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Erschei nt Mittwochs und Sonnabends. Abonnementspreis: Vierteljährlich 10 Ngr. ochenblatt für Inserate: welche in Königsbrück bei Hrn. Kauf mann I. And. Grahl angenommen werden, sind in Pulsnitz bis Montags und Donnerstags Abends einzusendcn. Preis der dreispalt. Coruszeile 1 Un. Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt -er Königlichen Vcrichlsbehörden und der städtischen Dehörden zu Pulsnitz und Königsbrück. M«. 3V. Mittwoch, den 15. Mai 18VV. Bekanntmachung. Sonnabend, den 18. dieses Monats, Abends 6 Uhr, soll an den Kommuntcichen allhier eine Partie alter Fköhrhölzer an die Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Pulsnitz, am s. Mai 1867. Der Stadtrath. Körner, Bürgermeister. Zeitereignisse. Dresden, 11. Mai. In voriger Nacht gegen 1 Uhr ist Se. Excellenz der k. preußische General-Lieutenant v. Kamiensky, Com-- mandeur der 5. Division, hier plötzlich gestorben. Seine Beerdigung wird Montag Nachmittag 6 Uhr stattfinden. — In Bezug auf das Abrücken der hiesigen preußischen Gar nison hören wir, daß die 3. Fußabtheiluug des brandenburgischen Artil lerie-Regiments Ztr. 3 am 20. Mai Dresden verläßt und nach Iiiterbogk geht, woselbst sie am 25. Mai eintreffen wird. — Bei einem am 9. d. sich über die Döhlener und Wermsdorfer Gegend entladenden Gewitters mit starken Regen und Schloßen verbunden, schlug der Blitz, ohne zu zünden, in das Stallgebäude des Gutsbesitzers Wetzig in Wendischluppa und tödtete zwei Pferde, während ein drittes derart beschädigt ward, daß dessen Herstellung bezweifelt wird. Der durch das Schloßenwetter in der Wermsdorfer Gegend angerichtete Schaden ist Nicht unerheblich. Sebnitz, 10. Mai. (C. Z.) Heute ward ein hiesiger Gürtlerge selle verhaftet, welcher falsche sächsische, aus einer Zinnmischung gegos sene Thaler verausgabt hatte. Bei der AnSsuchung wurden noch zwei Falsificate, bestehend in einem preußischen Thaler und einem sächsischen Zehngroschenstück, dorgefunden. Leipzig, 11. Mai. Die vorgestrige Volksversammlung im „Odeon", welche von etwa 2500 (nach der „L.Z." von etwa 600) Personen besucht war und als Vorsitzenden Herrn F. Vieweg von hier wählte, nahm ein stimmig folgende „Friedensadresse an das französische Volk" an, welche telegraphisch an Herrn GarnieS, Volksvertreter in Paris, ab gesandt wurde: „Nachfolgende Erklärung wollen Sie gütigst in geeigneter Weise zur „Kenntniß des französischen Volkes bringen: „Tausende aus allen Theilen „Deutschlands in Leipzig versammelte Männer bringen dem französischen „Volke ihren herzlichen Gruß und fühlen sich zu der Erklärung gedrungen, „daß sie mit tiefem Bedauern die Wohlfahrt zweier großen Nationen durch „diplomatische Verwickelungen bedroht sehen. Neben dem Verlangen, ihre „Ehre und ihr nationales Recht geachtet zu sehen, kennen sie nur den einen „Ehrgeiz, mit ihren Nachbarn in dem ruhmvollen Kampfe, für die Freiheit „und Eintracht der Völker zu wetteifern. Möge Frankreich die deutsche „Ehre achten, wie Deutschland die französische, so werden sich die Schreck nisse vergangener Zeiten nicht wiederholen." — 11. Alai. Die „Leip. Nachr." schreiben: „Dem Vernehmen nach beabsichtigt einer unserer intelligenten Mitbürger, welcher sich in frühern Jahren längere Zeit in der Türkei aufgehalten, auch erst kürzlich wieder von einer Reise aus Konstantiuopcl zurückgekehrt und daher mit den dor tigen Gebräuchen und Genüssen genau bekannt ist, ein türkisches Kaf feehaus zu errichten, in welchem bei echt orientalischer Einrichtung selbst der den Kaffee bereitende Türke nicht fehlen wird. Das Etablissement soll, wie wir hören, In der Peterstraße, unweit des Hotel de Baviere errichtet werden." Berlin, 11. Mai. Es gilt als feststehend, daß Se. Majestät der König zusammen mit dem am 29. Mai in St. Petersburg nach Berlin abreisendcn Kaiser von Rußland nach Paris gehen wird. — 11. Mai. Auch die ministerielle „N. A. Ztg.", welche noch vorgestern — gleich der osficiösen „Prov.