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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901128
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-11
- Tag 1890-11-28
-
Monat
1890-11
-
Jahr
1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1890
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«rscheiNt täglich früh 6V, Uhr. Ke-artion nnd Ernedition Iohannetgasi« 8. Sprechssunden der Nrdaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. «l, ti, ,>n»0»«r«er t>e r>!cd»kt>«>> nichl »rr««»I-». KipMr.TMliliilt Abou«eme«t-preiD vierteljährlich 4>/, ML kcl. Vringerlohn 5 Mk. durch dt« Post bezogen ü Mk. Ikd« einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Toqeblatt^ormat gesalzt» ohne Ponbesorderung 60 Mk. nilt Postbtforderuug 70 Mk. Inserat/ 6 gespaltene Petitzelle SO Pf. Größere Schriften laut uns. Pröi«verze»chn,ß. Tabellarischer n. Ztfferujatz »ach höherm Tarif. ««,«»«« »er f«r Sie «ichftf«lgen»e Kummer »eftlmmteii Inserate an Vmhrntagrn tl» I Utr Rachmsttai«. „Sonn- »nd Festtagen früh bl» ,9 Uhr. Zu -rn Filialr» snr Ins.-Änuahme: Ltt« Slemm s Tortim. (Alsre» Haha). Anzeiger. Keclamea mttrr demRedactioa-strich die -aelpalt. ZeileüOPf„ vor den F a m i l i« n » a ch ri ch te a die 6geipaltene Zeile 40 Pi. Inserate sind stet- an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht ^gegeben. ^ Loni» Lösche, lkatharinenstr. l4 pari, und König-Platz 7, nur bi- ',,L Utzr. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr.—^ Nachnahme. ^« 332. Freitag den 28. November 1890. 8t. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung, die Volkszählung betreffend. Am 1. December diese» Jahre» findet eine Volkszählung im Deutschen Reiche statt. Wie frühere Volkszählungen wird auch diese im Wesent lichen mit Hilfe freiwilliger Zähler au» allen Ständen der hiesigen Einwohner bewirkt werden. Diese Zähler sind ru vorschriftsmäßiger und gewissenhafter Wahrnehmung ihre» Amtes verpflichtet und durch den Besitz der von unsere», statistischen Amte auSgegebcnen, mit dem Namen de» Zäklcr» versebenen Formulariuappcn lcgitimirt. Die Zähler werden in der Zeit von, 28. bi» 30. November d. I. jeder Haushaltung und jeder allein lebenden, nicht an einer anderen Haushaltung Theil nehmenden selbstständigen Person eine HauohaltungSiiste anShändigen, Zeder HauSballungSvorsiand, welcher am 30. November Abend» noch nicht in den Besitz der nölhigen Formnlarc ge langt sein sollte, bat bei Bcrmcidung einer Geldstrafe von L am 1. December d. Z., Vormittags vor 12 Uhr. For mulare in unserem statistischen Amte (Kuxsergäßchcn 1, ll), oder in den Filialen desselben in Leipzig-Ncuschöncscld, Clarastraße 33, Leipzig-Gohli-, Kirchplatz, Plagwitz im Gemeindeamt, Connewitz im Gemeindeamt, welchen wir die Ausführung der Zählung übertragen haben, abrubolcn. Die Zäblbogcn sind nach Maßgabe der aus den selben ersichtlichen Anleitung auszufüllen, durch Unterschrift aus der vierten Seite zu bescheinigen und vom l. Trceinbcr Mittags 12 Uhr an zum Abbolen bereit zu halten. Sollten dieselben di» 2. December Abend» nickt abgeholt worden sein, so sind dieselben bei Bermeidung der oben an- gedrohtee Strafe am 3. December an da» statistische Amt zu senden. Bei der großen Wichtigkeit, welche die Volkszählung für die Gemeinde, für da» Land und für da» Reich haben, rechnen wir darauf, daß alle Einwohner unserer Stadt die erforderlichen »Angabe» vollständig und gewiffenhaft machen und auch den Zähler«, welche als Organ der Be hörde anzusehtn sind, da» im öffentlichen Interesse über nommene Ehrenamt möglichst erleichtern werden. Leipzig, den 25. November 18S0. