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W lül; i»viOn LV l l In n y I i unu >t'«nrvm^"' non ^sttoF^lKlst-sNP^tMlrmiätznunckiQ siä rin lutockckiivMMri ' ^nmnrÄ nschsj'glä^ai ä»u nMMnvÜMl müschwgÄl^jNtö nschst!^^ Nr. 125. 49. Jahrgang. Die „Welßerih-Zeitung" erscheint wöchentlich drei- yuil: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljiihrlich I M. 26 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. - All« Postan stalten, Postboten, sowie sie Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine schr wjri- sqm« Perhoejtuna.Mmn, . ° NLLKL ÄM.' Nanni derechMi uu Ta-' i bellarisch» und complicirte Jus^nte n'it entsprechen- dein Ausschlag. — ElNge- saiidt, m, redaktionellen Lhetle, die Spaltenzetl-e MPsg. , . stlor« mttschwg LML iloo^xLj'stsllck» >chväsj s<ttum 1 siniiiiütffttlL ^ici ixbiLtti für die Königliche Amishauvimannschaft MppMswnlde, sowie für Ke KöEM'ÄDMchte und di- Stadlrüch« zu Mppoldiswak,- M : . . .-!,.sti-..'..'O li !I'i!l>IMkdftktSchjsI^«»ÜNrltstl70«StI Ili>5 ! '..s Verantwortlicher Redactmr: Carl JehM in Dienstag, dm 21. Oktober 1884. Die nationale Kolonialkonferenz. Es wird jetzt von verschiedenen Seiten, zumal von französischen Blättern, bestätigt, daß auf Antrieb des deutschen Reichskanzlers eine Konferenz aller, an Ko lonialfragen betheiligten Mächte wahrscheinlich in Berlin stattfinden wird, um sich über eine Anzahl Grund fragen in den Kolonialinteresfen zu verständigen. Der betreffende Gedankenaustausch hat zunächst zwischen der deutschen und französischen Negierung stattgesunden, worauf Deutschland alsbald auch England, Italien, Spanien, Holland, Belgien und Portugal verständigt hat, mährend die beiden Kaisermächte Oesterreich und Rußland schon vorher von Deutschlands Vorhaben unterrichtet gewesen sind. Den Anlaß zu dieser Kon ferenz haben einestheils die vielfach verworrenen Ver hältnisse in den Kolonialangelegenheiten, anderntheils aber auch das willkürliche Vorgehen zweier Mächte, nämlich Englands und Portugals, in überseeischen Ländern gegeben. Hervorgehoben muß auch werden, daß die internationale Konferenz sich nicht nur mit der Regelung der Verhältnisse in einzelnen Kolonial ländern befassen, sondern auch eine Art internationales Recht festzusetzen sich bemühen wird, nach welchem die einzelnen Staaten kolonisiren dürfen. Als wichtigste Punkte in dem Programm der Konferenz nennt man deshalb: I. Die Konferenz hat sich nicht mit bereits erworbenen Äesitzrechten einzelner Staaten, sondern nur mit solchen Territorien Afrikas und der Südsee inseln zu beschäftigen, deren Besitzrechte noch nicht ge regelt sind. Die Konferenz bestimmt 2. Freiheit des Handels und freien Zugang aller Flaggen auf dem Kongo; 3. Handels- und Schifffahrtsfreiheit für alle Mächte auf dem Niger; 4. Feststellung des Rechts der Besitzergreifung von Gebieten, welche noch nicht der Schutzherrschaft einer zivilisirten Nation unter worfen sind. Erläuternd wird noch bemerkt, daß die Erhebung von Zöllen am Kongo verhindert werden soll, daß der Handel nur solchen Abgaben unterworfen sein dürfe, welche zur Errichtung von nützlichen An lagen, wie Leuchtthürme und Quais, Verwendung finden. Zur Regelung dieser lokalen Frage soll die Einsetzung einer internationalen Kommission in Vor schlag gebracht werden. Die Erreichung des gleichen Zieles für den Nigerfluß bietet größere Schmierigkeiten dar, weil das Delta desselben durch englische Be sitzungen eingeschlossen ist; hier wird es also von dem guten Willen Englands abhängen, ob es die gewünschte Freiheit für Handel und Schifffahrt auch den übrigen Nationen gewähren will. Zur Feststellung des Rechts der Besitzergreifung wird bemerkt, daß in letzterer Zeit sehr viele Besitzergreifungen auf dem Papiere gemacht worden sind, und daß es deshalb nöthig sei, die that- sächliche Besitzergreifung zu verlangen, und sofern sie bis zu einem gewissen Zeitpunkte nicht geschieht, die formellen Besitzrechte erlöschen. Man ersieht hieraus, daß die Andeutungen, welche Fürst Bismarck im Juni in der Kommission zur Berathung der Postdampfer vorlage machte, inzwischen feste Gestalt gewonnen haben. Das Programm