-Corr." — den richtigen Stand der luxemburgcr Frage für sehr ernstlich erklärte und es namentlich als eine höchst bedenkliche Erscheinung betrachtete, daß die Vertreter Hol lands und Belgiens in der ersten Conferenz-Sitzung „ohne Instruktionen" gewesen sind, kann heute nicht umhin, die neuesten Nachrichten aus Lon don als der Erhaltung des Friedens günstige zu bezeichnen. Dieselbe schreibt: „Die von London eingetrofsenen Nachrichten über den Stand der dortigen Ecnferenz lauten im Allgemeinen heute sehr günstig; — günstig für die Erhaltung des deutschen und des europäischen Friedens und günstig für die preußische Politik im Besondern. Wenn eS der selben gelungen sein wird, die Neutralität Luxemburgs unter den Schutz europäischer Verträge zu stellen, so wird der Zweck, den die Stadt als Festung hatte, durchaus hinfällig und das preußische Besatzungsrecht kann sich die Ablösung durch die vollständige Garantie Europas wohl gefallen lassen. Gleichzeitig wäre diese Neutralisation des Großherzozthums ein Verzicht aus jede Gebietserweiterung nach dieser Seite hin, den sich die französische Politik auch für die Zukunft auflegt, und dies würde umso mehr anzuertennen sein, als die luxemburgcr Frage überhaupt nur deß- wegen zu einer brennenden wurde, weil Frankreich mit dem Gedanken umging, das Ländchen sich einzuverleiben." — 11. Mai. Preußen hat der Ruhe Europas ein Opfer gebracht, dessen moralischer Werlh nicht zu unterschätzen und von dem nur zu wünschen ist, daß es nicht unnütz gebracht sein möge. Luxemburg ist neulralijirt, diese Neutralität ist von Europa garantirt, das Groß- hcrzcglhum bleibt ein selbstständiger Staat, der durch Personalunion mit Holland verbunden ist. Der Frieden ist also soweit gesichert, und Frank reich wird nun hoffentlich abrüsten, wäre es auch nur, um die propheti schen Worte eines Schwarzsehers zu Nichte zu machen, der noch heute Nachmittag äußerte: „Ja, auf einen Monat könnte nun Wohl der Frieden gesichert sein." In politischen Kreisen behauptet man, daß bis zum 11. Abends das neue Londoner Protokoll unterzeichnet sein wird und daß die ser rasche Verlauf der Verhandlungen Preußens kategorischer Erklärung zuzuschrciben sei, sich Angesichts der französischen Rüstungen nicht bis zur Eonceutration der Heere bei Metz, Toulon und ChalonS, welche bekanntlich am 12. beginnen sollte, Hinhalten lassen zu wollen. - - Nach den jetzigen Anordnungen soll die diesjährige Entlassung der Reserven bei sämmtlichen Truppentheilen des preußischen Heeres, mit Ausnahme des Trains, am 31. Juli stattstnden. Zur selbigen Zeit sollen bei der Infanterie, Artillerie, den Jägern und Pionieren so viele Mannschaften zur Disposition (aus sogenannten Königsurlaub) beurlaubt werden, als zur Einstellung der geordneten Rekrutenzahl erforderlich ist. Die Rekruleneinstellung soll in den Tagen vom 1. bis 5. Novbr. d. Js. stattsinden. In die Lanvwehrstämme werden Rekruten nicht eingestellt. Die Beurlaubung von Oekonomie-Handwerkern erfolgt erst Ende Septbr. d. Js. Von jeder Cavallcrie-Schwadron sind drei Gemeine, von jeder Fußbatterie 2 Kanoniere in der Zeit vom 1. Oktober 1d67 bis 1. April 1863 zu beurlauben. — Der General-Major von MertenS vom Ingenieur-Corps, welchen die Leitung der Befestigungs-Arbeiten in Dresden übertragen war, ist zum Eommandanten der Bundesfestung Mainz ernannt worden. Hannover, 8. Mai. Der „Hann. C." schreibt: Die Minister a. D. Erxleben nud Windthorst, welche mit dem Ex-König Georg über die Ausscheidung des welfi scheu (bekanntlich stammen die hannöverschen Könige aus dem Welfen- einem alten, edlen Ritter-Geschlechte, welches besonders zur Zeit der Kreuzzüge eine mächtige Rolle spielte) HauSoer- mögens verhandelten, werden in Berlin erwartet. Oer Umstand, daß gleichzeitig die Herren von Maloptie und v, Bar telegraphisch nach Ber-