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. > Lt. ä.. 1856/90. vr. Georgi. H-ss-. Lekainttmachunz. Bereit» in der s. Zt. für Leipzig erlassene« Feuerlösch ordnung ist die Benutzung der Dachboden zum Aufbewahren von Asche verboten, c» ist diese» Verbot auch später wieder holt worden. , Ferner ist durch fl. «S der Baupolizriordnuna für Städte vom 27. Februar 1869 bestimmt worden, daß für jede« mit Feuerungen versehene Gebäude zur Aufbewahrung der Asche an einem dazu geeigneten Orte ein feuersichere» bedeckte» Bchältniß vorhanden sein, oder dazu ein gewölbter Raum mit feuersicherem Boden benutzt werden müsse. E« hat sich aber neuerdings gezeigt, daß diesen Vorschriften nicht allent halben nachgeganaen worden ist. E» wird daher da« Verbot de» Au-schütten» und Auf bewahren» von Asche aus Dachböden hierdurch wiederholt iu Erinnerung gebracht und erneut ausgesprochen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi» zu 30 Mark geahndet. Zugleich werden die Bekanntmachungen vom 2. Juli 1875 und vom 21. November 1876, durch welche den Hausbesitzern und deren Stellvertretern bei Ver meidung von Geldstrafe bi» zu 60 Mark aufgegeben worden ist, für gehörige und rechtzeitige Beseitigung de» auf den Dachböden eindringenden Ruße» Sorge zu tragen, auch namentlich darauf zu halten, daß die Dachbodenfenster wie die AuSsteigeöffonngen gehörig verschlossen gehalten werden, nochmal« cingeschärft und wird im Anschluß an die Bekannt inachuag vom 29. Mai 1886 insbesondere den Schornstein fegern wiederholt ihre Verpflichtung, die Hausbesitzer und GrundsiückSverwalter von Rußansammlungen auf den Böden schleunigst in Kennt»iß zu setzen und Anzeige zu erstatten, wenn der Aufforderung nicht genügt worden ist, in Erinnerung gebracht. Leipzig, am 18. November 1890. Der Rath der Stadt Letpgta. Wo X. 6999. vr. Georgi. lolfr. Lekannlmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenotniß, daß die RathSdiener Richard Bernhard Walter, Robert Emil Seifert und Friedrich Hermann Lehaieker beute al« städtische Hilfsvollstreckungsbeamte eingestellt und in Pflicht genommen worden sind. Leipzig, am 27. November 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Iä 13932. vr. Georgi. Hübschmanu Oeffenlliche Sitzung der Handelskammer Loanadrntz. de« 2». November 18»«. Nochmttta»« < Uhr in deren Lttzuna-saale. Nene V-rse» Tr. ä, l. Tage-orduung: 1. Registrande. 