Volltext Seite (XML)
MvMer V Tageblatt Nr. 243 Lounerslag. 18. Sklader 1941 199. Zahrgavg mm !«IO; Prto. Vas „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" «rscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 NM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Sefchäftrstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Anzeigenpreise: Die 46 mm breite Millimeterzeile 7 Pf.; die 40 breite Millimeterzeile im Lextteil 25 Pf.; Nachlahstaff, Ziffer- und Nachweis - Gebühr 25 Pf. zuzüglich Pi und Anzeiger v'' amtlichen Bekanntmachungen des Land rat« zu Zlöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthalt die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau - Bankkonten: Volkrbank Zschopau, ,. S. m. b. H.; Stadlbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 — Nuf 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermerrdorf, Scharfenstein, Schlöbch-n/Lrzg-b., Waldkirchen/Lrzgeb., Weihbach, Wilischthal, Witzschdorf. Karten reißlen „den alten keind" Unter diesem Stichwort sind im ganzen Deutschen Reich an allen Anschlagplätzen Landkarten zur Schau gestellt, die in den wichtigsten Grundlinien die großen Ereignisse unserer Tage klarstellen. Dürfen wir sagen, daß die Landkarte „Unser Vormarsch im Osten — Tatsachen gegen Lügen" schon überholt ist? Ja, wir dürfen es! Wir dürfen uns sogar freuen, daß es so ist. Tenn jenes Kartenbild ist aufgebaut auf den vier großen Sondermeldungen vom 6. August, die dcu Abschluß -er Schlacht von Smolensk, den Vormarsch im Baltikum und die Einkesselung in der Wcstukraine berichteten. Das Große von damals ist durch Größeres von heute überholt. Das Kartenbild „Europa im Werden" ist von drama tischer Aktualität geblieben. In hochroter Farbe zeigt es England im Verhältnis zu Europa. Das Hochrot ist eine grelle Farbe und fällt auf. Es soll ausfallen. Es zeigt die nächsten englischen Farbflccken auf der Insel selbst und — auf Cyperu, in der äußersten Ostecke des Mittelländischen Meeres. Sonst ist für dieses Hochrot kein Platz. Wiederum ein Grund zu unserer Befriedigung. Es sind ja keine kleinen Tatbestände, die da gezeigt wer den. Seit dem Utrechter Frieden von 1713 war die Nolle Englands als des Züngleins an der Waage stabilisiert; seit der Seeschlacht von Trafalgar im Jahre 1805 war die eng lische Seemacht unbestritten durch das ganze 19. Jahrhundert begründet. Damit auch die englische Vorherrschaft in Euro pa. Erst die Seeschlacht im Skagerrak rüttelte während des Weltkrieges an dieser Vormachtstellung. Die Folgen des Weltkriegs waren bedeutender als di« unmittelbare Aus wirkung der Schlacht im Skagerrak: England mußte auf der Washingtoner Konferenz die Seemacht mit den Vereinigten Staaten teilen und — trotz aller Mißgunst! — das Aufkom men der japanischen Seemacht dulden. Heut« ist England auch von diesem Piedestal heruntergeglitten. Es ist der Degen der Bereinigten Staaten geworden. Man sicht: Der Hoch-et- Fleck hat es in sich. Er liegt abseits von Europa. Der Kanal ist nicht breit, aber er ist da. Wenn England etwas auf unserem Kon tinent zu bestimmen haben will muß es auf diesen Kontinent gehen. Es soll nur kommen. Und das macht erst klar, daß das -erste Kartenbild, das unsere Fortschritte im Osten zeigt, zwar in der genauen Linienführung veraltet ist, aber in seinem Sinn mehr denn je zu Recht besteht. Es ist der letzte Feind Deutschlands, der in der Sowjetunion auf dem europäischen Festland nieder gerungen wird. Das ist wichtig. Das ist der Unterschied zur Zeit Napoleons. Und di« raumgreifende Verkchrstechnik unserer Tage erlaubt, alle wirtschaftlichen Kräfte Europas gegen England zu mobilisieren. Stehen doch viel« taufende verbündeter Truppen aus fast allen Teilen Europas vom nördlichen Norwegen bis hinunter zu den südlichen Gestaden des Mit telmeers im militärischen