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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Redaktion, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 7. Jahrgang. Mittwoch, den 10. März 1897. Nr. 20. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r/z1i Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^/,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag» 9 Uhr angenommen. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich deigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. rev. L.-G.-O. festgesetzten 7tägige« Frist und zwar bis zum 17. Marz nachmittag- Koch, Gem.-Vorst. Pulsnitz, den 6. März 1897. Schilling blieb an den in die Hausflur führen 32477 39070 74755 76982 82482 84861 Stufen stehen und sträubte sich dagegen 86748 98804. 1000 Mark auf Nr. 13697 seitens der hiesigen Feuerwehr wird mit ge> 9. Mit 13 gegen 2 Stimmen wird be 16065 17115 40307 48524 57262 65473 68288 72439 78080 78177 94762. 5 Uhr bei demselben zu erheben. Bretnig, 9. März 1897. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 10. März 1897. feiert. Näheres werden die bezüglichen Jn-i serate in nächster Nummer besagen. Der Ort , war ein arbeitsscheuer Mensch, der seinen be mitleidenswerten, ehrbaren Eltern schon vielen Nerger und mancherlei Sorge bereitet hat. Die Eltern dieses Bürschchen ernähren sich in rechtschaffenster Weise durch Thätigkeit in einer Fabrik in Cölln. Wie schon mehrfach, so hat Schilling auch wenige Tage vor dem Morde — Die Einwohnerschaft Meißens atmet erleichtert auf; die Dienstknecht Richard Otto Breitenfeld, geb. am 16. September 1876 in Jeffen und Schiffer Paul Robert Schilling, geb. am 13. Mai 1878, zuletzt in Neudörf chen, haben den Pfordte'schen Raubmord aus geführt. Beide wurden gefesselt am Donners tag Nachmittag nach dem Thatorte geführt. Auf Anordnung des Statsanwalts mußte Breitenfeld an den hölzernen Pfeilern des Vorbaues nach der 1. Etage emporklettern, was derselbe mit großer Gewandtheit aussührte. mütze (die in ihrem Aussehen leicht mit einer solchen aus Pelz zu verwechseln war) und graue Cordhosen. Schilling's Kleidung stimmt also überein mit den Angaben, welche der Knabe Pfordte von dem in den Garten hinab» — Von Windmühlflügeln erschlagen wurde in Connewitz bei Mutzschen das 3^ Jahre alte Söhnchen des Mühlenbesitzers Curt. — Viel Aufsehen macht in Kirch berg oie Verhaftung der Ehefrau eines geachteten Geschäfsmannes, die in die Veruntreuungen eines in Lengenfeld verhafteten Commis eines SmNea- und Stickerei-Geschäfts verwickelt sein soll. Die Frau verkaufte die von den Commis.entwendeten Spitzen rc. zu auffallend niedrigem Preise. — Im Erzgebirge rumorts weiter. In Oelsnitz ist anr Donnerstag Abend abermals ein sehr starker. Erdstoß verspürt worden. 3. Die beantragte Besserung eines Wegetraktes kann nicht eher in Erwägung gezogen werden, bis der eine Interessent dem der dorthin zurückgekehrt. Nach den vorheri gen Aeußerungen des bedauernswerten Mannes der Blutfleck am Hemdenbündchen entstanden sein. Der Mitschuldige Schilling verharrte am Thatorte im hartnäckigsten Leugnen. Am Abend wurden die Verbrecher sodann gefesselt nach Dresden transportiert. — Der Vater des in der Pfordte'schen Mordangelegenhcit zu Meißen verhafteten Schilling hat sich am Freitag früh aus seiner Wohnung entfernt und ist bis jetzt nicht wie aber, so hoffen wir, wird als Auszeichnung des Tages und zur Bethätigung seiner patriotischen Gesinnung den sch'önsten Flaggen schmuck annehmen. — Hauptgewinne 3. Klaffe 131. kgl. sächsischer Landeslotterie. 1. Ziehungstag am 8- März 1897. 40,000 Mark auf Nr. 58776 (Gericke in Dresden.) 1000 Mark auf Nr. 44690 (Keller in Leipzig.) 5000 Mark auf Nr. 2630 11844 32387 57107. 