2. Bericht de- Haudel-gesetzgtbuirq-.Tlusschiiss«- über ») bi« Haadel-- tags-Borlagr, die Abänderung der »ewerbe-Ordn»«« betr. I>) die Eingabe de- Herrn Ed Bictor Sperltn», die oblt> gatorische Einführung kaufmännischer VchtedSOertchte betr. 8. Bericht de- Zoll- und Struer-Ausschuffe« über di« vo» dem Lorsteher-Amt der lkaufmannichaft zu »intgSberg i. Vr. miigechrilik Vorstellung, di« ungünstigere ZoNdetzondlung Nuglanb« betr t. Bericht über di« von der Handelskammer zu Münster mit aetheiltr Eingabe, die Steuerfteiheit bez. Rachversteurruug von vramtttaet» in Heilmitteln betr Hieraus nicht-»ffeatliche Sitzung. Das Lrgebniß der italienischen Wahlen. Die Wahlen für da» italienische Abgeordnetenhaus zeigen, daß Criöpi augenblicklich wieder die Mehrheit der italienischen Wähler hinter sich bat, was noch vor etwa zwei Monaten nicht mit voller Sicherheit behauptet werden konnte. Die Italiener befinden sich noch auf einer politischen EntwickelungS- lufc, welche eine feste Parteibilduna unmöglich macht. Sie ind von Stimmungen, von den Einwirkungen de» Augen blicks abhängig, an einem Tage schwärmen sie für einen Gedanken, den sie unmittelbar darauf al» unrichtig verwerfen, ie schwanken zwischen Begeisterung und Unzufriedenheit hin und her, bald erscheint innen die Republik der Monarchie vorzuzieben, bald umgekebrt. So ist eS denn auch nicht zu verwundern, wenn der ehemalige Minister Bonghi die neue Mehrheit einen verworrenen, nnorgaiiisirten Haufen nennt, dessen Abfall von CriSpi nur eine Frage der Zeit sei. Die „Opinione", bisher ein ausgesprochen der Regierung er gebenes Blatt, verlangt die Aufnahme conservativcr Elemente in das Cabinrt, andernfalls kündigt sie an, daß die Mehrheit ur Opposition übergeben werde. Ein Blick auf die Entwickelung Italiens wäbrcnd der letzten 20 Iabrc zeigt ein fortwährendes Schwanken der Mehrheit, irgendwie klar bcrvortrcicude Parteien mit be- limmlrn politischen Grundsätzen giebt cS nickt; erst in den letzten Iabren ist die französische Partei schärfer hervor- gctrctcn und die Wiederhelcdnng de« IrrcdentiSmuS hat ugleich die Republikaner zur Kundgebung ihrer verschwommenen Punsche veranlaßt. Als der eigentliche Grundgedanke aller Gegner der Regierung hat sich aber die Unzufriedenheit mit der Finanzlage de« Staates herauSgestcllt, und dc-halb kann Crispi nur dann ans eine feste Mekrbeit rechnen, wenn eS ihm gelingt, die finanzielle» Schwierigkeiten zu überwinden. Diese Hauptquelle aller Opposition wurde längere Zeit verdeckt durch die Ereignisse in Afrika, welche sich an die Besetzung von Maisauab schlossen. Da» Mißgeschick bei Dogali lenkte die Ausiuerksauikeil vo» den inneren Schäden ab und vereinigte alle Kräfte der Opposition in der Gegner chaft gegen die Colonialpolitik der Regierung. Darin rief die Niederlage und der Tod des NeguS Johanne- von Abessinien einen vollständigen Umschwung hervor; König Menclek von Sckwa, der Freund und Verbündete Italiens, wurde der Nachfolger de» NeguS und gelangte nicht ohne dir Hilfe Italiens nach Adaua. Der Rückschlag aus dir inneren Verhältnisse Italien- machte sich sofort bemerkbar; die FriedenSsreunvr führten da» rroße Wort und die Irrcdcntisten traten wieder mit ihren Bestrebungen bcrvor. E» war, als ob der unerwartete Er folg Italien» in Afrika die Lust zu einer abenteuerlichen Politik auch in Europa entfesselt hätte. Es begann ein Wüste- Treiben gegen den Dreibund, und e» wurde al» ein ver dienstliche» Werk angesehen, Italien mit Oesterreich zu ent zweien wegen Triests und Trient»! Die ganze Bewegung, welche sich ,m Lause von noch nicht zwei Jahren in Italic» entwickelt hat, ist so toll, so unbegreiflich, daß man sie für die Erfindung