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Mkmh-Ieitmig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 71. Jahrgang. Sonnabend, den 25. November 1905. Nr. 136. »mi-KInU sm di« Migüche Umtshauptmannschust, das Königliche Amtsgericht nnd dm Stadtrat zu Mppoldiswalde VerarckvorÜicher Aedsktrur: Paul Jehne- - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde Anterbnttnngsbrsit" Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Mit achtseiriW eines Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Dl« „Weiberitz-Zeitung- «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. W Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan» galten, Postboten, sowie Misere Austräger nehmen Bestellungen an. Inserat«, welch« bei da bedeutenden Auflage des Blatte« -ine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 P-g-, solch« aus unserer Amtshaupr- mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzelle oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und tompli zierte Inserate mit em sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktt»- nellen Teile, die Spall«» ' zeile Ä Pfg. Am I. Dezember dieses Jahres findet nach dem Beschlusse des Bundesrates vom t8. März dieses Jahres eine Volkszählung im Deutschen Reiche statt, mit der eme Feststellung der bewohnten und unbewohnten Wohnhäuser und der sonstigen zur Zeit der Zählung zu Wohnzwecken benutzten feststehenden und beweglichen Bau lichkeiten (Kirchen, Türme, Schulhäuser, Amtsgebäude, Fabriken, Stallungen, Speicher, Buden, Zelte, Wagen usw ) zu verbinden ist. .... . Aufgrund der hierüber ergangenen Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom I. August dieses Jahres — Seite 174 flgde. des Gesetz-und Verordnungs blattes — bringt die Königliche Amtshauptmannschaft Folgendes zur öffentlichen Kenntnis: I ., Die Ausführung der nach dem Stande vom 1. Dezember dieses Jahres vor zunehmenden Volkszählung liegt den Gemeindebehörden für jeden Gemeinde bezirk, einschließlich der im Orte besindlichen selbständigen Gutsbezirke ob. Mit der unmittelbaren Leitung der Geschäfte können die Gemeindebehörden unter fortdauernder eigener Verantwortlichkeit Zählungskommissionen beauftragen. Die Bildung der Zählungskommissionen muß bis zum 10. November erfolgt sein. Die Gemeindebehörden beziehentlich die Zählungskommissionen haben zunächst für Einteilung der Gemeinden in Zählbezirke, die höchstens 50 Haushaltungen umfassen dürfen, sowie für Annahme und Anweisung der Zähler und deren Stellvertreter besorgt zu sein und diese Geschäfte bis spätestens zum 20. November zu beenden. Die Geschäfte der Zähler sind als Ehren amt zu betrachten. Die Wahl ist auf solche Personen zu richten, deren Ge meinsinn und Befähigung dafür bürgen, daß sie die Zählungsgeschäste mit Umsicht und der Anweisung gemäß ausführen. Bis spätestens zum 25. November sind die Zähler in den Besitz der erforderlichen Drucksachen zu setzen. 2 ., Ein Abdruck der eingangsgedachten Ministerialverordnung, sowie die Zählungs listen und die sonstigen Drucksachen werden den Gemeindebehörden noch im Laufe dieser Woche zugehen. Die Austeilung dieser Listen pp. hat durch die bestellten Zähler am 29. und 30. November zu erfolgen. 3 ., Die Eintragung in die Haushaltungslisten hat bis zum Mittage des 1. Dezember und zwar für die Haushaltungen durch die Haushaltungsvor stände, die Eintragung in die Anstaltsliste durch die Besitzer, Vorsteher, Ver walter oder durch geeignete Vertreter unter genauer Beobachtung der erteilten Vorschriften zu geschehen. Wo dies auf Schwierigkeiten stößt, erfolgt die Aus füllung der Zählungslisten durch die Zähler aufgrund der in den Haushal tungen selbst einzuziehenden Erkundigungen. 4 ., Die Wiedereinsammlung der Zählungslisten hat am I. Dezember mittags zu beginnen und ist möglichst überall am 2. Dezember zu beendigen. 5 ., Hierauf haben die Gemeindebehörden beziehentlich die Zählungskommissionen das von den Zählern spätestens bis zum 3. Dezember zurückzuliefernde Zählungs material alsbald einer genauen Prüfung zu unterwerfen, vorgefundene Mängel zu beseitigen, etwa nötig werdende Nachzählungen und Nachtragungen nach dem Stande vom I. Dezember vorzunehmen, die Kontrollisten der Zähler zu vergleichen beziehentlich richtig zu stellen und sodann den Gemeindebogen aus zufüllen, abzuschließen und zu beglaubigen. 