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für Bischofswerda, Stolpen rmd ItmgegerM Amtsblatt -er Kgl. Amtohauptmannschaft und -er Kgl. Schulinfpection zu Kauhe», sowie -es Königlichen Verichtoamtes UN- -es Sta-trathes zu Kischosswerda. Dies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Sounavenve» und kdstet einschließlich der Sdnn« abends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark bv Pfg. (IS Ngr.). Inserate werden bis Dienstags und Freitags früh S Uhr angenommen und kostet die gesp-ltene CorpuSzeile »der deren Raum 10 Pfennige. 48. 1 Mittwoch, den 2« Juni. j 187^ i -7. -^..-^ -t-.. i ..--"—..7.-777--.- ... ^ * ° Politijche Wellschau. Im lieben deutschen Baterlande sähe es zur Zeit recht still und friedlich aus, erinnerte uns nicht dann und wann der kirchliche Gerichtshof in Preußen an den Culturkampf. Erst vorige Woche wurde auf Amtsentsetzung des Bischofs v. Limburg, vr. Blum, erkannt. Einen seltsamen Vorschlag zur Erzielung einer Verständigung zwischen Staat und Kirche hat dieser Tage die „Schlesische Zeitung" aus findig zu machen gewußt ; sie will nicht sofort und unmittelbar den Frieden zwischen beiden Herstellen, sondern durch den Zusammentritt freier Vereine all- mälig dem Culturkampf ein Ende machen. Unsere schlesische Collegin schreibt darüber: „Männer beider Parteien, die den Beruf dazu in sich fühlen, sollten zu freien Vereinen zusammcntreten, um, ohne die Regierung und die parlamentarischen Fraktionen irgend zu engagiren, vertraulich zu berathen, was ohne Auf opferung gestattet werden kann. Der Staat könne sich, unbeschadet seiner Macht und Autorität, bei denjenigen Gesetzbestiminungen bescheiden, die auch ohne Concordat kanonisch zulässig seien, also ohne Aufopferung eines Fundamentalsatzes der katholischen Kirche zugcstanden werden könnten." Das sind in der That so optimistische Anschauungen, daß man sich fragen muß, ob die genannte Zeitung es wirklich ernst mit ihrem Vorschlag meinen kann? Man weiß ja, was der UltramontaniSmuS will. Die Kirche soll, wenn nicht über, so doch jedenfalls neben dem Staate stehen, und ihr Berhältniß zu ihm durch Vertrag regeln, an welchen nach vatikanischer An schauung der Staat unter jeder Bedingung, der Papst nur so lange gebunden bleibt, als es ihm beliebt. Bei dieser grundsätzlichen Verschiedenheit des beiderseitigen Stand punkte« scheint eine Verständigung absolut unmöglich zu sein! Man höre nur die Sprache der klerikalen Presse ; niemals war ihre Verhöhnung der staatlichen Anordnungen dreister, als gerade in diesem Augen blicke. Daneben wird das neue deutsche Reich io allen Tonarten als da» Reich geistiger, sittlicher und wirthschaftlicher Verwüstung geschildert und als der einzige Fels, auf welchem in dem unvermeidlichen Zusammenbruch Rettung zu finden, der Papst ge priesen. Da wird das heilige römische Reich deutscher Nation dder vielmehr der demselhen innenwohnende Zwckmddreißigstrr Jahrgang. Gedanke, eine Domäne de» Papste« zu sein, gegen über den .kurzlebigen Schöpfungen unserer Tage* verherrlicht ; da müssen wir hören, daß Deutschland immer groß und mächtig war, wenn es mit de« Papst zusammenging, daß e« aber in Schmach und Ohnmacht versank, so oft es sich von ihm trennte! In der Thal, unsere gegenwärtige Zeit wird von einem weltgeschichtlichen Gegensatz beherrscht, dessen Größe erst die kommenden Geschlechter ganz über blicken werden, und inmitten dieses Ringens zweier Welten mit einander ist es wahrlich nicht an der Zeit, über den Culturkampf die Achseln zu zucken und zum Einlenken zu ralhen oder Vereine zu stiften im Sinne der „Schlesischen Zeitung"! — Durch den am 11. Juni erfolgten Tod des Großherzog» Ludwig III. von Hessen und bei Rhein, dessen Ehe mit der Großherzogin Mathilde (Tochter de« Königs Ludwig von Baiern) bekanntlich kinderlos geblieben war, gelangt dessen älterer Bruder, Prinz Carl von Hessen (geb. 23. April 1809), zur Regierung. Der neue Großherzog ist mit der Prinzessin Elisabeth von Preußen vermählt und besitzt au« dieser Ehe bereits Enkelskinder. Erbgroßherzog ist nunmehr Prinz Ludwig (geh. 12. September 1837), vermählt seit 1862 mit Prinzessin Alice von England. Der älteste Sohn dieses großherzoglichen Paares ist Prinz Ernst Ludwig (geb. 25. November 1868). Die Linial-Erbfolge ist somit auf 3 Generationen gesichert. Da die Mehrheit im österreichischen Ab geordnetenhause keine Lust verspürt, Noch vor der projectirten Vertagung de« ReichsratheS in die De batte über die Steuerreform einzugehen, so dürste dasselbe bis zur Unterbrechung seiner Session auf 2 Plenarsitzungen in der Woche sich beschränken. Da gegen sollen die SubcomiteeS des AuSgleichS-AuS- schusseS ihre Arbeiten beschleunigen und dieselben womöglich bi« Ende diese« MouatS zum Abschlüsse bringen. Gelingt diese Absicht, dann würden dir parlamentarischen Sommerferien der österreichischen Landesvertretuug gleich mit Beginn de« Monats Juli angetreten werden. Einen Strich durch diese Rechnung könnten wohl die Deputationen zur Fest stellung der «ntheile der beiden Reichshälften macht», M« die Berathungen derselben fich in dk Länge ziehen sollten. Allein man rechnet nicht Nur H Ungarn, sondern auch in Wien auf eine» zstWch