irgend eine» exccntrischen Kopse» halten müßte, wenn wir sie nicht mit eigenen Äugen entstehen gesehen und ihren Verlauf beobachtet hätten. Noch am 20. September, dem Jahrestage der Besetzung Rom-, hielt Menotti Garibaldi an der Porta Pia zur Feier des Tage» eine osficiellc Fest rede, welche mit einem Hoch auf den Märtyrer der italie nischen Einheit und Freiheit, Oberdank, endete. Da» war geschehen, nachdem die italienischen Schutzen in Berlin mit den deutschen, österreichischen und ungarischen Schützen im Juli eine Art von VerbrüderungSsest gefeiert hatten, dessen Tendenz eine Huldigung für den Dreibund war. Wir erinnern ferner an den begeisterten Empfang, welchen Kaiser Wilhelm bei seiner Anwesenheit in Ron, und Neapel gefunden hat, wie König Humbert bei seinem Gegen besuch in Berlin gefeiert worden ist, und trotzdem war eS möglich, daß Italien kurz darauf der Schauplatz von Hul digungen für Frankreich und von Kundgebungen für ein italienisch - französisches Bündniß war, daß gleichzeitig die Irrcdcntisten an dem Bündniß mit Oesterreich rüttelten und daß e» säst den Anschein gewann, al» dielt die Regierung die Zügel nicht mehr fest in der Hand. Dann kam der 8. Oktober, welcher die große Rede CriSpi's in Florenz brachte, und plötzlich schien die Lage in ihr Gegrntbeil verwandelt. Wenn der Ucbcrgang von einem Extrem in» andere überhaupt kein Zeichen eine« gesunden Zustande» ist, so mußte diese Wirkung unter den bestehenden Verbältnissen in Italien besonder» bedenklich erscheinen, weil sie nicht al« dauernd angesehen werden kann, sondern nur al» eine neue Phase de« seit lange Zeit in Italien beobach teten Schwanken« der öffentlichen Meinung. Die Strömung welche Crispi und dem Dreibund günstig ist, überwiegt wieder zeitweise, weil energische Anstrengungen gemacht worden sind, um diese» Ziel zu erreichen, aber ein wirklicher Umschwung in der öffentlichen Meinung ist dadurch nicht erreicht. Cri»p» hatte dann eine Zusammenkunft mit dem deutschen Reichskanzler in Mailand, und die Anwesenheit diese» Staats mannes in Italien verfehlte die augenblickliche Wirkung nicht Er wurde überall mit der ihm gebührenden Achtung begrüßt wo er sich zeigte, und bei seiner Abreise ertönten sogar Hock rufe, aver die italienischen politischen Zustände haben dadurch keine durchgreifende Aenteruna erfahren, ebenso wenig wie durch die Banketreden CriSpi's in Palermo und Turin. Die augenblickliche Stimmung ist dadurch wohl beeinflußt worden, die Radikalen und sonstigen Gegner der Regierung äußern sich weniger laut, aber in der Hauptsache ist Alle« beim Alten geblieben. Wenn e» schon dahin gekommen ist. daß die „Opinione" Bedingungen stellt für da« fernere Zusammen gehen mit der Regierung, wenn sie schon letzt mit denk lieber gang in da» gegnerische Lager droht, dann muß man sich zu der Ansicht bekennen, daß die Bedeutung des italienischen Wahlergebnisse» bisher weit überschätzt worden ist. Die Mehrheit ist nicht eine solche, wie wir sie nach dem Dahlergebniß bei un» in Deutschland haben würden, sondern nur eine bedingte. Cri«pi wird seine Geschicklichkeit zu br weisen haben io der Ucbrrwindung der finanziellen Schwierig keilen und in der Zufriedenstellung de» Streben» der Re girrung-partei