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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pr»nuwerLnäo. Anzeiger für Inserate werden bis spätesten- Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz undAlmgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 47. Donnerstag, den 18. April 1878.3. Jahrg. Bekamltmachuna^----^ Die Anmeldungen zur Theilnahme an den Unterricht der Fort bilMMSschute^abeu in der Zeit vom 2S. April bis 1. Mai d I. in der Kirchschule stattzufinden und sind dabei die Sn'l.iss,,^«Z''"Msse^^ IN e d e_wi-w-ö-u-i^7-am 15. Avril 1878. Der Schulvorstand Tagesgeschichte. Wien, 15. April. Der Meldung der „Pol. Korresp." entgegen, wie alle» anderweitig lautenden Versionen wurden die von Jgnatiefs überbrachten Bemerkungen des Wiener KabinelS, betreffs des Vcr- träges von San Stefano seitens des Petersburger KabinelS bis jetzt noch nicht beantwortet. — Die „Pol. Korresp." meldet aus Bukarest von beute, die Regierung erhielt Mitteilung, daß 120,000 Russen zur Okkupation Rumäniens bestimmt sind; täglich rücken neue russische Abtheilungen ein. London, 14. April. Wie der „Observer" wissen will, hätte die russische Regierung der Pforte zu wissen gethan, daß, wenn sie England Beistand leiste, dies einen vollständigen Umsturz des tür- kischen Reiches in Europa zur Folge haben würde. London, 15. April. Nach der „Times" ersnhr die Situation eine weitere Klärung. Wenn die Abgeneigtheit Rußlands gegen die englische Forderung, den ganzen Friedeusvertrag den Mächten zu unterbreiten, nichts im Hintergründe verberge, und wenn der Streit sich wirklich nur um Formen bewege, seien die Schwierigkeiten der Lösnng nicht unüberwindlich. Aber Rußland, sagt die „Times", müsse vorbereitet sein, mehr zu lhun, als den Vertrag zu unterbreiten; man werde es aufsordern, den Vertrag zu modifiziren, seine Bestimmungen mit den Wünschen und Interessen der Nachbarn Rußlands in Ein klang zu bringen. London, 15. April. Der „Globe" meldet das Fallissement der Firma Pye, Field L Comp. Die Passiva betragen 200,000 Pfd. Sterling. Petersburg, 16. April. Das „Journal de St. PeterSbourg" theilt mit, daß Pourparlers nicht nur mit England, sondern auch mit Oesterreich stattfinden. Zu der Nachricht des „ObserverS", Rußland hätte der Pforte zu wissen gethan, daß, wenn sie England beistehe, dies den völligen Umsturz des Türkenreiches in Europa zur Folge hätte, bemerkt ras „Journal de St. PeterSbourg", es sei ersichtlich, daß, wenn Krieg zwischen Rußland unv England auSbreche, die Tür kei nicht intakt daraus hcrvorgehen würde. Betreffs der Occupalion Rumäniens sei natürlich, daß die russische Regierung angesichts der Haltung Rumäniens bedacht sei, ihre Ecmmunicationcn durch Ru mänien zu sichern. Konstantinopel, 15. April. Gegenüber der Zeitungsmeldung, daß Bratianu den Fürsten Bismarck sehr kühl gefunden habe und auch bezüglich der Person des Fürsten Karl schreibt die „Nordd. Allg. Ztg." Bratianu werde schon vor der Ankunft hier gewußt haben, daß Deutschland nicht Willen« sei, seine eigenen Beziehungen zu Rußland der Rücksichtnahme auf die rumänischen Wünsche in der deutsche Interessen nicht berührenden bessarabischen Frage unterzuordnen. Es sei ganz gewiß unrichtig, wenn die fragliche Zeituugsmelduug den Fürsten Bismarck sehr kühl auch bezüglich der Person des Fürsten Karl bezeichne. Die hier herrschende lebhafte Sympathie für den Fürsten sei durch die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit vermehrt worden. Der beste Rath, der Bratianu auch als Chef der ratikalen Partei Rumäniens ertheilt werden könne, sei, seinerseits Alles zu thun, um