der Konferenz ist zugleich das Pro gramm für die deutsche Kolonialpolitik. An die Stelle der englischen Herrschaft in Westafrika, wie sie von der Negierung Englands angestrebt worden ist, soll der Grundsatz der Freiheit des Handels und der Schiff fahrt auf den beiden Hauptströmen Westafrikas ver kündet werden, und an Stelle der papiernen Besitz ergreifungen, wie sie bisher unter dem englischen Ein flüsse im Kaplande und in Australien geübt morden sind, soll die thatsächliche Besitzergreifung allein An spruch auf Beachtung haben. Es ist klar, daß die Konferenz eine gegen England gerichtete Spitze hat. Das Streben der übrigen seefahrenden Mächte, sich gegen englische Anmaßungen zu vereinigen, ist aber durchaus naturgemäß und völkerrechtlich begründet. Die übrigen Nationen beanspruchen auch ihre Rechte an der Kolonisation Afrikas, Australiens und der Südseeinseln, und das damit unter Deutschlands Ini tiative verbundene Vorgehen der anderen Mächte dürfte sich allgemeinen Beifalls erfreuen. Wie es scheint, hat auch England seine Theilnahme an der Konferenz zugesagt und sich zu entsprechenden Kon zessionen bereit erklärt. Lokales «vd Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Nähe ihres Wohn hauses, des sogenannten Huthauses, bei der Abzwei gung der Ochsenbachthalstraße von der Dippoldiswalde- Altenberger Chaussee, wurde gm Abend des 15. d. M. eine Frau von einem Strolche angegriffen. Infolge des Hilfegeschreis ließ er aber von ihr ab und ergriff, vermuthlich auf dem Bahngleise,' die, MuK. — In der Nacht zum Sonnabend- herrschte in der ganzen Umgegend ein fürchterlicher mit Regen beglei teter Sturm, der an Dächern, Fenstern und Bäumen, vielfachen Schaden angerichtet hat. — Ueberhaupt möchte das bisherige regnerische Wetter bald einem freundlicheren Platz machen, damit die noch in Rück stand befindlichen Feldarbeiten endlich vorgenommen werden können. Dippoldiswalde, 20. Oktober. In letzter Nummer theilten wir die Ergebnisse der seitens des sächsischen Lehrervereins aufgestellten Sterblichkeitsstatistik im Jahre 1882 mit. Wir kommen nochmals darauf zurück, um den betheiligten Kreisen die Unterstützung des in statistischer Hinsicht gewiß sehr dankenswerthen Unternehmens an's Herz zu legen. Die Organe, durch welche die betreffenden, statistischen Angaben ge sammelt werden, sind die Bezirkslehrervereine, bez. die Vorsitzenden derselben. Es dürste nun eine gewiß sehr geringe Mühe für die Mitglieder derselben sein, bei vorkommenden Todesfällen unter der Lehrerschaft (gleichviel ob die Betreffenden dem Bezirksvereine an gehört haben oder nicht, ob sie noch im Amte oder bereits emeritirt sind) dem Vorsitzenden des betreffenden Bezirksvereins über Namen, letzte amtliche Stellung, Geburts- und Sterbetag, Verbeirathuug, Dauer der Krankheit, Todesursache, hinterlassene Kinder, und bei Emeriiirten darüber Angabe zu machen, wann und aus welchem Grunde die Emeritirung erfolgt sei. Nur auf diese Weise ist eine vollständige und nutzbare Statistik ohne große Kosten herzustellen. Wir sind ^überzeugt, daß die Herren Lehrer unseres Bezirks den Wink, den wir ihnen zu, geben uns gestatten, gern beachten und bei eintretenden Todesfällen die geeig neten Mittheilungen einsenden werden. — Nachdem schon der am 14. Oktober Nachmittags '/«4 Uhr von Hainsberg nach Kipsdorf abgehende Zug eine Verspätung von 15 Min. dadurch erlitt, daß beim Anziehen der Schlußwagen eine leere Lowry entgleiste und ausgewechselt werden mußte, hatte auch am 18. Oktober der ^7 Uhr Abends in Hains berg ankommende Zug einen längeren Aufenthalt da durch, daß in der großen Kurve vor Rabenau eine Schiene gebrochen war. Außer einer Verspätung von etwa 20 Min. war auch hier weiter nichts vorgekommen. Auf bisher noch unermittelte Weise, wie das Feuer entstanden, brannte am Montag früh, gegen '/- 8 Uhr, Herrn Stadtgutsbesitzer Gäbler, den vorm Jahre das Gleiche betroffen, eine Strohfeime nieder. Die selbe war, wie wir hören, glücklicherweise versichert. Da die Windrichtung sehr günstig, Wasser aber sehr schwer zu beschaffen war, mußte man leider die Feime ruhig zusammenbrennen lassen. — Bei dem Eintritt