nach Machterweitcrung. Außerdem bat er mit den seltsamsten Abnormitäten zu kämpfen Er soll die Franzoseusreund« befriedigen, er soll den Dreibund aufrecht erhalten, aber andererseits gegen Oesterreich kühle Zurück haltung beobachten, wie die Haltung Nicotrra'S bei den Wablen zeigt; er soll endlich die socialen Verhältnisse in der Romagua und auf Sicilirn verbessern und trotzdem politische Trechnt in aiMedetzalefltm Maße gewähren. Wenn au einen -'S Journal de« DLbat» sprecht' . .^Icke Verantwortlich- L?W K I? «MN Ln Ä Worte'als daare Münze nehmen bunte I - Leipzig, 28. November. * In der gestern mitgetbeilten über ----- d,7 wissermaßcn Len Kaufpreis für b-rvor- einruaeben und eine große colonialpolitifchc Debatte vcrror Wn Eine solche wird wohl erst bei der E.atSb-ra.huna zu erwarten sein. Viel praktischen Erfolg kam, freilich auch »irr eine Kritik de« de.usch - englifchcn Vertrages nicht ^ur Finanzlage de« Reich» wird ofsiciöS geschrieben: Für die Beurtheilung der Finanzlage, wie sie an dcr va d de» vorliegenden R e i ch s h a u S h ° U s e t a I S ich dar, ell. sind d.e wichtigsten Zahlen diejenigen, welche sich da» I'»a,,z c> Berbältniß des Reichs zu den Bundesstaaten vezierien. DieUeberweiiunae» steigen danach von deinElaislielrag surld.s .l mit 298.5 Millionen aus 33l,4 Millionen Mark, also »m n°h"" 33 Millionen Mark. Da» Grv» dieser Summe stellen die Zolle iml einem Mehr von 20 Millionen Mark gegen das Bor,ahr. Aber auch die Matriculariimlagen zeige» eine erhebliche Vermehrung. «>e l d um etwa 20.5 Millionen höher ausgebracht als »» lauleiideii Elat obwvhi für 1891 !»2 ein Ueberichuß von 2', Millionen Mark zur Bersugung Ittht. Für die «eurtheilung der Frage, ob die,cr hohe Stand der Matricutarumlaaen ein dauernder sei» wird oder vorübergehender Natur ist, kommt in Betracht, daß die dauernden Ausgaben um rund »8 Millionen Mark höher vcran,chlagt ,i»d als für das lausende Jahr. Für Preußen stellen sich die Uebcrweisungen au, 200 Millionen, also um 20 Millionen höher alS im lamenben irr. Die Matricularuinlagen betragen über 188 Millionen rk aeaeuüber 176 Millionen im lausenden Jahre. Alles in Allem ut also da» «erhöltaiß Preußen« zum Rerch um etwa Mark gebessert. S» ist dabei aber nicht außer Acht zu lassen, „! BalEirnug de» preußischen Etat« für das lausend« Jahr auf IM Millionen Ueberschüsse und nur ISS Millionen Matricularumlagen, also auf ein Plu» au» dkm Reiche von 2ü Mill. gerechnet ist. Für den Mehrbetrag der Matricularumlagen vo» über 21 Millionen Mark, welcher eine Folge de» NachtragöelatS ist. fehlt eS an Deckung. Trotz jener Besserung von 8 Millionen wird Preußen daher n«h immer um l3 Millionen weniger bekommen, als im lausenden Etat an ungedeckten Mairirularuinlagcn vorhanden ist, und im nächsten Jahr aus eigene» Mitteln den gleichen Betrag zu diesem Zwecke flüssig machen müssen. Auch die Daten des Reichsetats unterstützen sehr nachdrücklich die Mittheitung de« FinanzministerS, daß bei der Etatsausslellung für I8Sl,92 die größte Sparsamkeit geboten ist. * Staat-minister Frhr. v. Lucius bat Berlin verlassen, um seinen dauernden Aufenthalt in Klein - Ballbausen bei Erfurt zu nehmen. Einem am 28. in Weißens ee statt- sindenden Kreistage, dessen