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Illustriertes Fachjournal Jur die "Woll-, Jaumwoll-, Seiden**, leinen**, tjanf- und Jute-Industrie sowie Jur den Jextil-jtfaschinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, färberei, Druckerei, Bleicherei und Appretur. Redaktion, Expedition 11. Verlag: —“ Herausgegeben von Theodor Martins Textilverlag in Leipzig. Organ der Organ der Sächsischen Textil-Berufsgenossenschaft. Norddeutschen Textil-Berufsgenossenschaft. Organ der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-Besitzer. Fernsprech-Anschluß: No. 1058. Telegramm-Adresse : Textilschrift Leipzig. JNs 3. XXIX. Jahrgang. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Leipzig, 15. März 1914. Adresse für sämtliche Zuschriften und Geldsendungen: Leipziger Monatschrift für Textilindustrie, Leipzig, Brommestr. 9. Fortschritte im elektrischen Einzelantrieb von Selfaktoren nebst einer Untersuchung über deren Kraftbedarf. [Nachdruck verboten] (Originalbeitrag von Professor Ing. Otto Reinhardt in Reiclienberg i. Böhm.) (Schluß.) Weiter ist die wesentlich verbesserte Ausnutzung des Motors und die größere Wirtschaftlichkeit des Antriebes mit wechselnder Spannung hervorzuheben. Der mittlere Wir kungsgrad steigt in den Diagrammen von q = 0,77 auf q = 0,82 und der Leistungsfaktor von cos <i> = 0,77 auf cos <f> = 0,78. Um jeder irrtümlichen Auffassung vorzubeugen, muß betont werden, daß ein direkter Vergleich der Diagramme Fig. 5 und 6 bezüglich des Wirkungsgrades und Leistungsfaktors nicht statthaft ist, weil im Betriebsfall Fig. 5 der Motor einem Dauerbetrieb überhaupt nicht standgehalten hätte. Für Dauerbetrieb und konstante Spannung Fig. 7- Vorgelege angetrieben durch Transmission. hätte der Motor bedeutend größer dimensioniert sein müssen, wo durch der Wirkungsgrad noch weiter abgefallen wäre. Bedeutend schlechter wird bei dem größeren Motor auch cos <4 ausfallen; bei einer näherungsweisen Nachrechnung dieses Betriebsfalles wurde der Leistungsfaktor mit 0,53 ermittelt, was einen beträchtlichen Abfall gegenüber dem Wert für cos </> = 0,/8 des zweiten 1* alles (Fig. 0) bedeutet. Das Charakteristische der neuen Antriebsart besteht somit darin, daß ein Motor zur Anwendung kommt, dessen Leistung genau dem mittleren Kraftbedarf des Selfaktor- entspricht, dennoch aber für die Spitzenbelastung aus reicht. Der kleine Motor zieht beim Anfahren, infolge der ihm zugeführten höheren Spannung, ebenso kräftig durch wie ein Motor mit größerer Leistung, wobei der Leistungsfaktor aber normale Höhe erreicht. Bei An wendung eines größeren, der Spitzenbelastung angepaßten Motors würde der Leistungsfaktor dagegen erheblich zu rückgehen und eine größere Primäranlage bedingen. In folge der günstigen Ausnutzung des Motors steigt der Wirkungsgrad ganz bedeutend und damit auch die Wirt schaftlichkeit des Antriebes. Von Interesse sind schließlich noch die mittels Tachographen aufgenommenen und in Fig. 7 und 8 reproduzierten Touren- Fig. 8. Vorgelege angetrieben durch Motor. diagramme des Selfaktor-Vorgeleges, und zwar erstens bei Transmissionsantrieb (Fig. 7), und zweitens beim Antrieb durch direkt gekuppelten Motor. (Fig. 8). Aus letzterem geht hervor, daß der Motor während des Abschlagens und der Wageneinfahrt, da er fast unbelastet ist, auf seine Leerlaufs-Tourenzahl hinaufgeht, was naturgemäß beim Antrieb durch eine Transmission nicht mög lich ist, weil noch weitere Arbeitsmaschinen an derselben hängen. Das Abschlagen und Einfahren vollzieht sich beim Einzelantrieb etwas rascher bzw. es ist hierfür die Leerlaufs-Tourenzahl des Motors in Rechnung zu stellen. In den meisten Fällen ist das beschleunigte Abschlagen und Einfahren ohne weiteres zulässig, zumal daraus wieder ein kleiner Produktionsgewinn resultiert. Nur bei besonders feinen und weichen Garnen wird man die wechselnde 9