 2b Pfg. — Bestellungen nehmen alle Kaiserk. Vcftonswiu , chowoten. die tzrpcottwnen in Riesa und Strehla (Ä. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebrciteten Leserkreise «ine wirksame Veröffent lichung finden, erbitten wir uns bis Montag, resp. Mittwoch, Freitag oder Sonnabend Vormittag« ö Uhr. Jnsrrtionsprei« die dreigespaltene tlorpuSzeile oder deren Raum 10 Psg, I . Ij. ! i! N!« Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die früheren Bekanntmachungen des unterzeichneten Stadtraths vom 25. November 1884, 10. März 1886, 30. Dezember 1886, 28. Dezember 1887 wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß denjenigen Haus- oder Grundstücksbesitzern, welche die an ihren Häusern, Gärten o:er sonstigen Grundstücken entlang führenden Fußwege nicht reinigen, eine Geld strafe bis zu 60 M. oder entsprechende Haststrafe angedroht worden ist. Wie der Augenschein lehrt, befinden sich gerade die neu mit hartem Be lag hergcstellten Fußwege der Bahnhofs-, Wettiner- und Pausitzer-Straße i« höchst unsauberem Zustande. Es werden deshalb die betreffenden Grundstücks- eigenthümer hierdurch aufgefordert, die Fußwege gehörig von dem darauf lagernden Sand und Schmutz zu säubern, widrigenfalls die angedrohten Be strafungen eintreten werden. Riesa, den 22. Oktober 1889. Der Stadtrath. Klötzer. Bestellungen auf das „Glbeblatt und Anzeiger" — wöchentlich 4 mal erscheinend — für November und Dezember werde» noch von sämmtlichen kaiserl. Post, anstalteu, den Landbriefträgern, unfern Expeditionen in Riesa und Strehla, unser» Ausgabestelle» bei Herren A. B. Henn icke ,(am Albertsplatz), Paul Holz (Schützenstraße), Paul Koschel (Bahnhofstraße) und Hermann Seidel (Stadt Leipzig), sowie unsere» Bote» zum Preise von 8S Pf. angenommen. finden durch das „Elbe- blatt und Anzeiger", da dasselbe in seinem Amtsbezirk die bei Weitem v e r br e i t e tst e und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckentsprechendste Verbreitung. .LÄ'.. BerlagS-EMdiiim. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 26. October 1889. — Daß der Sommer zur Rüste gegangen, belehrt ams unter Anderem auch ein Gang durch unseren Stadtpark. Die Bäume und Gesträuche haben ihren grünen Schmuck verloren und das niecergefallene Laub, das alle Rüancen zwischen Gelb und Rolh zeigt, erschallt gespenstisch unter unserenTritten. Die fröhlichen Lieder unserer kleinen gefiederten Sänger, die während Les Frühlings und des Sommers Ohr und Herz er götzten, sind verstummt, und die Sänger haben schon längst ihre Herbstreise nach dem wärmeren Süden an- grtreten. Ueberall, wohin das Auge bleckt, begegnet es Spuren der ersterbenden Natur. Auch die Zahl der Spaziergänger, die dort während der schönen Jahres zeit Zerstreuung oder Erholung von des Tages Mühen -suchten, wird von Tag zu Tag geringer, und nur an schönen, sonnigen Tagen kann man dort noch einzelne einsame Wanderer antreffen. Das Parkinventar hat auch bereits sein Winterquartier bezogen und das Restaurant ist geschloffen worden. Wehmülhig gestimmt kehren wir von unserer Wanderung zurück, doch mit der tröstlichen Hoffnung im Herzen, daß auf den Winter mit seinem Eis und Schnee ja ein neuer Frühling folgen wird. Doch an dem Rundtheil vor der Park treppe hemmen wir unsere Schritte und betrachten mit stnnendem Blick die blühenden Stiefmütterchen, mit denen