Mitglied er ist, beabsichtigt er bcizuwohncn. * Wie die „Köln. VolkSztg." mittbeilt, wird in den nächsten Tasten ein Ausruf zur Gründung eines Volks- vereinS für da» katholische Deutschland erscheinen, welcher auf breitester Grundlage die Vcrlhcitigung der ckrist lichen Gesellschaftsordnung, namentlich gegenüber den social demokratischen Angriffen führen soll. * Demokraten und Deutschfreisinnige sind, wie die» bekanntlich wiederholt in den beiderseitigen Organen betont worden ist und wie sich daö auch bei den letzten Reichstag»- und den daraus folgenden Ersavwaklcii unwider leglich gezeigt hat, in ihren Zielen im Wesentlichen idenlische Parteien. Wenn daher die demokratisch - jüdische „Frank furter Zeitung" jetzt offen die NcligioiiSfeindschaft proclamirt, so werden die dcutschsrcisiiiiiigcii Organe, wenigsten« soweit sie ..Wassersticflcr", t. l>. ehrliche Demo- kraten, sind, den Ausführungen des gciiannlc» Blattes zu widersprechen nickt im Stande sein. Ta» Frankftirlcr Organ enthält nämlich folgende Auslassung, die man »ur mit der größten Entrüstung lesen wird: „Unsere Literatur für die Jugend ist — mit sehr seltenen AuS- nahmen — noch immer (!) mit religiöse» Anschauungcn. Lehren und Redensarten im Stile alter Pri-Ligtbnchcr »nd Postillen durchsetzt. Eltern, die bei der Erziehung ihrer Kinder die Religion, gleichviel, welchen besonderen Name» sie trage, entbehren (!) lonnen vermögen ihren «rundsätze» entsprechende Jügciidschrijten kaum aus zufinden: etwa» (I) Religion müssen sie beinahe immer - - "ul nehmen. Mit der Religiosität gebt eine gewisse politisch. Aiisch-iimig und Gesinnung Hand in Hand. I» unserer Zeit tritt da» Bestreben meist recht aufdringlich hervor, schon den »u.dern ^."oen-Iatze der Cartelparteien beizubrinaen. In «nd Theil unserer Iugendjchrislen w religwS ?°b w." gcnölhigt ,i„L. Liese Eigenschaft besonder- hervorzuheben, damit hossen wir allen Eltern einen Tieiist zu envetlrn . . . « nun die Dcutschsreisllinigcn im eich-tag-wahlkreise Schlochau-Flatow für ihre» Can- kidaten Stimmung zu machen unk die frommaläubige» Polen ^ fick lmiüberzuziebe» stch d , ^ s"?' zu sebcn. ob tlmtsäch. Uch d,e genannten Parte,mitgl.ckcr das ..Änticartci" über die d'e Wahl de» deutsch freisinnigen --d AL» «ZL """ 5°" H^sen erössnete am Milt Dnftl!'e^,d.7,^ mit einer Tl-ronrcdc st.ken. v.? N ! n Emlktlung des siebzigjährigen Be "" bezeichne! soi-ai», als nächste Aus vttiode *,^»^ D ° Ü°''.!'«"u»g des Eiais für d,e Etats- erhöhten Malricularbeuräge. welche da» Reich von den Bundes,taaicu fordere, sowie die stets wach,enden Ansprüche der Laukc»vcrwa»ung ballen e» nicht leicht gemacht, das Gleichgewicht der Ei,i»ah»,cn unv Au» gaben ohne Erhöhung de- SteuerfußcS herzustcllen. Unter Zerzichtleistung auf die Erfüllung mancher weitergebendeu Wünsche, Dank den zu erwartenden höheren Uebcr- wcisungen de» Reich» au die Bundesstaaten und Dank den steigenden Erträgnissen der Domaincn und direkten Steuern, sei e» dennoch gelungen, sowohl eine noth- wcndige Vermehrung der Stellen, al» auch die Erhöbung der Gehälter verschiedener Kategorien geringer besoldeter Be amten vorzuschcn, ebenso wesentliche Erhöhungen der Bei träge an die evangelische und die katbvliscbe Kirche, für