Kampf gegen di« Sowjetunion. Da wird es wohl noch nicht die letzte Hexerei sein, auch die wirtschaftlichen Kräfte Europas auf eine einheitliche Linie zu bringen. Gewiß, wir haben noch sehr viel« Engpässe bis zum Endziel zu überwinden. Im Materiellen und im Seelischen! Aber wie viele Engpässe — im Materiellen und Seelischen - haben wir seit 1933 überwunden. Und sind wir nicht froh, daß wir sie überwunden haben? Wer ist so kühn, daß «r auch vor sich selbst als ehrlicher Mensch sagen möchte: Er wolle die Geschichte von 1933/41 rückwärts revidieren? Der Führer hat in seiner Rede vom 3. Oktober gesagt, daß zum erstenmal so etwas wie das Gefühl eines gemein samen europäischen Bewußtseins durch unseren alten Erd teil gegangen ist. Jetzt sind ja die beiden Schaubilder „Unser Vormarsch im Osten" und „Das neue Europa im Werden" schon etwas veraltet und di« unmittelbare Wirkung ist vorbei. Allein, auch heut« noch ziehen sie an stärker begangenen Verkehrs mittelpunkten Neugierig« an. Man steht all« Klassen der Bevölkerung vertreten. Den Mann im Offiziersrock und den Mann in der Arbeitsbluse; di« Hausfrau und ein«n jungen Bengel. Viele von den Betrachtern werden zu Hause noch «inen Schulatlas haben; vielleicht manche sogar ein Lexikon. Alle haben Gelegenheit gehabt, Kartenbilder in den Zeitungen und in den Wochenschauen zu scheu. Aber das waren meist Kartenskizzen für «inen beschränkten Naum. Und jetzt wol len die Betrachter das Ganze sehen oder das Verhältnis der einzelnen Teile zum Ganzen. Die Gestaltung der beiden Schaubilder kommt diesem Bedürfnis entgegen. Die Schau bilder sind «infach und das ist gut so. Auch wer beruflich Speziallandkarten benutzt, wird es immer vorziehen, einen Menschen, der sich unterrichten will, vor eine möglichst flächig« Karte zu stellen, die klar da? Einfachste heraus- arbcitet. Die Fülle der Einzelheiten erschlägt den Neuling. Er ist ja auch nicht gewohnt, mit dem Zirkel in der Hand die Entfernungen nachznmcss«», zwischen «in- und zwei gleisigen Bahnen zu unterscheiden, aus der Karte zu er sehen, ob in irgendeiner Gegend Nadelwald oder Laub wald oder gemilchter Wald ist. Und selbst wer dies« kleinen Geheimnisse beherrscht wie z. B. der Offizier, der sich dieses Schaubild ansicht, wird dadurch angezvgeu, daß in ihm eine Idee einen bestimmten Ausdruck findet. Das Interesse, das bcide Schaubilder gefunden haben, ist ein gutes Zeichen. Den „Bierbankpolitiker^ macht es ja nicht aus, daß er sich etwa Sorgen macht. Es wär« traurig um das deutsche Volk bestellt, wenu es in ihm kein« Men schen gäbe, di« sich nicht einmal Sorgen machten. Was wir den „Bierbankpolitiker" n«nn«n, das ist etwas ganz anderes. Das ist «in Menlch l«S kann auch ein« Frau kein), der un- Aeubere Verteidigungslinie von Moslau erreicht Kaluna und Kalinin seil Tagen In devischer Hand / Die beule aus der Dappelschlachl von Srjansk und Wjasma / Am Mittwoch 20 britische Flugzeuge am Kanal abgeschossen Aus dem Führerhauptquartier, den 16. Oktober 1941. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Osten wirb schon an mehreren Stellen um bie etwa 1SV Kilometer vor Moskau verlaufende äußere Ver teidigungslinie der sowjetischen Hauptstadt gekämpft. Die wichtigen Städte Kaluga und Kalinin, 1«« Kilometer siid- westlich bezw. nordwestlich Moskau, sind bereits seit Tage» in unserer Hand. Wie schon durch Sondermeldung brkanntgegcben, nähert sich die Doppelschlacht von Brjansk und Wjasma ihrem Ab schluß. Im Laufe des gestrigen Tages wnrden auch die in de» Kessel» nördlich Brjansk cingrschlosscnen Kräfte unter schwersten blutigen Verlusten des Gegners zerschlagen. Die Säuberung des Walsgcbietcs südlich Brjansk von den dort umzingelten Resten der geschlagenen feindlichen Armeen ist noch im Gange. , Die Masse der an dieser gewaltigen Durchbruchs- und