3000 Mark auf Nr. 8156 15355 22991 gelegenen Wirtschaft. Der Eine hat daselbst Kaffee, der Andere einen Schnaps getrunken. Königliches Amtsgericht Weise. fortkommen!" Beide hätten sich alsdann nach der Stadt herein begeben, unter der Brücke aufmerksam, daß er sehr leicht überfahren werden könne. Der Betrunkene soll darauf geantwortet haben: „Ach was, das ist mir ganz egal, die Polizei sucht mich so wie so schon!" Bei der der Besichtigung fol genden Vernehmung war Breitenfeld geständig und machte über die Ausführung der That bis ins kleinste Detail gehende Angaben. Er legte ein offenes Geständnis ab und beschul digte Schilling der That. Nach Breitenfeld's Aussagen haben sich die beiden Thäter früh vier Uhr getroffen zur Ausführung des ge planten Diebstahles. Schilling sei über das Gartenthor gestiegen, am Balkon hochgeklettert und dann zum Oberlichtfenster eingestiegen; er (Breitenfeld) habe nur in der zum Poeten wege führenden Gaffe Posto gefaßt. Br. giebt an, Lr habe gesehen, daß Sch. im Balkonzim mer ein Streichholz anbrannte, wenige Zett darauf habe er Schreie, anscheinend von Kin derstimmen, gehört, er sei deshalb nach dem Elbdamm zu gelaufen und habe dort gewar tet. Schilling sei bald darauf auf demselben Bericht über die Gemeinderats-Sitzung zu Bretnig vom 5. März d. I. Anwesend waren 15 Mitglieder. Er öffnet und geleitet wurde dieselbe vom Ge meindevorstande. Zur Erledigung gelangte Folgendes: 1. Die Ueberschreitung des gesetzlichen Drittels der Steuereinheiten bei Zerschlagung der Parzelle Nr. 151 wird einstimmig ge nehmigt. 2. Der vorgelegte Vertrag der Ge meinde mit dem Turnverein bezüglich Mitbe nutzung des Turnplatzes und der -Halle Bekanntmachung. Wegen Reimgung der Amtsräumlichkeiten werden nächsten Freitag und Sonnabend, den 12. und 13. März 1897, bei der unterzeichneten Behörde nur dringliche, einen Aufschub nicht gestattende Geschäfte erledigt, was zur Beachtung hiermit bekannt gemacht wird. die Mordstätte zu betreten. Er rief aus: „Bei dem allmächtigen Gott, ich bin unschul dig!" Breitenfeld trug einen breitkrämpigen, Bekanntmachung. Die Wahl des Wirtschaftsbesitzers Gustav Philipp als Ersatzmann der hiesigen Gemeindevertretung, für die 1. Klaffe der Ansässigen, ist seitens der königl. Amtshauptmann schaft deshalb beanstandet worden, weil es sich herausgestellt, daß derselbe nicht der 1., son dern der 2. Klasse der Ansässigen angehöck. Die vorzunehmende Neuwahl eines Ersatzmannes für die 1. Klasse der An sässigen wird demnach auf Freitag den 26. März nachmittags von 3 bis 6 Uhr im Gasthof zum Anker, 1 Treppe, anberaumt. Die aufgestellten Wahllisten liegen vom 10. p. M. ab 14 Tage beim unterzeichneten Gemeindevorstande zur Einsicht aus und sind Einsprüche dagegen innerhalb der in 8 42 der der Brandrume ter Kreuzkirche zu Dresden werden ettrrg betrieben. Bereits hat man etwa 20 Fuhren Kupfer von dem Dache in die Bierlmgsche Glockengießerei gefahren. Man gedenkt mehrere Tausend Mark aus dem Metall zu losen. Die große Glocke liegt jetzt abgesturzt UN Parterre und zeigt einen klaffenden Riß, wahrend die anderen Glocken ziemlich unversehrt sind. Das Uhrwerk gleicht einem Haufen verbogenen Drahtes. De vorige Woche geöffnete eiserne Schrauk im Innern der Küche, der eine intensive Glut auszustehen hatte, hat sich im Innern als intakt erwiesen. Im Turm hat man seit mehreren Tagen Papierbogen angebracht, um an denselben etwaige Senkungen zu bcobach- Traufwasser einen nach Angabe der Ortspolizei geeigneten Abfluß gegeben hat. 4. Die vorgelegte und geprüfte Spar kaffenrechnung auf 1896 wirb als richtig aner kannt und dem Rcchnungsführer Entlast ung zugesprochen. 5. Die ebenfalls vorgelegte und ge prüfte Armenkassen-Rechnung aus 1895 wird vorbehältlich einer Berichtigung angenommen. 6. Die von der Kgl. Behörbe angeord- nete Neuwahl eines Ersatzmannes soll am 26. d. M. nachmittags von 3—6 Uhr unter Leitung des Gemeindevorstandes vorgenommen werden, wobei außerdem R. Gebler als Stell vertreter und Arth. Gebler, E. Probst, A. Anders und A. Kunath als Beisitzer mitzu wirken haben. 7. Auf den Nachlaß zweier aus der Armenkasse Unterstützter macht die Gemeinde vertretung Anspruch, will aber wegen Ueber- nahme zuvor init den Hinterlassenen Rück sprache nehmen. 