die ?anbe» Universität, sür Gvmnasien, Realgymnasien, Real chulen, insbesondere auch für da» VolkSschulwefen, die För derung der Landwirtbschast, de- GcwerbewcsenS einschließlich de» gewerblichen Unterricht», sür Unterhaltung der Staat» traßen und Fluß-Dammbaulen. Der Entwurf eine» Gesetze» über Einführung von WohnungSsteldzuschüsscii an die Be amte» wird angekündigt; auch die in dem vorhergehende» Landtage nicht zur Berathung gelangten Entwürfe von Ge- eycn wegen Organisation de» ForstschutzeS, Ersatz de» Wild- chadcn», Ausübung der Gemeindcjagdcn, Abänderung de» IagdstrafgesetzeS werden wiederholt zur geschäftsmäßigen Bc- bantlung dem Landtage zugebe». Die Thronrede giebt schließ lich der Hoffnung Ausdruck, daß die Vorarbeiten für eine wünschenSwcrlbe Revision der Vcrwallungögcsetzc bald zum Abschluß gelangen werden und daß c» möglich sein werde, im Lause dieser LandtagSpcriote eine entsprechende Vorlage zu machen. » «> DaS Wiener „Frcmdenblatt" erblickt in dem Ergeb nisse der italienischen Wahlen einen Beweis von der außer ordentlichen Ucbcrmacht, welche die Idee einer gemäßigte», riedliebendcn, klaren und ziclbewußtcn Politik in der ita lienischen Wäblerschaft besitzt. CriSpi sei jetzt der Vertrauens mann des Könist» und der Nation Die Niederlage der Radikalen sei für Italien ein Glück und eine Ebrc. Die Wahlen bedeuteten, daß Italien einig sei über die Grundzüga einer Politik nach Außen und nach Innen. * Wie aus Luxemburg gemeldet wird, ist in Folge der mit dem Tode dcö König» von Holland cingetretcnen Auf lösung der Personal Union zwischen diesem Staate und dem Großberzogtbumc Luxemburg die Errichtung selbstständiger diplomatischer Vertretungen der europäischen Staaten in Luxemburg ru erwarten. Zunächst dürste dies seitens jener Staaten geschehen, bei denen schon bisher luxemburgische Ver treter beglaubigt Ware», nämlich England, Deutschland und Frankreich, den seinerzeitigen Hauptintcressenten in der luxem burgischen Frage. ES gelte al» wahrscheinlich, daß die Regierungen der genannten Mächte, deren Vertreter biskcr am Haager Hofe gleichzeitig auch bei dem König der Nieder lande in dessen Eigenschaft al» Großhrrzog vo» Luxemburg accreditirt waren, an de» Hof de» nunmehrigen Großherzogs Adolf Ministerresidenten entsenden werden. * Die Königin-Muttrr Emma wirble» Eid als Regentin und al» Vormündrrip«« 5. December, dem Tage nach blv Beisetzung- Königs, leisten. (Wiederholt.) * AuS Paris wird der „Vosfischc» Zeitung" geschrieben: Bis vor wenigen Monaten gehörte» Borhersagungen über die furchtbaren Ereignisse, welche der T o d desKönigs voüHolIand entfesseln werde, zu den stehenden Artikeln der französischen Presse. Es galt ihr für ausgemacht, daß Deutschland nur das Ver schwinden des Königs Wilhelm HI. abwarle, um über Holland her zufallen »nd eS sich anzueignen. Daß weder England, »och Frank- reich, von Rußland ganz abgesehen, eine derartige Gewaltthat würde» dulden können, lag auf der Hand, folglich war der Weltkrieg un vermeidlich, wenn der alte König die Augen sür immer schloß. Seit einiger Zeit waren diese Unkenrufe verstummt, und sie werden auch jetzt nicht laut, da das früher so sehr gefürchtete Ereignis, ringe- treten ist. Aber wenn die Pariser