der kalten Jahreszeit möchten wir ganz besonders auf die Fehler Hinweisen, welche namentlich beim Heizen unserer Wohnräume ge macht werden. Es ist wohl als allgemein bekannt vorauszusetzen, daß 15 Grad diejenige Temperatur ist, bei welcher sich der menschliche Organismus am ivohlsten fühlt; aber ebenso verbreitet ist die Anschauung, daß man bei 15 Grad noch beträchtlich friert, und daß Diejenigen, welche diese Temperatur als normal be zeichnen, weiter nichts als Abhärtungsfanatiker find. Wir frieren unbedingt bei 15 Grad, wenn unseren Wohnräumen die nüthige Feuchtigkeit fehlt, nickt aber, wenn wir dafür Sorge tragen, daß unsere Zimmerlust einen Feuchtigkeitsgehalt von mindestens 50 Prozent hat. Die Lusttheilchen berühren sich nicht gegenseitig, sondern lassen noch kleine Zwischenräume frei, in welche der Wasserdampf eindnngen kann; je wärmer ^dst Luft ist, um so größer sind die Zwischenräume: um so mehr Wafferdampf kann die Lust fassen. Eine Lgst, welche bei niedriger Temperatur normale Feuch- tigkett enthält, wird, sobald Erwärmung eintritt, immer trockener und darum der Gesundheit nachtheiliger. Wenn die Zimmerluft beispielsweise 15 Grad Wärme hat und zugleich die normale Feuchtigkeit besitzt, wird sie bei weiterer Erwärmung trockener; infolge dessen wird die Feuchtigkeit aus Allem im Zimmer gezogen, was überhaupt Feuchtigkeit enthält, als den Wänden, den Möbeln (welche knallend Sprünge bekommen), und auch aus dem menschlichen Körper. Es tritt eine ge steigerte Schweißabsonderung und eine zunehmende Ausscheidung des Wasserdampfes in den Lungen ein. Der auf der Haut verdampfende Schweiß bewirkt aber Abkühlung derselben und hat ein gesteigertes Bedürfniß nach Wärme zur Folge. Wird diesem Verlangen nach gegeben, so steigert sich die Zimmertrockenheit, die Schweißabsonderung, das Kältegefühl und auch das Verlangen nach Wärme. So kommt es, daß Mancher in einem geheizten Zimmer sich nicht erwärmen kann. Abgeholfen kann nur werden, wenn man die Zimmer temperatur auf 15 Grad hält, aber auch zugleich für die nöthige Feuchtigkeit sorgt, indem man Wasser zur Verdampfung bringt, stets einen breiten Topf mit demselben gefüllt mit im Heizofen stehen, hat. Durch dieses einfache Verfahren wird die Zimmerluft gesünder und zugleich nicht unbedeutend an Heizmaterial gespart. — Die diesjährigen Herbst - Kon trol-Ver sammlungen des 1. Bataillons „Pirna" 3. Land wehr-Regiments Nr. 102 finden in nachfolgender Weise statt: Montag, am 3. November er. im Schieß haus zu Dippoldiswalde, Dienstag, am 4. November im Nathhausgarten xu Frauenstein und Mittwoch, am 5. November im Schießhaus zu Lauenstein. — Wir wollen hier gleichzeitig darauf aufmerksam machen, daß diejenigen Mannschaften des Beurlaubtenstandes und der Reserve, welche durch irgend welche Umstände verhindert sind, an den Kontrol-Versammlungen theil- zunehmen, ihre Befreiungsgesuche möglichst so zeitig einzubringen haben, daß diese durch das Bezirks-Kom mando noch vor Abhaltung der Kontrolversammlung erledigt werden können; ist der Hinderungsgrund Krank heit, so ist dies durch ein ärztliches Attest zu beglau bigen. Nur unmittelbar vor dem Erscheinen zur Versammlung eintretende Hindernisse gelten als Ent schuldigung des Ausbleibens, jedoch nur dann, wenn sie gehörig bescheinigt sind. Dresden. König Albert hat sich am 19. Okto ber nach Siegmaringen begeben. — Der portugiesische Gesandte überreichte am Sonnabend dem Prinzen Friedrich August eine ihm von seinem Oheim, dem König von Portugal, verliehene Ordensdekoration. — Eine aus Dresden in Gitiersee eingetroffene Gerichtskommission beschäftigte sich mit der Sektion eines in einer Jauchengrube aufgefundenen Kindes leichnams. Bei der Obduktion wurden Thatsachen gefunden, welche Kindesmord voraussetzen und ist die verdächtige 16jährige Kohl aus Lauenstein, welche als Mutter des Kindes ermittelt worden ist, bereits bei der Staatsanwaltschaft eingeliefert worden. Tharandt. Als Nachfolger des verstorbenen Prof. Richter in der Professur für Volkswirthschaft und Land- wirthschaft an der Forstakademie zu Tharandt, sowie für die Professur für Volkswirthschaft an der Berg-