das Rondel von kundiger Hand geschmückt worden. ES ist das erste Mol, daß Herr Hofgärtner Eißen de iß in Jahnishausen das Rundtheil mit einem frischen Herbstschmuck versehen hat. Frühlingsgedanken sind es, die Angesichts dieser lieblichen Kinder Flora's unser Herz durchziehen. Mögen die Blumen noch längere Zeit vor Frost veischont bleiben, damit wir diese herrliche Augenweide noch zu öftern Malen ge nießen können. — In dem Spezialetat des k. s. Arme,korps sind u. A. 27,000 Mk. zur Beschaffung von Ferngläsern für die Infanterie- und Kavallerie - Truppentheile, 41,800 Mk. zum Neubau eines Pulvermagazins und eines Zündermagazins für die Festung Königstein und 26,000 Mk. zur Beschaffung des Ersatzes der durch Explosion eines Pulvermagazins der Festung Königstein in Berlust gerathenen Munitionsvorräthe eingesetzt. Tie Beschaffung bez. Aptirung von Tournistern, Säbel taschen und Cartouchen, die Ausgaben aus Anlaß der Aenderungen der Wehrpflicht und die Beschaffungen für artilleristische Zwecke und die Herstellung der für das hinzutretende Material erforderlichen Aufbewahrungs räume bedingen beim 12. Armeekorps einen einmaligen Aufwand von 6,673,500 Mark. * Oschatz. Aus Anlaß der auf den 31. October c. verlegten 350 jährigen Reformationsjubelfeier soll genannten Tages Nachmittags '/,5 Uhr in der hiesigen St. Egidienkirche das Oratorium „Luther in Worms" von L. Meinardus durch den Semiuarchor zur Aus führung gelangen. Für die Solopartien sind 5 Dresdner Künstler gewonnen worden. Die Orchesterbegleitung übernehmen das städtische Musikchor und die Kapelle des 1. Ulancnregiments Nr. 17. Mit Rücksicht auf auswärtige, das Concert besuchende Kunstfreunde, ist der Beginn der Aufführung auf i/z5 Uhr festgesetzt worden, sodaß nach Schluß des Concertes, der gegen 7 Uhr erfolgt, nach allen Richtungen hin genügender Bahnanschluß ermöglicht ist. Oschatz. In Gallschütz ist am 23. d. M. Vor mittags gegen r/z8 Uhr der in Eilbach bei Colditz bedienstete Knecht Franz Julius Göhler, gebürtig aus Zschiela, auf der Dorfstraße schwer verletzt aufzefunden worden und kurze Zeit darauf verschieden. Göhler, welcher 24 Jahre alt war und als ein ordent licher und sparsamer Dienstbote geschildert wird, ist muthmaßlich beim Anschleifen aus der Schooßkelle gefallen, eine Strecke mit fortgeschleift und dadurch am Kopse bedeutend verletzt worden, auch sind mehrfache Nippevbrüche an demselben ärztlich konstatirt worden. Dresden. Die vom Präsidenten des Landes kulturraths nunmehr endgiltiz festgesetzte Tagesordnung für die am 4. und 5. nächsten Monats statlfindende 27. Plenarsitzung umfaßt folgende 18 Beraihungs- gegenstände: 1. Registrandenvortiag; 2. Abänderung des Gesetzes über die Bildung von Zuchtgenofsen- schaften rc.; 3. Körung der Privatbischäler; 4. Maß regel gegen die Ausbreitung der Rothlaufseuche der Schweine; 5. Maßregeln gegen die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche; 6. Schlacht- und Viehhof- Frage; 7. Beipfunden von Fleisch durch Lantwirihe; 8. Die Organisation des Unterrichtswesens für Garten bau; 9. Howard's Buchsührungsanstalt in Leipzig; 10. Gesetzliche Vergütung der Elementarschädcn; 11. Neubonitirunz und Reorganisation des Grundsteuer systems; 12. Strafbarkeit dec Verfälschung von Futter mitteln; 13. Dauer der Fortbildungsschulpflicbt; 14. Rechnung für 1888; 15. Voranschlag für 