Blätter nicht inebr fürchten, daß in den nächsten Tagen deutsche Truppen i» Holland einrücken werden, so zeigen sie sich dasür wegen des Schicksals von Lu rem bürg br- sorgt. Der neue Großherzog flößt ihnen kein großes Pertraue» ein Er ist ihnen zu sehr deutscher Fürst. Zwar haben ihm die PrussienS sein Land genommen und das spräche eigentlich sür sh». Er hat ober die Bortheile dieses Mißgeschicks verscherzt, da er sich mit Preußen ausgesöhnt und mit dem Verluste seiner Stammlande abgesunden hat. Man nimmt hier an der strengen Beobachtung der Luremburger Neutralität den eifrigsten Antheil. Unter „Neutralität" versteht man aber die Herrschaft der sranzösische» Sprache und des sranzösischen geistigen Einflusses und man möchte es als eine Ver letzung dieser „Neutralität" ansehen, wenn ein deutscher Großherzog auf dem Thron« der deutschen Bildung und Gesittung den Platz sichert, der ihr in einem grunddeutschcn Lande gebührt. Man gebt übrigen» Weiler und unterstellt dem Großherzog Adolf die Absicht, die Einverleibung seines Lande» in das Deutsche Reich anzustrcben. Ter Großherzog hat zur Zeit sicherlich etwas Anderes zu thun, als an eine Umgestaltung der europäische» Stellung und der staatsrecht lichen Beziehungen Luxemburgs zu denken. Tie Blätter, welche durch jene angevllche Absicht in Unruhe versetzt werden und zu denen unter anderen auch der „Temps" gehört, können sich ihre Aufregung ersparen. Aber diese Aufregung vcrräth doch einen Zustand schwan kenden Gleichgewicht- bei der össentlichen Meinung Frankreich», der nicht sehr beruhigend ist. * Cardinal Lavigerie erklärt in einem a» einen fran zösischen Katholiken flcrichtetcn Schreiben unter Bezugnahme aus die Ansprache, die er am 12. d. M. an die Ossicierc des Miltelmeergeschwader» richtete, die Erfahrung der letzten Jahre habe bewiesen, daß die Republik die einzige für Frank reich mögliche RegierunaSform sei. Die Monarchie habe sich mit dem Grasen von Chambord und dem Grasen von Paris, die alle Mittel für ssul crklärlcii, selbst den Tod gegeben. Lavigerie führt schließlich mehrere Stellen a»S päpstlichen Encycliken an, um zu beweise», daß der Kirche jede Rcgic- ruiigsform gleich genehm sei, wenn sic nur nicht den Grund sätzen der Moral und de» Glaubens zuwiderlause * Die „Risorma" bringt folgende Zusammenstellung dc» italienischen WahlresultalS: >ln sämmtlichcn Wahlcollcgic» wurden gewählt Ilo Ministerielle, 10 Mitglieder der consti tulionellcn Opposition, 37 Radikale, 9 Abgeordnete von un bestimmter Parteistcllung. Hier;» kommen die doppel- oder mehrfachen Wahlen, welche aus Mitglieder der ministeriellen Mehrheit siele», sowie die Stichwahlen, welche in Genna. Modena und Bergamo statlzusindcn haben. * Für Holland webt in England seit der Brüsseler Sclaverci AbschaffnngSconserenz kein sehr günstiger Wind, und daher lassen die Nachruf Artikel sür den verstorbenen König sehr viel an der sonst landesüblichen Gelegenheit-Wärme zu wünschen übrig, und das ist seitens eines Volke», da- seine Prolcstanlische Freiheit zum großen Dbeil einem Oranicr, dem Statthalter der Niederlande, Wilhelm lll., verdankt, ein sehr deutlicher Wink. Die „Daily News" setzt diesen Wmk
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