8. Die Anschaffung benötigter KonfU- mationskleider für einen ortsarmen Schul- knaben wird auf die Armentaffe übernommen. ten. In dem Brandschutt sucht man, nament lich seitens der Schuljugend, eifrig nach Reliquien. Die Frage, ob ein Jnterimsbau Bretnig. Die Wrederkehr des 100.! notwendig ist, wird lebhaft ventiliert. Als Geburtstages Kaiser Wilhelms des Großen Bauzeit des neuen Gotteshauses bezeichnet wird sowohl von der hiesigen Schule, als auch man drei Jahre. Die Liebesgaben fließen vom Militärverein in würdiger Weise ge-!von nah und fern in reichem Maße. — Von schweren Sorgen ist eine acht ¬ bare Arbeiterfamilie inPlaue,n i. V. erfüllt, schloffen, die von einem Mitglieds beantragte Die 22jähr;ge Tochter dieser Familie hat nach Streichung des Wortes „Bretniger" in dem vorausgegWgener Hänselung seitens der Mit- in Großröhrsdorf erscheinenden „Anzeiger", arbeiter die'Fabrik, in welcher sie arbeitete. - als Irrtum erreaend. anmstreb«-» unter Umständen verlaffen, die darauf schlie ßen lassen, daß sie sich ein Leid angethan hat. Eine Schwester des Mädchens ist vor 12 Jahren abends auf dem Heimwege von der nämlichen Fabrik, in der auch sie gearbeitet hatte, von einem Tischlergesellen, Hessen LiebeS- bewerbungen sie zurückgewiesen, erschossen wor den. — Aus der Mitte der Bewohnerschaft Reichenbachs i. V. ist die Anregung zu einem Gesuche an den dortigen Stadtrat gegeben worden, den Bedürftigen unter den Veteranen die Steuern zu erlassen. ^ge, auf dem er in das Haus hineingelangte, schwarzen Hut, Schilling eine dunkle Tuch- wieder zurückgekommen, und zwar mit den mütze (die in ihrem Aussehen leicht mit einer Worten: „Nu wird's aber Zeit, daß wir habe er (Breitenfeld) seinen Komplizen Sch.-ringer Veränderung angenommen, abgewaschen und bei dieser Gelegenheit soll s - ' — Vor einigen Wochen zog ein in Pulsnitz wohnender Bäckergeselle aus Schle sien dadurch die Aufmerksamkeit der Gendar merie auf sich, daß er äußerst freigebig mit dem Gelbe umging. Er hatte zuvor bei einem Bäckermeister der Umgegend in Arbeit gestan- ... den, war von diesem jeooch entlassen worden. I gesprungenen Thäter gemacht hatte. Schilling i ' Bei seiner Verhaftung fanden sich bei ihm ->- — ------ -- zwei fremde Fahrradschilder, sowie mehrere ausgefeilte Nachschlüssel uno 775 Mark in barem Gelde vor. Nach seinem Geständnis hat der treulose Gehilfe diese Summe seinem Meister mittels Nachschlüssel nach und nach entwendet. Auch wird er beschuldigt, in der Dresdner Gegend zwei Fahrräder gestohlen zu: an seine Stiefmutter das Ersuchen um Geld haben. Seine Uederführuug an das Landge- gestellt, hat jedoch keins erhalten. Am Sonn abend (Tag des Mordes) früh gegen 7 Uhr - - - haben Breitenfeld und Schilling gemeinschaft-> Grund zu der Annahme vor, daß er beglichen und dabei geäußert: Gold wolle er nicht wechseln. Nach seiner Verhaftung hat Breitenfeld angegeben, daß dies Geld noch von dem Zehrener Einbrüche herrühre, es sei da mals von ihm in einem Topfe an sicherem Orte vergraben worden. Breitenfeld und Schilling sind in den Sonnabend-Abendstunden in angetrunkenem Zustande gesehen worden und sollen sich gegenseitig Vorwürfe ob ihrer Schlechtigkeit gemacht haben. In später Nacht stunde kam der Butterhändler Hempel, Fischer gasse, mtt seinem Geschirr von Zehren zurück und sah auf der Straße einen starkbetrunkenen Menschen liegen. In menschenfreunolicher Weise rief der Butterhändler den am Erd- ... boden Liegenden an und machte ihn darauf j arhtziter die" Fabrik, in welcher sie arbeitete, als Irrtum erregend, anzustreben. richt zu Bautzen ist bereits erfolgt. — Am Donnerstag abends in der 11. , -- „ Stunde wuroen durch Brand einer Scheune Uch Einkehr gehalten in einer an der Elbe stH ein Leib angethan hat. des Rittergutes Bischheim sämtliche darin -- ----- -- bergenden Getreidevorräte rc. vernichtet. ... — — Die Aufräumungsarbeiten innerhalb Breitenfeld hat die Zeche mit einem Thaler