1890; 16. Beilragserbebung an den Kosten des Landeskultur- rathes; 17. Neuwahlen zum Landeskulturrath im Jahre 1890 und 18. Wahlen zum Deutschen Land- wirthschaftsrath für die Jahre 1890 bis 1892. Aus dem Erzgebirge, 24. Ocwber. Die Serpentinsteinbrüche bei Zöblitz, eine Naturmerkwürdig- kcit SachsenS, wurden feit längerer Zeit von einer Actiengesellschaft ausgebeutet. Aus dem Stein wurde« nicht nur herrliche Figuren, sondern auch allerlei nütz liche Gegenstände für den Hausbedarf gedrechselt. Die Serpentinsteingegenstände fanden ihren Weg nach alle« Gegenden der Erde, dennoch aber hat die Gesellschaft keinen großen Gewinn erzielt und deshalb in einer am 15. October in Berlin abgehaltenen Generalversammlung ihre Auflösung beschlossen. Für die Arbeiter der Serpentinsteinindustrie und für die Stadt Zöblitz wäre das Aufhören der Arbeit sehr nachtheilig gewesen; es ist deshalb mit großer Freude zu begrüßen, daß der Vertreter der Gesellschaft die Steinbrüche nebst Maschinen, Handwerkszeug und Waarenlager an eine neue Gesell schaft in Zöblitz, der auch die Stadtgemeinde selbst angehört, für 170000 Mk. verkauft hat. Die Arbeiter behalten ihre bisherige Beschäftigung, nur Director Winkelmanu geht von seinem Posten ab. Frankenberg, 24. October. Nachdem in der Nacht zum 23. von gegen Mitternacht an ein schweres Unwetter, heftiger Regen und überaus starker Sturm, eingetieten war, wurde, nach dem „Tbl.", kurz vor 3 Ühr früh hier ein Erdstoß wahrgenommen, der sich, wie mehrere Beobachter übereinstimmend versichern, durch Klirren der Fenster und Schwanken der Möbel bemerkbar machte und von einem dumpfen Rollen begleitet war. Schneeberg. In Lindenau ist die 65 Jahre alte Mühlenbesitzerswittwe Dittrich am Dienstag dadurch tödtlich verunglückt, daß sie beim Versuch, daS mit dem Mühlenbetriebe in Verbindung stehende Ge triebe einer Dreschmaschine abzustellen, vom Kammrade erfaßt und zermalmt wurde. Plauen, 25. Oktober. Gestern ist vom Korridore des Gebäudes der k.fl. Staatsanwaltschaft hier ein junger Mensch Namens Habicht aus Plauen, ein Strafgefangener, welcher der Staatsanwaltschaft vorge- sührt werden sollte, entsprungen und bis jetzt noch nicht wiedererlangt worden. Reichenbach i. V., 24. October. Ein jähes Ende hat in der veifloffenen Nacht Herr Edmund Bauer, ständiger Lehrer zu Brunn, gefunden. Man sand Bauer, der am Abend zuvor sich nach Kahmer begeben hatte, auf der zwischen Brunn und Kahmer liegenden Waldparzelle in einer ziemlich tiefen Boden falte, in welcher z. Z Wasser steht, entseelt vor. Bauer war gestern Abend mit einem Bekannten nach Kahmer spazieren gegangen und im dortigen DorswiUhshauS eingekehrt. Bei der Heimkehr t ennten sich die Beiden unterwegs. Die Nacht war finster und dabei mag Bauer vom Wege abgekommen und in jene Schlucht gefallen sein. Bauer, welcher früher in Oberneumark amtirte, ist 34 Jahre alt und war seit einem Jahr verheirathet. — Die Einfuhr böhmischer Braunkohle« nimmt auch hier in ganz auffälliger Weise zu — eine Folge der Preissteigerung der Steinkohlen. Wurzen. Unsere Stadt hat ihre Anleihe von 1883 gekündigt. Dieselbe betrug ursprünglich 3V0000 Mk. Die Schuldscheine lauten auf 500 Mk. «ad 200 Mk. Die Rückzahlung erfolgt durch die Stadt- hauptcaffe zu Wurzen. Erfurt, 24. Oclober. Die wegen Raubmordes zum Tode verurtheilten Schlossergesellen Elias Rommel