6 ., Diese Arbeiten müssen bis zum 20. Dezember dieses Jahres beendet sein. Das gesammelte Zählungsmaterial ist, nachoem es den Vorschriften des § 10 der eingangsgedachten Ministerialverordnung entsprechend geordnet, zusammen gebunden und bezeichnet worden, in nach den Nummern der Zählbezirke ge ordneten wohloerpackten Lagen unter Beifügung der unbenutzt gebliebenen For mulare sobald als tunlich, spätestens aber bis Lum 81. IIvLembsn ei. hierher einzureichen. Indem die Königliche Amtshauptmannschaft hiermit zugleich auf die Wichtigkeit der Volkszählung hinweist und den Gemeindebehörden die genaue Beachtung der ge gebenen Vorschriften und pünktliche Innehaltung der gestellten Fristen besonders zur Pflicht macht, richtet sie an alle selbständigen Ortseinwohner und insbesondere an die zu erwählenden Zähler, welche das ihnen zu übertragende Amt als ein Ehrenamt an- sehen wollen und von deren Tätigkeit die Zuverlässigkeit der Zählungsergebnisse ganz wesentlich abhängen wird, das Ersuchen, bei Zählung und Ausfüllung der Listen, sowie bei Besorgung der sonstigen Geschäfte mit der größten Sorgfalt zu verfahren. Dippoldiswalde, den 16. Oktober 1905. 1120 l). Königliche Amtshauptmannschaft. Holzversteigerung. Reheselder Staatsforstrevier. Erbgerichtsgasthof in Seyde. 4. Dezember 1905, vorm. 1/210 Ahr: 832 w. Stämme, 4 h. u. 18 806 w. Klötzer, 649 w. gek. Derbstangen. 5. Dezember 1905, vorm. 1/210 Ahr: 120 rm w. Nutzscheite, 2l/2 rm h. u. 4401/2 rm w. Brennscheite, 3 rm h. u. 345 1/2 rm w. Brennknüppel, 1 rm h. u. 208 1/2 rm w. Zacken, 1 rm h. u. 120 rm w. Äste. Einzeln in Abt. 9, 13, 18, 19, 26, 27, 30, 32, 34, 40, 41, 43, 52, 56, 67, 76, 77, 81. Kgl. Forstrevierverwaltung Rehefeld, Kgl. Forstrentamt Frauenstein, am 20. November 1905. König Haakon VH. In diesen Tagen hält der erste Herrscher des selbst ständig gewordenen Norwegens, König Haakon VII., der bisherige Prinz Karl von Dänemark, seinen feierlichen Einzug in Christiani«, wo man sich bereits zu einem glänzenden Empfang des jugendlichen Monarchen und seiner liebreizenden Gemahlin, der Königin Maud, ge rüstet hat. Die herzlichen Wünsche von ganz Europa be gleiten den Enkel des greisen Dänenkönigs beim Antritte seines neuen Herrscheramtes, denn der bisherige Prinz Karl von Dänemark hat sich durch sein gesamtes Ver halten von dem Augenblick an, wo sein Name ernsthaft als der eines Kandidaten für den norwegischen Königs thron genannt wurde, rasch die Sympathien weiter Kreise auch außerhalb Norwegens und Dänemarks erworben, und das, was man über die Charaktereigenschaften und das tüchtige ernste Streben des angehenden Herrschers Norwegens erfährt, ist nur geeignet, diese Sympathien zu verstärken. Nur nach reiflicher Überlegung und Selbst- prüfung hat sich der dänische Königssohn zur Annahme der ihm angebotenen norwegischen Königskrone entschlossen, fein ureigentstes Verlangen war es, daß in Norwegen «ine Volksabstimmung über seine Wahl zum Könige statt finde. Diese Tatsache hob denn auch König Haakon bei dem am Montag erfolgten Empfange der in Kopenhagen «ingetroffenen Storthingsdeputation hervor und gab er hierbei zugleich bestimmte Versicherungen betreffs seines Verhaltens gegenüber Norwegens ab. „Mein Leben" — erklärte er — „werde ich dem Wohle Norwegens weihen, und das ist meiner Gemahlin und mein inniger Wunsch, daß das Volk, das uns gewählt hat, durch Zusammen arbeiten mit uns nach diesen großen Zielen streben wird. Mit allem Vertrauen kann ich zu meinem Wahlspruch nehmen: Alles für Norwegen!" Das sind gewiß aner kennenswerte Grundsätze des norwegischen Herrschers und sie lassen es begreiflich erscheinen, daß ihm solche Er klärungen, wie aus Christiani« gemeldet wird, dort alle Herzen gewonnen haben. Aber trotzdem wird König Haakon zweifellos mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, wie sie ihm namentlich aus dem Vorhandensein einer unleugbaren republikanischen Strömung im Lande erwachsen dürften. Haben sich doch bei der norwegischen Volksabstimmung immer etwa ein Viertel aller abge- 1 gebenen Stimmen gegen seine Wahl zum Könige und j mithin zu gunsten der Republik ausgesprochen. Es wird darum eine Hauptsorgc der Regierung Haakons VII. sein müssen, diese dem Königstum mehr oder weniger abge neigten, um nicht zu sagen: feindlich gesinnten Elementen in der Nation mit der Monarchie und den monarchischen Einrichtungen wenigstens einigermaßen auszusöhnen und sie zu reger Mitarbeit an einer gedeihlichen Entwickelung des