einem Fürsten von so hervorragenden Eigenschaften das Regieren möglich zu machen und denselben für Rumänien zu erhalten. Diesen Nath werde Bratianu hier nicht vermißt haben, ebenso wenig wie die Versicherung des aufrichtige« Wohlwollens für das rumänische Volk. Lokales und SälMches. Zwönitz, 16. April. Heute kamen bei dem diesjährigen Ersatz- geschäsle in dem Aushebungsbezirke Stollberg aus den Orten Pfaffen bain, Seifersdorf, Stollberg, Thalheim, Ursprung und Zwönitz 206 Mann znr Vorstellung. Von diesen wurden als tauglich auSgehoben 37 Mann, als zeitig untauglich zurückgestellt 104 Mann, in die Ersatz reserve I. Klasse versetzt 27 Mann, in die II. Klasse 7 Mann und als untauglich ausgemustcrt 31 Mann. — Die 5. Classe der 93. Königl. Sächs. LandeS-Lotterie wird vom 6. bis 25. Mai 1878 gezogen. — Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Maj. des Königs von Sachsen findet am 23. April d. I. bei den Postanstalten eine Be schränkung der Dienststunven für den Verkehr mit dem Publikum wie an den Sonntagen statt. An« Noßwein wird uns von ztiverlässiger Seite gemeldet - Der bis jetzt hier in Untersuchungshaft befindlich gewesene Vorschußvereinö- director Engelbert Brückner ist am Montag früh 4 Uhr an die Staatsanwaltschaft zu Mittweida abgeliefert worden. Der Cassirer des Vereins befindet sich gleichfalls in Haft, aber noch beim hiesigen Gerichte) doch soll auch seine Uebersührung an die Staatsanwaltschaft noch bevorstehen. Ans Meißen meldet man unterm 15. d.: Gestern Nachmittags 2 Uhr führte unerwartet ein Extra-Dampfzug Se. Maj. den König Albert nebst Gemahlin, Se. königl. Hoheit Prinz Georg nebst Ge mahlin und 3 Kindern und Se. Hoheit den Erbprinz von Meiningen nebst Gemahlin mit Gefolge unserer Stadt zu. Die hohen Herr schaften besuchten die AlbrechlSburg und den Dom und fuhren dann in ihren Equipagen in's Triebischthal bis an die Altenburg. Kurz vor 4 Uhr erfolgte die Rückfahrt vom Bahnhofe, wo sich eine un zählbare Menschenmasse versammelt halte. Die Stadt war theilweise mit Flaggen geschmückt. Aus Königshain wird den „Bautzner Nachr." unterm 10. d. geschrieben: Der südöstlichste Theil der Oberlausitz ist im ersten Viertel des lausenden Jahres durch einige ziemlich rasch aufeinander folgende Begebenheiten außergewöhnlicher Art in nicht geringe Auf regung versetzt worden; zunächst durch die rätselhafte Selbstentleibuug eines im besten ManneSaster und in guten Verhältnissen stehenden Gutsbesitzers in Königshain; bald darauf durch oaS Gerücht, In Ostritz, RuSdorf, Altstadt, Grunau und Königshain wären Brand briefe gefunden worden; ferner durch die Nachricht von der Verhaft ung einer jungen GutSbesitzerS-Witlwe in Seitendorf, welche bezichtigt wurde, ihren vor Jahren verstorbenen Ehemann, den Gutsbesitzer Joseph Rönsch, durch successiveS Beibringen von Gift gelörtet zu haben. Hieran knüpften sich eine Unzahl von Erzählungen, wie eine Gärtnerösrau ans SeiferSdorf, unter dem Borgeben, im Besitze von Geheimmitteln zu sein (—„hexen" zu können, wie das Volk sagt —), den Lentcn unglaubliche Summen abgeschwinrelt habe. Gestern end lich erschienen auf dem Gottesacker zu Scilendorf auS Zittau Herr GerichtSrath Zscheile und Herr Bezirköarzt I)r. Hesse mit 2 Assistenten und dem Herrn Apotheker Brünning, und wurde auf deren Anordnung, die Leiche des vorgenannten Rönsch wieder ausgegraben. Dessen in- haftirte Willwe war mit zur Stelle gebracht worden, um den Leich nam ihres Ehemannes zu rekognosziren, dessen Sektion darauf er folgte und von dem dir Herren Aerzte dem Vernehmen nach Gehirn, Lunge, Leber- Herz und Magen mit nach Zittau genommen haben.