Nmfassungsschlacht beteiligte» deutschen Kräfte ist bereits für die Fortführung der Operationen frei geworden. Bisher sind 86VVV0 Gefangene eingcbracht sowie 888 Panzerkampfwagen und 4133 Geschütze als erbeutet oder vernichtet gemeldet. Im Kampf gegen Großbritannien bombardierten Kampf flugzeuge in der Rächt zum 18. Oktober kriegswichtige An lagen im Mündungsgebiet des Humber und an der eng lischen Südostküste. Bei Einflügen britischer Flugzeuge in die Deutsche Bucht und in die besetzten Gebiete am Kanal wurden ohne eigene Verluste gestern 2» feindliche Flugzeuge abgeschosscn. Britische Bomber warfen in der letzten Nacht in West deutschland eine Anzahl von Spreng- und Brandbomben, die nur Häuserschaden verursachten. Drei britische Flug zeuge wurden abgeschossen. Die britische Luftwaffe verlor in der Zeit vom 8. -iS 14. Oktober 88 Flugzeuge. Während der gleichen Zeit gingen im Kampf gegen Großbritannien zehn eigene Klug« zeuge verloren. Lins neue enA/iscke Lrksnnlms: * „Tatsachen laßen sich nicht durch Wünsche wegschassen Die erste Lehre aus der Mederlage des Bolschewismus Die letzten Sondermeldungen, die wieder entscheidende Schläge gegen die Bolschewisten verkündeten, haben anschei nend in einer Anzahl englischer Gehitft« die Wirkung eines reinigenden Gewitters gehabt. Es besteht kein Zweifel, daß wir in den kritischen Ab schnitt des Krieges «intreten. Wir tun natürlich alles, was wir können, um der Sowjetunion zu helfen. Aber Tatsachen lassen sich nicht durch Wünsche aus der Welt schaffen", so hören wir plötzlich im Londoner Nachrichtendienst. Ueber drei Millionen gefangene Sowjets lasse« sich nicht mit churchillschen Phrasen hinwegdisputiere«, und die Zah- len dLs vernichteten Kriegsmaterials, wie der Führer sie in seiner Sportpalastrede nannte — 22 88« Geschütze, 18 0V« Panzer und 14 8«« Flugzeuge — und die sich durch di« letzten EinkesselungSschlachten noch beträchtlich erhöht haben, zeigen auch deu verbohrtesten Verfechtern britischer Hegemo- niepläne, daß die Blütenhoffnungcn, die sich an den Kriegs- eintritt des Bolschewismus knüpften, im rauhen Herbststurm zerflattert sind. Selbst die „Daily Mail" ist durch die beredt« Sprache der deutschen Waffenerfolge zur Besinnung gekommen. Die aus der Sowjetunion in England eintrefscnden Nachrichten würden von Tag zu Tag ernster, schreibt das Blatt im Leitartikel. Es würde der Höhepunkt der Verrücktheit sein, <4 wenn «an dio amtlichen dentscheu Bekanntgaben anzweifle. Man solle sich kieber m»f VaS Schttmmste gefaßt mache«, «nd sei da«« nachher nicht überrascht, wenn «S wirklich eiutrete. Moskau befinde sich tatsächlich in tödlicher «e. fahr. DaS einzige, was England tnn könne, sei, daß es seine eigene Produkts« steigere. Hysterische» JnvasionSgerede zu sammen mit der Fordern«-, England solle «i«e zweite mili tärische Krönt errichten, schade «nr. Es wäre in diesem Zu sammenhang nur gnt, wen« Churchill demnächst eine Er klärung darüber öffentlich abgebe, waS England tatsächlich an die Sowjetunion zu liefern gedenke, aber vor allem — so meint das Blatt — was man nicht zur Hilfeleistung tun könne, und warum mau daS nicht tun könne. Ja, eben: „Tatsachen lassen sich nicht durch Wünsche a«S der Welt schaffen!" ES hat lange gedauert, bis sich dies« ErkenntuiS auch in England Bahn zn brechen beginnt. Jahrelang hat man geglaubt, alles WaS aus Deutschland be kannt wurde, als „Propaganda" bezeichnen und in Zweifel ziehen könne. Jetzt endlich dämmert es, wenigsten» vereinzelt, daß die deutschen Meldungen immer zutreffen. Es wäre für die Engländer von Nutzen, wenn diese Erfahrung «in Allgemeingut b«i ihnen würde. Der weitere Verlauf deS Krieges wird auch den Rest des Jnselvolkes noch davon Überzeugen. Sie zwei Parolen Frankreichs Als der Führer nach dem Zusammenbruch Frankreichs in Montoir« dem greifen