Landes zu bestimmen. König Haakon hat denn auch der norwegischen Deputation gegenüber betont, es müsse vor allem seine Aufgabe sein, zu sammeln und nicht zu zerstreuen; man darf gewiß erwarten, daß er demgemäß auf dem Throne handeln und sich bemühen wird, auch die nichtmonarchischen Parteien seines Landes der monarchi schen Ordnung der Dinge freundlicher gesinnt zu machen. Im übrigen wird sich allerdings Haakon VII. im Rahmen der demokratisch zugeschnittenen norwegischen Verfassung zu halten haben, die dem Landesfürsten nicht allzuviel persönliche Bewegungsfreiheit in der Regierung gestattet, sondern ihn mehr zum Vollstrecker des Willens des Storthings macht. Was die Regelung der auswärtigen Beziehungen Norwegens nach dem Regierungsantritte des neuen Königs anbetrifft, >0 ist voller Grund zu der An nahme vorhanden, daß sie sich nach allen Seiten hin durchaus friedlich und freundschaftlich gestalten werden, besonders, da Norwegen als junges selbständiges Staats wesen sich schon jetzt des offenbaren Wohlwollens der Großmächte, namentlich Englands und Deutschlands, er stellt. So besteigt denn Haakon VII. unter recht günstigen Auspizien den norwegischen Königsthron — möge es ihm vergönnt sein, recht lange Jahre segensreich zum Wohle des norwegischen Volkes und Landes das Scepter zu führen! Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Montag, den 20. November, fand sich im Zeichensaale der Müllerschule eine zahlreiche Hörer schaft zusammen, welche dem ersten Vortrag des Herrn Ing. Rickert über „Die Elektrizität und ihre Technik" mit gespannter Aufmerksamkeit folgte. Herr Riekert sprach in der Einleitung kurz über das Wesen der Elektrizität und die Geschichte ihrer Erforschung. Dann erklärte er die verschiedenen Stromquellen. An der Hand einfacher und dabei sehr klarer Bilder, die mit Hilfe des Projektions apparates allen Hörern bequem sichtbar waren, erläuterte der Herr Vortragende verschiedene Vorrichtungen, hie den elektrischen Strom dem Menschen dienstbar machen (Glüh lampen, Telegraph, Motor, Wasserzersetzungsapparat, ! Klingel, Induktionsapparat u. a.). Auf diesen mehr theoretischen Teil folgte die praktische Vorführung dieser Apparate. Nach einer kurzen Pause erläuterte Herr Riekert wiederum an Lichtbildern die Berechnung elektrischer Spannung, der Strommenge und des Widerstandes, soweit es für das Verständnis des Folgenden, nämlich der ver schiedenen Schaltungen, des Stromnetzes und der Elektri zitätszählers, nötig war. Dieser letzte Teil des Vortrage» war besonders darum interessant, weil stets auf die Ein richtungen in unserer Stadt Bezug genommen wurde; hatte doch der sehr klare und verständliche Vortrag den Zweck, die Hörer mit einer elektrischen Anlage, speziell der unserer Stadt, bekannt zu machen. Der nächste Vortrag, welcher am 30. November an derselben Stelle stattfindet, wird gewiß Herrn Riekert wieder eine zahlreiche Zuhörer schaft zuführen. — Dem Aufrufe des Hrn. l)r. Holz Folge leistend, versammelte sich am Donnerstag abend eine stattliche An- zahl Herren im „Stern". In Rücksicht auf die zu er hoffende weitere rege Beteiligung aus allen Kreisen nicht nur der Stadt sondern des ganzen Bezirks beschloß man, die Gründung eines „Bezirksverbandes Dippoldiswalde des deutschen Flottenvereins" in die Wege zu leiten und wählte die Herren vr. Holz als Vorsitzenden, Fabrikbesitzer Rudolf Reichel als Schatzmeister und Prokurist Jehne als Schrift führer. Nach den Statuten soll mindestens einmal im Jahre ein öffentlicher Vortrag, wenn angängig mit Licht bildern, abgehalten werden. Dem Bezirksverbande aber, der jetzt schon über 50 Mitglieder zählt, ist zu wünschen, daß noch recht viele Herren sich ihm anschließen, damit er die gesteckten hohen Ziele auch erreichen kann. — Nachdem die Renovation des oberen Teiles unseres Kirchturmes nunmehr beendet ist, ist das Achteck desselben wieder vom Baugerüst befreit. Die Wiederherstellung des unteren Teiles dürfte allerdings im laufenden Jahre wohl kaum fertig gestellt werden. — Am gestrigen Donnerstag langte der dritte und letzte der Riesenkessel für die Holzwarenfabrik Mar Böhme L Co., A.-G., hier an, um alsbald vermauert zu werden. Es waren 16, auch 18 Pferde nötig, die Ungetüme von Klingenberg nach hier zu bringen. — An der Elenderstraße sind in der Nacht vom 20. zum 21. d. Mts. an 6 jungen Obstbäumen die Kronen abgebrochen beziehentlich derart beschädigt worden, daß