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D o l g t l ä nd i f ch e r Anzeiger. — ——, —— 44. Stück. Plauen, Sonnabends den zv. Oktober 18 r 9- Vortheil^afte Benutzung der Hainbutten zu einem Muse. Die Hainbutten oder die Früchte der wil, -den Rosen (der sogenannten Hundsrose, Ko os csnins Q.) wurden bisher nur wenig, und auch diese wenigen sthr unvollkommen'bei nutzt. Man sammelte sie, schnitt sie auf, und reinigte sie auf «ine mühsame Art von ihren Kernen, Borsten und Stacheln, und bfachte sie so zum Verkauf; allein der bei weitem größte Theil dieser Früchte blieb ungenutzt in Waldern, Weinbergen und Hecken, und diene te den Vögeln jur Speise. Das Mühsame in der Benutzung derselben war gewiß die Ure fache, daß man sie bisher so wenig schätzte; ich dachte daher auf ein Verfahren, diese Früchte ohne jene Weitläufigkeiten, und in dem Zustande, wie sie eingesammelt werden, anzuweyden, und es ist mir geglückt, eins aufjufinden, bas ich hiermit zur Prüfung vvre lege. Man lasse sich zwei Berliner Metzen Hain, butten, etwa 14 Tage nach Michaelis, ein, sammeln, wo sie ihre Reife erlangt zu haben pflegen, und reinige sie sorgfältig von Bläi lern und Stielen. Nun wasche man sie, schütte dieselben in einen kupfernen oder Mes, singenen Kessel, gieße so viel Wasser darauf, daß es zwei Finger breit darüber steht, und setze nun den Kessel auf einen Windvfen (wie man ihn in den Werkstätten der Apotheker hat) oder über eine Kasserolle, oder über eia Kohlenfeuer. Haben die Hainbutten hier ei ne Stunde lang unter stetem Umrühren ge kocht, so daß sie völlig weich geworden sind, so nimmt man sie vom Feuer, und quetscht sie mit einer hölzernen Keule, bis Alles zu el- wem Brei geworden ist. Wäre dieser Brei zu dick, so gieße man noch etwas Wasser hinzu, und nun schütte man die ganze Masse in eia grobes Haarsieb, wie man in Apotheken hat — welches anderthalb Fuß im Durchmesser hal ten muß — und rühre das flüffigeMus durch dasselbe in ein darunter gesetztes Gefäß. Die Rückstände im Siebe werden wieder in dea Kessel gethan, mit etwas Wasser übergossen, auf das Feuer gebracht, und unter immer- währenöem Umrühren, zur Verhütung des Anbrennens, so heiß gemacht, wie der Brei zum ersten Male war. Zst dies geschehen, s» gießt man diese Masse ebenfalls in das Haar sieb und reibt es durch dasselbe, wie vorher gedacht worden. Dieses wiederholt man «och