Marschall Petain die Hand reichte, um mit ihm Gedankengäng« über den Neuaufbau Europas auszutauschen, leistete er «inen Beitrag zur Verständigung mit dem westlichen Nachbarstaat, d«r in der Geschichte dieser Länder einzigartig ist. Di« heutig« Politik Frankreichs wird im wesentlichen von zivei Parolen bestimmt. Den Kollaboratisten stehen die Attentisien gegenüber, was bedeutet, daß der Partei der Zusammenarbeit mit der Achse und dem Ziel «iuer gemeinsamen Neuordnung Europas die Partei der Zauderer gegenübersteht, die es vorzieht, abzuwarten, weil st« in die Front des Stärkeren, eben des Siegers, «in-- zuschwcnken gedenkt. Frankreichs Politik ist mithin keinesfalls ausgeglichen. Beweis dafür sind die Attentat« auf mißliebig« Politiker. Beweis dafür sind aber auch die stark«, regierungsfeindlich« Propaganda und unverkennbare klerikal« und probritisch« Erziehung gewisser Teile d«r akademischen Jugend, Li« Pro tektion gaullistischer Elemente durch Nachgeordnete Dienst stellen und der Einfluß marxistischer und freimaurerischer Kreis« in der Air France, di« rücksichtslos allen nationalen Kräften den Kampf ansogt und sie planmäßig entfernt. Bei dieser Sachlage braucht es «inen nicht zu wundern, baß der Zufammenarbeitsgedank« noch wenig populär zu sein scheint und von einem großen Teil der Bevölkerung offensichtlich mit Gleichgültigkeit behandelt wird. Das international« Judentum, dessen Macht in Frankreich noch nicht gebrochen bedingt Recht behalten will und sich vor allem liebend gern reden hört. Unter die „Bierbankpolitiker" fallen all« jen« nicht, die sich unterrichten wollen. Und daß di« Zahl der Betrachter vor diesen beiden Schaubildern oder aus anders gestalteten Karten setwa in Geschästsauslagen) so groß ist, ist doch «in Zeichen, wie wach das Gefühl in unserem Volk für di« kommende Entwicklung ist. ist, tut alles, um die politischen Gruppen, di« sich in Flug schriften, Maueranschlägen und in der Presse bekämpf««, ge- geneinander aufzuputschen, weil es — wie imm«r — nur an ein«m innerpolitisch aufgewühlten und zerrissenen Volk interessiert ist. Hinzu kommt, daß di« Zensur der Press« höchst «inseitig gehandhabt wird und daß diejenigen Zei tungen, di« für di« Gedankengäng« der Zusammenarbeit und Erneuerung «intreten, den Machenschaften einer subjektiven Zensur ausgesetzt sind. Um nur ein Beispiel hierfür anzu- führen. Die beiden Blätter „Gringoire" und „Emancipation nationale", di« beide Vorkämpferinnen für -i« Rasseeinheit des französischen Volkes sind, hat man ausgerechnet der Zen sur «ines Negers namens Gervill« Neache unterstellt. Hinzu kommen schließlich di« Machenschaften des Landesverräters De Gaulle, dem sich neben einigen Militärs anch Anhänger der ehemaligen Volksfrontregierung augeschlossen haben. In dieser Politik Ser vorworrenen Situation lenkt sich bis Aufmerksamkeit breiter Kreis« auf den ehemaligen Ma rineoffizier Eugen Deloncles, der als Führer der ehemali gen Cagoularb-Bewegung bekanntgeworden ist und der fernab von allen Schwärmereien den Ruf eines klugen Po-' litikcrs genießt, -er von jeher einen antibolschewistischeu Kurs gesteuert hat. Männer wi« Deloncles, di« zweifellos Verbindung zn Petain un- zu führenden Männern d«S heu tigen Frankreichs haben, können aber nicht darüber hinweg- täu^chen, Saß di« Juden und Freimaurer, wenn auch nicht bas tonangebende, so -och noch das mitstrmmende Element der französischen Verwaltung sind. Gegen dies« zersetzenden Kräfte hat.nunmehr ein« beacht liche Abwchrbewegung der offiziellen Stellen eingesetzt, deren Ergebnis abzuwarten bleibt. Dies« Bestrebungen stn- umso beachtlicher, als gerade in diesen Kreisen diejenigen Ele-, mente an Boden gewinnen, -ie für den Gedanken der Auh sammenarbeit mit Deutschland «intreten, um damit eins iahrhündevtlango sinnlose Erbfeindschaft zu beenden.